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Created by barbara91
about 11 years ago
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Nicht ganz ohne Selbstgefälligkeit rühmt er nicht nur seine besondere Fähigkeit, alles zu sehen, sondern auch sich selbst: „So seh ich in allen Die ewige Zier, Und wie mir's gefallen, Gefall ich auch mir“ (11296–11299).
Er unterbricht sein Lied, denn er erkennt in der Dunkelheit Funkenflug und Feuer. Das Häuschen von Philemon und Baucis steht in Flammen. Eindringlich beschreibt Lynkeus, wie die alten Linden, das Häuschen, die Kapelle und schließlich die Alten selbst ein Raub der Flammen werden: „Das Kapellchen bricht zusammen Von der Äste Sturz und Last. Schlängelnd sind, mit spitzen Flammen, Schon die Gipfel angefaßt“ (11330–11333). Hatte er sich noch eben seines großen Könnens stolz gerühmt, so bedauert er nun angesichts des schlimmen Unglücks so „weitsichtig“ zu sein.
Faust hört das Jammern des Türmers, tritt auf den Balkon hinaus und entdeckt ebenfalls das brennende Grundstück von Philemon und Baucis. Er bedauert den Brand nur insofern, als auch die Linden in Mitleidenschaft gezogen wurden, die ihm ja für seinen geplanten Aussichtsposten dienen sollten. Vom Balkon aus erkennt er auch das neue Haus, das er Philemon und Baucis großmütig als Ersatz zugedacht hat und in dem er die beiden, von seiner Großmut erfüllt, ihre Tage glücklich beschließen glaubt. Von Mephisto erfährt er allerdings eine andere Geschichte. Er und „die drei Gewaltigen“ Raufebold, Habebald und Haltefest drangen gewaltsam in das Haus der Alten ein und drohten ihnen. Da sie ihr kleines Häuschen nicht aufgeben wollten, wurden die beiden mit Gewalt „weggeräumt“. Der Schreck tötete sie. Der ebenfalls anwesende Wanderer, dem man in der SzeneOffene Gegend begegnete, wehrte sich, konnte aber der Gewalt nichts entgegensetzen und fiel. Im Getümmel fing das Haus Feuer: „Von Kohlen, ringsumher gestreut, Enflammte Stroh. Nun lodert's frei, Als Scheiterhaufen dieser drei.“ (11367–11369) Wütend fährt Faust Mephisto und seine Gesellen an: „Wart ihr für meine Worte taub! Tausch wollt ich, wollte keinen Raub.“ (11370–11371) Er schiebt die Verantwortung für den Tod der drei auf Mephisto und die drei Gewaltigen. Allerdings hatte Faust in seinem Befehl zur Umsiedlung von Philemon und Baucis nicht von „Tausch“ gesprochen. „So geht und schafft sie mir zur Seite!“ waren seine Worte. „Rauch und Dunst“ steigen von den noch schwelenden Resten des Brandes auf und schweben hinan zu Faust.