StEOP '17 Methodologie _ 1

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Soziologie (StEOP Univie'17_Methodologie) Flashcards on StEOP '17 Methodologie _ 1, created by Cat Fischer on 25/05/2017.
Cat Fischer
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Question Answer
Wissenschaft ein System von Regeln und Konventionen, über die innerhalb der scientific community Konsens besteht.
Was vermag das System der Wissenschaft? Dieses System vermag zu bestimmen, über welche Sätze als adequate Beschreibung der Wirklichkeit akzeptiert werden können, sowie welche Sätze zweiter Ordnung man aus diesen Sätzen ableiten darf.
Wissenschaftstheorie Die Theorie von der Wissenschaft überhaupt (nach Seiffert)
Methodologie Die Lehre von den Prinzipien und Regeln des wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens.
Methodologie - Wissenschaftstheorie Die Logik der Forschung deckt sich weitgehen mit der Wissenschaftstheorie, sie steckt Möglichkeiten und Grenzen des wissenschaftlichen Arbeitens ab.
Sozialwissenschaft empirische Wissenschaft, objektiv beschreibare Phänomene des gesellschaftlichen Zusammenlebens (z.B. Werte und Normen)
objektiv beschreibbare Phänomene wissenschaftlicher Tatbestand
objektiv streng sachlich, nicht gefühls-, wert- oder einstellungsbasiert
sozialwissenschaftliche Methodologie wissenschaftliche Methoden und deren Entwicklung mit dem Ziel, wissenschaftliche Erkenntnis systematisch und intersubjektiv wahrnehmbar zu machen
systematisch nach bestimmten Regeln, methodisch kontrolliert, transparent und theoretisch formuliert
Wozu betreiben wir Sozialwissenschaft? s. Durkheim; Wissenschaftstheorie für Einsteiger
Realität - Alltagserfahrung Wir entwickeln Alltagstheorien um unser Umfeld zu verstehen - sind nur ein Bruchteil der tatsächlichen Realität. Wir müssen gewisse Regeln aufstellen, um die Realität nicht jeden Tag neu verstehen zu müssen.
Erfahrungswissenschaft Die Wahrnehmung über die Realität wird als Basis für die Geltung ihrer Aussagen herangezogen.
Möglichkeiten der Erkenntnis der objektiven Realität - erkenntnistheoretischer Realismus - erkenntnistheoretischer Konstruktivismus
wissenschaftliche Beobachtung Realität durch systematische Beobachtung in entsprechende wissenschaftliche Theorie abgeleitet - Forscher präsentiert Ergebnisse - Kreislauf des wissenschaftlichen Arbeitens gegeben --> Ergebnisse werden wiederum in neuen Theorien verwendet
Kausalitätsprinzip Ereignisfolgen laufen immer nach gleichbleibenden Regeln ab. Für jedes Ereignis gibt es eine oder mehrere Ursachen.
Was ist die Anforderung an die Wissenschaft? Zusammenhänge aufdecken
Richtung der Zusammenhänge - Ursache und Wirkung + Einflüsse - unabhängige (exogene) und abhängige (endogene) Variable + intervenierende Variable
Empirie Kontrollierte, direkte oder indirekte Wahrnehmung mittels Beobachtungs und Messinstrumenten
analytisch-nomologisch regelgeleitet, nachvollziehbar, nachprüfbar
interpretative Sozialwissenschaft - Prinzip der Offenheit - Annahmen/Fragen sollen lediglich die Aufmerksamkeit sensibilisieren - Situationsbedeutung im sozialen Feld
empirische Vorgangsweise unterstellt einen Bezug zwischen wissenschaftlichen Theorien (inkl. aller Komponenten: Begriffe, Definitionen, Aussagen, logische Verknüpfungen) und der Wirklichkeit
Wie heisst dieser Bezug Theorie und Wirklichkeit? Korrespondenz
Émile Durkheim 15.04.1885 in Épinal (Lothringen) bis 15.11.1917 in Paris - Philosophiestudium - Professor der Sozialwissenschaft - Professor der Pädagogik und Soziologie
"Die Regeln der soziologischen Methode" - Kritik am methodologischen Individualismus - Gesellschaftsbegriff - Methodologische Regelung für die soziologische Forschung
Theorienbildung bei Durkheim? - Wie entstehen empirische Daten in der Soziologie? - Trennung von psychologischen und sozialen Phänomenen
soziologischer Tatbestand? „(...) jede mehr oder minder festgelegte Art des Handelns, die die Fähigkeit besitzt, auf den Einzelnen einen äußeren Zwang auszuüben; oder auch, die im Bereiche einer gegebenen Gesellschaft allgemein auftritt, wobei sie ein von ihren individuellen Äußerungen unabhängiges Eigenleben besitzt.“[
sozialer Tatbestand = - festgelegte Handlungsart - übt auf Einzelnen Zwang aus - besitzt unabhängiges Eigenleben von individuellen Äußerungen -tritt auch im Bereich gegebener Gesellschaft allgemein auf
sozialer Zwang "... alles, was real ist, hat eine bestimmte Natur, die einen Zwang ausübt, mit der man rechnen muss und die niemals überwunden wird. (...) Das ist im Grunde das Wesentlichste am Begriff des sozialen Zwanges. Sein Inhalt erschöpft sich darin, dass die kollektiven Handlungs- und Denkweisen eine Realität außerhalb der Individuen besitzen, die sich ihnen jederzeit anpassen müssen."
soziale Tatsache - sozialer Tatbestand - von Emile Durkheim geprägte Kategorie zur Entwicklung einer eigenständigen soziologischen Theorie - Abgrenzung von der Psychologie
Wie sollte man laut Durkheim soziale Tatbestände behandeln? Soziale Tatbestände sollen wie Dinge behandelt werden.
psychische Erscheinungen naturgesetze Zustände des Subjekts und nicht von ihm zu trennen
soziale Phänomene viel ungezwungenere und unmittelbarere dringliche Eigenschaften
Kollektivvorstellungen Art, wie sich die Gruppe ihre Beziehungen mit den sie affizierenden Gegenständen denkt.
Die Natur sozialer Phänomene soziale Erscheinungen stehen außerhalb des Individuums (die Tatsachen, das individuelle Leben und das kollektive Leben sind heterogen (=uneinheitlich, intern gegliedert)
Vorraussetzung für den Soziologen laut Durkheim Der Soziologe muss beim Vordringen in die soziale Welt das Bewusstsein haben, dass er ins Unbekannte vordringt
Entwicklung der Soziologie/wichtige Vorraussetzungen - muss aus subjektiven Zustand hinauswachsen und objektiv werden - Empiristen wie Rationalisten bedienen sich der Introspektion
Fakten: soziale Tatbestände - sind schon da, wen ein Mensch geboren wird - werden anerzogen - üben sozialen Druck aus - können vom Individuum nicht verändert werden - treten in der Gesellschaft allgemein auf --> müssen durch phänomenale Wirklichkeit und losgelöst vom Subjekt betrachtet werden
Regeln der Sozialwissenschaft I 1. Es ist notwendig, alle Vorbegriffe systematisch auszuschalten
Regeln der Sozialwissenschaft II 2. Immer ist zum Gegenstand der Untersuchung nur eine Gruppe von Erscheinungen zu wählen, die zuvor durch gewisse äußere gemeinsame Merkmale definiert worden ist; in die gleiche Untersuchung sind alle Erscheinungen einzuschliessen, die der Definiton entsprechen.
Regeln der Sozialwissenschaft III 3. Sobald also der Soziologe die Erforschung irgendeiner Gattung soziologischer Tatbestände in Angriff nimmt, muss er sich bestreben, sie an einem Punkt zu betrachten, wo sie sich von ihren individuellen Manifestationen losgelöst zeigen.
"Die Regeln der soziologischen Methode I" Die erste und grunlegendste Regel besteht darin, die soziolgischen Tatbestände wie Dinge zu betrachten.
"Die Regeln der soziologischen Methode II" Das Nachdenken geht der Wissenschaft voraus. Der Mensch kann nicht inmitten der Dinge leben ohne sich Gedanken über sie zu machen.
"Die Regeln der soziologischen Methode III" Anstatt die Dinge zu beobachten/beschreiben/vergleichen, beschäftigen wir uns mit dem Bewusstwerden der Idde, der Analyse --> anstelle von Wissenschaft wird ideologische Analyse betrieben
ideologische Analyse nach Durkheim Tatsachen sind nur sekundär relevant aber nicht Gegenstand der Wissenschaft. Diese geht von den Ideen an die Dinge (und nicht von den Dingen zu den Ideen).
"Die Regeln der soziologischen Methode IV" Vorstellung/Begriff ist nicht gleich Wissenschaft. Begriffe sind wie Schleier die sich zwischen die Dinge und uns legt - wir können sie nicht mehr erkennen.
"Die Regeln der soziologischen Methode V" Wir meinen, Begriffe enthalten das Wesentliche der Wirklichkeit, weil wir sie mit der Wirklichkeit verwechseln.
notiones vulgares/praenotiones stehen an Stelle der Tatbestände - entstellen das wahre Aussehen der Dinge und doch nehmen wir sie als die Dinge selbst wahr
"Die Regeln der soziologischen Methode VII" soziale Verhältnisse werden nur durch Menschen verwirklicht, sie sind das Erzeugnis menschlicher Tätigkeit
"Die Regeln der soziologischen Methode VIII" Die Realität sozialer Tatbestände ist erkennbar, weil ein Widerstand spürbar ist, sobald wir aus ihnen ausbrechen wollen.
"Die Regeln der soziologischen Methode IX" Die Soziologie handelete 'bis jetzt' nicht von den Dingen, sonder von Begriffen.
"Die Regeln der soziologischen Methode X " Entwicklung der Menschheit (bei Spencer) kann nur Gegenstand der Untersuchung werden, wenn als Idee aufgefasst.
Beispiel für Verkennen der Realität Bsp: Spencer geht von Gesellschaft bei Vereinigung von Individuen aus - definiert wird eigentlich seine Vorstellung von Gesellschaft
Vulgärbegriff Tatsachen spielen die Rolle von Beweisen und es kommt zur unwissenschaftlichen Definierung von Begriffen
"Die Regeln der soziologischen Methode XI" wissenschaftliche Methoden erfordern, sich dem Gebrauch eines BEgriffes zu enthalten bis dieser wissenschaftliche geklärt ist --> kommt aber bei Soziologie oft nicht vor --> ideologischer Charakter
Beispiel für "Wissenschaft mit ideologischem Charakter" I Bsp. Ethik: befasst sich nicht mit Dingen, sondern Ideen/Gedanken
Beispiel für "Wissenschaft mit ideologischem Charakter" II Bsp. Nationalökonomie: besteht nicht aus realen Dingen sondern Vorstellungen, die angenommen werden umd gewünschtes Ergebnis zu erreichen
"Die Regeln der soziologischen Methode XII" Eine Theorie kann nicht aufgestellt werden, wenn der Bereich der Theorie nicht ausreiched untersucht ist.
Probleme bei "ideologischem Charakter" sowohl bei Nationalökonomie als auch Ethik ist Anteil der wissenschaftlichen Forschung sehr beschränkt, hoher Anteil an Praxis (z.B. wird nicht dargestellt, was oberstes Gesetz der Moral ist, sondern was es sein sollte)
"Die Regeln der soziologischen Methode XIII" logische Erklärungen - drücken Beziehungen aus, wie sie sich in Wirklichkeit abspielen und nicht Art und Weise, wie sie sich abspielen sollen
Warum muss man soziale Erscheinungen wie Dinge behandeln? Sie sind die einzigen Gegebenheiten, die sich der Soziologie bieten. Ein Ding ist alles, was gegeben ist. Wir wissen nicht a priori, welche Ideen am Ursprung stehen, sondern müssen es zurückverfolgen.
Wie muss man soziale Erscheinungen betrachten? Losgelöst vom Subjekt und von aussen, als Dinge der Aussenwelt.
wichtigste Regel für Soziologen Der konventionelle Charakter einer Sitte oder einer Institution darf niemals vorausgesetzt werden!
Woran erkennt man ein Ding hauptsächlich? Es lässt sich durch bloßes Wollen nicht verändern.
Wieso Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie? eigentlich einfach: einerseits muss Theorie sagen können, warum sie wie argumentiert. Andererseits muss sie ihren Gegenstand vollständig erfassen (keine Lücken, Unstimmigkeiten)
selbsterzeugter 'doppelter' Druck auf Theorie Leistungsdruck: Gegenstand vollständig erklären wollen/müssen Legitimationsdruck
metha-theoretische Absicherung Wo Theorie aufgestellt wird, entwickelt sich parallel Theorie der Erkenntnis, eine Metha-Theorie, die Anspruch der Theorie klärt und begründet
Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie sind also... ... der zwangsläufige Effekt theoretischer Ansprüche.
"Wissenschaftstheorie für Einsteiger I" Wir können Welt nie vollständig erfassen (nicht enstprechende Möglichkeiten wie Aufmerksamkeit vorhanden)
Alltagsbewusstsein unsere Weltsicht ist bestimmt durch die Aufgabe der Aufrechterhaltung von Handlungsfähigkeit und wird dabei gesteuert durch Prinzipien der Egozentrik und Verwendung von Routinen
Egozentrik Entlastungsmechanismus; wir sehen Welt perspektivisch so, wie sie sich für uns darstellt. Dadurch beschränkt sich unsere Weltsich auf wenige Aspekte, die einfach bearbeitet werden können.
Routine Entlastungsmechanismus; Intepretationsschema, das situative Bedingungen mit Intentionen und Handlungsmustern verknüpft. Quasi selbst entwickelte, künstliche Instinkte: basieren auf Erfahrung/Bewährung und erlauben halbautomatisches Handeln
Reflexion Alltagsbewusstsein kann sich umstellen, sobald Schwierigkeiten oder interessante Themen auftrete. Dann kann reflektiert werden - mögliche Ursachen, mögliche Lösungen. Hat aber Grenzen weil unterliegt Handlungszwang
D.h. was ist der Charakter des Alltagsbewusstsein? Doppelprozessor; es kann sowohl mit Vereinfachungen als auch mit Differenzierung arbeiten
soziale Institutionalisierung ermöglicht Reflexion, die sich nicht auf individuelle/situative Verarbeitungskapazitäten beschränkt - Themenhorizont und Thematisierungsmethoden weiten sich aus
Theorie Theorie ist die Form, die Reflexion entwickeln kann, wenn sie sich von Zwängen der Praxis lösen kann - und wird dadurch zu Motor der Professionalisierung, Differenzierung und Neuentwicklung der Praxis. Theorien sind quasi Idealform institutionalisierter Reflexion.
Inwiefern ist Institutionalisierung von Reflexionen auch ein sozialer Prozess? wird von externen Faktoren und innerer Dynamik bestimmt; hängt von jeweiligen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ab
Wissenschaft Wissenschaft ist (so gesehen) ein Sonderfall institutionalisierter Reflexion
Wie muss sich Theorie präsentieren? Theorie muss sich als logisch begründet präsentieren, die sich ihrerseits theoretisch begründet. Theorie hat Anspruch auf objektive Erkenntnis.
"Wissenschaftstheorie für Einsteiger II" - Menschen wie Gesellschaften sind wissensbasierte Systeme; müssen Welt kognitiv bearbeiten in dem sie Information interpretieren und so Wissen erzeugen
Wie ändert sich Reflexion durch soziale Institutionalisierung? Improvisation wird durch systematische Auswertung und Untersuchung ersetzt. Befunde werden methodisch kontrolliert und mit Theorien zum Ausdruck gebracht.
"Wissenschaftstheorie für Einsteiger III" Methodische Kontrolle und theoretische Formulierung bedeuten eine Einengung und Disziplinierung von Interpretationen, während sich ihre Präzision erhöht.
"Wissenschaftstheorie für Einsteiger IV" Alle Theorien setzen ein stabilsierendes Umfeld voraus. Theorien und auch Erkenntnistheorien sind auch Ausdruck der Verhältnisse, aus denen sie hervorgehen und auf die sie wirken.
Unterschied Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie Erkenntnistheorie: beschäftigt sich mit genereller Frage , wie Erkenntnis möglich ist und funktioniert Wissenschaftstheorie: widmet sich der speziellen Problemlage der Sonderform WIssenschaft
Was muss Erkenntnistheorie leisten? Erkenntnistheorie muss die Logik von Erkenntnis klären
Was muss Wissenschaftstheorie leisten? Wissenschaftstheorie muss die Funktionsweise einer besonderen Form von institutionalisierter Erkenntnis erfassen und begreifen
4 Dimensionen von Erkenntnis - Konstitution von Erkenntnis (durch logische/empirische Welt und ihre Bestandteile/Bedingungen) - Produzenten und Träger von Erkenntnis (ihre Leistung) - Konstitution des Gegenstands (Objekt der Reflexion, Definition eines Themas aus der Welt) - Prozessieren mit dem Gegensatnd bis zur Erzeugung von Erkenntnis und Wissen - Auswirkungen von Erkenntnis und Wissen auf die Welt und den Träger der Erkenntisproduktion
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