Bindungstheorie

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Bindungstheorie zurückgehend auf Mary Ainsworth und John Bowlby.
Melanie Schranner
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Melanie Schranner
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Question Answer
Bindung (Hobmair – Psychologie) Eine lang andauernde, emotional und sozial sehr enge Beziehung zwischen zwei Menschen.
Bindung im Sinne der Bindungstheorie Die besondere, enge, relativ dauerhafte und stark emotionale Beziehung zwischen einem Kind und seiner Bezugsperson bzw. den Bezugspersonen, die es betreut.
Bezugsperson Eine Person, die mit einer anderen Person in einer engeren positiven emotionalen Beziehung – in einer Bindung – steht. ➔ „Sicherheitsbasis“, „sicherer Hafen“ & „Fluchtort“ „Rückzugsort“
Merkmale von Bindung in der Bindungstheorie (Becker/Stoll/Grossmann) 1. Eine enge und besondere Beziehung zwischen zwei Personen. Sie richtet sich auf ein oder wenig spezielle Personen, Bevorzugungshierarchie bei mehreren Bezugspersonen. 2. Schließt positive emotionale Grundhaltung der Bezugsperson mit ein. 3. Bindungen sind von langer Dauer, auch wenn sie sich verändern oder durch weitere Bindungen ergänzt werden.
Auf wen geht die Bindungstheorie zurück? - John Bowlby (Psychiater 1907-1990) - Mary Ainsworth (Psychologin 1913-1999) - Bekannt in Deutschland durch Ehepaar Karin & Klaus Grossmann 2006 (Psychologen)
4 Phasen der Bindungsentwicklung 1. Phase der unspezifischen sozialen Reaktionen (1. Bis 2. Monat) 2. Phase der unterschiedlichen sozialen Reaktionsbereitschaft (ab 3. Monat) 3. Phase der zielkorrigierten Bindungsverhalten (ab 7./8. Monat) 4. Phase der zielkorrigierten Partnerschaft (3 Jahre)
Objektpermanenz Gegenstände und Personen sind auch dann mental gegenwärtig, wenn sie nicht im physischen Blickfeld befinden.
Innere Arbeitsmodelle - Baut Kind im Laufe des ersten Lebensjahres auf durch regelmäßig wiederholende frühkindliche Erfahrungen, z.B. Bedürfnis nach Schutz und Nähe wird beantwortet - Braucht es, um Verhalten der Bezugsperson abschätzen zu können - Beeinflussen nachhaltig, inwieweit Kind Nähe und Sicherheit erwartet und emotionale und körperliche Nähe zulassen kann - Für jede einzelne Bezugsperson eigenständige Arbeitsmodelle - Anfangs noch flexibel, werden jedoch im weiteren Verlauf zunehmend stabiler
Bindungsverhalten des Säuglings / Kleinkind z. B. Weinen, Festklammern, Nachfolgen, Protestieren,… Versuch des Säuglings auf sein Bedürfnis nach Schutz und Zuwendung aufmerksam zu machen.
Transgenerationale Weitergabe In der Kindheit entwickelten, inneren Arbeitsmodelle werden an die eigenen Kinder weitergegeben.
Sichere Bindung Entspricht ein aktives Explorationsverhalten des Säuglings / Kleinkindes, weil es die Erfahrung gemacht hat, dass es sich auf seine Bezugspersonen verlassen kann → Bindungs-Explorations-Balance
Explorationsverhalten Lat. Explorare = erforschen, neugieriges Auskundschaften und Erkunden der Umgebung
sicher gebundene Kinder erleben sich selbst als positiv und wertvoll + höheres Selbstwertgefühl + adäquateres Sozialverhalten / Feinfühliger + weniger aggressiv / effektive Emotionsregulation + lern- und experimentierfreudiger + weniger depressive Symptome + weniger emotionale Probleme + suchen eher Unterstützung bei anderen + sichert spätere Beziehungen
Unsicher gebundene Kinder Betrachten sich selbst als unwirksam und wenig liebenswürdig - Häufiger Verhaltensauffälligkeiten - Z. B. geringe Frustrationstoleranz, Aggressivität, Unselbstständigkeit, geringes Selbstwertgefühl - Sozialer Rückzug bei eigenen Problemen - Psychische und emotionale Störungen - Erhöhtes Risiko für psychische oder psychosomatische Erkrankung im Erwachsenenalter
Urvertrauen (Erikson) Ist eine auf die Erfahrung in den ersten Lebensjahren zurückgehende positive Einstellung zu sich selbst, zu anderen Personen und zur Umwelt, die es ermöglicht, sich mit unbekannten Personen und Dingen sowie mit sich selbst auseinanderzusetzen.
Urmisstrauen (Erikson) Bezeichnet eine auf die Erfahrung in den ersten Lebensjahren zurückgehende negative Einstellung zu sich selbst, zu anderen Personen und zur Umwelt, die eine Auseinandersetzung mit unbekannten Personen und Dingen sowie mit sich weitgehend be- bzw. verhindert.
Fremde-Situations-Test (FST, engl. StrangeSituationTest) Mary Ainsworth- standardisiertes Untersuchungsverfahren bei 12-24monatige Kinder Abfolge von je dreiminütigen Episoden: - Mutter mit Kind im Raum, ermutigt zur Erkundung - Fremde Person kommt, spricht mit Mutter und beschäftigt sich auch mit Kind - Mutter verlässt unauffällig den Raum - Rückkehr der Mutter, Gehen der fremden Person - Mutter spielt mit Kind, geht gut erkennbar aus dem Raum - Fremde Person kommt zurück und sie beruhigt wenn nötig das Kind - Rückkehr der Mutter, gleichzeitig Gehen der fremden Person
4 Bindungstypen bei Kindern - Kinder mit sicherer Bindung - Kinder mit vermeidend-unsicherer Bindung - Kinder mit ambivalent-unsicherer Bindung - Kinder mit desorganisierter Bindung
Kinder mit sicherer Bindung (Bindungstyp) - Bei Belastung suchen und halten sie Nähe und Kontakt zur Bezugsperson - Während Alleinsein zeigt es zunächst kaum Kummer, hat Vertrauen das alles ok ist, zeigen deutlich, Vermissen der Bezugsperson, kein Trösten durch Fremde oder wenige Vertraute - Rückkehr Mutter: frohe Begrüßung der Bezugsperson, mehr Interesse an ihr als an andere Personen oder Spielsachen. In Arm nehmen ohne Widerstand und entspannen sich. - Entwicklung nach einem Jahr: guter Umgang im Kiga und Gleichaltrige, weniger Feindseligkeit und Verhaltensprobleme, gut entwickeltes Sozialverhalten
Kinder mit vermeidend-unsicherer Bindung (Bindungstyp) - Wenig Kummer bei Weggehen der Bezugsperson, oft nur Unmut über Alleinsein - Behandeln Mutter und Fremde fast gleich - Ignorieren Mutter bei Rückkehr, begrüßen nur beiläufig, wenden sich ab, meiden sie - In Arm nehmen ohne Widerstand aber ohne Entspannung - Ohne Abwehr, wenn sie abgesetzt werden - Trennung = Belastung - Entwicklung: Kinder lernen, Bedürfnisse und Gefühle nicht heftig zu äußern, meiden Bezugsperson, wenden sich lieber Sachwelt zu, aggressives Verhalten / sozialer Rückzug durch mehrfache Zurückweisung, wirken selbstständig und unabhängig, aber stark stressbelastet
Kinder mit ambivalent-unsicherer Bindung (Bindungstyp) - Zeigen Kummer deutlich, lautstark bis wütend bei Alleinsein - Rückkehr der Mutter: Einerseits Kontaktsuche, anderseits widerstreben sie auffällig Kontakt- und Interaktionsversuche - Entwicklung: Mutter mit widersprüchlichen, unberechenbar zugewandtem und herzlichen Verhalten und abgewandtem, nicht erreichbarem Verhalten erlebt, zeigt sich hilflos und passiv / übertrieben wütend und ärgerlich, braucht lange, um ausgeglichene Stimmung zurückzukehren
Kinder mit desorganisierter Bindung (Bindungstyp) - Haben kein Verhaltensrepertoire für Konflikte - Kann vorübergehend sein bis 1,5 Jahre / 2 Jahre - Kann Ausdruck eines besonders beeinträchtigten Bindungsverhalten sein - Entwicklung: unzuordnendes Verhalten, kontrollieren Bezugsperson, große Schwierigkeiten mit Gleichaltrige, aggressiv, trotzig und hyperaktiv oder ängstlich und depressiv
5 Eigenschaften als Aufgabe der Erzieherin (Ahnert) 1. Zuwendung: liebevolle und emotional warme Kommunikation 2. Sicherheit: Verlässlichkeit und Gefühl der Sicherheit 3. Stressreduktion: Unterstützung und Trost bei misslicher Lage, hilft bei Emotionsregulation 4. Explorationsunterstützung: „Sicherer Hafen“ und gleichzeitig zu neuem Erkunden anregen 5. Assistenz: bei Grenzen der Handlungsfähigkeit zusätzliche Info und Unterstützung
Feinfühligkeit (Konzept der Feinfühligkeit – Mary Ainsworth) Feinfühligkeit der Bezugsperson im Sinne von - Wahrnehmung der kindlichen Signale - Richtige Interpretation der kindlichen Signale - Prompte und angemessene Befriedigung der Bedürfnisse
(emotionale) Verfügbarkeit Grundlage für Qualität der Bindung Bezugsperson ist da, wenn Kleinkind sie braucht
Transition Lat. Transire = überschreiten, hinübergehen Übergang von einer Lebensphase in die nächste, Übergang zwischen Bildungseinrichtungen z. B. von Krippe in Kindergarten, Kindergarten in Grundschule, Grundschule in weiterführende Schule
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