Kontrakturprophylaxe

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Prophylaxen Slide Set on Kontrakturprophylaxe, created by Micaela Rothöfer on 27/12/2018.
Micaela Rothöfer
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Resource summary

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    Entstehung von Kontrakturen Def.: Funktions- und Bewegungseinschränkung von Gelenken lat. contrahere = sich zusammenziehen Veränderung der Strukturen, welche an der Gelenkfunktion beteiligt sind, in verschiedener Ausprägung               Fibrose Kontraktur - Verkürzung der Muskulatur, Schrumpfung der Gelenkkapsel, Verwachsungen der Gelenkflächen               Knöcherne Kontrakturen - knöcherne Überbrückung des Gelenkspalts  
    Kontrakturprophylaxe

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    Kontrakturformen und Lokalisation Generell können sich Kontrakturen an allen Gelenken ausbilden Primär gefährdet sind die großen Gelenke - Schultergelenke, Hüftgelenke, Kniegelenke, Sprunggelenke, Ellenbogengelenke, Gelenke der Hals- und Lendenwirbelsäule Die Beweglichkeit der Gelenke kann in allen Bewegungsebenen eingeschränkt sein. Entsprechend der Fehlstellung des Gelenks ergibt sich die Bezeichnung der Kontraktur:               Beuge-, Streck-, Abduktions-,Adduktions-, Supinations- und Pronationskontraktur               Eine Streckkontrakur im Sprunggelenk wird auch als Spitzfuß bezeichnet.

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    Erkennungszeichen der Kontraktur - das Gelenk lässt sich nur unter Schmerzen bewegen - das Gelenk lässt sich nicht mehr vollständig beugen, strecken, ab- und adduzieren - das Gelenk ist in einer Position fixiert

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    Risikofaktoren Bei Patienten mit einer oder mehreren der nachfolgend aufgeführten Vorerkrankungen besteht immer Kontrakturgefahr, da diese Erkrankungen immer mit Bewegungseinschränkungen einhergehen. Erkrankungen am Gelenk: - Gelenkentzündung (z.B. Gicht, rheumatische Erkrankungen) - Gelenkverschleiß (z.B. langjährige Adipositas, chronische Überlastung durch einseitige Arbeitsbelasung oder Sport) - Gelenkverletzung (z.B. Distorsion, Luxation, Fraktur)

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    Erkrankungen des Weichteilapparats: - Muskelkrankheiten (z.B. Muskelrheuma, Kinderlähmung) - Bänder-, Sehnen-, Kapsel- und Muskelverletzungen (z.B. Riss, Überdehnung) - Bänder-, Sehnen-, Kapsel- und Muskelatrophie (z.B. Gefäßsklerose, Diabetes mellitus, arterielle Verschlusskrankheit) - Narbenbildung (z.B. infolge von Verbrennungen oder Operationen)   Erkrankungen des Nervensystems: - Apoplex - Multiple Sklerose - Morbus Parkinson - Lähmungen - Bewusstlosigkeit

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    Erkrankungen der Psyche: - Depressionen - Autismus - Katatonie - Antriebsminderung (z.B. bei Organischem Psychosyndrom (OPS), Demenz)   Weitere Risikofaktoren: - Schonhaltung durch Schmerzen - therapeutische Ruhigstellung (z.B. Schienen, Gips) - Bettlägerigkeit (z.B. Fieber, Kreislaufprobleme, reduzierter AZ) - Weichlagerung (z.B. Dekubitusprophylaxe) - Sedierung - Fixierung - Exsikkose

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    Leidet der Patient an einer der oben genannten Erkrankungen, ist davon auszugehen, dass die Bewegungseinschränkung für lange Zeit bestehen bleibt, da es sich vorwiegend um chronische Erkrankungen handelt. Somit ist dieser Patient grundsätzlich als gefährdet anzusehen. Weitere Differenzierungen sind nicht notwendig. Handelt es sich bei der Bewegungseinschränkung um eine vorrübergehende Beeinträchtigung, wie z.B. Bettlägerigkeit durch Fieber oder postoperativ, wird die Kontrakturgefahr durch mehrere Faktoren verschärft. Es muss umso eher mit einer Kontraktur gerechnet werden: - je älter der Patient ist - je schlechter der AZ ist -je inaktiver und unkooperativer der Patient ist -je mehr der Patient psychischen Belastungen ausgesetzt ist

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    Maßnahmen zur Kontrakturprophylaxe
    Zielsetzung: - frühzeitiges Erkennen der Kontrakturgefahr - Patient über die Entstehungsmechanismen der Kontrakturen informieren - Patient ist motiviert, aktiv an der Vermeidung von Kontrakturen mitzuarbeiten, im Rahmen seiner Möglichkeiten - regelmäßige Bewegung kontrakturgefährdeter Gelenke ist sichergestellt   Aus dieser Zielsetzung ergibt sich für das Pflegepersonal ein Maßnahmenkatalog

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    Kenntnisse aktualisieren:   Anatomie/Physiologie: - von welchen Muskeln und Bändern werden die einzelnen Gelenke bewegt? - in welchen Bewegungsebenen verlaufen die normalen Bewegungen?   Physikalische Therapie: - Welche Möglichkeiten bietet die krankengymnasische Abteilung, die Massage- und Bäderabteilung, die Beschäftigungs- und Ergotherapie an? - Wie können diese Angebote in die tägliche Pflege integriert werden?

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    Patienten informieren und motivieren:   - Was ist eine Kontraktur? - Wodurch entsteht eine Kontraktur? -Welches Verhalten fördert die Entstehung einer Kontraktur? - Welche Maßnahmen können die Entstehung einer Kontraktur verhindern? -Welche Maßnahmen sind für diesen speziellen Patienten sinnvoll? - Welche Maßnahmen kann der Patient selbstständig durchführen?

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    Auf die Psyche einwirken:   Für die Kontrakturprophylaxe in den Bereichen der Langzeitpflege und -betreuung ist die Stimmungsverbesserung und Depressionsbekämpfung von großer Bedeutung. Patienten sehen in dieser Situation oft keine Perspektive mehr sie fühlen sich alleine gelassen und sind mutlos. Es kommt zur körperlichen und seelischen Retardierung. Hier gilt es, frühzeitig gegenzusteuern.

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    Mobilität erhalten und fördern:   Die Mobilität des Patienten beginnt im Kopf der Pflegepersonen. Sie sind es häufig selbst, die die Patienten immobil machen.   Aktivierendes Stationsmilieu schaffen: - Patient zum Tragen gepflegter Kleidung motivieren - Bewegungshilfen verstärkt benutzen (z.B. Rollator, Rollstuhl, Gehwagen) - Besuch kann zu jeder Zeit empfangen werden und sich ungestört mit dem Besuch beschäftigen (z.B. Spaziergang, Cafébesuch, Spiele, Unterhaltung) - Einbeziehung von Patienten in die Gestaltung der Station/des Heim, die Bewirtschaftung und in die Ausrichtung von Feiern

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    Allgemeine Regeln für Bewegungsübungen: - geplante Maßnahmen und Übungen mit dem Arzt, Krankengymnasten, Ergo- und Sporttherapeuten und Patienten abstimmen - Bewegungsübungen mit anderen Pflegemaßnahmen verbinden (z.B. Betten, Waschen, Baden, Ankleiden) - Schmerzen vorbeugen (z.B. durch warme oder kalte Kompressen, ggf. Schmerzmittel nach Verordnung) - Gelenke nicht über die Schmerzgrenze hinaus bewegen - Belastung des Patienten einschätzen (Mimik, Atmung, Puls, Blutdruck) - Patient vor den Blicken der Mitpatienten schützen - Fortschritte anerkennen - Ergebnisse beobachten und dokumentieren - Bewegungsübungen als Gruppenaktivität/Spiele gestalten - Aktivitäten außerhalb der Stationen anbieten - Aktivitäten auswählen, die dem Patienten vertraut sind

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    Bewegungsübungen sind häufig geeignet, Angehörige in die Pflege einzubeziehen. Übungen, durch die sie nicht überfordert werden, können vom Pflegepersonal ausgewählt werden. Neben einer gezielten Anleitung zur Durchführung der Übungen ist es notwendig den Angehörigen auch Grundlagen der Krankenbeobachtung nahe zu bringen, damit sie z.B. erkennen, wenn sich der Patient zu sehr anstrengt, in Luftnot gerät oder sein Kreislauf zu sehr belastet wird.    

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    Passive Bewegungsübungen: - werden von der Pflegekraft durchgeführt - Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenkkapsel werden bewegt und gedehnt, die Durchblutung der beteiligten Gewebestrukturen wird verbessert, Bildung von Synovia bleibt erhalten   Indikationen: - vollständige oder teilweise immobile Patienten (bewusstlose/gelähmte/geschwächte Patienten) - erste Mobilisation nach langer Ruhigstellung, zur Vorbereitung auf aktive Bewegungsübungen (Ruhigstellung durch Gipsverband/Ruhigstellung durch Schienen)   Durchführung: - allgemeine Regeln beachten - mit den kleinen Gelenken beginnen - Gelenke in allen physiologischen Bewegungsebenen bewegen, die benachbarten Gelenke fixieren ! Rückenschonend Arbeiten, ggf. mit zwei Pflegepersonen durchführen, zum halten der zu bewegenden Extremitäten !

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    Assistive Bewegungsübungen: - Pflegekraft führt die Übung am Patienten durch, wobei der Patient unterstützend mitmacht, soweit es ihm möglich ist bzw. soweit es der Arzt verordnet hat - Muskeln, Sehen, Bänder und Gelenkkapsel werden bewegt und gedehnt, die Durchblutung der beteiligten Gewebestrukturen wird verbessert, die Bildung von Synovia bleibt erhalten, Herz, Lunge und Kreislauf werden beansprucht und trainiert   Indikationen: - Immobilität mit zum Teil erhaltener Eigenmobilität (inkomplette Lähmungen/geschwächte Patienten in der Rehabilitationsphase) - Mobilitätsaufbau nach passiver Mobilisation   Durchführung: die Durchführung erfolgt wie bei passiven Bewegungsübungen, der Patient wird zur Unterstützung mit Mitarbeit angehalten

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    Aktive Bewegungsübungen: - Patient führt die Bewegungsübungen selbstständig durch, Muskeln, Sehnen, Bänder und Gelenkkapseln werden bewegt und gedehnt, Durchblutung der beteiligten Gewebestrukturen wird verbessert, Bildung von Synovia bleibt erhalten, Herz, Lunge und Kreislauf werden beansprucht und trainiert, Patient gewinnt Selbstständigkeit und Selbstwertgefühl zurück   Indikationen: - Bettlägerige oder überwiegend bettlägerige Patienten mit erhaltener Eigenmobilität - Hypotonie (Kollapsgefahr)/fieberhafte Erkrankungen - Mobilitätsaufbau nach assistiver Mobilisation

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    Durchführung: - allgemeine Regeln zu Bewegungsübungen beachten - dem Patienten die Übungen erklären und ihn bei der Durchführung der Übungen anleiten, kontrollieren und korrigieren  - objektive Belastung des Patienten kontinuierlich feststellen (z.B. RR, Puls, Atmung kontrollieren) - dem Patienten nach den Übungen die Möglichkeit zum Ausruhen geben

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    Für den bettlägerigen Patienten beeignete Bewegungsübungen   Untere Extremitäten: - Einkrallen und Strecken der Zehen - Fuß im Fußgelenk strecken, beugen und rotieren - Knie beugen und strecken - Beine in Rückenlage ab- und adduzieren, innen- und außenrotieren, linkes Bein nach rechts über das rechte Bein hinweg führen, rechts bein entsprechend nach links - in Seitenlage Beine nach vorne und hinten ausstrecken - in Rückenlage Knie anwinkeln, Füße flach aufstellen, das Becken anheben - in Rückenlage "Radfahren"

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    Obere Extremitäten: - alle Finger abwechselnd in allen Gelenken beugen und strecken, in den Grundgelenken kreisen - Handgelenke beugen, strecken und kreisen - Hände innen- und außenrotieren (Pronation, Supination) - Ellenbogengelenk strecken und beugen - Arme im Schultergelenk in allen Bewegungsrichtungen bewegen - Schultern hochziehen, fallen lassen, kreisen   Rumpf: - in Rückenlage Oberkörper in der Hüfte gegen das Becken nach links und rechts verdrehen - in Rücken- und Seitenlage Oberkörper beugen (Katzenbuckel), dabei Knie umfassen, anschließend Oberkörper überstrecken

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    Isometrische Spannungsübungen: Um einer Muskelatrophie vorzubeugen, wird der Muskel trainiert. Dabei wir der Muskel angespannt, es kommt aber nicht zu einer Bewegung im Gelenk. Eine isometrische Anspannung wird durch Drücken gegen einen Widerstand erreicht. Dies kann die Matratze, das Fußende oder der von einer Pflegekraft ausgeübte Gegendruck sein.   Indikationen: - Immobilität mit gleichzeitigem Bewegungsverbot: labile Herz-Kreislauf-Situation, Lungenfunktionsstörungen (z.B. Dyspnoe) - Ruhigstellung von Gelenken (z.B. in Gipsverbänden)   Kontraindikationen: - Spastik gefährdete Patienten: Apoplex, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Asthma bronchiale - Hypertonie

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    Durchführung: - es wird nacheinander an den einzelnen Muskelgruppen geübt - die Muskeln werden gleichmäßig und mit zunehmender Kraft angespannt; die Stärke der Anspannung richtet sich nach der Belastbarkeit des Patienten, die Dauer sollte 2-3 Sekunden betragen - während der Anspanung werden die entsprechenden Gelenke nicht bewegt - den Patienten während der Spanungsübungen zum ruhigen Weiteratmen anhalten, Pressatmung oder Luftanhalten vermeiden - den Patienten nach jeder Übung zu einigen Sekunden Pause auffordern - nicht mehr als 15 Übungen hintereinander durchführen lassen, auf Überlastungszeichen achten (z.B. Atmung, Gesichtsfarbe, Schwitzen, Puls, Blutdruck)  

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    Beispiele für isometrische Spannungsübungen: - den Kopf in das Kopfkissen drücken, dabei das Kinn in Richtung Brust drücken - die Handflächen vor der Brust zusammendrücken - Beine strecken, mit der Fußsohle des einen Fußes gegen den Fußrücken des anderen drücken, der durch Gegendruck das Widerlager bildet - Beine strecken, Fußspitzen anziehen - Arme strecken, Handflächen nach unten, seitlich des Körpers auf die Matratze legen, mit Armen und Handflächen auf die Unterlage drücken   Besonderheiten im Gipsverband: - Zehen anziehen - Bein seitlich gegen den Gips drücken - Hand zur Faust ballen

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    Lagerungen: Durch wechselnde Lagerungen können die Bewegungsübungen ergänzt und unterstüzt werden. So wird auch die übungsfreie Zeit zur Kontrakturenprophylaxe genutzt.   Durchführung: - Gelenke, die nicht gebeugt werden dürfen, in physiologischer Mittelstellung lagern - gefährdete Gelenke abwechselnd in den verschiedenen Funktionsstellen lagern: Scharniergelenke (gestreckt und gebeugt), Kugelgelenke (abduziert und adduziert, antevertiert und retrovertiert, innen- und außenrotiert), Eigelenke (gestreckt und gebeugt, abduziert und adduziert) - die Wirbelsäule kann durch Dehnlagerungen nach links und rechts beweglich gehalte werden
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