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barbara91
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Gretchens Tragödie. Quelle: http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/faust/faust3.htm

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5/6
KERKER:

Leitfragen:
  • Woran erinnert der Titel dieser Szene? ("Nacht", Faust: "Weh! Steck ich in dem Kerker noch?" V.398)
  • Was ist die Situation, wie kam es dazu, was müssen wir vermuten?
  • Warum geht Margarete nicht mit?
  • Ist sie gerichtet oder gerettet?
  • Was kennzeichnet Margaretes Sprache?

Es ist Nacht. Faust mit einem Schlüsselbund (wohl von Mephisto) betritt mit Schaudern Margaretes Gefängniszelle, wo diese den Henkersknecht erwartet: Margarete ist schon im Delirium, sie hat ihr Kind ertränkt und wähnt es doch noch bei sich. Den Faust hält sie für den Henker und bittet diesen um Aufschub. Als Faust sich schließlich doch noch erkennbar machen kann, wirft sie sich ihm an den Hals, schreckt jedoch vor dessen "Kälte" zurück. Sie denkt gar nicht an Flucht, sondern ist bereit für ihre - und seine! - Taten zu büßen. Faust ist verzweifelt, denn der Morgen graut schon, da taucht auch noch Mephistopheles auf und zwingt ihn zur Entscheidung. Margarete wird durch das Erscheinen Mephistos in ihrer Verweigerungshaltung bestärkt ("Heinrich! Mir graut's vor dir!" V.4610), Faust seinerseits lässt Margarete im Kerker zurück und eilt Mephisto hinterher.

Gretchen, nicht Faust, ist die eigentlich tragische Gestalt des Dramas, denn sie geht an diesem unlösbaren Konflikt zwischen freiem Menschenwillen (Liebe!) und höherem Götterwillen (Schicksal?) zu Grunde.

Faust aber trägt den Konflikt weiter in sich aus ("zwei Seelen, ach, in meiner Brust") und wird durch höhere Mächte davor bewahrt, daran zugrunde zu gehen: weder nimmt sich eine eltliche Gerichtsbarkeit seiner Taten an, noch leidet er unter größerer Gewissenspein und er wird auch von keinem himmlischen Gericht bestraft!

Stattdessen bescheren ihm höhere Mächte in paradiesischer Landschaft den Schlaf des Vergessens und die Gnade einer Wiedergeburt! (Faust II, Akt I: Anmutige Gegend)