Fachdidaktik I Deutsch

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Staatsexamen Germanistik Flashcards on Fachdidaktik I Deutsch, created by Ruby Tuesday on 26/01/2017.
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Question Answer
Über welche Kompetenzen sollte ein Deutschlehrer verfügen? Benennen Sie diese anhand eines Aufgabenbereiches. 1 - Aufgabenbereiche: (Arbeitsbereiche, Rahmrichtlienen) AB1: Mündlicher und schriftlicher Sprachgebrauch AB2: Reflexion über Sprache und Sprachgebrauch AB3: Umgang mit Text AB4: Umgang mit Medien - Kompetenz = Fähigkeit/Fertigkeit in bestimmter Situation bestimmte Dinge angemessen tun kognitive Fähigkeiten für Problemlösen, und dieses in variablen Situationen erfolgreich nutzen
Über welche Kompetenzen sollte ein Deutschlehrer verfügen? Benennen Sie diese anhand eines Aufgabenbereiches. 2 Fachliche Kompetenz: - Unterrichtsinhalte fachwissenschaftlich basiert beschreiben, erklären o nicht nur didaktische Zubereitung - Fachliche Methoden zur Erkenntnisgewinnung anwenden o Methoden, mit denen Erkenntnisse gewonnen werden : Textinterpretation und Sprachwissenschaft - Anschlüsse an fachliches Wissen und Methoden herstellen o Übergänge von einem Stoff zum anderen, Reichweite von Methoden beurteilen - Teilnahme an ws. Diskursentwicklung o erworbenes Wissen weiterentwickeln; selbstständig oder durch Fortbildungen - Teilnahme am gesellschaftlichen Fachdiskurs o z.B. Rechtschreibreform; Lehrer als Fachkraft, muss Fach und Diskussionen mit verfolgen - Ästhetische und ethische Bewertung o z.B. ästhetische Eignung von Literatur o unterrichtsrelevante Sachverhalte ethisch und ästhetisch bewerten (Werturteile, verletzendes einschätzen können)
Über welche Kompetenzen sollte ein Deutschlehrer verfügen? Benennen Sie diese anhand eines Aufgabenbereiches. 3 Personale Kompetenz (soft skills): - mit Blick auf Schüler handeln - Erziehungskompetenz o Bezugspersonen, prägen und wirken mit Verhalten, Vorbildrolle o alle Lehrkräfte sind auch Erzieher o angemessene Unterstützung der SuS (fachlich, menschlich), aber nicht überschreiten o mit Heterogenität gewinnend umgehen, bzw. diese nutzen o Konfliktbewältigung konstruktiv kennen und beherrschen o im Fach Deutsch gerade durch literarische Figuren Auseinandersetzungen mit Werten/Idealen, Konfliktbewältigung durch Sprechen -> Fach selbst trägt unmittelbar zum Erziehungsauftrag bei - Kommunikationskompetenz o Mit SuS fachlich und pädagogisch auseinandersetzen ;Unterrichtskommunikation im Dialog oder mit Klasse o Kommunikation mit Eltern (fachlich und pädagogisch) o mit KollegInnen Teamarbeit (bei Lehrplänen, Bewertungen.) o Fach/Unterricht in Öffentlichkeit darstellen, auch Problemlagen der Schulen
Über welche Kompetenzen sollte ein Deutschlehrer verfügen? Benennen Sie diese anhand eines Aufgabenbereiches. 4 - Didaktische und methodische Kompetenz im engeren Sinne o Stoff so aufbereiten, dass SuS selbstständig erarbeiten können (Interpretationen) o angemessene didaktische Entscheidungen treffen (wichtigste Kompetenz) o Wahrscheinlichkeit für Eintreten von Folgen des Handelns abschätzen können o klare Zielsetzung für Entscheidungen (realistische Ziele formulieren) o Wissen über SuS im allgemeinen: fachliches Wissen über Sozialisation und Entwicklungen etc. & im Besonderen um Handlungen vorherzusehen o bisherigen Unterricht einschätzen und bewerten o Themengebiet in Horizont der Schüler bringen, (L soll transparent sein)SuS müssen Sinn erkennen, aber auch LMotivation o verständliche Antworten geben o Reflexion und Evaluation (Auswertung) Reflektion des vergangenen Unterrichts gemeinsam mit SuS lernen sich bewusst zu verhalten o Medien funktional einsetzen; zwischen weitem und engen Medienbegriff unterscheiden: eng: menschliche Stimme und gesamtes auftreten einer Person L braucht Bewusstsein über Wirkung seiner Stimme; weit: angemessener Einsatz technischer Medien
Über welche Kompetenzen sollte ein Deutschlehrer verfügen? Benennen Sie diese anhand eines Aufgabenbereiches. 5 - Diagnose-, Beurteilungs- und Förderkompetenz (Institutionelle K.) o Diagnose von Entwicklungs- und Lernständen: Unterscheidung zwischen Fehler und Irrtum, Sus kann etwas falsch machen und doch auf richtigem Lernweg sein o Beurteilung der SuS muss valide(sachgerecht), objektiv(Tatsachen entsprechend), stabil (über Zeit hinweg gleich) und transparent sein o Einheit zwischen Diagnose, Beurteilung und Förderung: Diagnose liefert Hypothese, wie gefördert werden kann; Beurteilung: wie gefördert werden muss o alle Kinder haben Förderbedarf, aber bei jedem unterschiedlich Evaluations- und Entwicklungskompetenz - L hat definierte Rolle innerhalb Schulsystem zu deren Weiterentwicklung beitragen L muss sich selbst und Institution evaluieren Ergebnisse mit Fremdevaluation vergleichen und nötige Folgerungen ziehen
Benennen Sie verschiedene Wissensformen. 1 - Deklaratives Wissen (Faktenwissen): o Wissen über Sachverhalte (Wissen), Jemand weiß, dass Thomas Mann den Zauberberg geschrieben hat o Schulwissen: Fakten, Inhalte.. o Überprüfung durch Abfrage o Lehrkraft: breites stoffliches Wissen, das über das Lehrende hinausreicht o Schüler:Wie Daten aus der Literaturgeschichte, Definitionen aus Grammatik, Kenntnis Rechtschreibregel o entsteht durch Faktenlernen, Ergebnis methodischer Anstrengung - Problemlösendes Wissen: o Wissen über Strategien zur Bewältigung von Problemsituationen (Können), Jemand weiß, wie man ein Akkusativobjekt bestimmen kann) o Anwendung des Wissens o Lehrkraft: breites Wissen (unterrichtsmethodisch, fachmethodisch) o Schüler: Fachmethodisches Wissen (Interpretieren eines Textes, Bestimmung grammatischer Sachverhalte…) aktiv o intelligentes Anwenden von Methoden zur Erkenntnisgewinnung, beinhaltet deklaratives Wissen über Methode, Routine
Benennen Sie verschiedene Wissensformen. 2 - Prozedurales Wissen: o Wissen, das psychomotorischen und kognitiven Fertigkeiten zugrunde liegt o Durch Üben automatisiertes Können o Lehrer: Repertoire an Routinen und Verfahren für die Unterrichtsgestaltung und für den Wissenserwerb auf Seiten der SuS o Schüler: Beherrschung Orthographie, wenn sie keine besondere Aufmerksamkeit mehr braucht, motorisches Schreiben, nachdem man die Schreibtechnik beherrscht - Metakognitives Wissen (einschätzendes Wissen): o Wissen, dass die Reflexion über das eigene Wissen und über die eigenen Handlungen steuert (Bewusstheit), Jemand ist sich seines Tuns bewusst) o Lehrer und SuS: Kenntnis seiner Fähigkeiten und Grenzen; Kenntnis nützlicher Lehrstrategien, eigene Empfindungen einschätzen können o Überprüfen durch Selbstbeurteilung
Was ist der Unterschied von Stoff-, Lernziel-, und Kompetenzorientierung? - Stofforientierung: o am Kanon orientiert o Inhalte benennen und wiedergeben o Orientierung nur an Inhalten (Inputorientierung) - Lernzielorientierung: o analysieren, beschriften, erklären; definierte Ziele o an konkreten Fakten orientiert (Bsop. Gattungsmerkmale an jeder Ballade erkennbar, egal welche) o Erarbeitung orientiert an Lernzielen, die von SuS erreicht werden sollen -> Outputorientierung - Kompetenzorientierung: o Im Vordergrund steht der Weg, wie Ziele erreicht werden o Vermittlung von Fähigkeiten und Fertigkeiten steht im Vordergrund o nutzen, anwenden, produzieren -> Anwendung o unterschiedliche Lösungswege und –strategien gehören zum Modell dazu o Schülerorientiert, individuell, kreativ
Was ist zwischen „integrativem DU“, „fächerübergreifendem DU“ und „Unterrichtsprojekt“ zu verstehen 1 Integrativer DU: (eine Einheit, mehrere Aufgaben verknüpft) - Begriff: o bewusste Verknüpfung verschiedener Arbeitsbereiche, Ziele und Methoden o Vereinigung zwei oder mehrerer Aufgaben- und Kompetenzbereiche o wechselseitige Funktionalisierung des Sprach- und Literaturunterrichts o will extra konstruierte Lerninhalte vermeiden o Entwicklung aus kommunikativen/situativen Zusammenhängen o Systematischer Unterricht: alles vollkommen geplant o Situativer Unterricht: Frage die aufgeworfen wird, wird sofort behandelt Spontanität o Integrativer, situativer Unterricht: welche Kompetenz kann wie vermittelt und in den Unterricht integriert werden, aber dennoch situativ reagieren
Was ist zwischen „integrativem DU“, „fächerübergreifendem DU“ und „Unterrichtsprojekt“ zu verstehen 2 Fächerübergreifender DU: (ein Thema, verschiedene Fächer) - Begriff: o Behandlung von gleichen Themen in unterschiedlichen Fächern o Grenzen zwischen Fach Deutsch und anderen Fächern überschritten/aufgelöst o Kooperation im Kollegiuum notwendig o funktionale fächerübergreifende Perspektiven für zukunftsorientierten Unterricht o Verhältnis kooperierender Fächer: ♣ komplementär (eine Sicht/Erfahrung ergänzt die andere) ♣ konzentrisch (mehrere Sichtweisen auf ein Gegenstand) ♣ kontrastiv/dialogisch (Sicht/Erfahrung widerspricht der anderen/relativiert sie) ♣ reflexiv (mit Hilfe anderer Sichtweisen eigene/die des Faches reflektieren) - Ziele/Vorteile: o Förderung mehrperspektivischer Betrachtungsweisen der Wirklichkeit, Entwicklung übergreifender Arbeitsmethoden, Lernstrategien o Erweiterung Sach- und Methodenkompetenz o Deutsch mit Verpflichtung der „Servicefunktion“ für andere Fächer (andere Fächer haben auch Servicefunktion für Deutsch) o Unterrichtsmethode vor allem offen
Was ist zwischen „integrativem DU“, „fächerübergreifendem DU“ und „Unterrichtsprojekt“ zu verstehen 3 Unterrichtsprojekt - Begriff o Thema muss aus der Gruppe heraus entstehen : Orientierung an der Lebenswelt der SuS o Lehrer als Berater o Prozess genauso wichtig wie Ergebnis (learning-by-doing) o Kann Fächerübergreifend sein o Merkmale: planvoll, selbstorganisiert, interdisziplinär (reale Probleme, S. und L. wirken zusammen) o 3 Phasen: ♣ Planung ♣ Durchführung ♣ Bewertung und Reflexion ♣ immer wieder Meta-/Zwischengespräche -> Reflexion über bereits erreichtes Vorteile: ♣ eigenständiges und konstruktives Arbeiten fördert ♣ intrinsische Motivation (Mot. von innen heraus) ♣ Anwendung erworbenes Wissen (Sachkompetenz) ♣ selbstständiges Denken ♣ Erzeugung von Selbstbewusstsein ♣ Ausüben sozialer Verantwortung (Sozialkompetenz)
Was ist zwischen „integrativem DU“, „fächerübergreifendem DU“ und „Unterrichtsprojekt“ zu verstehen 4 Differenzierung zum Projektunterricht: Projektunterricht: -verschiedene Fachschaften tun sich zusammen - übergreifendes Thema für längere Zeiträume - alle Fachschaften leisten Beitrag -> fächerübergreifend Unterrichtsprojekt: - innerhalb eines Unterrichtsfachs - über Zeitraum hinweg - am Ende steht Präsentation
Beschreiben Sie die Funktionen der Sachanalyse, der didaktischen Analyse und der didaktischen Reduktion. 1 Sachanalyse: Teil der schriftlichen Vorbereitung auf Unterrichtsstunden vorbereitende Reflexion und Analyse des Unterrichts = fachwissenschaftliche Ausführungen zum Thema - rein Lehrerzentriert - inhaltliches Spektrum erkennen was behandle ich im Unterricht? - wissenschaftliche Grundlagen, inhaltliche Aspekte klären- Aufarbeitung und Erweiterung des - Kenntnisstandes des Lehrers didaktische Analyse: Unterrichtsvorbereitung hinsichtlich des Wertes für Schüler - = Leitidee der Unterrichtsgestaltung/ „roter Faden“ Skizzierung des Unterrichtsablaufes - wissenschaftlichen Stoff als Unterrichtsmaterial verarbeiten, themenabhängige Vorgehensweise - eventuell aufkommende Probleme/Fragen mit einbeziehen - 3 Aufgaben: o Begründen des Lerninhalts o Reflexion über allgemeines Bildungsziel o Transformation ohne zu „verfälschen“
Beschreiben Sie die Funktionen der Sachanalyse, der didaktischen Analyse und der didaktischen Reduktion. 2 didaktische Reduktion: - = Reduzierung des fachwissenschaftlichen Stoffs; keine Vereinfachung, sondern Kürzung - = Beschränkung komplexer und umfangreicher Themen bzw. Stoffe auf ein angemessenes Maß - Ziel: Überschaubarkeit und Begreifbarkeit des Unterrichtsinhaltes - Unterforderung vermeiden - Qualitative Reduktion: Strukturierung der Lerninhalte, Art und Weise der Aufbereitung des Lernstoffes. Anwenden verschiedener Lernmethoden bei Stoffvermittlung - quantitative Reduktion: Lernzielfokussierung (gezielte Auswahl von Beispielen), Wahrheitsgehalt behalten, Schwerpunktsetzung
Diskutieren Sie die Vor-und Nachteile eines deduktiven und induktiven Vorgehens im DU.
Begründen Sie den Einsatz von Brainstorming, Clustering und Mind-Mapping im DU. - Verfahren zur Ideenfindung / Hilfe, Schreibziel zu formulieren - Brainstorming: o Gutes Verfahren für alle Textformen o Möglichkeit des freien Assoziierens o Beginn mit Überschrift, jeder Einfall in Liste notiert, begrenzte Zeit, da spontanes Verfahren o Bewertung der Einfälle (Verbindung zur Überschrift/zu anderen Einfällen) o Hilfe (vages) Schreibziel zu formulieren, vorhandene Lücken ausfüllen - Clustering: o Thema in Mitte des Blattes o Assoziationen um Thema herum schreiben, jeder Begriff kann Ausgang für neue Clusterbildung sein o Bewertung (Ebenen der Assoziationen überdenken), Ziehen von Verbindungslinien o Lücken auffüllen, Schreibzielformulierung - Mindmapping: o = strukturierter Cluster o Schlüsselwort in Mitte des Blattes, Verzweigung o Nicht verschiedene Assoziationsketten, sondern eine verfolgen/verzweigen+ o Bewertung - Brainstorming<Cluster<Mindmapping - Immer Produktion, Bewertung Schreibziel herauskristallisieren (Schreiben = kreativer Prozess) „Was will ich überhaupt mit dem was ich schreibe“, Planungsphase des Schreibens erleichtern
Welche Funktionen haben Unterrichtseinstige im DU, welche Formen können Sie nennen? 1 Funktionen - Interesse am neuen Thema wecken - neugierig machen - Fragen hervorrufen - Orientierungsrahmen geben - Aktivierung von Vorkenntnissen/Vorerfahrungen und Verknüpfung mit dem, was neu gelernt werden soll - Einführung zentraler Aspekte des neuen Themas - Erzeugen/Aufbau von Spannung - Verantwortungsbereitschaft ansprechen und wecken - Chance geben, die weiteren Schritte mitzuplanen u. mitzubestimmen Didaktische Absichten - einen Orientierungsrahmen vermitteln, Einstimmung - Wiederholung des bekannten Stoffs - Ermittlung der Vorkenntnisse Anknüpfen an Vorverständnis - Konfrontation mit Problemstellung - für eine erfolgreiche Arbeit disziplinieren - Provokation - Arbeitsplanung
Welche Funktionen haben Unterrichtseinstige im DU, welche Formen können Sie nennen? 2 Formen Assoziative Einstiege: Brainstorming, Metapher-Assoziationen, Begriffsassoziationen Kennenlernen: Partnerinterview (PA, Interviewen, Partner Vorstellen), Namenssymbol Lehrerzentriert: Informierender Unterrichtseinstieg, Erzählen einer Geschichte, Lehrervortrag, Wiederholung Problemorientiert: Widerspruch (Text, der mit alltäglichen Erfahrung im Widerspruch steht), Provokation (Pro und Contra Thema), Konfrontation mit aktuellen Tagesereignissen/realen Problemen Sinnlich-anschaulich: Karikatur, Bilder, Bildmeditation, Fotosprache, Assoziatives Zeichnen, Film Spielerisch: Kreuzworträtsel, Quiz, Text-Puzzle Informierender Einstieg: Vorstellung des Stundenverlaufs
Wie lässt sich die rhetorische Kompetenz von SuS fördern? Rhetorische Kompetenz - zeigt sich in Fähigkeit vorzutragen (Einzelvortrag, Debatte…) - richtige Vorbereitung, angemessene Durchführung o Förderung der Gesprächsfähigkeit o Erscheinungsbild des Sprechenden, Stimmgebung, Pausen, inhaltliche Zusammenfassung, Fazit am Schluss Förderung - früh beginnen: z.B. Grundschule: Buchvorstellung, Sekundarstufe: Referate halten (frei, mit Präsentationstechniken) - Methodentraining (Stichpunktzettel verfassen, Karteikarten erarbeiten, Präsentationstechniken erlernen) - Chorisches Lesen, Vorlesen, Diskussionen, Erzählkreise - Selbstwahrnehmung schulen (Lehrer- und Schüler Feedback, Videoaufnahmen..); metakognitives Wissen über eigene Stärken und Schwächen - argumentative Fähigkeiten fördern durch Warum-Probe, jedes Argument auf Haltbarkeit und Relevanz überprüfen
Worin unterscheidet sich „mediale“ von „konzeptioneller“ Schriftlichkeit/Mündlichkeit? Erklären Sie den Unterschied anhand von Beispielen.
Worin unterscheidet sich systematischer von situativem Grammatikunterricht?
Welche Gesichtspunkte sind bei der Sprachbuchbeurteilung zu berücksichtigen? als Lehrer verantwortlich für Materialauswahl - Aktualität, Alter, Auflage - Relevanz für Unterricht - Akzeptanz der Kollegen - Budget, Preis, Verfügbarkeit - Altersangemessenheit (Sprache, Thema, emotional/intellektuell ansprechend) - Persönliche Präferenzen - Umfang - Begleitmaterialien (Hörbuch, Film…) - Aufmachung/Wertigkeit/Layout
Was spricht für und was gegen die Verwendung lateinischer Fachbegriffe im Grammatikunterricht?
Über welche Kanäle lässt sich Rechtschreibung lernen? Urmodel der Rechtschreibentwicklung nach Frith - Rechtschreibung nicht nur durch Schreiben, sondern auch durch Lesen (Grundvorstellungen) „entdeckt“ - Erste Vorstellungen = ganzheitlich (logographemisch) - Durch Schule alphabetisches Prinzip im Schreiben (Buchstaben Laute zuordnen) - -> auf Lesen übertragen - Entdeckung: nicht nur Laut-Buchstaben-Bez. Sondern orthografische Kräfte - -> auf Schreiben übertragen
Welches sind die Hauptprinzipien der deutschen Orthographie, welche Rolle haben sie bei der Rechtschreibreform gespielt? Lautprinzip: Schreibe, wie du sprichst! Laut-Buchstaben-Zuordnung (Hauptprinzip) Bsp.: Kuß-Kuss Stammprinzip: Schreibe Gleiches möglichst gleich! – regelt Schreibung verwandter Wörter Bsp: numerieren – nummerieren (Stamm: Nummer) Grammatisches Prinzip: Mach den grammatischen Aufbau deines Textes deutlich! • Getrennt- und Zusammenschreibung • Bindestrichschreibung • Zeichensetzung, Interpunktion Semantisch-pragmatisches Prinzip: hebe wichtige Textstellen für den Leser hervor • Großschreibung • Anführungszeichen, Doppelpunkte, Gedankenstriche • Absätze, Überschriften Homonymieprinzip: Schreibe Ungleiches ungleich! Bsp.: dass/das Ästhetische Prinzip: Vermeide verwirrende Ausführungen! Bsp.: Passstornierung/ Pass-Stornierung Die Rechtschreibung richtet sich nach mehreren verschiedenen Prinzipien. Sie sind für die Vielfalt der orthografischen Regeln verantwortlich.
Worin besteht das Problem der „Validität“, „Reliabilität“ und „Objektivität“ von Lernkontrollen? Erklären Sie die Problematik anhand von Diktat und Interpretationsaufsatz. 1 - Alle drei = Gütekriterien für Testverfahren im schulischen Bereich - Eine Prüfung soll eine gute und zuverlässige Methode zur Leistungsfeststellung sein, die auch akzeptiert werden kann. Darum muss eine Prüfung sachlich und gerecht (objektiv), genau (reliabel) und gültig (valide) sein (vgl. Jäger 2000, S. 184-196)
Worin besteht das Problem der „Validität“, „Reliabilität“ und „Objektivität“ von Lernkontrollen? Erklären Sie die Problematik anhand von Diktat und Interpretationsaufsatz. 2 - Objektivität o Die Objektivität einer Beurteilung ist gegeben, wenn das Ergebnis unabhängig vom Prüfer ist und nicht nach der Art der Prüfung zustande kommt (vgl. Jäger 2000, S. 185f). o Die gemessene Leistung soll unabhängig (intersubjektiv) nachprüfbar sein o Von Lehrkraft unabhängig gleiches Ergebnis - Reliabilität o Reliabilität ist die Zuverlässigkeit und Genauigkeit einer Prüfung. Wird die Prüfung unter denselben Umständen wiederholt, muss auch dasselbe Ergebnis erzielt werden (vgl. Jäger 2000, S. 187f). o Genaue Messung o Kontrollen sollten Verständnis und keine Wissensfragen enthalten; Gelegenheit für Schüler erworbenes Wissen auf breiter Basis anwenden zu können o Exakte Fragen, exakte Antworten - Validität o Unter Validität wird die Gültigkeit verstanden, sprich die Aufgabenstellung muss die Lernziele messen können (vgl. Jäger 2000, S. 190-192). o Misst der Test, was er messen soll? z.B. soll Rechtschreibung messen Eigenschaften, die Noten erfüllen sollen
Worin besteht das Problem der „Validität“, „Reliabilität“ und „Objektivität“ von Lernkontrollen? Erklären Sie die Problematik anhand von Diktat und Interpretationsaufsatz. 3
Benennen Sie verschiedene Kriterien zur Aufsatzbeurteilung. Wie lässt sich Angemessenheit der Beurteilung schriftlicher Schülerleistungen „verbessern“, inwiefern fokussieren aktuelle Ansätze der Schreibdidaktik den Prozess und das Ergebnis der Textproduktion? 1 - Sprache o Orthographie (Werden die vermittelten Rechtschreibregeln angewendet?) o Morphologie (Sind die Wortformen grammatisch richtig gebildet?) o Satzbau (Sind die Sätze grammatisch korrekt?) o Wortwahl (Wird ein der Aufgabe angemessenes Wortmaterial verwendet?) o Sprachstil (Ist der gewählte Sprachstil der Aufgabe angemessen und wird er im Text beibehalten?) o Wagnis (sich trauen etwas sprachlich umzusetzen, obwohl Gefahr einer Fehlerquelle) - Inhalt o Gesamtidee (Lässt der Text eine Gesamtidee erkennen?) o Umfang (Ist der Umfang der Aufgabe angemessen?) o Relevanz (Sagt der Text etwas für die Aufgabe/Thema Relevantes/Neues aus?) - Aufbau o Textmuster (Wird ein der Aufgabe angemessenes Textmuster verwendet?) o Textaufbau (Ist der Text sinnvoll aufgebaut? Innere/äußere Gliederung?) - Prozess Planen/Überarbeiten (Lässt der Text Planungs-o. Überarbeitungsspuren erkennen?)
Benennen Sie verschiedene Kriterien zur Aufsatzbeurteilung. Wie lässt sich Angemessenheit der Beurteilung schriftlicher Schülerleistungen „verbessern“, inwiefern fokussieren aktuelle Ansätze der Schreibdidaktik den Prozess und das Ergebnis der Textproduktion? 2 - keine Defizitorientierung, ganzheitliche Kritik - konstruktive Kritik - Transparenz der Bewertungskriterien - vom Produkt zum Prozess! - Prozessorientierung-> Fokus eher auf Lernfortschritt Schülers als auf fertiges Produkt o Text erst beurteilen, wenn SuS Möglichkeit der Überarbeitung o oder Text anhand gewonnener Qualität beurteilen o sehr prozessorientierte Form: Portfolio - Ausdifferenzierung der Kriterienkataloge (Sprache, Inhalt, Aufbau bleiben Grundkategorien)
Worin unterscheidet sich die Zielsetzung des „Kreativen Schreibens“ von der des „ produktionsorientierten Literaturunterrichts“? Kreatives Schreiben: arbeitet auch mit Textvorlagen; sind Mittel und Material, die zu eigenem Schreiben anregen (Selbstausdruck) Ziel: eigene kreative Ideen umsetzen (eigener Text zu beliebigem Thema) Produktive Verfahren = Arbeit mit Text - keinen Metatext verfassen, sondern auf derselben Ebene mit Texten umgehen (kürzen, erweitern, verändern) Umgestalten Ziel produktionsorientierter Unterricht: Literaturkompetenz • Rückbindung an Ursprungstext • Fremdverfahren, Auseinandersetzung mit andersartigem • Höhere Motivation (psychologisch) Handlungs- und produktionsorientierter Unterricht ist deutlich vom kreativen Schreiben abzugrenzen, denn beim kreativen Schreiben sind Texte Material und Mittel, um eigenes Schreiben der Schüler, genauer gesagt, den poetischen Selbstausdruck anzuregen. Hier wird der Text erkannt/verstanden, um zu dichten. Beim handlungs- und produktionsorientierten Unterricht ist es genau umgekehrt, hier wird das Selberschreiben genutzt, um den Text zu verstehen, das Schreiben also für den Verstehens-Prozess genutzt.
Begründen Sie den didaktischen Ansatz des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts, diskutieren Sie Probleme und nennen Sie verschiedene Gruppen der methodischen Möglichkeiten (mit Beispielen) 1 - Handlungsorientierung: o Aspekt des bildlich-illustrativen, musikalischen, darstellenden oder spielenden Reagierens auf Texte; ganzheitliches Tun, welches kognitive, affektive und praktische Fähigkeiten erfordert o aktiver Gebrauch der Sinne o Entwerfen, Herstellen, individuelle Arbeitspläne, Klassenfahrten - Produktionsorientierung: o Erzeugen neuer Texte, Textteile und –varianten, hat bereits literarischen/künstlerischen Charakter o Texte restaurieren und antipizieren
Begründen Sie den didaktischen Ansatz des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts, diskutieren Sie Probleme und nennen Sie verschiedene Gruppen der methodischen Möglichkeiten (mit Beispielen) 2 - Bilden nicht Gegenstück zu analytisch-interpretatorischen Prozessen, sondern sind Teil davon - Aber rein kognitive Ebene verlassen und durch aktive Mitgestaltung selbst eigene Vorstellungen zum Text entfalten, ausdrücken und diskutieren - Selbsttätigkeit als Bildungsziel - Bei klassischen Interpretationsgespräch Gefahr, dass sich nur wenige beteiligen, andere sich zurücknehmen, dagegen soll HPLU steuern - Schülerorientierung, Differenzierung - Individualisierung - Verständnis für Textaufbau, Eigenheiten der Textsorte - Verbindung Lese- und Schreibdidaktischer Ziele - Nachvollziehen fremder Erfahrungsperspektiven - Lesemotivation, Vorstellungsbildung, emotionale Beteiligung am Text -> dient letztendlich immer der Interpretation eines Textes über Aktivierung der Schüler zur Selbsttätigkeit, Förderung der Imaginationskraft; Zugang zu Texten über Sinne und eigenes Handeln Motivation durch Emotionalisierung
Begründen Sie den didaktischen Ansatz des handlungs- und produktionsorientierten Literaturunterrichts, diskutieren Sie Probleme und nennen Sie verschiedene Gruppen der methodischen Möglichkeiten (mit Beispielen) 3 - Textproduktive Verfahren o Antizipierende (vom Fragment zum Text) ♣ Text aus Teilen zusammensetzen, Texte entflechten, Schluss entwerfen, Text zu SW o Umgestaltende (vom Original zur Transformation) ♣ Mögliche Fortsetzung, Vorgeschichte, in andere Textsorte, Ezählperspektive verändern - Medial veränderte Gestaltung o Musikalisch (Experimente mit Vortragsweisen, vertonen), visuelle ( Schreibgestaltungen zu einem Text, Collagen, Comics erstellen, grafische Verlaufskurve), körperliche (Figur pantomimisch gestalten, lebendes Bild, innere Monologe mit Spielleiter gestalten, Textteil spielerisch darstellen) Ausdrucksformen
Was ist unter „textnahem Lesen“ zu verstehen? - Genaues, langsames, gründliches Lesen - zusätzliche Informationen werden zurück gelassen, nur Primärtext im Vordergrund - Mehrmaliges Lesen (mindestens 3x-> Überblick, genau, erneutes Gesamttextl.) - Wenig lesen, viel denken -> Anregung zum Denken - Fragen/Beobachtungen an den Text stellen, möglichst genau befragen - Gute Variante um in Text einzusteigen, Text öffnen, Annäherung
Was ist der Unterschied von Erziehung zur Literatur und Erziehung durch Literatur? 1 Grundfunktionen des Literaturunterrichts, welche oft miteinander verknüpft werden Erziehung zur Literatur: • Literatur als Lerngegenstand • Kenntnisse über Literatur lernen und Fähigkeiten im Umgang mit ihr • Erziehung zu einer positiven Einstellung zur Literatur • Befähigung auszuwerten und auszuwählen • „mündige Leser“ Schaffung der Grundlagen für ihren Gebrauch, weil dann Erziehung durch Literatur möglich wird Erziehung durch Literatur: • Impliziert, dass Literatur Auswirkungen auf Erziehung haben kann • Literatur als Lernmedium • hilfreich für Heranwachsende unterstützt Menschen bei Herausbildung ihrer Identität • Voraussetzung der Nützlichkeit der Literatur für SuS und ihr Leben • Enkulturation: Befähigung zum Leben in unserer literaturgeprägten Gesellschaft
Was ist der Unterschied von Erziehung zur Literatur und Erziehung durch Literatur? 2 - „Erziehung zur Literatur“ und „Erziehung durch Literatur“ stehen in einem Begründungsverhältnis. Die Annahme, dass Literatur nützlich ist für (junge) Menschen in ihrer Individuation, gibt der „Erziehung zur Literatur“, also der Beschäftigung mit dem Lerngegenstand Literatur, erst seine Berechtigung. Es ist wichtig Heranwachsende mit Literatur vertraut zu machen, damit sie sich in unserer Gesellschaft angemessen zu Recht finden können.
Welche Gesichtspunkte spielen bei der Textauswahl im Literaturunterricht eine Rolle? Lernziele bei der Verwendung literarischer Texte: • Literaturkompetenz (literarhistorische Kenntnisse erweitern) • Texterschließungsfahigkeit (inhaltlich und strukturell) • weiterführende Diskussionsgrundlage schaffen
Diskutieren Sie die „Kanon“-Problematik im Literaturunterricht (unter Einbeziehung z.B. der Lektüreliste der Rahmenrichtlinien für das Fach Deutsch Sachsen- Anhalt)! 1 Deutschlands Schüler lesen Faust II - und verstehen nur Bahnhof. Schuld sind die Schulen. So sieht es jedenfalls der Vizepräsident der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung in Darmstadt, Klaus Reichert. In einem dpa-Gespräch bescheinigte er den Schulen Versagen bei der Vermittlung von Literatur. Viele Schüler hätten nicht mehr genügend Hintergrundwissen, um bedeutende Werke zu verstehen. Lehrer konfrontierten ihre Schülerinnen und Schüler zu früh mit schwierigen Werken. "Faust II als Schullektüre ist grober Unfug, auch wenn er in einem Kanon der Wochenzeitung "Die Zeit" als unabdingbar auftaucht", so Reichert. Das Werk sei keinem Schüler zuzumuten. Es bestehe vielmehr die Gefahr, ihm für alle Zeit das Interesse an diesem großartigen Faust zu vermiesen. Reichert fordert ein größeres persönliches Engagement von Literaturdozenten. Nur wenn diese sich selbst für die besprochenen Werke begeisterten, könnten sie ihre Schüler und Studenten zum Lesen verführen.
Diskutieren Sie die „Kanon“-Problematik im Literaturunterricht (unter Einbeziehung z.B. der Lektüreliste der Rahmenrichtlinien für das Fach Deutsch Sachsen- Anhalt)! 2 Literaturkanon ja - aber nur unter Vorbehalt ständiger Anpassung "Sie brauchen jemanden, der ihnen sagt, was sie lesen sollen", meinte der Frankfurter Professor für Anglistik und Amerikanistik. "Zudem müssten die Lehrpläne flexibler sein, damit die Lehrer stärker ihre eigenen Interessen einbringen können." Ein Literaturkanon, wie ihn jetzt der Literaturkritiker Marcel Reich-Ranicki vorgeschlagen hat, sei zwar immer subjektiv, aber durchaus hilfreich. "Ein Literaturkanon ist dafür da, dass man ihn in Frage stellt, dass einem ein Gegenkanon einfällt". Eine solche Liste müsse ständig entrümpelt und ergänzt werden.
Diskutieren Sie die „Kanon“-Problematik im Literaturunterricht (unter Einbeziehung z.B. der Lektüreliste der Rahmenrichtlinien für das Fach Deutsch Sachsen- Anhalt)! 3
Was versteht man unter Lesekompetenz? 1 Lesekompetenz • ist Fähigkeit, geschriebene Texte verstehen, sie mit externen Wissensbeständen verbinden (Hintergrundwissen z.B. Max Frisch-Andorra – Metapher für 2. Weltkrieg, Judenverfolgung), um eigenes Wissen und Potenzial weiterzuentwickeln und am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen • Fähigkeiten: Kognition, Motivation, subjektive Beteiligung, Reflexion • Verfahren, um sich in der Vielfalt der Texte zu orientieren • Reflexiver Charakter: bewusstes Planen, Überwachen und Modifizieren des Leseprozesses nach dem Lesen Reflexionsphasen einlegen -> wichtiges im Text erkennen= systematisches Erarbeiten des kompletten Textverständnisses • Kognitiver Charakter: Entwurf zu Bedeutungshorizonten größerer Textteile (Überschriften zu Abschnitten finden) Verfahren der Wort-Satz-Erkennung
Was versteht man unter Lesekompetenz? 2 5 Stufen der Lesekompetenz: • 1: oberflächliches Verständnis einfacher Texte • 2: Herstellung einfacher Verknüpfungen • 3: Integration von Textelementen und Schlussfolgerungen • 4:detailliertes Verständnis komplexer Texte • 5:flexible Nutzung unvertrauter, fremder Texte
Was versteht man unter Leseförderung? Umfasst Aufbau der o Lesemotivation o Vermittlung von Vertrautheit mit Büchern o Stabilisierung der Lesegewohnheiten - Muss gruppenspezifisch sein - Zugänge/Eröffnungen, verschiedene Umgangsformen - Ziel: o Aufbau/Entfaltung Lesemotivation o Hilfestellung bei Ausbildung Lesegewohnheiten, pers. Leseinteresse o Lesefreude, Erfolgserlebnisse beim bewältigen umfangreicher Texte o Positive Erfahrungen mit der Welt der Bücher vermitteln - Bücherkiste, lesefreundliches Klassenzimmer, Lesewettbewerbe, Autoren einladen, Lesungen in Bibos, Bücher tauschen, Bibliotheksbesuche
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 1 Die werkimmanente Interpretation basiert auf bestimmten Annahmen über Textproduktion und Textrezeption. Sie münden bei der Interpretation in die Vorstellung vom hermeneutischen Zirkel. (gr. hermeneuein = deuten, interpretieren; kirkos = Kreis). Die Hermeneutik geht dabei zunächst einmal von der Grundregel aus, dass das Ganze aus dem Einzelnen und das Einzelne aus dem Ganzen heraus verstanden werden muss. Diese Grundregel kann für das Verstehen im Allgemeinen, insbesondere aber für das Verstehen von Texten, genutzt werden.
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 2 Wer einen Text liest, geht zunächst einmal mit dem Horizont seines eigenen Wissens und seiner Erfahrungen, auch Lektüreerfahrungen, an den Text heran. Dieses erste Vorverständnis entwickelt sich nach dem erstmaligen Lesen (Primärrezeption des Textes) zu einem ersten Textverständnis. Denn das Lesen hinterlässt bewusste oder unbewusste Spuren im Denken und Fühlen eines Lesers, die sich u. U. als Erstleseeindrücke festhalten lassen. Sie wirken sich in hohem Maße auf die Arbeiten aus, die im Rahmen einer Textinterpretation durchgeführt werden müssen und hängen eng mit dem gewählten Leseverfahren und der eingenommenen Lesehaltung zusammen.
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 3 Für die Interpretation eines literarischen Textes ist es sehr hilfreich, die im Rahmen der Erstleseeindrücke entstandenen Urteile, Deutungsansätze und Sinnkonstruktionen (erstes Textverständnis) wahrzunehmen und entsprechend ernst zu nehmen. Darin gründet sich auch die "Unverzichtbarkeit hermeneutischer Textzugänge im Literaturunterricht" (Kammler 2005, S.189) Denn, wie Kammler betont, geht es "gerade in der Phase der ersten Wahrnehmung eines literarischen Textes (...) darum, den Schülern die Möglichkeit zu geben, sich selbst mit ihren eigenen Assoziationen und Eindrücken einzubringen, um sich gleichzeitig auf den Text als potentiellen Vermittler von Wahrheiten einzulassen."
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 4 Dieses (erste) Textverständnis erweitert das Vorverständnis und erweitert damit auch den Horizont des Vorverständnisses (V1). Dies darf man aber nicht so verstehen, dass damit einfach zu dem bisherigen Vorverständnis etwas hinzuaddiert wird. In Wahrheit entsteht dabei nämlich etwas Neues, weil die vorläufigen Sinndeutungen neu konstruiert werden. Von diesem neuen Vorverständnis (V2) ergibt sich bei der weiteren Auseinandersetzung mit dem Text ein (erweitertes, korrigiertes) neues Textverständnis (T1). Wird dieser Prozess weiter fortgeführt, findet ein fortlaufender Erkenntnisfortschritt statt, der prinzipiell unabgeschlossen ist.
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 5 Die "Vermutungen", mit denen wir von unserem jeweiligen Vorverständnis ausgehend über den Text anstellen, setzen uns quasi die Brille auf, durch die hindurch wir einen Text zunächst einmal sehen. In Form einer Zirkelbewegung, die immer wieder zur Vertiefung, Erweiterung und Neukonstruktion dieses ersten Textverständnisses zurückführt, entwickelt sich das Textverständnis immer weiter. Im Zuge dieser hermeneutischen Zirkelbewegung verringert sich zusehends die hermeneutische Differenz (Distanz) zwischen den Horizonten des Interpreten und des Autors (bzw. des Texthorizontes) mit der Tendenz zur so genannten Horizontverschmelzung Dieses Verfahren: Ausgehen vom Ganzen, danach Untersuchung der Teile in ihrer Funktion für das Ganze und erneut Rückkehr zum Ganzen wird als hermeneutischer Zirkel bezeichnet. Dieses zirkuläre Wieder-Zurückkehren zum Ausgangspunkt des Verstehens kann allerdings den im Prozess des Verstehens gewonnenen Verstehenszuwachs nicht ohne weiteres abbilden.
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 6 Hermeneutische Spirale Der Begriff und die Vorstellung einer Zirkelbewegung bei der Entwicklung eines Verstehensprozesses trifft heutzutage allerdings nicht mehr auf ungeteilte Zustimmung. So spricht sich Jürgen Bolten (1985) für den Begriff der hermeneutischen Spirale aus. Weil nämlich der Verstehensprozess zu einem fortlaufenden Verstehenszuwachs führe, werde das Vorverständnis bzw. der jeweils erreichte Vorgriff auf das Ganze des Textes fortwährend durch ein immer genauer und tiefer gehendes Verstehen ersetzt und verbessert. Für Bolten ergibt sich daraus die Forderung nach einem integrativen Verstehen, das verschiedene Deutungsansätze philologischer, literarischer oder wirkungsgeschichtlicher Art in einer hermeneutischen Spiralbewegung aufnimmt.
Worin besteht der Zusammenhang von "hermeneutischer Zirkel" bzw. "hermeneutische Spirale" und den Phasen des Literaturunterrichts? 7 "Einen Text verstehen heißt demzufolge, Merkmale der 'Textstruktur' bzw. des '-inhaltes' und der 'Textproduktion' unter Einbeziehung der 'Text-' und 'Rezeptionsgeschichte' sowie der Reflexion des eigenen 'Interpretationsstandpunktes' im Sinne eines wechselseitigen Begründungsverhältnisses zu begreifen. Dass es dabei weder 'falsche' noch 'richtige', sondern allenfalls mehr oder minder angemessene Interpretationen geben kann, folgt aus der [...] Geschichtlichkeit der Verstehenskonstituenten und der damit zusammenhängenden Unabschließbarkeit der hermeneutischen Spirale. [...] Der Spiralbewegung entsprechend, unterliegt die Interpretation hinsichtlich ihrer Hypothesenbildung diesbezüglich einem Mechanismus der Selbstkorrektur. " (Bolten 1985, S.362f.)
Welche Bedeutung hat das Sprechen und Hören literarischer Texte? Führen Sie einige methodische Anregungen hierzu auf. - Höreindrücke müssen o Artikuliert werden (vergleichen, reflektieren) o Differenziert verbalisiert werden (nach treffendem Ausdruck suchen, Differenzierung des WS und auditiver Wahrnehmung) o Erzeugt werden (Experimente) o Vorgestellt (imaginiert) werden (trainieren von hinhören und erinnern des Gehörtern bis Erfinden von Klangkombis) o Bewertet werden o Müssen in Zsh. Mit anderen Sinneswahrnehmungen integriert werden - Intentionen: Differenzerfahrung und Variabilität der Deutung erfahren - Zentrum= Erfahrung: Vorlesen/Vortragen immer Akt der Textdeutung - Vergleiche von Hörbsp. Führen zu Werturteilen (Qualität), Entw. Von Bewertungskompetenzen - Gelenktes Hören zu aktivem Hören - Mit Stimmgebung Sinngebung verknüpfen - verschiedene Vortragsweisen anhören, Bewerten hinsichtlich Wirkung (Kriterienkatalog erstellen) - verschiedene Betonungen ausprobieren (kurzer Textteil, Satz), Wirkung formulieren - Texte mit veränderter Stimme vorlesen - Lesetheater (Teile in Scripts umwandeln) -> Gefühle, Gedanken der Figuren stimmlich angemessen interpretieren
Diskutieren Sie das Problem und die Formen literarischer Interpretationsgespräche im Unterricht. Voraussetzung sind klare Gesprächsregeln Offenes/Freies Gespräch: - SuS geben Richtung vor, L. mit SuS auf Augenhöhe (hält sich weitestgehend zurück, gibt Impulse zur Aktivierung) - Diskussion/ Fishbowl-Methode: Gefahr: L. mit Sus auf Augenhöhe: Widerspruch L. hat spezielle Autorität, falsche Richtung der SuS Gelenktes Gespräch: - L. als Moderater, ihm ist Ziel klar, weiß, worauf er hinaus möchte - SuS müssen genau auf seine Erwartungen treffen - Interpretieren mehr den L in Mimik und Gestik Geitetes Gespräch: - L. hat Moderationsrolle und diskutiert mit - Keine enge Impulsführung, da er nicht eine sondern mehrere Lösung als richtig ansieht
Diskutieren Sie die Methode des „Lesetagebuchs“. 1 3. Warum ein LTB führen lassen? - Ermöglicht jedem Schüler seinen persönlichen Zugang zum Roman, Dokumentation gelesener Bücher - Lektüreerfahrungen und -schwierigkeiten äußern - Es ermöglicht unterschiedliche Äußerungsformen: Schreiben, malen, suchen, sammeln, einkleben - Es regt zur Produktion unterschiedlicher und selbst gewählter Textsorten an: Inhaltsangabe, Ich-Erzählung, Brief, Tagebucheintrag, Zitat - Es ermöglicht jedem Schüler sein eigenes Arbeitstempo: Der Klassen-Gleichschritt wird zwar nicht ganz aufgehoben, es muss weiterhin Zielmarken geben (z.B. die ersten 10 Kapitel in zwei Wochen), aber es kann doch unabhängiger, individueller gelesen und gearbeitet werden - Die SchülerInnen können mittels des LTB untereinander über ihre Lektüre kommunizieren (Partnerlesen, Gruppenlesen, Bilder herumzeigen, gefundene Informationen austauschen (Fotos, Comics, Internet-Seiten))
Diskutieren Sie die Methode des „Lesetagebuchs“. 2 4. Nachteile/Probleme - Was soll gelesen werden(Welcher Text)? - Wie soll man diese korrigieren? - SuS haben evtl. Hemmungen über eigene subjektive Erfahrungen zu schreiben, wenn LTB danach offen für alle sein soll; Tagebuch ist etwas Persönliches - natürliches Lesen verhindern (generelles Problem des DU) - Bewertung problematisch - leicht Verwechslung mit Lektüreaufgaben, im U. viele Dinge als LTB bezeichnet -> nicht alles ist wirklich LTB
Diskutieren Sie die Methode des „Lesetagebuchs“. 3 5. Arten von Einträgen ins LTB • Info-Kapitel, in denen geschichtliche und landeskundliche Informationen im Zentrum stehen • Porträts neuer Personen, Steckbrief • Briefe und Tagebuch-Einträge • Bilder-Kapitel • Nacherzählungen • Zitate Abschließender Brief an die Autorin mit einer hilfreichen Stellungnahme zum Roman
Diskutieren Sie die Methode des „Lesetagebuchs“. 4 Unterschied Lektüreaufgaben vs. Lesetagebuch - Lesetagebuch: will, dass Probleme, Fragen, Unklarheiten dokumentiert werden; Kernkurrikulum mit Pflichtaufgaben, aber ansonsten Aufgaben selbst aussuchen; selektiv (welche Aufgaben und an welcher Stelle lösen); SuS müssen über Methodenk. verfügen; Pool an Methoden; muss von vornherein klar sein, dass Lesetagebuch offen für alle, nicht nur für einen selbst Wie binde ich es in den U. ein? Was ist Kernkurrikulum der Pflichtaufgaben? Welche sind offen? -> muss klar sein, dass es ernst genommen werden muss - Lektüreaufgaben: will Antworten; Pflicht der Aufgaben; Erwartungsbild vorher als L. machen
Diskutieren Sie Chancen und Probleme des Einsatzes von Computer und Internet im Deutschunterricht. 1 In Lehrplänen: Umgang mit Medien ein Aufgabenbereich -> Leben mit Medien und kritisch-konstruktive Reflexion
Diskutieren Sie Chancen und Probleme des Einsatzes von Computer und Internet im Deutschunterricht. 2
Diskutieren Sie Chancen und Probleme des Einsatzes von Computer und Internet im Deutschunterricht. 3 Am Beispiel interaktiver Medien: -> sinnvoller Einsatz! Am Beispiel digitaler Medien (Interaktive Tafel, Laptop, Beamer, PC, Tablets, Smartphones, audiovisuelle Medien) - Sprachwandel (Canoo, Atlas der dt. Sprache) - Kommunikative Besonderheiten (Medienkommunikation, Chat, Blogs, Twitter, Mails, Posts, SMS, Whatsapp) - Wiki (kollektives Zusammentragen von Infos über das Internet) Unterrichtsgegenstände: Kommunikationsformen, Glaubhaftigkeit, Recherchieren, Qualitätsbewertung, Analysieren, Organisieren, Zitieren, Quellenangabe, Datenschutz, Mobbing, rechtliche Aspekte
Diskutieren Sie Chancen und Probleme des Einsatzes von Computer und Internet im Deutschunterricht. 4 Am Beispiel sozialer Netzwerke: (Ballod: Netze auswerfen) - Zusätzliche Motivation - Vertiefung der Lernerfahrung - Möglichkeit der direkten Interaktion - Individuelles und interaktives Arbeiten - Schulung der Informationskompetenz: o Recherchieren und Organisieren ♣ Geeignete Recherchestrategien, bedarfsorientierte organisatorisch-strukturelle Aufbereitung o Analysieren und Evaluieren ♣ Analyse, Bewertung und Reflexion von Infos o Präsentieren und Kommunizieren ♣ Zweckoptimierte Gestaltung und Vermittlung - In Beziehung setzen sprachlich-kommunikativer Medienproduktion und medial-methodische Gestaltungsvariationen im Unterricht - Anwendbar in Sprachunterricht/Schreibtraining und auch Literaturunterricht o Ergebnisse kreativer Schreibprozesse bloggen o Sprachanalyse und Sprachreflexion anhand Blogbeiträgen, Posts o Kurzprosa via Twitter schreiben - -> nicht sozialen und kommunikativen Lebenswelten der SuS verschließen
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