40.3 Jean-Jacques Rousseau

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Studium Bildungswissenschaften Modul 1A (33040 Erziehung - Bildung - Sozialisation SS16) Flashcards on 40.3 Jean-Jacques Rousseau, created by Yvonne Heitland on 20/01/2017.
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Question Answer
Rousseau lebte... ...von 1712-1778
Man spricht von Rousseau als... ...Entdecker des Kindes
Rousseau's Kinder... ...(5) erzog er nicht selbst; er gab sie in ein Findelhaus
Sein Roman... "Émile oder Über die Erziehung" 1762 hatte große Bedeutung
Naturrecht Rousseau geht davon aus, dass jeder Mensch ein Naturrecht besitzt, welches ewig unverlierbar ist; Freiheit und Gleichheit aller Menschen
Naturzustand Im Naturzustand lebt der Mensch in einer natürlichen Ordnung, in der sein Gefühl das Maß ist, das Rechte zu tun; Im Naturzustand ist der Mensch von Selbstliebe geprägt
Die Natur ist... ...Projektionsfläche menschlicher Sehnsüchte und Wünsche; ...Spiegel göttlicher Vernunft
Selbstliebe Der Mensch ist autark, er genügt sich selbst; ist eingepasst in die natürliche Ordnung
Wodurch geht der Naturzustand laut Rousseau verloren? Durch die Entwicklung der Gesellschaft; durch die Kultur und die Zivilisation; Selbstliebe wird zur Eigenliebe / Selbstsucht; durch die Einrichtung von privatem und rechtlich legitimiertem Eigentum, welches die naturrechtliche Gleichheit aufhebt
Eigenliebe Resultat eines unglücklichen, unzufriedenen Zustand; Der Mensch verliert seine Unabhängigkeit und beginnt sich von der Einschätzung anderer abhängig zu machen
Rousseaus Konzeption des Gesellschaftvertrags "Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten. Einer hält sich für den Herrn der anderen und bleibt doch mehr Sklave als sie."
Was verliert der Mensch durch den aktuellen Gesellschaftsvertrag seine natürliche Freiheit und sein Recht auf alles, was ihn gelüstet und was er erreichen kann
Die Idee vom Naturzustand steht auch im Zusammenhang mit der Frage nach der Theodizee: Theodizee? Die Theodizee fragt unter den Bedingungen der göttlichen Geschaffenheit von Welt nach der Ursache des Bösen. Wie kommt das Böse in die Welt, wenn Gott nur gut ist und die Welt ausschließlich sein Werk?
Rousseaus Antwort auf die Theodizee im Emile "Alles, was aus den Händen des Schöpfers kommt, ist gut; alles entartet unter den Händen des Menschen. Er zwingt einem Boden die Erzeugnisse eines anderen zu züchten, [...]"
Basis der Erziehungstheorie Der Mensch ist von Natur aus gut; richtige Erziehung verhindert das Böse. Böse wird der Mensch aufgrund von fehlerhaften Entwicklungsprozessen; der Mensch entartet durch die eigenen Hände und kann diese Folgen auch selbst aufheben
Negative Erziehung bei Rousseau Negative Erziehung ist für ihn die beste bzw. die einzig gute; indirekt tätige Erziehung, hat zur Aufgabe die Autarkie des Zöglings zu stärken; Erziehung dient der Wiederherstellung der natürlichen Ordnung; schützt vor den Einflüssen der Zivilisation und Kultur; soll vor der Entfremdung schützen
Positive Erziehung bei Rousseau Positive Erziehung ist diejenige, welche den Geist vor seiner Zeit bildet und dem Kind die Kenntnis der Pflicht des Menschen einprägen will
Der Mensch ist entzweit... ...zwischen Natur und Gesellschaft; ...zwischen innerer Stimme und äußerem Anspruch
Aufgabe der Erziehung nach Rousseau ...ist es, den von der Natur vorgezeichneten Weg zu beschreiten, das menschliche Selbstsein, die natürliche Übereinstimmung mit sich selbst zu ermöglichen.
Wo soll der Mensch nach Rousseau aufwachsen? in einer Provinz auf dem Land, fernab von gesellschaftlichen, zivilisatorischen Einflüssen; in einer natürlichen Umgebung
Erziehungsziel Zustand der Autarkie (Stärke des Menschen unabhängig von äußeren Bedingungen zu sein), des Glücks und der Freiheit
Unglück entsteht... ...wenn der Mensch mehr Bedürfnisse und Wünsche hat, als er durch seine Fähigkeiten und die Situationen realisieren kann.
Spiel ist ein Lernen für spätere Aufgaben z.B. im Schnee spielende Kinder; die Kinder spielen frierend im Schnee, obwohl sie auch drinnen aufwärmen könnten. Würde man sie zwingen rein zu gehen, spüren sie den Zwang stärker als vorher die Kälte
Rousseau "erfindet" das Kind "Das Kind in der Konzeption von Rousseau ist nicht länger ein kleiner, defizienter Erwachsener. [...]" Es benötigt eine entwicklungsgerechte Erziehung. Der natürliche Reifungsprozess kann nicht beschleunigt werden.
Perfektibilität Fähigkeit, Fähigkeiten zu entwickeln
Es gibt drei Prinzipien, die bei einer an der Natur orientierten Erziehung maßgeblich sind: "Wir werden schwach geboren und bedürfen der KRÄFTE; wir werden hilflos geboren und bedürfen des BEISTANDS; wir werden dumm geboren und bedürfen des VERSTANDES. All das, was uns bei der Geburt noch fehlt und dessen wir uns als Erwachsene bedürfen, wird uns durch Erziehung zuteil."
Welche drei Lehrer hat das Kind? den Menschen, die Natur und die Dinge; der Schüler, bei dem sich diese drei Lehrer widerstreiten, ist schlecht erzogen und uneins mit sich
Natur als Lehrer: Die innere Entwicklung unserer Fähigkeiten und Organe; Perfektibilität; Ausgangspunkt für die Kräfteformung und Fähigkeitsentwicklung
Mensch als Lehrer: Den Gebrauch durch die Entwicklung der Organe; vermeidet innere Widersprüchlichkeiten (zw. Natur und Dingen); Grundlage der Interaktion und Kommunikation;
Dinge als Lehrer: Gewinn an Erfahrung mit Gegenständen; Begegnung mit der Welt; Dinge sind etwas Entgegenstehendes, verweisen auf "echte Andersheit"; Experimentieren und Lernen in einer unentfremdeten Umgebung wird ermöglicht
Bei Rousseau gibt es zwei große Phasen in der Erziehung ...die der Kindheit und die der Jugend.
Bedrohungen der Kindheit und Jugend Kindheit: Bedrohung durch die Zivilisation Jugend: Bedrohung von innen, den Leidenschaften und Trieben
Kindheit als Alter der Natur (bis 15 Jahre) Erziehung der Sinnlichkeit, als Grundlage für den späteren Vernunftgebrauch; als erstes müssen die Sinne gepflegt werden
3 Phasen in der Kindheit 1. Kleinkind- und früher Kindesalter (bis 2 Jahre) 2. Kindheit (2 bis 12 Jahre) 3. Kindheit (12 bis 15 Jahre)
1. Phase: Kleinkind- und frühes Kindesalter (bis 2 Jahre) Das Kind ist schwach und bedarf der Hilfe; Wünsche sind größer als Kräfte und Fähigkeiten; Aufgabe des Erziehers: Fördern sinnlicher Reize, stillen der natürlichen Bedürfnisse, Schutz; es soll nur wenig Hilfen erhalten, da es sich daran gewöhnen soll, dass es weder Menschen noch Dingen befehlen soll
2. Phase: Kindheit (2-12 Jahre) Stärke und Schwäche, Fähigkeiten und Wünsche befinden sich im Gleichgewicht; Neugierde soll geweckt werden; es lernt Sinne zu gebrauchen; er lernt Umgang mit seinem Körper und dem Intellekt; es macht praktische Erfahrungen durch Arbeit
3. Phase: Kindheit (12-15 Jahre) Überschuss an Stärke und Fähigkeit in Relation zu den Bedürfnisen; Unterricht, Erlernen eines Handwerks, Wissenserwerb v.a. in Naturwissenschaften
Jugend als Alter der Vernunft "zweite Geburt": "Wir werden sozusagen zweimal geboren: einmal um zu existieren, das andere Mal, um zu leben."; Ausbildung vernünftigen Denkens, Handelns, Urteilens; Beschäftigung mit geisteswissenschaftlichen Themen
4+5 Phase in der Jugend 4. Jugend (15-20 Jahre) 5. Junges Erwachsenenalter (20-25 Jahre)
4. Phase: Jugend (15-20 Jahre) es entsteht Freundschaft zum Erzieher; soziale Bindungen und Vorstellungen des sozialen Lebens werden kennengelernt; Selbstliebe wird zum Mitgefühl zur allgemeinen Menschenliebe erweitert; Unterricht in Theologie, Philosophie, Geschichte; Liebe als Antrieb um sich der Welt und dem Wissen hinzugeben, um Vernunft und Mitgefühl auszubilden
5. Phase: Junges Erwachsenenalter (20-25 Jahre) Bildungsreise; Kennenlernen von Menschen und Gesellschaft; Verlieben + Ehe; Èmile kann sich in der Gesellschaft nicht unterordnen, zieht aufs Land und ist nicht gesellschaftsfähig
Anthropologische Dualität Es entsteht eine anthropologische Dualität des Menschen, welche die Sinnlichkeit und die Vernünftigkeit trennt, um ihren Aufbau und ihre Verwobenheit zu verdeutlichen.
Antinomien in Rousseaus Werk öffentliche / private Erziehung; Selbstliebe / Eigenliebe; Macht / Freiheit; Individuum / Gesellschaft; positive / negative Erziehung; Anpassung / Autonomie
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