Ethologie Hund 1

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Ethologie des Hundes (Teil 1): Abstammung, Geschichte, Verhalten, Zucht und Ausbildung
Kyno Logie
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Question Answer
Biologische Systematik DEFINITION - Pflanzen/Lebewesen klassifiziert - aufgrund definierter Merkmale zu Gruppen zusammengefasst - Gruppen zu hierarchischem System angeordnet => Überblick über Verwandtschaft und Entwicklung der einzelnen Arten Carl von Linné (1707-1778) schwedischer Naturforscher -> hierarchisch gegliedertes Ordnungssystem für Pflanzen & Tiere Gruppen durch Homologie = Pflanzen/Tiere mit gleichen Merkmalen Gliederung der zusammengefassten Einheiten von oben nach unten immer spezieller Binäre Nomenklatur z.B. Canis lupus TYPOLOGISCHE Systematik (Linné glaubte an biblische Schöpfungsgeschichte) >< PHYLOGENETISCHE Systematik (auch Evolution der Arten einbezogen)
Biologische Systematik des Tierreichs (allgemeine Hauptgruppen) Stämme Klassen Ordnungen Familien Gattungen Arten (Spezies)
Biologische Systematik HUND Reich: ANIMALIA (Tiere) Unterreich: METAZOA (Vielzeller) Stamm: CHORDATA (Chordatiere) Unterstamm: VERTEBRATA (Wirbeltiere) Klasse: MAMMALIA (Säugetiere) Ordnung: CARNIVORA (Raubtiere) Unterordnung: FISSIPEDIA (Landraubtiere) Überfamilie: CANOIDEA (Hundeartige) (auch: Caniformia) [>< Feloidea = Katzenartige] Familie: CANIDAE (Hunde) [>< Felidae = Katzen] *Tribus CANINI (Echte Hunde) [+ Tribus VULPINI (Echte Füchse)] *Gattung: CANIS Art: Canis lupus (Wolf) Unterart: Canis lupus familiaris (Haushund) Unterart: Canis lupus dingo (Dingo)
Spezies der Gattung CANIS Art: Canis lupus (Wolf) Unterart: Canis lupus familiaris (Haushund) Unterart: Canis lupus dingo (Dingo) WEITERE CANIS-ARTEN: Canis latrans (Kojote) Canis aureus (Goldschakal) Canis mesomelas (Schabrackenschakal) Canis adustus (Streifenschakal) Canis rufus (Rotwolf) Canis anthus (Afrikanischer Goldwolf) Canis simensis (Äthiopischer Wolf)
Binäre Nomenklatur der Tierarten Carl von Linné Erster Name -> Gattung Zweiter Name -> Art z.B. Canis lupus Linné -> Hund = Canis familiaris (enge Verwandtschaft mit Wolf, Schakal, Koyote = Gattung Canis)
Geologische Zeitskala Präkambrium: 4.500 - 542 mya PHANEROZOIKUM - Paläozoikum (542 mya) - Mesozoikum (251 mya) - Känozoikum (65 mya) PALÄOZOIKUM = Erdaltertum Kambrium Ordovicium Silur Devon Karbon Perm MESOZOIKUM = Erdmittelalter Trias Jura Kreide KÄNOZOIKUM = Erdneuzeit Paläogen (65 mya) Neogen (23 mya) Quartär (2,6 mya) PALÄOGEN: Paläozän - Eozän - Oligozän NEOGEN: Miozän - Pliozän ehemals vor 2004: Paläogen+Neogen = TERTIÄR (Paläozän - Eozän - Oligozän - Miozän - Pliozän) QUARTÄR: Pleistozän = Eiszeitalter ("Diluvium") 2,6 mya Holozän = geolog. Gegenwart 0,01 mya (vor 10.000 J.)
Entwicklung der ersten Säugetiere Mesozoikum = große Zeit der Reptilien -> ursprünglichen Säugetiere lebten im Schatten der Riesenechsen Reptilien = wechselwarm -> tagaktiv (nachts zu kühl -> Ruhe) => Nische für Säugetiere in der Nacht: - HOMOIOTHERMIE - reiches Nahrungsangebot (Insekten) - keine gefährlichen Feinde Vorfahren der Säugetiere: Tiere von Rattengröße und spitzmausähnlichem Aussehen (nachtaktiv) Ende Erdmittelalter = Ende Dinosaurier -> Eozän (Paläogen ["mittleres Tertiär"]): "Morgenröte der Säugetiere" -> Radiation (=Entwicklung immer neuer Formen)
Lebensstil der Ur-Säugetiere Spitzmaustyp klein & beweglich sehr guter Geruchs-/Gehörssinn lange Schnauze (+Schnurrhaare) hoher Nahrungsbedarf (gleichmäßig hohe Körpertemperatur -> erhöhter Brennstoffbedarf) nachtaktiv
Weiterentwicklung der Säugetiere im Känozoikum Eozän (Paläogen) [frühes "Tertiär"]): erste Blütenpflanzen -> mehr Insekten -> insektenfressende Säugetiere finden reichlich Nahrung Insekten - Flügel -> Chance für Vögel (Endothermie erst später als Säugetiere) Farbensehen bei Insekten und Säugetieren -> Säuger hoch in Bäumen Blüten&Früchte als Nahrung -> Vorfahren der Primaten Kontinentaldrift -> Klima trockener -> Wüsten, Savannen, Steppen -> Pflanzenfresser -> im weiten Grasland Feinden ausgeliefert -> physiologische Veränderung: längere, kräftigere Beine mit Paar- und Einhufen -> Flucht Raubtiere -> starke Differenzierung -> einige wieder zurück ins Wasser (Seehunde, Seelöwen, Walrösser) -> Landraubtiere - Gebiss -> Carni-/Omnivoren
Hundeartige (Caniden) Hundeartige = Canoidea Hunde = Canidae Creodonten Miacis (100-50 mya) Hesperocyon (50-35 mya) Oligozän (Paläogen ["mittleres Tertiär"]) 36-24 mya -> erste Vertreter hundeart. Raubtiere (N-Amerika, mit kurzen Beinen ähnlich Schleichkatzen) Ende Oligozän ca. 20 Gattungen Caniden (Ur-Caniden - Umwandlung des Miacis: u.a. Cynodictis & Cynodesmus) Miozän (Neogen ["spätes Tertiär"]) 24-7 mya -> größte Artenvielfalt Caniden danach Niedergang [heute: 14 Gattungen - davon Canis und Vulpes -> Hälfte aller Arten (16 aus 32)] Temnocyon → rezente Hyäne Cynodesmus Pliozän (Neogen ["spätes Tertiär"]) 7-2 mya Tomarctus = Urvater der Caniden => Canis & Vulpes Eiszeit - Pleistozän (Quartär) 2,6 - 0,01 mya Temperaturabfall -> Größenwachstum bei Säugetieren -> hohe Populationsdichte Huftiere -> hohe Populationsdichte Beutegreifer
Eiszeitalter (Diluvium) Übergang zum Quartär (ca. 3 mya) -> Landbrücke N- und S-Amerika -> Abtrennung Pazifik & Atlantik -> Passatwind -> Golfstrom -> Wärmehaushalt Erde durcheinander -> EISZEIT - Pleistozän: 5 Kalt-/Warmphasen abwechselnd bis Holozän (0,01 mya = vor 10.000 J.) Glaziale = Kältephasen (Durchschnittstemperatur bis 13 Grad niedriger als heute) Stadiale = extreme Kältephasen Interstadiale = dazwischenliegende Warmphasen PLEISTOZÄN (Quartär) 2,6 - 0,01 mya Temperaturabfall -> Größenwachstum bei Säugetieren (größere Körper verbrauchen weniger Heizenergien, können Kälte besser standhalten) Anpassung an Kälte durch zu schnelle Abfolge wechselnder Klimabedingungen erschwert -> etliche Großtiere ausgestorben Eiszeit für andere Arten von Vorteil: insbes. Huftiere durch zeitweilig offene Steppen und Tundren -> hohe Populationsdichte Huftiere -> hohe Populationsdichte Beutegreifer Würm-Eiszeit (70.000-10.000 J.): ersten modernen Menschen (Afrika nach Europa -> verdrängten Neandertaler) ->Nahrungsangebot groß -> Mensch = Konkurrent zu Carnivoren -> Entstehung der ersten Haushunde
Parallele Entwicklung von Mensch (Homo sapiens) und Wolf (Canis lupus) Pleistozän (Quartär) 2,6 - 0,01 mya Eiszeitalter Temperaturabfall → Größenwachstum bei Säugetieren Anpassung an Kälte durch zu schnelle Abfolge wechselnder Klimabedingungen erschwert → etliche Großtiere ausgestorben Eiszeit für andere Arten von Vorteil: insbes. Huftiere durch zeitweilig offene Steppen und Tundren → hohe Populationsdichte Huftiere → hohe Populationsdichte Beutegreifer Würm-Eiszeit (vor 70.000-10.000 J.): ersten modernen Menschen (kamen aus Afrika nach Europa -> verdrängten dortige Neandertaler) → Nahrungsangebot groß (viele Pflanzenfresser) → Mensch = Konkurrent zu Carnivoren Maximale Ausdehnung des Eises vor 25.000-20.000 J. → einige Arten (Rentier, Pferd, Saiga-Antilope) konnten in günstigeren Regionen überleben → andere Arten (Mammut, Wollnashorn, Riesenhirsch) starben aus → zurück blieben Mensch und Wolf als anpassungsfähigste Spezies → Entstehung der ersten Haushunde
Carnivoren: typische Merkmale GEBISS: 42 Zähne (3/3, 1/1, 4/4, 2/3) -> Schneidezähne klein & scharf (12) -> Eckzähne kräftig & spitz (4) (hochspezialisierte Reißzähne, um Beute rasch zu überwältigen) -> Backenzähne - Scherengebiss (16 vorne, 10 hinten: 4 oben/6 unten) Kiefergelenk starr -> keine mahlenden Kieferbewegungen AUGEN: Tapetum lucidum = lichtreflektierende Zellschicht -> wirkt in Dämmerung/Nacht als Restlichtverstärker FORTBEWEGUNG: entweder Sohlengänger (Bären, Marder etc.) oder Zehengänger (Hunde, Katzen) Zehen mit Krallen (bei einigen Arten einziehbar -> Schutz vor unnötiger Abnützung) VERDAUUNG: Magen ohne Kammern Darm kurz GESCHLECHTSORGANE: männl. Penisknochen weibl. Gebärmutter mit 2 Hörnern (Uterus bicornis) Tragzeit relativ kurz (59-65 Tage) -> Junge = Nesthocker
Caniden (hundeartige Raubtiere): typische Habitus-Merkmale Überfamilie: Canoidea (Hundeartige) Familie: Canidae (Hunde) Hohe innerartliche Variablilität Wuchsform u. andere Körpermerkmale <-> Lebensraum (spezielle Anpassungen an bestimmte Lebensbedingungen) Erscheinungsbild: unterschiedliches Verhältnis Rumpflänge:Schulterhöhe (gleichen aber alle mehr oder weniger dem Grundtypus Wolf) Kopf-Rumpf-Länge: 34-135 cm Schwanzlänge: 11-54 cm Schulterhöhe: 18-75 cm Gewicht: 1-80 kg Sexualdimorphismus (männliche Tiere größer als weibliche) Körperbau: schlank, muskulös Behaarung: vollständig schnelle, ausdauernde Läufer Zehengänger fein ausgebildete Gesichtsmuskulatur -> differenzierte Mimik Tragzeit: 50-70 Tage Wurf: 2-17 Welpen Geburtsgewicht: 50-500g Läufigkeit: 1x p.a. Paarung + Hängen (5-55 min)
Arten der Gattung Canis Familie Canidae (Hunde) Tribus Canini (Echte Hunde) Gattung Canis Arten: Canis lupus (Wolf) Canis latrans (Kojote) Canis aureus (Goldschakal) Canis mesomelas (Schabrackenschakal) Canis adustus (Streifenschakal) Canis simensis (Äthiopischer Wolf)
Schakale 3 Arten: Goldschakal (Canis aureus) Schabrackenschakal (Canis mesomelas) Streifenschakal (Canis adustus) Asien & Europa: Goldschakal Afrika: Schabracken- u. Streifenschakal
Verbreitungsgebiet des Wolfes Unter allen wildlebenden Säugetieren größte natürliche Verbreitung (mehr als Hälfte der gesamten Landoberfläche der Erde) - Nordamerika: von Arktis bis Mexiko - Eurasien: von Polarküste im N bis S Indiens von Brit. Inseln und Atlantikküste im W bis Pazifikküste und Japan im O in jeder Form terrestrischer Ökosysteme gelebt: baumlose Tundra Nadel- und Mischwälder Steppen Wüsten Regenwald Küste - Tiefland - Hochgebirge Wildnis - Kulturlandschaft seit Mittelalter Verbreitungsgebiet durch Menschen stark eingeschränkt
Hypothesen zur möglichen Abstammung des Hundes aus dem 18. Jh. LINNÉ: Hund (wie andere Haus- und Wildtiere) von Gott erschaffen -> Nutzen des Menschen BUFFON: Hund nicht nur gottgewolltes unveränderliches Naturprodukt, sondern auch vom Menschen mitgestaltetes Kulturprodukt Ursprung = ausgestorbene Urrasse GÜLDENSTEDT: MONOPHYLETISCHE Abstammung (nur ein Stammvater) = Schakal PALLAS: POLYPHYLETISCHE Abstammung (wg. "unendlichen Missgestalten") = versch. Arten & deren Kreuzungen Linnés statische Auffassung unhaltbar (Veränderbarkeit durch gezielte Zucht des Menschen zu offensichtlich) Güldenstedts monophyletische Abstammungshypothese geriet in Vergessenheit Plausiblere Annahme: mehrere Arten domestiziert oder mit frühen Hunden gekreuzt Erkenntnis: Hunde weltweit verbreitet und deutliche regionale Unterschiede -> verschiedene, in jeweiliger Region beheimatete Wildhunde = Ausgangsarten
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