Diachrone Sprachwissenschaft (Skandinavistik)

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In dieser Ressource befinden sich Karteikarten zur diachronen Sprachwissenschaft der Skandinavistik für die uni Kiel. Diese können beliebig ergänzt werden, mir halfen sie sehr beim Lernen für die Klausur.
Franziska  Stahmer
Flashcards by Franziska Stahmer, updated more than 1 year ago
Franziska  Stahmer
Created by Franziska Stahmer about 7 years ago
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Question Answer
ALLGEMEIN Sprachwandel allgemein: Sprache ist dynamisch – nicht statisch! Nach verschiedensten Wissenschaften durch innere- und äußere Faktoren beeinflusst -> ändern sich z.B. diese, spricht man von Sprachwandel
Gründe für Veränderlichkeit und Veränderbarkeit interne und externe Faktoren können die Sprache verändern. Sprachinnere Faktoren sind z.B. die lautlichen Veränderungen oder die grammatikalische Stellung (Syntax) einer Sprache. Zu den äußeren Faktoren zählen z.B. der Wandel in der kulturhistorischen Geschichte, sowie gesellschaftliche Veränderungen, die eine Sprache beeinflussen Andere Gründe: Ökonomie, Evolution, Innovation und Variation
Merkmale der germanischen Sprachen erste germanische Lautverschiebung Ausbau eines schwachen Präteritum mit t-Suffix (lachen-lachte-gelacht) Vernersches Gesetz (p, t, k zu f t(h) x) Kasusverminderung vokalische Veränderung Ausbau einer n-Deklination Ausbau einer schwachen Adjektivflexion
Auseinanderspaltung der germanischen Sprachen (Darstellungsmodelle) 1.) OST-NORD-WEST -> gleichzeitige Spaltung (ALT!) 2.) Ost und Nord zunächst gemeinsamer Sprachzweig später Abzweigung beider Sprachen voneinander, West als eigener Sprachzweig (inhaltlich belegt) 3.) Nord und West zunächst gemeinsamer Sprachzweig später Abzweigung beider Sprachen voneinander, Ostgermanisch als eigener Sprachzweig (linguistisch belegt; heutiger Stand)
PERIODISIERUNG Periode I + II Die wichtigsten Sprachwandelphänomene, die in der Vorgeschichte und der ersten und zweiten Periode auftreten Synkope/Apokope, i-Umlaut, w-Schwund, j-Schwund, u-Umlaut und Brechung
PERIODE I : erste Sprachzeugnisse bis 6.Jh Wortakzent auf erster Silbe, 1.germanische Lautverschiebung, Vernersches Gesetz, schwache Verbflexion, suffigierter Artikel, a-Umlaut
PERIODE II : 6.Jh.-11.Jh. Teilperiode 1): late Ancient Nordic bis 8.Jh. Teiperiode 2): Altnordisch bis 11.Jh. (Wikingerzeit) Synkope/Apokope, i-Umlaut, j-/w-Schwund, Brechung, Ostnordische Monophtongierung, Mediopassiv
Lautsystem des Nordwestgermanischen/Ancient Nordic+Altnordisch (Protoskandinavisch) und das ältere Fuþark Bis ~ 550 n Chr. : innersprachliche Merkmale -> a-Umlaut, Rhotarzismus, Synkope/Apokope, i-Umlaut, Brechung, w-Schwund, j-Schwund, Monophtongierung von ai < a, Veränderung der schwachen Verbflexion
Älteres Futhark 24 Zeichen bestehend aus Stabrunen, Zweigrunen und Hakenrunen -> Zeichen für alle Phoneme
Jüngeres Futhark(um 800 n. Chr): Übergangszeit 16 Zeichen: Verminderung des Grapheminventars -> Langzweigrunen und Kurzzweigrunen stimmlose und stimmhafte Laute wurden zusammengeschlossen z.B. g = k, p = b usw.
Bedeutung der Wikingerzeit (800 – 1050) und der Christianisierung für die sprachliche Entwicklung Wikingerzeit=Landnahmezeit, Plünderungen, Ortsgründungen, Verteilung durch ganz Europa, Handel durch Seefahrten bringt Sprachkontakt, Hierarchisierung, Reisen, Christentum bringt Lehnwörter nach Skandinavien die wichtigsten Quellentypen 500-1100: Namen, Ortsnamen, Runen, Bildritzungen, Lehnwörter
PERIODE III 11.Jh. – ca. 1350 ALTSKANDINAVISCH (Altisländisch, Altnorwegisch, Älteres Mitteldänisch, Frühaltschwedisch) Sprachliche Situation in Skandinavien + wichtigste Züge im Bezug auf die sprachliche Entwicklung: innersprachliche Merkmale -> Anfänge der Ausgliederung in Ostskandinavisch (Brechung tritt vermehrt auf) und Westskandinavisch (u-Umlaut, i-Umlaut tritt vermehrt auf)
Sprachwandelphänomene während der III. Periode -> innersprachliche Merkmale Brechung (im Osten), i-Umlaut + u-Umlaut (im Westen), Ostnordische Monophtongierung, epenthetischer Vokal, dänische Konsonantenschwächung, Zusammenfall der Verbformen, Flexionsvereinfachung, progressiver Palatal bzw. j-Umlaut, h- Schwund und v-Schwund
Sprachliche Struktur des skandinavischen Raumes in der altnordischen Zeit: Dialektkontinuum ( 12. Jh. Westnordisch und Ostnordisch)
außersprachliche Merkmale Pest, Unionsanfänge (Zusammenschlüsse von Hierarchien), Ende der Wikingerzeit
PERIODE IV MITTELSKANDINAVISCH ca. 1350-1550 (Mittelnorwegisch, Altisländisch, jüngeres Mitteldänisch, Spätaltschwedisch) Innersprachliche Entwicklung: Niederdeutscher Einfluss durch Hansezeit vor allem Einfluss auf Wortschatz und Wortbildung: neue Begriffe aus Wirtschaft und Handwerk, Wortbildungen durch Affixe aus dem Niederdeutschen z.B. das Präfix be-
Außersprachliche Entwicklungen die ersten offiziellen Texte in skandinavischen Sprachen entstanden (Gesetzestexte, Bibelübersetzungen oder sogar Berichterstattungen etc.), KALMARER UNION (1397) stellt einen Wendepunkt zur Hansezeit dar
Bedeutung der mittelalterlichen Handschriftenkultur Niederdeutsch als Prestigesprache übernahm die dominante Rolle von Latein als Schriftsprache (z.B, Handelsdokumente, Buchhaltung, Urkunden etc.)
Beziehung mit der Hanse die Hanse als ,,Handelsabkommen‘‘ hat vor allem den Ostseeraum verbunden Sprachkontakt verschiedenster Varietäten ! erst die Kalmarer Union hatte den Einfluss der Hanse ins Wanken gebracht und somit den Handel und weiteren Sprachkontakt vermindert
Einfluss der Reformation auf die sprachliche Entwicklung Latein als Kirchensprache abgelöst, da Bibel übersetzt wurde -> ausgehend vom deutschen in weitere nordgermanische Sprachen weitere Entlehnungen von Wörtern im Sprachgebrauch
PERIODISIERUNG ALLGEMEIN: KERNZONE VS. ÜBERGANGSZONE Kernzone: z.B. die Wikingerzeit -> feste Umsetzung der Sprachwandelphänomene Übergangszone: z.B. Synkopezeit -> Beginn oder langsames Ende einer Sprachwandelzeit
Periodisierungskriterium/merkmal z.b Kulturhistorische Ereignisse oder plötzliches Auftreten eines Wandelphänomens, welches sich nach und nach durchgesetzt hat nach Kulturhistorischen Ereignissen können Periodengrenzen recht genau bestimmt werden, jedoch nach Sprachwandelphänomenen nur ungefähr, da diese häufig unregelmäßig rund um die Datierung auftreten
Herausforderungen und Probleme beim Entwurf einer gesamtskandinavischen Periodisierung da im Norden eine Dialektvielfalt herrscht mit verschiedensten Wandelphänomenen, ist es schwierig, ein Konstrukt zu erstellen, das einheitlich alles erfasst, was in den verschiedensten Teilen geschehen ist Differenzierung von West- und Ostnordisch zu stark!
PERIODE V: Die skandinavischen Sprachen auf dem Weg in die Neuzeit Sprachplanung 16., 17., 18. Jh. : nach Reformation Bibel und andere christl. Texte wurden in Muttersprache übersetzt sprachliche Konsequenz /Politik durch Kirche, Kirche sorgt dafür, dass kirchliche Texte gedruckt werden!
technischer Fortschritt seit Buchdruck durch Gutenberg Das ergab Fragen beim Drucken Welche grammatischen Formen/ welche Orthographie sollte verwendet werden?
Regelung z.B. nach Prinzipien geschrieben wie gesprochen ALPHABETISCHES PRINZIP, GENIUS LINGUAE PRINZIP, ETYMOLOGISCHES PRINZIP, GEBRAUCHSPRINZIP
KIRCHE ALS INSTITUTION IN DER SPRACHE ALS NORMIERTEN GEGENSTAND in Schule, Akademien, Verlage
Sprache und Wandel – Begriffe Sprachwandeltheorien usw.
Sprache Dynamisch – nicht statisch Sozial-und situationsbedingt System von Regeln
Dialekt Regionale Varietät Sozial-und situationsbedingt Außerspr. + innerspr. Faktoren
Dialektkontinuum Masse an Dialekten -> gleitender Übergang von Dialekt zu Dialekt bis zur nächsten Sprache
Diachronie vs. Synchronie Diachron: Betrachtung von Sprachwandelüber einen langen Zeitraum (horizontal) Synchron: Betrachtung von Wandelphänomenen zu einem bestimmten Zeitpunkt (vertikal)
Langue vs. Parole (de Saussure) Langue: die Theorie des Sprechens -> das System und die Grammatik dahinter Parole: der tatsächliche Gebrauch der Sprache
Kompetenz vs. Performanz (Chomsky) Kompetenz: die von der Natur gegebene Fähigkeit zu sprechen -> Voraussetzung für einen Sprechakt Performanz: die Nutzung der Fähigkeit zu sprechen -> die Nutzung der Sprache
Idealer Sprecher (Chomsky) Definition nach Chomsky: ein idealer Sprecher sei, wer alle Normen einer Sprache kennt und anwendet ABER: den idealen Sprecher gibt es nicht ! (siehe I-Language)
E-Language vs. I-Language (Chomsky) E: steht für externe/externalisiert und meint die wahrgenommene Sprache eines Sprechers anderer Menschen I: steht für intern/internalisiert und bezieht sich auf das interne sprachliche Wissen im Kopf eines Sprechers
Ökonomie Ökonomie: z.B. Assimilationen beim Sprechen -> Wegfall von Phonemen, die dann evtl. auch in der Graphemik wegfallen könnten
Variation wenn Varietäten von Sprachen aufeinander treffen, hat man eine Reihe von Variationen
Innovation neue Worte durch z.B. gesellschaftliche Umstände (Entlehnung durch Christianisierung)
Evolution sich ändernde Mentalität, Vorstellungen usw. -> ständige Entwicklung (z.B. Gender-Angleichung)
The invisible hand Die unsichtbare Hand: unbewusste + unterbewusste Veränderung von Sprache und Gebrauch z.B. Gender-Angleichung -> durch die Nennung meine Damen und Herren in z.B. Briefen nun als Gesetz
Sprachkonservative Haltung (Polenz) Wunsch nach stetigem Bestehen eines Konzepts einer Sprache
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