Created by Yvonne Heitland
over 7 years ago
|
||
Question | Answer |
Definition von Moral bei Piaget | Ursprung wird bei Kant und Durkheim gesehen; "Jede Moral ist ein System von Regeln, und der Kern jeder Sittlichkeit besteht in der Achtung, welche das Individuum für diese Regeln empfindet." |
Untersuchungen von Piaget | ...beruhen ausschließlich auf der Befragung und Beobachtung von Jungen; "Schon alleine die oberflächliche Beobachtung zeigte, daß der juristische Geist im großen und ganzen bei den kleinen Mädchen viel weniger entwickelt ist [...]" |
Besonderen Wert legten Piaget und seine Mitarbeiter auf... | Regeln und Regelvorstellungen, die von den Kindern selbst geschaffen werden. |
Zwei Faktoren werden bei Piaget getrennt untersucht: | 1. Das Praktizieren der Regeln (Die Art, wie die Kinder verschiedenen Alters die Regeln tatsächlich anwenden); 2. Das Bewusstsein der Regeln (Die Art und Weise, wie die Kinder verschiedenen Alters sich dem verpflichtenden Charakter der Spielregeln vorstellen) |
Piaget betonte: | Das Denken ist dem Handeln gegenüber immer verspätet. |
Gegenstand der Untersuchungen bei Piaget | ...ist das Murmelspiel, dessen Regeln von den Kindern selbst geschaffen und von Generation zu Generation weitergegeben werden, |
Zu Piaget: | 1896-1980; war Schweizer Biologe und Pionier der kognitiven Entwicklungspsychologie |
Piaget unterscheidet vier Stadien der Entwicklung | 1. motorisches und individueller Stadium; 2. egozentrisches Stadium; 3. Stadium der beginnenden Zusammenarbeit; 4. Stadium der Kodifizierung von Regeln |
Piaget: 1. motorisches und individuelles Stadium | das Kind spielt nach eigenen Wünschen und motorischen Gewohntheiten mit den Murmeln, nicht nach Kollektivregeln; es entstehen mehr oder weniger ritualisierte Schemata; es sind keine Regeln im Spiel erkennbar; im Laufe der Zeit zeigen sich Regelmäßigkeiten, welche jedoch keinen verpflichtenden Charakter haben |
Piaget: 2. egozentrisches Stadium | ab 2-5 Jahre; Zwischenstufe zwischen dem vergesellschaften und dem rein individuelle Verhalten; spielt nach von außen festgesetzten Regeln; Kinder spielen auch im Zusammenspiel einzeln für sich; Festlegung der Regeln ist uninterssant; Achahmung und individuelle Anwendung (Egozentrismus); Orientierung beim Spiel an älteres Kindern; Regelmäßiges Spielen von Freunden zeigt, dass sie nach verschiedenen Regeln spielen und keiner gewinnen will. |
Piaget: 3. Stadium der beginnenden Zusammenarbeit | ab 7-8 Jahre; Zentrales Merkmal ist das soziale Interesse des Kindes; Kinder spielen zsaummen und versuchen sich zu besiegen; Kinder geben (einzeln befragt) widersprüchliche Auskünfte über die Regeln; Gemeinsame Festlegung und Durchführung der Regeln; Regelverständnis ist sehr allgemein |
Piaget: 4. Stadium der Kodifizierung der Regeln | ab 11-12 Jahre; Gesamtheit der Regeln sind der Gesellschaft bekannt; Kind geben (einzeln befragt) übereinstimmende Antworten; Durch den Erwerb der Fähigkeit zum formalen Danken, eröffnen sich dem Kind neue Wege der moralischen Regelpraxis; Kinder wollen das Spiel in seinem ganzen Umfang beherrschen; Moralität zeigt sich daran, dass die Kinder aus Interesse an der Regelfindung, -festlegung und -verteidigung selbst handeln |
Zu Kohlberg | 1927-1987; war amerikanischer Psychologe und Professor für Erziehungswissenschaft |
Im Mittelpunkt von Kohlbergs Arbeiten steht... | ..sein Stufenkonzept der Entwicklung des moralischen Urteils |
Kohlberg hat seine Daten... | ...immer wieder reinterpretiert und mit unterschiedlichen, je neu entwickelten Auswertungsverfahren reanalysiert |
Beginn von Kohlbergs Untersuchungen | in den Jahren 1955/56; Befragung von 72 Jungen in zwei Vororten Chicagos, es kamen später weitere dazu, daher insgesamt 96; ausgewählt wurden 10-, 13-, und 16-jährige Jungen (ältere Jungen, da Piaget jüngere Kinder bereits ausreichend studiert hatte) aus zwei Schichten (Mittel- und Arbeiterschicht); die Teilnehmer wurden im Abstand von ca. 4 Jahren befragt (bis 1977); alle Befragten beantworteten neun moralische Dilemmata |
Stufen der moralischen Entwicklung bei Kohlberg | |
Kohlberg: Stufe 1 | An Strafe und Gehorsam orientiert; moralische Anforderungen werden strikt nach den Buchstaben und dem Sinn verstanden, Intentionen anderer werden nicht wahrgenommen; Moralisch gut sein heißt gut gehorchen, andernfalls wird die Strafe als unmittelbare Konsequenz akzeptiert oder bei richtigem Handeln eine Belohnung erwartet; Metapher: "Die Macht bestimmt, was richtig ist." / "Gut ist, was mir nützt." |
Kohlberg: Stufe 2 | An instrumentellen Zwecken und am Austausch orientiert; Eigene Bedürfnisse sollen befriedigt werden und auch anderen wird dies zugestanden; Metapher: "wie du mir, so ich dir." |
Kohlberg: Stufe 3 | An interpersonellen Erwartungen, Beziehungen und an Konformität orientiert; Bewusstes Eingehen auf die Mitmenschen; Vermutete/unterstellte Erwartungen (v.a. von Gleichaltrigen) möchter erfüllt werden; Beziehungen sind durch Vertrauen, Respekt und Dankbarkeit bestimmt; Metapher: "Good boy / good girl" |
Kohlberg: Stufe 4 | An der Erhaltung des sozialen Systems orientiert; Gesetze, deren Einhaltung und ein bewusstes Verhältnis zur sozialen Ordnung stehen im Mittelpunkt; Richtschnur moralischer Vorstellungen bilden staatliche Institutionen, aber auch bspw. Religiöse; Metapher: "Gesetzesorientierung" |
Kohlberg: Stufe 5 | Am Sozialvertrag orientiert; Freiheitsrechte für alle Menschen; |
Kohlberg: Stufe 6 | An universellen ethischen Prinzipien orientiert; Gesetzes- und Vertragsansprüche sollen aus dieser Stufe abgeleitet werden; In Kohlbergs Studie gab es keine Antwort auf dieser Stufe |
vorherige Stufen bei Kohlberg... | ...werden nicht vernichtet, sondern können reproduziert werden |
zu Kegan | geb. 1946; US-amerikanischer Psychologe; entwickelte Stufenbeschreibungen der Entwicklung |
Bei Kegan geht es um die Frage... | ...welche biografischen Merkmale bzw. Entwicklungsmerkmale auf alle Menschen zutreffen. |
meaning-making-animal | Die menschliche Entwicklung ist ein andauernder, vom Menschen selbst aktiv gestalteter Prozess, bei dem sich immer wieder neu sortiert, was der Mensch als Subjekt zu sich dazugehörig empfindet und was er als Objekt wahrnimmt und womit er, von sich losgelöst, souverän umgehen kann; Keagans „meaning-making-animal- denkt, macht, schafft und kreiert dadurch Bedeutung |
zentrale Entwicklungstendenzen von Kegan postuliert (Überlegungen von William Perry) | 1. Das Verlangen, unabhöngig zu sein; 2. das Bedürfnis, mit anderen Verbunden zu sein |
Konflikt der Entwicklungstendenzen | gilt als prnzipiell nicht auflösbar; es pendelt sich jeweils ein fragiles Gleichgewicht ein; Diffezenzierung und Integration befinden sich in einem wechselseitigen Prozess des sich immer wieder Ablösens und Überbietens |
Stadien der Entwicklung bei Kegan | Nullstadium: Die Phase der Einverleibung; Stufe 1: Das impulsive Gleichgewicht; Stufe 2: Das souveräne Gleichgewicht; Stufe 3: Das zwischenmenschliche Gleichgewicht; Stufe 4: Das institutionelle Gleichgewicht; Stufe 5: Das überindividuelle Gleichgewicht |
Kegan: Nullstadium: Die Phase der Einverleibung | Es wird davon ausgegangen, dass der Säugling noch keine Abgrenzung zwischen sich und anderen vornehmen kann; Die Steuerung des Organismus unterliegt fast gänzlich den Reflexen; Selbst und Nicht-Selbst sind werden nicht unterschieden |
Kegan: Stufe 1: Das impulsive Gleichgewicht | Das kleine Kind 'ist' nicht länger Reflexe, es 'hat' sie nun; Widersprüchliche Gefühle/Impulse können nicht gleichzeitig bearbeitet werden, es kommt zu Wutanfällen; Benötigt das Eingebettetsein in eine fürsorgliche Umgebung sowie den Kontakt mit Personen seines Vertrauens |
Kegan: Stufe 2: Das souveräne Gleichgewicht | Das Kind 'ist' nicht länger Impulse, es 'hat' sie nun; Es entwickelt ein Selbstbild und unterscheidet sich selbst von anderen; Das Kind 'strebt' nach Unabhängigkeit; Bedürfnisse: Es 'hat' sie nicht, es 'ist' sie |
Kegan: Stufe 3: Das zwischenmenschliche Gleichgewicht | Koordninator von verschiedenen Bedürfnisperspektiven; die Wahrnehmungen, Gefühle und Vorstellungen werden geteilt und die Stärke des Selbst liegt nun in der Fähigkeit zum Umgang mit anderen; Schließt sich an Familie, später Gleichaltrige an und definiert "sein Selbst" fast ausschließlich auf die Normen- und Wertesysteme derer |
Kegan: Stufe 4: Das institutionelle Gleichgewicht | "Ich habe meine Beziehungen"; Gewinnung einer unverwechselbaren Identität (inkl. Selbstgefühl und Selbstvertrauen) durch die Beteiligung an Interaktionen mit Institutionen; "Er weiß, wer er ist"; Löst sich aus bestehenden Bindungen und versucht ein eigenes Leben zu führen |
Kegan: Stufe 5: Das überindividuelle Gleichgewicht | Ziel der Entwicklung; "Man 'ist' nicht mehr die eigene Institution" Eine Berufslaufbahn hat man, man ist sie aber nicht mehr; wird nicht so oft erreicht |
Entwicklungsprozesse sind laut Kegan... | ...immer verbunden mit Verlusten des Selbst und Trennungsschmerz, werden aber in der Regel überwunden (wenn Partner, Familie, Freunde, etc. unterstützen |
Want to create your own Flashcards for free with GoConqr? Learn more.