Diagnostik VL 12 Rechtspsychologie Kapitel 11.2 + Folien

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Diagnostik VL 12 Rechtspsychologie Kapitel 11.2 + Folien Flashcards on Diagnostik VL 12 Rechtspsychologie Kapitel 11.2 + Folien, created by Sandra Blinde on 08/06/2018.
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Question Answer
Rechtspsychologische Diagnostik - Aufgaben: (2) 1+Fragen zu...(3) - Wie sind die Fragestellungen und was für ein Vorgehen ergibt sich daraus? Aufgaben: – Erstellung von Gerichtsgutachten u.a. zu Fragen wie: – der Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen – der Schuldfähigkeit – des Sorgerechts – Untersuchung von Straftätern: zur Auswahl von Behandlungsmaßnahmen und zur Erstellung einer Rückfallprognose (Kriminalprognose) – sehr heterogene diagnostische Fragestellungen (kein einheitliches Vorgehen)
Diagnostische Fragestellungen der Rechtspsychologie - In Strafverfahren: (3) - Im Strafvollzug: (3) - In Zivilverfahren: (3) - In Sozialgerichtsverfahren: (3)
Glaubhaftigkeit von Zeugenaussagen - Auftraggeber für Begutachtung ist wer? - Was ist zu unterscheiden? - Schwierigkeit: - Daher wird was analysiert? – Auftraggeber ist: – Auftraggeber für Begutachtung ist das Gericht – Was ist zu unterschieden: – Aussageglaubhaftigkeit (Wahrheitsgehalt der Aussage) vs. Aussagetüchtigkeit (der Person) – Schwierigkeit: – (Zeugen)Beobachtungen können fehlerhaft sein – Daher wird was analysiert? → deshalb Analyse der situativen Bedingungen:
Analyse der situativen Bedingungen - was gehört alles dazu? (4) 1. Wahrnehmungsbedingungen (Beobachtungsdauer, Ablenkung, sensorische Wahrnehmungsbedingungen), 2. Komplexität des Ereignisses und 3. zeitlichen Abstands zwischen Ereignis und Bericht 4. Umstände, unter denen die Aussage aufgenommen wird
4. Umstände, unter denen die Aussage aufgenommen wird - Was muss man hier beachten? (3) - Zu 3. Punkt 4 Beispiele nennen Was sollte man hierbei beachten: – Aufforderungen, zu einem Thema zu erzählen („Beschreibe doch mal, wie der Mann aussah“) – Offene Fragen („Was hat der Mann zu dir gesagt?“) – Suggestionsfragen vermeiden – Beispiele für suggestive Befragung: – „Hat der Mann gesagt, du sollst mitkommen?“--> der Sachverhalt wird unterstellt – „Könnte es sein, dass das Messer schon am Tatort lag?“ --> Aufforderung zu einer Spekulation, implizite Erwartung – Nicken, „ahja“, „gut beobachtet“ --> Verstärkung von Antworten, die ins Konzept des Interviewers passen – Wiederholung einer Frage im Verlauf eines Interviews (erzeugt Druck)
- Eine vorliegende Aussage wird wie überprüft? - Nenne 3 Möglichkeiten wie Hypothesen formuliert werden können: (3) Aussage wird hypothesengeleitet auf ihre Wahrheit geprüft (Aussageglaubhaftigkeit) 1. Die Aussage ist wahr. 2. Es handelt sich um eine absichtliche Falschaussage (Lüge). 3. Die Aussage ist subjektiv wahr, objektiv jedoch unwahr (Pseudoerinnerungen aufgrund von Suggestion)
2. Es handelt sich um eine absichtliche Falschaussage (Lüge). - Dafür muss was vorliegen? + Beispiele - Was wird als Gegenmaßnahme unternommen/Was kommt zum Einsatz? Es müssen Motive vorliegen (z.B. Rache, Angst vor Konsequenzen, Vorteile oder Verdecken von eigenem Fehlverhalten) → um die Motivation zur Falschaussage aufzudecken wird die Beziehung von Beschuldigtem und Zeugen analysiert - Realkennzeichen werden genutzt
Exkurs Lügendetektion Rechtslage: Nenne was in welchem Jahr passiert ist (3)  1954 (Bundesgerichtshof): Lügendetektion in Strafverfahren = Verstoß gegen Menschenwürde  1998 (Bundesgerichtshof): bei Freiwilligkeit kein Verstoß gegen Menschenwürde, aber als Beweismittel abgelehnt wegen mangelnder Verlässlichkeit  2013: geeignetes Mittel zur Entlastung von Unschuldigen in Sorge- und Um-gangsrechtsverfahren (Oberlandesgericht Dresden) sowie in Strafverfahren
Exkurs Lügendetektion Nenne 2 Verfahren der Lügendetektion und beschreibe sie  Kontrollfragentest (Schilderung des Tathergangs --> „Haben Sie Frau Müller überwältigt, beraubt oder gefesselt“ vs. Frage nach Gewaltvideos (Kontrollfrage) --> „Mögen Sie Gewaltvideos)  Tatwissentest (z.B. Frage nach Schmuckstück und Darbietung mehrerer Optionen)
Exkurs Lügendetektion Beschreibe Ablauf und Ergebnisse der Metaanalyse von Meijer et al. 2014 - Metaanalyse zur Effektstärke von Lügendetektion mittels Tatwissentest und Hautleit-wertmessung - Insg. große Effektstärken (d=1.55) - Identifikation von Moderatoren: Motivation (hoch) und Anzahl der Fragen (hoch)
3. Die Aussage ist subjektiv wahr, objektiv jedoch unwahr (Pseudoerinnerungen aufgrund von Suggestion) - Was wird analysiert: (3) Umstände und Art der Befragung analysieren: – Mangelnde Fähigkeit des Zeugen (z.B. niedrige Intelligenz, fehlende Erfahrung, psych, Störung, Alkohol-/Drogenkonsum) – Offene Fragen/Aufforderungen statt Suggestivfragen – Beobachtungsfehler (Beobachtungsdauer, Ablenkung, sensor. Wahrnehmungsbedingungen, Komplexität des Ereignisses, zeitl. Abstand zur Befr.)
3. Die Aussage ist subjektiv wahr, objektiv jedoch unwahr (Pseudoerinnerungen aufgrund von Suggestion) Studie Erzeugung reichhaltiger falscher Erinnerungen im Interview (Shaw & Porter) - Beschreibe Ablauf - Interviewmerkmale: (5) o N = 60, 3x suggestive Befragung zu tatsächlichen vs. erfundenen Erlebnissen aus Kindheit (Inhalt: Verbrechen vs. emot. Erlebnis); Abgleich mit Elternfragebogen o Interviewmerkmale:  Unwiderlegbare falsche Beweise („Ihre Eltern haben gesagt“)  Sozialer Druck („Die meisten erinnern sich, wenn sie sich bemühen“)  Nonverbale Verstärkung  Absichtliche Gesprächspausen  Vage Bestätigung („passt zu dem was ich von ihren Eltern weiß..“)
3. Die Aussage ist subjektiv wahr, objektiv jedoch unwahr (Pseudoerinnerungen aufgrund von Suggestion) Studie Erzeugung reichhaltiger falscher Erinnerungen im Interview (Shaw & Porter) - Nenne die Ergebnisse (3)  73% - glaubten, das erfundene Ereignis erlebt zu haben UND berichten im In-terview über mind. 10 Details (MW = 72/53 Details für Verbrechen/ emot. Ereig-nisse)  30% erfüllten strengeres Kriterium einer echten falschen Erinnerung  falsche Erinnerungen von Verbrechen und emot. Erlebnissen sind vergleichbar lebhaft, angstbesetzt, mit sensorischen Komponenten ausgestattet
- Leitfrage bei Überprüfung der Hypothesen nach Volbert & Dahle: - Die Aussage selbst wird wie und mit was analysiert? + Definition Leitfrage bei Überprüfung der Hypothesen: – Kann die Aussage anders als durch einen tatsächlichen Erlebnishintergrund zustande gekommen sein? (Volbert & Dahle, 2010) – Die Aussage selbst kann wird Inhaltsanalytisch untersucht --> mit Realkennzeichen: dienen der Inhaltsanalyse und differenzieren, ob eine Aussage, auf selbst erlebten oder erfundenen beruht
- Beispiele Realkennzeichen (5) - Vorliegen von Realkennzeichen spricht für was? - Problem von Realkennzeichen: Beispiele Realkennzeichen: – logische Konsistenz – Schilderungen von Komplikationen im Handlungsverlauf – Schilderung ausgefallener Einzelheiten – Schilderung eigener psychischer Vorgänge – Eingeständnis von Erinnerungslücken - Vorliegen spricht für glaubwürdige Aussage → Problem bei Realkennzeichen: keine Normen, wie viele Realkennzeichen vorliegen müssen, um Aussage als authentisch einzustufen (keine Interpretationsobjektivität gegeben)
– Zweifel an Urteilsvermögen bzw. Glaubwürdigkeit eines Zeugen, bei...(4) - Informationsquellen für die Begutachtung: (4) Zweifel an Urteilsvermögen bzw. Glaubwürdigkeit eines Zeugen, bei – niedriger Intelligenz – fehlendem Erfahrungshintergrund – bestimmten psychischen Störungen – Alkohol- bzw. Drogenkonsum Informationsquellen für die Begutachtung: – diagnostisches Interview (mit Zeugen und ggf. Dritten), Akten, strukturiertes Interview (bei Verdacht auf psychische Störung), Testverfahren (je nach Sachlage)
Schuldunfähigkeit und verminderte Schuldfähigkeit von Tätern - Was sind die entsprechenden Artikel des StGB und um was geht es bei ihnen? - §20 StGB: Schuldunfähigkeit - § 21 StGB: Verminderte Schuldfähigkeit
§20 StGB: - Schuldunfähigkeit liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen nachzuweisen ist...(4) - Was wird zur Feststellung durchgeführt? 1. eine krankhafte seelische Störung = „organische, psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen, Schizophrenien, wahnhafte und psychotische Störungen, verschiedene afektive Störungen und zu den genannten Diagnosegruppen analoge Symptomatiken, sowie Anfallserkrankungen“ (Scholz & Schmidt, 2008) →klinische Diagnostik zur Feststellung 2. eine tiefgreifende Bewusstseinsstörung = hochgradige affektive Erregung (muss nicht krankhaft sein, kann auch bei Gesunden vorliegen) → Analyse der Persönlichkeit des Täters, der Beziehung zum Opfer, von Erinnerungsstörung nach der Tat, des Tatablaufs und der Vorgeschichte zur Feststellung (Aktenanalyse, Interview, Persönlichkeitsfragebögen oder projektive Verfahren) 3. Schwachsinn = geistige Behinderung → Intelligenztest, Interview von Bezugspersonen und biographische Daten zur Feststellung 4. schwere andere seelische Abartigkeit = gravierende Persönlichkeitsstörungen, abnorme Gewohnheiten und Störungen der Impulskontrolle (v.a. Pyromanie F63.1 oder Kleptomanie F63.2) → klinische Diagnostik zur Feststellung
§ 21 StGB: - Verminderte Schuldfähigkeit liegt vor, wenn...(2) - Was muss vorliegen, damit Schuldunfähigkeit diagnostiziert wird? Verminderte Schuldfähigkeit liegt vor, wenn die Fähigkeit des Täters – das Unrecht der Tat einzusehen oder – nach dieser Einsicht zu handeln aus einem der in §20 bezeichneten Gründe bei Begehung der Tat erheblich vermindert ist – Was muss vorliegen, damit Schuldunfähigkeit diagnostiziert wird → eine, der in §20 genannten Bedingungen, muss vorliegen und eine Aufhebung oder Einschränkung des Unrechtsbewusstseins oder der Steuerungsfähigkeit bewirken
Kriminalprognose - Kommt bei was zum Einsatz? (3) - Vorhersagen schwierig, weil...(3) - Überprüfung der Vorhersagen schwierig, weil...? - Daher ist grundsätzlich nur was möglich? wichtig für... – Auswahl und Bemessung der Strafe, Ausgestaltung des Strafvollzugs und dessen Beendigung, Sicherheitsverwahrung, Entscheidung über vorzeitige Haftentlassung – Vorhersage schwierig, weil: – vorherzusagendes Verhalten tritt selten auf (z.B. Sexualstraftäter sind meist über Jahrzehnte unauffällig) – Verhalten wird immer durch die Situation determiniert (unvorhersehbar) – Geltungszeitraum/Prognosezeitraum v.a. bei jungen Straftätern sehr lang - Überprüfung der Vorhersagegüte schwierig, weil: o Erneute Verurteilung nach Straftat nur etwa p=.50 (Mittlere Aufklärungsquote gemäß polizeil. Kriminalstatistik über alle Straftaten 2013 54,4% HH 43,7%) - Daher ist grundsätzlich nur was möglich? → grundsätzlich nur Wahrscheinlichkeitsaussagen möglich
Nenne 2 Arten der Kriminalprognose und beschreibe sie - Nomothetische Prognose (statistische Vorhersage) --> Nutzung von hinsichtlich der Tat und des Täters vergleichbaren Fällen - Ideographische Prognose (individuelle Prognose) --> Ausarbeitung eines individuellen Erklärungsmodells für jeden Probanden (wenn statistische Daten fehlen oder als zu starr gesehen werden)
Nomothetische Prognose - Was wird hier genutzt (2) + beschreibe beim 1. Punkt was enthalten ist und beim 2.ein zugehöriges Verfahren - Problem statistischer Prognosen: - Kriminalprognosetafeln --> enthalten u.a. Art der Straftat, Alter, Geschlecht und Auffälligkeiten des Täters (z.B. Persönlichkeitsstörung, Anzahl der Gewaltdelikte) - Alternativ Regressionsgleichung --> Offender Group Reoffending Scale – Version 3 - Problem statistischer Prognosen: Vernachlässigen zwangsläufig die seltenen, nicht bei allen vorhandenen Risikofaktoren
Nomothetische Prognose Kriminalprognosetafeln - Prognosetafel (Gretenkort) - Risiko für Rückfall ungünstig bei...(4) - Rückfallrisiko nimmt womit ab? - Höchstes Risiko bei was? (2) + Rückfallw'keit in % - Niedrigstes Risiko für Rückfall (+%) bei was? – „Risikofaktoren“ für einen Rückfall/Prognostisch ungünstig: Persönlichkeitsstörung, Vorstrafen, Gewalttätigkeit während des Maßregelvollzugs und jüngeres Alter bei Entlassung – Rückfallrisiko nimmt mit Alter deutlich ab – Höchstes Risiko (Rückfallwahrscheinlichkeit 65%): Junges Alter (v.a. 20 Jahre) + drei weitere Risikomerkamle – Niedrigstes Risiko für Rückfall (1-2%): Ältere Personen (60 Jahre), die keine Persönlichkeitsstörung oder eine Vorstrafe wegen Gewaltdelikt haben oder trotz Vorstrafe während Klinikaufenthalt nicht gewalttätig geworden sind oder trotz Persönlichkeitsstörung weder aufgrund ihrer Vorstrafen noch durch Verhalten während Maßregelvollzug als gewalttätig gelten
Nomothetische Prognose Regressionsgleichung (Offender Group Reoffending Scale – Version 3) - Beinhaltet welche Prädiktoren? (6) - Validität bei der Vorhersage von Neuverurteilungen zw. ...? - Nenne Instrument zur Vorhersage von Delikten mit hoher Validität: – beinhaltet 6 Prädiktoren: Geschlecht, Alter bei letzter Tat, aktuelles Alter, Anzahl früherer Verurteilungen, Alter bei erster Verurteilung, Art des Anlassdeliktes – Validität zwischen .32 und .37 bei Vorhersage von Neuverurteilungen Instrumente zur Vorhersage von Delikten mit hoher Validität (Volbert & Dahle): – Checklichste HCR-20 (Historical, Clinical and Risk Management-20, Webster et al. 1998)
Nomothetische Prognose Regressionsgleichung - Checkliste HCR-20 - Wieviele Risikofaktoren für was? -Wird auf was für einer Skala eingeschätzt? - Wie läuft Berechnung ab? - Nutzung von was für Quellen? - Validität: Checklichste HCR-20 (Historical, Clinical and Risk Management-20, Webster et al. 1998) – 20 Risikofaktoren für zukünftiges gewalttätiges Verhalten - Werden auf einer 3-stufigen Skala (0=trifft nicht zu, 1= teilweise, 2=trifft sicher zu) eingeschätzt – Addition zu bereichsspezifischen Skalenwerten zu Gesamtwert (maximal: Wert von 60) – Nutzung von allen denkbaren Informationsquellen – hohe Validität (.76/.79)
Nomothetische Prognose Regressionsgleichung - Checkliste HCR-20 Aufbau - Skala H erfasst was für Items? - Nenne H1-H10
Nomothetische Prognose Regressionsgleichung - Checkliste HCR-20 Aufbau - Skala C erfasst was für Items? - Nenne C1-C5 - Skala R erfasst was für Items? - Nenne R1-R5
Nomothetische Prognose - Kriterium für die Prognose ist immer was? - Problem hierbei: (2) – Kriterium für die Prognose ist immer, ob jemand innerhalb eines bestimmten Zeitraums wieder straffällig wird (objektive Kriterium, kann easy festgestellt werden) – Problem hierbei: 1. jmd kann zu Unrecht verurteilt worden sein 2. jmd kann eine Straftat begangen haben, aber dafür als Täter ermittelt worden sein (zählt automatisch zu den nicht rückfällig gewordenen) (Aufklärungsquote in DE 2009: 55,6%)  Unterschätzung der Validität der Verfahren
Nomothetische Prognose Metaanalyse über Rückfallprognose bei Sexualstraftätern (Hanson & Morton-Bougon, 2009) - Rückfallquote Sexualstraftäter, Sexual oder Gewaltstraftäter, irgendeine Straftat: jeweils % angeben - Was wurde verglichen? - Welcher Ansatz macht beste Vorhersage? - Verfahren sind besonders gut für welchen Bereich geeignet? - Validität/Effektstärken: – Rückfallquote Sexualstraftat: 11,5%, Sexual oder Gewaltstraftat: 19,5, irgendeine Straftat: 33% – Vergleich der Verfahren bzw. Ansätze zur Stellung einer Prognose – empirisch aktuarischer Ansatz (= basierend auf empirischen gesicherten Zusammenhängen) ist am besten/beste Vorhersage – Verfahren sind besonders gut für den Bereich geeignet für den sie konstruiert wurden (Verfahren für Prognose von Sexualdelikte sagen diese besser voraus als sie Gewaltdelikte voraussagen) – Validität/ Effektstärken relativ groß (Sexualdelikte am niedrigsten, dann Gewaltdelikte, dann Delikte aller Art am größten)
Ideographische Prognose – Nenne (Beispiel)Fragen für das Stellen einer ideographischen Prognose - Informationsquellen: (6) (Beispiel)Fragen für das Stellen einer ideographischen Prognose: – Unter welchen Bedingungen wurde die Straftat begangen? – Wie kann die Entstehung der damaligen Straftat erklärt werden? – Wie hat sich die Persönlichkeit des Delinquenten in der Haft verändert? – Welche therapeutischen Maßnahmen wurden mit welchem Erfolg furchgeführt? – Wie ist der „soziale Empfangsraum“ nach der möglichen Entlassung? – Welche Lebensperspektiven hat der Delinquent? – Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, dass kritische Umstände auftreten, unter denen bei dieser Person die Gefahr einer erneuten Straftat groß ist? – Informationsquellen: Akten, frühere Gutachten, Dokumentationen des Haftverlaufs, Interviews mit Täter und Bezugspersonen, Persönlichkeitsfragebögen oder projektive Verfahren (ggf. Intelligenz- oder Leistungstest)
Was ist besser - ideographisch oder nomothetisch? - Forschung sagt was? - Was ist was überlegen? - Was ist problematisch? Nenne dazu Ergebnis der Studie von Hanson&Morton-Bourgon zu Sexualstraftätern – Forschung sagt statistischer Ansatz (nomothetisch) ist überlegen (s. Metaanalyse von Hanson & Morton-Bougon) – Empirisch aktuarische Vorhersage dem unstrukturierten Expertenurteil überlegen – Kombination von nomothetisch und ideografisch problematisch – Studie Hanson&Morton-Bourgon zu Sexualstraftätern: Einbeziehung individueller Besonderheiten rein statistischer Vorhersage unterlegen (d = .64 vs. d = .87 --> untersch. Effektstärken)
Begutachtungsanlässe - Familiengericht: Sorgerechtsentscheidungen - Themen in familiengerichtlichen Verfahren: v.a. was? - Fragestellungen, die in diesem Bereich selten vorgekommen sind: – v.a. Scheidungsverfahren, in denen Minderjährige betroffen sind (>100.000 pro Jahr in DE)
Sorgerechtsentscheidungen Elterliche Sorge - von wann bis wann für das Kind? - Was gehört zur Personenfürsorge? (5) - Was bedeutet Vermögensfürsorge? - Ist die elterliche Fürsorge ein Recht oder eine Pflicht? + aber...? - Wenn Eltern sich einig sind...? - Bei Uneinigkeit/Streit um Sorgerecht ist was das Ziel aber wer entscheidet? – von Geburt bis Volljährigkeit des Kindes – Personenfürsorge: körperliches Wohl, Erziehung, Aufsichtspflicht, Aufenthaltsbestimmuung und Umgangsbestimmung – Vermögensfürsorge: Vertretung in finanziellen Angelegenheiten – Elterliche Fürsorge nicht nur Recht, sondern auch Pflicht, Fürsorge kann aber einem Elternteil oder dritter Person überlassen werden (jederzeit widerrufbar) – wenn Eltern sich einig sind, steht dies über dem Kindeswohl und das Gericht muss nicht einschreiten (wenn über 14-jähriges Kind explizit nicht zustimmt, muss im Sinne des Kindeswohls gehandelt werden) – Bei Streit um das Sorgerecht - Ziel: einvernehmliche Regelung, d.h. Gericht und Gutachter bemühen sich um Schlichtung und Vermittlung – ohne Erfolg: Familiengericht entscheidet
Sorgerechtsentscheidungen Kindeswohl und Kindeswille - In welchen Fällen beurteilt der Gutachter was von beidem? - Kindeswohl = ? - Was passiert bei Gefährdung des Kindeswohls? - Kindeswille - wie läuft es hier ab? – Gutachter beurteilt das Kindeswohl und, bei über 14-jährigen Kindern, auch den Kindeswillen – Kindeswohl: geistig/ seelisches Wohl des Kindes, juristisch nicht definiert → bei Gefährdung des Kindeswohls kann das Gericht z.B. Sorgerecht entziehen oder sogar Zutritt zum Haus bzw. zum Stadtgebiet verbieten – Kindeswille: bei Sorgerechtsentscheidungen – Kind über 14 darf selbst Vorschlag über Sorgerecht machen, wenn Wille des Kindes nicht mit Eltern übereinstimmt, trifft Gericht Entscheidung nach Kindeswohl
Sorgerechtsentscheidungen Psych. Sachverständiger - In Verfahren die ein Kind betreffen...? - In Bayern...? - Neben Psychologen können auch was für Personen berufen werden? - Auswahlkriterien: (4) – In Verfahren die ein Kind betreffen hat Familienrichter Ermittlungspflicht und es steht ihm frei wen er als Gehilfen oder Helfer beauftragt – In Bayern: öffentlich bestellte und beeidigte Sachverständige werden anderen Sachverständigen vorgezogen – neben Psychologen können auch Kinder- und Jugenpsychiater (oder auch Kinderärzte und Diplompädagogen) vom Richter als Sachverständige berufen werden → Auswahlkriterien: wissenschaftliche Reputation, Prozesserfahrung, Ansehen bei Rechtsanwälten und Bewährung in Prozessen
Sorgerechtsentscheidungen Mögliche Entscheidungen/Fragestellungen bei uns nach Trennung oder Scheidung der Eltern: (6)
Sorgerechtsentscheidungen - Vor allem was für Regelungen sind Problematisch? - Ziel ist hier was? - Falls ein Elternteil schwierig...? V.a. Umgangsregelung problematisch: Ziel ist harmonische Eltern-Kind-Beziehung mit beiden Elternteilen selbst nach Trennung, falls ein Elternteil schwierig: Umgang beaufsichtigen oder Kontakt (evtl. auch zu Drittpersonen) untersagen
Sorgerechtsentscheidungen Diagnostisches Vorgehen - Psych. Gutachter wird nur wann hinzugezogen? - Nenne Beispiele für psych. Fragen in Sorgerechtsentscheidungen: – Psychologischer Gutachter wird nur hinzugezogen, wenn das Gericht die Fragestellung nicht beantworten kann
Sorgerechtsentscheidungen Diagnostische Verfahren - Informationsquellen: (6) - Verfahren je nach Fragestellung auszuwählen - Nenne zwei Beispiele in welchem Fall was genutzt wird – Informationsquellen: Akten, diagnostisches Interview, Verhaltensbeobachtung, Persönlichkeitsfragebogen, Leistungstest oder projektive Verfahren Je nach Fragestellung: – ZB. Sorgerecht um Unterhalt einfordern zu können/Partner zu bestrafen  diagn. Interview – Z.B. Beurteilung der Bindung des Kindes: Verhaltensbeobachtung Eltern-Kind-Interaktion
Sorgerechtsentscheidungen Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht (Kannegießer & Rotax, 2015): (4) 1. Sachkunde der Sachverständigen 2. Allgemeine Anforderungen an Gutachten 3. Anforderungen an den Prozess der Begutachtung 4. Anforderungen an das schriftliche Gutachten
Sorgerechtsentscheidungen Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht (Kannegießer & Rotax, 2015) - 1. Sachkunde der Sachverständigen: (5) 1. Sachkunde der Sachverständigen – Sachverständige = in erster Linie Psychologen (Diplom/Master) oder Mediziner (Staats-examen) – Zusätzliche forensische Kenntnisse und Erfahrungen – Praxiserfahrung in Supervision durch erfahrene Kollegen – Aktualisierte Kenntnisse des Verfahrensrechts, materiellen Rechts und gerichtlicher Entscheidungen – Darüber hinaus je nach Fall: Psychodiagnostik, Grundlagenfächer, Familienpsychologie, Trennungs- und Scheidungsforschung, Interventionen bei familiären Konflikten
Sorgerechtsentscheidungen Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht (Kannegießer & Rotax, 2015) 2. Allgeimeine Anforderungen an Gutachten: - Qualität bestimmt sich auf zwei Ebenen: - Wichtigste Qualitätsaspekte des Gutachtens: (3) 2. Allgemeine Anforderungen an Gutachten – Qualität bestimmt sich auf 2 Ebenen: Qualität des gutachterlichen Handelns und Schlussfolgerns und Qualität der Abfassung des Gutachtens – Wichtigste Qualitätsaspekte des Gutachtens: wissenschaftlich fundiertes Vorgehen, Transparenz und Nachvollziehbarkeit bei Beantwortung der Fragestellung
Sorgerechtsentscheidungen Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht (Kannegießer & Rotax, 2015) – 3. Anforderungen an den Prozess der Begutachtung: (7) 5. Punkt + 6 3. Anforderungen an den Prozess der Begutachtung – Auftragsannahme (Prüfung von Neutralität, Eigene Sachkunde, Verfügbarkeit) – Aktenanalyse – Formulierung psychologischer Fragen – Untersuchungsplanung nebst Kontaktaufnahme – Durchführung der Untersuchungen: – Angemessene Erklärung ggü. Beteiligten – Exploration und ggf. Diagnostik von Eltern und Kind – Diagnostik des Trennungssystems (z.B. Konfliktdynamik) – Diagnostik der Eltern-Kind-Beziehungen – Verhaltensbeobachtungen – Diagnostik spezifischer Problemlagen in der Familie – Bei Bedarf: Hausbesuche, Tests, Fragebögen, Befragung Dritter – Interpretation und Beurteilung der Ergebnisse --> Bei Bedarf: Definition von Abbruchkriterien (z.B. bei eingeschr. Mitwirkung), Erpro-bung der Interventionen, Rückmeldung an Gericht bei Einvernehmen – Beantwortung der gerichtlichen Fragestellung
Sorgerechtsentscheidungen Mindestanforderungen an die Qualität von Sachverständigengutachten im Kindschaftsrecht (Kannegießer & Rotax, 2015) – 4. Anforderungen an das schriftliche Gutachten: (4) 4. Punkt + (3) (Interview Ulrike Schmidt-Aßmann, ausgebildete Familienmediatorin bei Bedarf lesen --> S. 561-562) – 4. Anforderungen an das schriftliche Gutachten – Formalia – Grundlagen der Begutachtung – Psychologische/Klinische Fragen – Untersuchungsverlauf und -ergebnisse: – Konfliktsituation unmittelbar bei Familienmitgliedern und/oder Dritten erheben – Vorgebrachten fachlich bedeutsamen Bedenken nachgehen – Multimodales Vorgehen
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