Einführung in die Sprachwissenschaft

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Question Answer
Semiotisches Dreieck
Das besondere am 3-Eck? Stellvertreterfunktion des Zeichens- etwas steht für etwas anderes
Drei Arten von Zeichen (Charles S. Peirce) Was fehlt?  Ikonisches Zeichen (Ikon) – Ausdruck und Inhalt durch äußere Ähnlichkeit verbunden – Bildliche/ikonische Verbindungen  Indexikalisches Zeichen (Index) – Ausdruck und Inhalt durch innere Notwendigkeit verbunden – Ausdruck nicht Abbild, sondern notwendige Folge des Inhalts – Äußere Zeichenform verweist auf Inhalt  Symbolisches Zeichen (Symbol) – Willkürliche Verbindung, theoretisch austauschbar Bezug zum gegenstand fehlt erläutern immer mit wie ausdruck und inhalt zusammenpassen
De Saussure – wichtige Begriffe  langue – Gegenstand der Linguistik: das abstrakte Sprachsystem  parole – Rede (individuelle Realisierung von Sprache)  langage – Einzelsprache bzw. menschliche Sprechfähigkeit schlechthin  Synchronie – Betrachtung der Sprache an einem bestimmten Zeitpunkt  Diachronie – Betrachtung der Unterschiede der Sprache im Laufe der Zeit  Objekt der Linguistik = abstraktes, abgeschlossenes Sprachsystem als Struktursystem
Syntagma und Paradigma (de Saussure) Wörter einer Klasse haben gemeinsame Eigenschaften oder Formmerkmale  Gemeinsame Eigenschaften/Formmerkmale: Adjektive sind den Nomen vorangestellt; Kleinschreibung; Wortendung  Syntagmatische Beziehung/Relation  Wörter gehen kombinatorisch spezifische Beziehungen ein, die grammatisch und semantisch bestimmt sind  Syntagma = kombinatorische Einheit achse des selektiven findet herraus ob para oder sntagma..
De Saussures Zeichenmodell
Distributionsanalyse  Sprache X als Struktursystem 1. Wahl Sprachkorpus = „Material“ einer Sprache 2. Segmentieren = Zerlegen • Lautlich, semantisch, syntaktisch 3. Distributionsanalyse = Verteilungsanalyse • auf Umgebung analysieren Die Distributionsanalyse zeigt, welche sprachlichen Einheiten man gegeneinander in gleicher sprachlicher Umgebung austauschen kann und welche nicht 4. Klassifizieren = Zuordnung der Einheiten zu Kategorien
Chomsky – wichtige Begriffe
Reflexionsfragen (alle später beantworten)  Was macht die Linguistik/Sprachwissenschaft?  Welche Ziele verfolgen linguistische Analysen?  Welche Teilbereiche betrachtet die Linguistik?  Was ist Sprache?  Warum ist die menschliche Sprache eine besondere Kommunikationsform?  Was erlaubt uns unsere Sprache zu tun?  Was macht das Zeichen zum Zeichen?  Was meint die Stellvertreterfunktion?  In welcher Relation stehen laut semiotischem Dreieck Ausdruck, Begriff und Gegenstand jeweils zueinander?  Welche drei Arten von Zeichen unterscheidet Peirce? Geben Sie jeweils zwei neue, eigene Beispiele.  Ist Peirce‘ Unterscheidung immer eindeutig?  Was meint de Saussure damit, dass die Sprache ein Struktursystem ist?  Wie unterscheiden sich Langue, Parole und Langage voneinander?  Warum ist die langue für de Saussure am wichtigsten? Hinterfragen Sie dies auch kritisch.  Wie unterscheiden sich de Saussures Zeichenbegriff und der im semiotischen Dreieck?
reflexionsfragen 2  Warum kann man die Langue nur synchron untersuchen? Zeigen/Begründen Sie an einem selbstgewählten Textbeispiel.  Was sind „Grade der Motiviertheit“ in Bezug auf das sprachliche Zeichen? Finden Sie Beispiele.  Erklären Sie folgende Aussage: Der gesamte Sprachmechanismus dreht sich nach de Saussure ausschließlich um Identitäten und Unterschiede  Welchen „Problemfeldern“ des de Saussure‘schen Distributionalismus ging man im Rahmen der Weiterentwicklung der Theorie an?  Wie entwickelte sich der Distributionalismus (amerikanischer Strukturalismus) in Amerika, was wollte man erreichen?  Wie erstellt man eine Distributionsanalyse?  Wie kann man sprachliche Einheiten ermitteln? Zeigen Sie an eigenen Beispielen.  Nennen Sie Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen strukturalistischen Sprachtheorien vor und seit Chomsky.  Gilt für die Sprachen Polnisch, Russisch, Türkisch und Französisch das Pro-Drop-, Adjazenz- oder beide Parameter? Recherchieren Sie!  Recherchieren Sie online das „Sprachgen“!
Bühler – wichtige Begriffe  Axiome der Sprache  Organonmodell  Vierfelderschema
Organonmodell (Bühler)
Lösungen Organonmodell?
Vierfelderschema (Bühler)
Linguistik – eine Definition Die Linguistik (= Sprachwissenschaft) ist eine wissenschaftliche Disziplin, die sich mit der Beschreibung und Erklärung von Sprache, Sprachen und sprachlicher Kommunikation befasst. Das Gesamtgebiet der Sprachwissenschaft ist in eine Reihe einzelner Teildisziplinen gegliedert, die sich in Gegenstandsbereichen, Methoden und Erkenntnisinteressen vielfach scharf voneinander unterscheiden. Kern der Sprachwissenschaft ist die Erforschung von sprachlichen Zeichen auf unterschiedlichen Hierarchieebenen, in die Sprache zum Zwecke ihrer Beschreibung eingeteilt wird, nämlich Phonetik und Phonologie, Graphematik, Morphologie, Syntax, Semantik. Textlinguistik und Stilistik befassen sich mit sprachlichen Einheiten jenseits der Satzebene. In der linguistischen Pragmatik werden die Bedingungen und Regularitäten sprachlichen Handelns untersucht.
Teilgebiete der Sprachwissenschaft 1. Phonetik/Phonologie  Lehre der Funktionen von Sprachlauten, den Phonen/Phonemen, in Wörtern 2. Morphologie  Befasst sich mit der inneren Struktur von Wörtern und widmet sich der Erforschung der kleinsten bedeutungsund/oder funktionstragenden Elemente einer Sprache, der Morpheme morphologie unterteilt sich in flexion(konjugation/deklination) /Wortbildung (Kompromiss/derivation) 3. Syntax  Lehre des Aufbaus von Sätzen/Äußerungen 4. Semantik  Bedeutungslehre; beschäftigt sich typischerweise mit den Beziehungen zwischen den sprachlichen Zeichen und deren Bedeutungen 5. Pragmatik  Lehre der Verwendung von Sprache und der Entstehung von Bedeutungen und Verwendungsmustern im Kontext
Allgemeine Fragestellungen der Sprachwissenschaft
Beschreibung sprachlicher Äußerungen, Wörter, Sätze
Was ist Sprache?  Wichtigstes und artspezifisches Kommunikationsmittel des Menschen  Austausch von Informationen  Organisation des Denkens (epistemologische Funktion)  Kognitive und affektive Funktion a) Sprache = menschliche Sprachbegabung b) Sprache = Einzelsprache, d.h. Konkretisierung von a) in einer bestimmten Sprachgemeinschaft, zu einer bestimmten Zeit und in einem bestimmten geographischen Raum und deren Ausdruck in konkreten Kommunikationsereignissen
Das Potential menschlicher Sprache Die entwickeltste [sic] Form der Kommunikation ist die Sprache des Menschen. Sprache ist die zentrale Ressource kooperativen Handelns; ihre Herausbildung hat zu einer kulturellen Evolution geführt. Sprachliche Verständigung macht anderen Menschen die eigene Außensicht, das Denken, Wissen, Fühlen und Handeln sowie die Grundlagen (Normen, Bewertungsmaßstäbe) zugänglich. Wirklichkeit kann geteilt, Handeln koordiniert, Vergangenheit reflektiert und Zukunft geplant werden. Die Folie sprachlicher Interaktion ist das, was die Handelnden schon wissen oder auf der Basis des Gewussten oder Gesagten erschließen können, ihr Ziel ist die Übermittlung relevanter Information zu kooperativen Zwecken.
Ferdinand de Saussure  Schweizer Sprachwissenschaftler  1891 bis 1913 Professor für Indogermanistik in Genf  Begründer des Strukturalismus  Die menschliche Sprache ist ein Zeichensystem, dem eine Struktur zugrunde liegt, die aufdeckbar ist.  Die Struktur erlaubt den einzelnen Teilen, miteinander ganzheitlich zu funktionieren.  Hauptwerk (des Strukturalismus): Cours de linguistique générale  1916 postum editiert und veröffentlicht von Bally/Sechehaye/Riedlinger  Deutsch: Grundfragen der allgemeinen Sprachwissenschaft
Sprachtheoretische Grundprinzipien 2. Die Synchronie hat Vorrang vor der Diachronie
Sprachtheoretische Grundprinzipien 3. Zeichenmodell
3-Eck umgesetzt? aus ausdruck wird idee im kopf gegenstand!
Sprachtheoretische Grundprinzipien 3.1 Das sprachliche Zeichen ist in der Regel arbiträr in der Zuordnung von Signifikant und Signifikat, es gibt allerdings Grade der Motiviertheit. 3.2 Zeichen sind eindimensional zeitlich organisiert, folgen sequenziell aufeinander: Prinzip der Linearität. 3.3 Der systemhafte Wert eines Zeichens, seine Identität ergibt sich aufgrund seiner Differenz zur Umgebung im System. Sprache ist ein System von Werten, die sich auf der Basis von Analogien durch Abgrenzung konstituieren. 3.4 Eine Klasse von Wörtern mit gemeinsamen Eigenschaften im Vorkommen oder gemeinsamen Formmerkmalen stehen in paradigmatischer Beziehung. Gehen sie kombinatorisch spezifische Beziehungen ein, stehen sie in syntagmatischer Relation
refelexionsfragen 5. Warum kann man die Langue nur synchron untersuchen? Zeigen/Begründen Sie an einem selbstgewählten Textbeispiel. 6. Was sind „Grade der Motiviertheit“ in Bezug auf das sprachliche Zeichen? Finden Sie Beispiele. 7. Erklären Sie folgende Aussage:  Der gesamte Sprachmechanismus dreht sich nach de Saussure ausschließlich um Identitäten und Unterschiede
Distributionalismus amerikanischer Strukturalismus
Operationale Verfahren im Strukturalismus 1. Ersatzprobe (Substitutionstest)  Ersetze in einer Äußerung Teil A durch X und prüfe das Ergebnis auf Akzeptabilität.  Die ersetzten Ausdrücke gehören i.d.R. derselben Klasse an wie der ersetzte. Die Substitutionsklassen enthalten Elemente mit gleichem syntaktischen Verhalten. 2. Kontaktprobe (Exklusionstest)  Überprüfen der syntagmatischen Kombinierbarkeit  Was kombinierbar ist, ist i.d.R. unterschiedlich zu klassifizieren. Was koordinierbar ist (heute und morgen), ist meist von derselben Klasse. 3. Weglassprobe (Eliminierungstest)  Prüfe, ob die Äußerung nach Wegfall von Teil A noch akzeptabel ist.  Was nicht weglassbar ist, bildet i.d.R. den Äußerungskern (einen Kernsatz). 4. Verschiebeprobe (Permutationstest)  Prüfe, ob nach der Umstellung von (einfachen/komplexen) Ausdrücken die Äußerung noch akzeptabel ist.  Was (gemeinsam) zu verschieben ist, bildet i.d.R. eine Ausdruckseinheit.
Noam Chomsky  Professor (emeritus) für Linguistik und Philosophie am Massachusetts Institute of Technology (MIT)  Bekanntester Linguist des 20. Jahrhunderts und prägende Figur für die Sprachwissenschaft seit 1950  Linker Intellektueller und Kritiker der US Politik  Wichtigste linguistische Publikation: Syntactic Structures. Mouton, Den Haag 1957, de Gruyter, Berlin/New York 1989.  Begründer der Theorie der Universalgrammatik (Generative Grammatik) “Language is a process of free creation; its laws and principles are fixed, but the manner in which the principles of generation are used is free and infinitely varied. Even the interpretation and use of words involves a process of free creation.”
Universalgrammatik (UG  Betrifft das core grammar  Kerngrammatik Syntax, „regelmäßige Grundlagen“  Wortschatz, unregelmäßige Verben etc. sind nicht mitinbegriffen  Besteht aus a) genetisch verankerten Prinzipien, die für alle Sprachen gelten, sie ergeben das Sprachmodul im Gehirn, über das jeder Mensch von Geburt an verfügt. b) Parameter sind sprachspezifische Wahlmöglichkeiten, deren Ausprägungen das Kind durch Erfahrungen mit seiner Muttersprache erwirbt  Linguistischer Gegenstand ist  das idealisierte sprachliche Wissen eines native speakers, das auf der UG basiert und Urteile über Grammatikalität, Ambiguitäten etc. erlaubt. Im Zentrum steht das intern modular aufgebaute Grammatikwissen als humanspezifische Ausstattung.  I-Language
Humanspezifische ausstattung bild einfügen
Pro-Drop Parameter  auch Nullsubjektparameter genannt  Einige Sprachen erlauben das Weglassen des Subjektproterms, z.B. Spanisch, Italienisch, Latein... […] Tengo un amigo guapo. Ich habe einen hübschen Freund.  Das Kind erwirbt, ob das Pro-Drop Parameter für seine Sprache gilt.  Dies geschieht auf Basis von Erfahrungen mit der Sprache.  Bis zum 6./7. Lebensjahr ist die Parametrisierung erfolgt.
Adjazenzparameter
Chomsky & Behaviorismus
Kritik an Chomsky 1. Hypothese der nativistischen Grundlage (Nativismus von lat. nativus: angeboren, natürlich)  Medizin, Genetik und Hirnforschung konnten keine wirklichen Beweise liefern 2. Hypothese der Prinzipien der Universalgrammatik  Chomsky postuliert, dass Rekursion Teil jeder menschlichen Sprache sei, jedoch wurden in neuerer Zeit Sprachen (Yale, Pirahã) untersucht, denen dieses Phänomen zu fehlen scheint (vgl. dazu Everett 2009). 3. I-Language; Sprache als individuelles System  Sprache definiert sich insbesondere über ihren Gebrauch in der menschlichen Kommunikation, sie ist vom Gebrauch determiniert und verändert sich. Sprachliche Äußerungen „leben“ vom sprachlichen Kontext. 4. Exklusion von Wortschatz und Idiomatik/Metaphorik/Irregularitäten  Wortschatz ist wichtiger und großer Teil im Spracherwerb  Idiomatik/Metaphorik/Irregularitäten sind dominante Sprachphänomene, deren Betrachtung als „Randgrammatik“ nicht mit häufigen Vorkommen in der Sprache übereinstimmt (vgl. dazu z.B. Lakoff/Johnson 1980)
Karl Bühler  Deutscher Denk- und Sprachpsychologe sowie Sprachtheoretiker  Neben de Saussure, Jakobsen und Chomsky als einer der wichtigsten Linguisten des 20. Jahrhunderts  Verfolgt eine handlungstheoretische Sprachauffassung  Sprache als Organon  Wichtigste Publikationen  Axiomatik der Sprachwissenschaften (1933);  Sprachtheorie (1934) ergänzt felder symbol zeigefelder
Axiome der Sprache (I)
2. Axiom: Zeichennatur der Sprache
Das Organonmodell Kreis: Schallereignis was man hört abstraktive relevant- mehr gesagt als notwendig z Sprachlichrd zrichen symptom- brfindlichkeit des senders werbung ls apell funktion apperative ergänzung- ergänzt um dinge im kopf
3. Axiom: Vierfelderschema zur Aufgliederung des Gegenstands der Sprachwissenschaft
Das Symbolfeld der Sprache
Das Zeigfeld der Sprache
Zeigfeld und Symbolfeld alles sprachlich Deiktische deshalb zusammengehört, weil es nicht im Symbolfeld der Sprache, sondern im Zeigfeld (verortung entschiedent, bsp insel) der Sprache die Bedeutungserfüllung und Bedeutungspräzision von Fall zu Fall erfährt;
Das Zeigfeld der Sprache Das Zeigen beansprucht Verweisräume (Bühler, Ehlich) 1. Sprechsituation/Wahrnehmungsfeld (visuell, ad oculos) 2. Vorstellungsraum (imaginativ, „im Phantasma“) 3. Rederaum 4. Textraum
Das Zeigfeld des Deutschen
Reflexionsfragen – Bühler II 1. Wie unterscheiden sich Wörter des Symbolfelds und Wörtern aus dem Zeigfeld? 2. Wie kann man sprachlich zeigen? 3. Wo kann man sprachlich zeigen? 4. Warum kennzeichnet sich „jetzt“ durch Vagheit? 5. Sind die Dimensionen des Zeigfelds für alle Sprachen universell zweidimensional wie im Deutschen? Belegen Sie Ihre Antwort anhand von selbst recherchierten Beispielen.
5-FELDER-LEHRE 1.feld Konrad Ehlich  Operative Prozedur  Wörter und Morpheme aus diesem Feld dienen der Verarbeitung/ Prozessierung des sprachlichen Geschehens  Helfen beim Verstehen/Aufbau der Äußerungsbedeutung durch den Hörer H  Einordnung in das Wissen von H und das in Beziehung setzen der Äußerungsteile  Anapher, Artikel, Subjunktor, Konjunktor, Relativum  Manche Flexionsendungen (Plural, Kasussuffix)  Syntaktische Prozeduren, Gewichtungsakzent beispiel: Anna ist Köxhin. SIE kocht gerne
Malfeld  Malende/expressive Prozedur  Im Deutschen sind hier fast ausschließlich intonatorische Ausdrucksmittel verortet  Diminutive- verniedlichung  Reduplikationen gang gan viel glück Bsp: madarin wo ein wort bei verschiedener betonung viel heisen kann
Lenkfeld  Lenkende/expeditive Prozedur  Wörter oder Morpheme des Lenkfeldes wirken direkt auf den Hörer H oder Sprecher S  Interjektionen  steuern Handlungskooperation, Planung und Erwartungsverarbeitung (z.B. hḿ, âh etc.)  Können emotionale Befindlichkeit übermitteln (z.B. ih)  Verfügen über distinktive Tonmuster (Malfeld)  Imperativsuffix -e („Hole mir ein Bier!“; -e-Suffix im heutigen Sprachgebrauch getilgt)
felder übersicht
Reflexionsfragen – 5-Felder-Lehre 1. Welche Felder nimmt Ehlich zu den Bühler‘schen hinzu und warum? 2. Was bedeutet „Prozedur“ im Rahmen der Fünffelderlehre? 3. Ordnen Sie die sprachlichen Prozeduren in der folgenden Äußerung den Feldern zu.  Dort rennt ein Hase in seinen Bau, weil der Fuchs ihn gerne fressen möchte. 4. Wie unterscheidet sich die klassische Unterteilung der Wörter in Wortarten von einer Einteilung in die fünf Felder?
abiträr? frei gewählte Zuordnung wischen Lautbild und Vorstellung
Sprache als Organon? Karl Bühler versteht Sprache als ein Werkzeug, mit dem jemand seinem Gesprächspartner etwas vermittelt. Er unterscheidet zwischen einem Sender und einem Empfänger, weshalb er Sprache von Anfang an als Kommunikation zwischen beiden betrachtet. Die Grundlage der Kommunikationssituation bildet das sprachliche Zeichen, also das, was tatsächlich gesprochen wird. Hierbei handelt es sich um das, was rein sinnlich wahrnehmbar ist. Bei der Kommunikation treten auf der Grundlage des sprachlichen Zeichens immer drei Funktionen zueinander in Beziehung.
Dimensionen von Zeichen Organon Modell Ausdruck=Symptom Apell= Signal Darstellung= sybol Zeichen ist ein symptom in der Ausdrucksfähigkeit alle gleichzeitig da aber eins kann überwiegen BSP: Mülleimer ist voll- darstellung, ausdruck es stinkt, apell bring ihn raus
Verweisraum: Sprechsituation 1. Sprachoritentierung 2. Orientierung des Hörers 3. Synachronisierung hören sprechen
linearitätsprinzip sprachliche zeichen folgen aufeinander
Sprechakttheorie – Austin Was sind Sprechen und Sprache? I. Konstatierende Äußerungen sind wahr oder falsch. II. Performative Äußerungen stellen Handlungen dar; sie können glücken oder missglücken. III. Problem: Jede konstatierende Äußerung kann paraphrasiert und damit performativ werden.  Jedes Sprechen ist Handeln __________________________________________________________________________________________________________________________________________________________ 1. Explizit performative Äußerungen  Die vollzogene Handlung wird direkt vom Verb ausgedrückt hiermit test; Wann immer das Adverb hiermit verwedte werden kann ist verb performativ 2. Implizit performative Äußerungen  Die vollzogene Handlung wird nicht direkt von einem Verb benannt Bsp: Geh! Ich bitte dich zu gehen Bsp: richtig/ falsch ich bin unschuldig performativ: ich verspreche dir dass ich unschukdig bin
Sprachakttheorie - Austin Gründe für das Misslingen performativer Äußerungen sind: 1. Nichtigkeit (ehe haustiere) 2. Missbrauch/Mangel an Aufrichtigkeit (lügen für date) 3. Bruch der Verpflichtung (erst so dann so)
Das Produzieren einer Äußerung beinhaltet den gleichzeitigen Vollzug dreier verschiedener Akte: 1. Lokutiver Akt: unterteilt in einen phonetischen Akt (Hervorbringen von Lauten), einen phatischen Akt (Anwendung der Grammatik) und einen rhetischen Akt (Äußerung erhält einen Bezug zur Welt und eine Bedeutung) 2. Illokutiver Akt: das Behaupten, Versprechen etc. mit dem Äußern eines Satzes mittels einer konventionellen Kraft, die damit verbunden ist 3. Perlokutiver Akt: das Übertragen von Wirkungen auf den Hörer durch das Äußern des (ich werde kommen: Glück oder drohung<) Satzes, wobei die Wirkungen von den Äußerungsumständen abhängen
Sprechakttheorie – Searle Zwei Grundsätze Zwei Grundsätze I. Prinzip der Ausdrückbarkeit (alles was man meinen kann kann man auch sagen) II. Sprechen ist eine Form regelgeleiteten Verhaltens a) Regulative Regeln  Regeln bereits existierende Handlungsweisen b) Konstitutive Regeln  Konstituieren bestimmte Tätigkeiten/Verhaltensweisen  Erschaffen auch Sprechakte
Sprechakttheorie – Searle 1. Äußerungsakt  Äußerung von Wörtern, Sätzen 2. Propositionaler Akt  Referenzakt: verweist auf Objekte der außersprachlichen Welt und  Prädikationsakt: sagt etwas über das Objekt aus 3. Illokutiver Akt  das Behaupten, Versprechen etc. mit dem Äußern eines Satzes mittels einer konventionellen Kraft, die damit verbunden ist 4. Perlokutiver Akt  das Erzeugen von Wirkungen auf den Hörer durch das Äußern des Satzes, wobei die Wirkungen von den Äußerungsumständen abhängen könntest du das fenster schließen- wörtlich frage aber aufferderung gemeint illikation<. 1 primrer akt. gemacht vs. sekundärer akt. wirklich gemeint
Versprechen - Searle
Unterscheidung von fünf verschiedenen Sprechakten (Illokutionstypen): nach searle
John L. Austin vs. John R. Searle
Reflexionsfragen – Sprechakttheorie Zu Austin: 1. Warum ist jedes Sprechen auch ein Handeln? 2. Erklären Sie den Begriff ‚Performativität‘ anhand von beleidigen und bedanken. 3. Nicht immer gelingt alles… 1. Warum können Sie Donald Trump nicht das Präsidentenamt aberkennen? 2. Warum beglückwünschen/gratulieren Sie Donald Trump höchstwahrscheinlich nicht herzlich zur Präsidentschaft? 3. Warum muss Donald Trump eine Mauer an der Grenze zu Mexiko bauen lassen, die von Mexiko bezahlt wird? Zu Searle: 1. Welche beiden Grundsätze unterstellt Searle der menschlichen Sprache? 2. Erklären Sie Proposition und Illokution anhand der folgenden Beispiele:  Ich habe den Schlüssel.  Hätte ich doch den Schlüssel! 3. Welche Besonderheit weist die folgende Äußerung auf: Das Essen ist noch heiß
Bedeutung als Sprecherintention – Grice (1) Sprecher S realisiert eine Äußerungshandlung in der Absicht, dass (2) Hörer H daraufhin die Reaktion r zeigt, (3) H erkennt, dass S (2) beabsichtigt, (4) H (2) auf Grund der Erkenntnis von (3) erfüllt. Kooperationsprinzip „Mache deinen Gesprächsbeitrag jeweils so, wie es von dem akzeptierten Zweck oder der akzeptierten Richtung des Gesprächs, an dem du teilnimmst, gerade verlangt wird.“ Kritik: - maxime idealisiert - ethik! keine iroie methaphern nicht kulturübergreifend
Konversationsmaximen 1. Maxime der Quantität → Menge! Gestalte deinen Beitrag so informativ wie für den gegebenen Zweck nötig. Sei nicht informativer als nötig. 2. Maxime der Qualität → Wahrheit! Sage nichts, was du für falsch hältst. Sage nichts, wofür dir angemessene Gründe fehlen. 3. Maxime der Relation → Relevanz! Realisiere die Beiträge, die relevant und wichtig sind. 4. Maxime der Art & Weise → Modalität! Vermeide Ambiguitäten, Weitschweifigkeit und Dunkelheiten. Halte dich an die Reihenfolge und fasse dich kurz. Sei klar und deutlich!
Implikatur Implikaturen entstehen außerhalb des tatsächlich Gesagten, also wenn a) der Sprecher S nicht die normale Äußerungsbedeutung p meint, b) sondern etwas anderes q. c) In diesem Fall glaubt und erwartet S, dass der Hörer H sich die Bedeutung (q) des Gesagten erschließt.  Implikatur Nach Grice gibt es verschiedene Arten von Implikaturen: 1. Konversationelle Implikaturen- neu im gespräch 2. Konventionelle Implikaturen- im gespräch enthalten: sie vs du
Reflexionsfragen – Grice Was ist hier die Implikatur (was wird gemeint)? Wurde eine Maxime verletzt und wenn ja: welche? a) Im Arbeitszeugnis: „X war redlich bemüht, den Anforderungen gerecht zu werden.“ b) A: „Wie gefällt Dir mein neuer Mantel?“ B: „Sie ist giftgrün.“ c) Hat Johanna drei Kinder? d) Hannes zog sich die Schuhe an und nahm seinen Schlüssel. e) A: „Die Tina hat eine ganz schlimme neue Frisur!“ B: „Ja, ich hab auch Angst vor der KLAUSUR!“ f) Einige Fußballer sind verletzt. g) Wenn Paul etwas macht, dann macht er es.
FUNKTIONALE PRAGMATIK Konrad Ehlich, Jochen Rehbein u.a
Sprachliche Handlungen Sprachliche Handlungen -verbaliesierung eines zwecks  Spezifischer Teil menschlichen Handelns, eingebunden in die Subkategorie gesellschaftlichen Handelns  Gesellschaftliche Tätigkeit, die in Mustern verläuft  Muster manifestieren sich durch wiederholtes Auftreten im Wissen des Handelnden  Hauptaufgaben der Sprache  Vermittlung von Information  Organisation kollektiven Wissens (Π)  Bezugnahme auf Sprecher S und Hörer H  Tatsächliche Verbalisierungen  Mentale Planungs- und Verarbeitungsprozesse
Sprachliche Handlungsmuster  Sprachliches Handeln ist in Handlungsmustern (kurz: Mustern) organisiert  Muster erfüllen verschiedene gesellschaftliche Zwecke  zum Beispiel Wissen übertragen, Wissen erlangen, jemanden zu etwas veranlassen…  Ein Muster ergibt sich aus  standardisierten Handlungsmöglichkeiten, die im konkreten Handeln aktualisiert & realisiert werden  gesellschaftlichen Gesetzmäßigkeiten, denen es – für den Handelnden unterbewusst – unterliegt  Der Zweck ergibt sich aus  der Konstellation (Wirklichkeit), in der der Handelnde sich befindet  dem Bedürfnis (Defizienz) des Handelnden  Bestimmte Bedürfnisse führen dazu, dass Handlungswege zur Behebung ausgebildet werden  Bewähren sich Handlungswege, wird ihre Form und wieder genutzt, es entsteht ein Mittel-ZweckZusammenhang.  Die Form der Frage hat sich als geeignet erweisen, Wissensdefizite zu beheben. Alle kennen diese Form, verwenden sie, reagieren darauf musterentsprechend.
Schichten der Handlungsanalyse (Abbildung nach Hoffmann 20142 , 31)
Handlungsmuster Frage – Antwort
Wie man (gesprochene) Sprache untersuchen kann FUNKTIONAL-PRAGMATISCHE DISKURSANALYSE (SPRECHHANDLUNGSANALYSE) 1. Diskurs  bezeichnet eine systematisch und/oder thematisch zusammenhängende Menge an Äußerungen  Sprechhandlungssequenz: systematische Sprecherwechsel (englisch: turns; turn taking)  Sprechhandlungsverkettung: nur ein Sprecher  gebunden an die Sprechsituation im Hier und Jetzt  das Handeln situationsgebunden 2. Funktional-pragmatische Diskursanalyse  Methode: Analyse von Gesprächstranskripten  Qualitativ und empirisch-induktiv Reflektierte Empirie ohne starre Analyseschritte  Ziel: Rekonstruktion diskursiver Tiefenstrukturen, d.h. sprachlicher Handlungsmuster
F.-P. Diskursanalyse – Wichtige Vokabeln  Turn  Rederecht, Redepflicht  Turn-Apparat: Äußerungsfolgen im Diskurs  Turn-taking: Sprecherwechsel  Äußerung  Kommunikative Minimaleinheit  Einheit der gesprochenen Sprache  Selbstwahl  Übernehmen des turns  Fremdwahl  Übergeben des turns  Explizit  Benennen des folgenden Sprechers  Implizit  Höflichkeitsformeln, Fragen, Schweigen…  Segmentierung/Phasierung  Einteilung des Transkripts/der Gesprächsabschnitte
Beispiel Searls Sprechakttheorie
Übung sprechakte
Phonetik?
Konsonantenklassifikation 1. Artikulationsort  bilabial, labio-dental, alveolar, post-alveolar, palatal, velar, uvular, glottal/laryngal 2. Artikulationsart  Plosive, Nasale, Vibranten, Frikative, Laterale 3. Art der Phonation  stimmhaft (+ Schwingen der Stimmlippen)  stimmlos (- Schwingen der Stimmlippen) Des Weiteren werden unterschieden: 1. Obstruenten der Luftstrom muss ein Hemmnis überwinden (Plosive und Frikative) 2. Sonoranten der Luftstrom kann frei fließen und wird lediglich modifiziert (alle anderen Konsonanten + Vokale)  Konsonantenklassifikation: Beispiel – stimmloser labio-dentaler Frikativ
Vokalklassifikation Vokale sind Öffnungslaute, d.h. der Ausatemstrom wird im Ansatzrohr nicht durch Verschluss/Reibung gehemmt  Stimmhafte f, die im Mundraum durch bestimmte Kiefer- und Zungenpositionen modifiziert werden Vier Hauptmerkmale zur Vokal-Klassifikation 1. Vertikale Zungenlage (höchster Punkt der Zunge) hoch ↔ mittel ↔ niedrig 2. Horizontale Zungenlage (Wölbung)  vorn ↔ zentral ↔ hinten 3. Lippenrundung ungerundet ↔ gerundet 4. Länge lang – kurz  Außerdem unterscheiden sich Vokale noch in Bezug auf  Klangfarbe: hell = vordere Vokale; dunkel = hintere Vokale  Öffnungsgrad: geschlossen = hohe Vokale; offen = niedrige Vokale
Phonologie Beschreibt und untersucht die Funktion und Position der Laute als bedeutungsunterscheidende Einheiten in einer Sprache
Phoneme  sind Teil des abstrakten Sprachsystems (Langue)  benennen die kleinsten bedeutungsunterscheidenden Einheiten des Lautsystems einer Sprache werden mithilfe der Minimalpaaranalyse ermittelt
Minimalpaar  Ein Minimalpaar besteht aus zwei Wörtern,  die bedeutungsverschieden sind,  deren Bedeutungsunterschied sich aus einem anderen Phon ergibt,  die indigen sind,  die keine Eigennamen sind,  derselben Wortklasse angehören  Das ist aber nicht immer möglich, zum Beispiel nicht bei /b/, /g/…
1. Bei welchen der folgenden Wortpaare handelt es sich um Minimalpaare?  Schacht – Nacht  Boot – Not  Huhn - moon- nein  ringen – sinken- nein  Haar – Schar  salzen – walzen  Kopf – Zopf -nein  Lotte – Motte -nein
2. Bilden Sie jeweils ein Minimalpaar für Anlaut, Inlaut und Auslaut für das Wort Rad [ʁa:t]. Rad – Tat/Saat [ta:t] Rad – Rot/Reet [ʁo:t] Rad – Rahm [ʁa:m]
Die Auslautverhärtung im Deutschen  besagt, dass stimmhafte Obstruenten im Auslaut der Silbe stimmlos werden  wird graphematisch, also in der Schriftsprache, nicht aufgegriffen  Allophone sind phonetische Variationen eines Phonems,  die nicht bedeutungsunterscheidend wirken,  können frei sein, d.h. unabhängig von der Lautumgebung auftreten und/oder dialektal bedingt sein, zum Beispiel das /ʀ/  können kombinatorisch entstehen, also von der Lautumgebung abhängen, z.B. der Ich- und der Ach-Laut ([ç] und [x] /x/) bsp: grab- grap
Atmungs- und Artikulationssystem Sprachlaute entstehen aus dem Zusammenspiel von  Atemluft  Kehlkopf (Larynx)  Aktiven/passiven Artikulatoren  Verschiedenen Resonanzräumen  Gehirn 1. Initiation: Ausatmung; das Erzeugen des Luftstroms der zur Lautproduktion benötigt wird 2. Phonation: Stimmbildung mithilfe von Kehlkopf und Stimmlippen 3. Artikulation: Modifizierung des Schallsignals zu einem Sprachlaut
Artikulationsort 1. bilabial  [b] Ball  [p] Pult  [m] Mann 2. labio-dental  [v] Wal  [f] Frosch 3. alveolar  [z] Sinn, Hase  [s] Muße, Rost  [d] Dampf  [t] Tier  [n] Nase  [r]Rand 4. post-alveolar  [l] Liste  [ʃ] Schule 4. palatal  [ç] China, ich  [j] Jacke 5. velar  [k] Kamm  [g] Gans  [x] Buch  [ŋ] Ring 6. uvular  [ʀ, ʁ] Rand 7. glottal  [h] Haus  [ʔ] Glottisverschluss
Artikulationsort zeichnung
Artikulationsorte Im Deutschen:  bilabial  labio-dental  alveolar  post-alveolar  palatal  velar  uvular  glottal  Artikulationsorte des Deutschen: bi-labial, labio-dental
Vokalklassifikation [a] wie in Ball → tief, vorn; unrund; kurz  [u:] wie in Fuß → hoch, hinten; rund; lang  [i:] wie in fies → hoch, vorn; unrund; lang  [y:] wie in Mühle → hoch, vorn; rund; lang  [o:] wie in Vogel → mittel, hinten; rund; lang  Unterscheidung der Klassifikationsmerkmale – Konsonanten: Artikulationsort, Artikulationsart, – Vokale: Vertikale u. horizontale Lage der Zunge, Lippenrundung, Länge
Transkription
Artikulationsart 1. Plosive (Verschlusslaute)  Der Luftstrom wird unterbrochen und der Verschluss wird plötzlich geöffnet 2. Nasale  Der Mundraum ist geschlossen, Luftstrom geht durch die Nase 3. Vibranten  Schlagende Bewegung eines beweglichen Artikulators gegen einen unbeweglichen 4. Frikative (Reibelaute)  Der Luftstrom geht durch eine Engstelle zwischen zwei Artikulatoren, es entsteht ein „Reibegeräusch“ 5. Laterale  Der Zungenkranz (Korona) berührt den Zahndamm (Alveolen), wodurch der Luftstrom durch die seitliche Mundhöhle entweicht
Art der Phonation  Unterscheidung des Schwingens (a)) und Nicht-Schwingens (b)) der Stimmlippen a) Stimmhafte Konsonanten b) Stimmlose Konsonanten  Obstruenten (lat. obstruere = versperren)  Verengung/Verschluss der Artikulationsorgane  Stimmhaft, stimmlos  Sonoranten (lat. sonor = Ton)  Immer stimmhaft
Phonetische Konsonanten-Kreuzklassifikation
Artikulation der Vokale Vokale sind Öffnungslaute, d.h. der Ausatemstrom wird im Ansatzrohr nicht durch Verschluss/Reibung gehemmt  Stimmhafte Laute, die im Mundraum durch bestimmte Kiefer- und Zungenpositionen modifiziert werden  Vier Hauptmerkmale zur Vokal-Klassifikation 1. Vertikale Zungenlage  hoch ↔ mittel ↔ tief 2. Horizontale Zungenlage  vorn ↔ zentral ↔ hinten 3. Lippenrundung  ungerundet ↔ gerundet 4. Länge  lang ↔ kurz
Diphthonge im Vokaltrapez Sehr enge Verbindungen von Vokalen werden als Diphthonge bezeichnet, im Deutschen sind das vor allem  [aɪ ̯] Ei, Mais  [aʊ ̯] Auge  [ɔʏ ̯] Heu, Läufer
Je nach Besetzung der einzelnen Positionen unterscheidet man folgende Silbentypen:
Reflexionsfragen – Phonologie 1. Finden Sie jeweils drei Minimalpaare, wobei der sich unterscheidende Laut jeweils in initialer, medialer und finaler Position befinden soll:  initial: Daten - Taten [daːtən - taːtən]  medial: Maden - malen [maːlən - maːdən ]  final: Lob - Los [ lo…p - lo…s ] 2. In welchen der folgenden Wörter folgen die Laute in der wortfinalen Coda nicht der Sonoritätshierarchie (Denken Sie daran, von der IPA-Transkription auszugehen!)?  kalt, sechs, Rost, Herbst, höchst, Kluft, Schmutz, Hemd, Welt, gebongt 3. Im Deutschen kann ein /g/ nach einem [ɪ] zu einem Frikativ werden (diesen Prozess nennt man gSpirantisierung), wie folgende Daten beweisen:  König [køːnɪç] wenig [ve:nɪç] etwaig [ɛtvaɪç] ---- Belag [bəla:k] Betrug [bətru:k] Sog [zo:k] a) Vervollständigen Sie folgende Regel um diesen Prozess zu beschreiben.  g-SpirantisierungS: /g/  b) Zeigen Sie anhand von wenig in welcher Reihenfolge g-Spirantisierung und Auslautverhärtung operieren müssen
Graphematik Wissenschaft, die die distinktiven Einheiten des Schriftsystems einer bestimmten Sprache und davon ausgehend die möglichen Schreibungen von gesprochener Sprache ermittelt. Aufgrund der Korrelation zwischen gesprochener und geschriebener Sprache ist häufig das Phonemsystem Ausgangspunkt der Analysen. Um graphematische Phänomene vollständig erfassen zu können, ist aber auch ein Bezug auf andere linguistische Teildisziplinen wie z.B. Morphologie und Syntax notwendig. (Busch/Stenschke 2008, 59) Ein Graphem ist das kleinste bedeutungsunterscheidende Zeichen der Schriftsprache. Ein Graphem besteht aus einem oder mehreren Graphen (= Buchstaben) und wird in spitzen Klammern notiert. Zu den Graphen existieren allographische Varianten, z.B. in Form verschiedener Schrifttypen (<Q> - <Q>) oder Klein- und Großbuchstaben (auch Minuskeln und Majuskeln genannt) (<p>, <P>
Graphematische Prinzipien Phonographisches Schriftsystem Wenn Sie ein Wort lesen, denken Sie an dessen Lautgestalt Rekodierungsprinzip: anhand der Schreibung Lautung rekodieren  Logographisches Schriftsystem Chinesische Schrift: Hanzi-Schriftzeichen für einzelne Wörter „Wortbilder“ rufen keine lautliche, sondern eine gedankliche Gesamtvorstellung hervor
Das Deutsche Schriftsystem – Allgemeine Charakteristika  Seit Mitte des 18. Jahrhunderts: Stabilität des dt. Schriftsystems 1. Wortbezogene Regularitäten  Graphemkombinatorik  Silbentrennung  Getrennt-/Zusammenschreibung  Groß-/Kleinschreibung 2. Satzbezogene Regularitäten  Insbesondere Interpunktionsregeln  Basis der Wortschreibung ist Graphem-Phonem-Bezugssystem  Lautung ist an den Graphemen ablesbar  Silbenstrukturelle Bezüge überlagern das G-P-System  Herstellung von konstanter und quantitativ ausgeglichener segmentaler Einheiten
Groß- und Kleinschreibung Großschreibung erfolgt in den folgenden Fällen 1. Satzanfänge 2. Anredepronomina 3. Adressatenbezogene Possessiva 4. Eigennamen 5. Nomen  Großschreibung von Nomen  Eigenheit (nur) des Deutschen  Grammatikalisiert und regelhaft: Bei einem Wortartenwechsel zwischen Nomen und einer anderen Wortart, wird dies durch die Schreibung markiert
Grapheme und Phonographie  Ein Graphem ist das kleinste bedeutungsunterscheidende Zeichen der Schriftsprache. Ein Graphem besteht aus einem oder mehreren Graphen (= Buchstaben) und wird in spitzen Klammern notiert.  Phonographie als Konzept bezeichnet die grundsätzliche Eigenschaft von Schriftsystemen, mit den Lauten der gesprochenen Sprache zu korrespondieren (Alphabetschriften, Konsonantenschriften und Silbenschriften)  Graphem-Phonem-Korrespondenz (GPK)
Konsonantenschreibung Insgesamt 18 Konsonantphoneme* 14 mit eindeutiger Korrespondenzregel auf Einzelbuchstaben  [p] - <p>, [t] - <t>, [k] - <k>, [b] - <b>, [d] - <d>, [g] - <g>, [f] - <f>, [v] - <w>, [z] - <s>, [j] - <j>, [m] - <m>, [n] - <n>, [l] - <l>, [ʀ] - <r>  Konsonanten nur als Bestandteil von Mehrgraphen  <c> in <Schal>, <Milch> <q> in <Qual>  <x> kommt nur in einer kleinen Gruppe des Kernwortschatzes vor (<Hexe>, <Nixe>)  Markierte Verwendung: als „markiert“ gilt in der Linguistik, was wir umgangssprachlich als „Sonderfall/Ausnahme von der Regel“ bezeichnen können  <v> in <Vater> – <Vase> im Vergleich zur Normalopposition <f> und <w> in <Fall> – <Wall>  Mehrgraphen  [kv] - <qu>, [ŋ] - <ng>, [ʃ] - <sch> und <s>*, [x], [ç], [k] - <ch>
Vokalschreibungen  Für die Vollvokale ergibt sich eine einfache phonographische Grundstruktur bei zwei isomorphen Vokalreihen  [a:], [a] - <a>, [e:], [ɛ] - <e>, [y:], [ʏ] - <ü>, [o:], [ɔ] - <o>, [ø:], [ɶ] - <ö>, [u:], [ʊ] - <u>  Ausnahme: [i:] und [ɪ]  [i:] unmarkiert als <ie> in <Sieg>, <schwierig>  [ɪ] unmarkiert bezogen auf <i>  Doppelvokalgrapheme sind markiert und distributionell begrenzt  <ee> in <Beet>, <aa> in <Saat>, <oo> in <Boot>  Das Schwa [ə] wird graphematisch realisiert als <e>  <y> ist auf Fremdwörter beschränkt  Umlautgrapheme <ä>, <ö>, <ü> sind phonografisch und morphologisch begründet  Bär, gönnen, Gewürz…  ein Bruder – viele Brüder…  Diphthonge werden als Doppelgrapheme realisiert  [aɪ̯] <Ei>, <Mais> [au̯] <Auge> [ɔʏ̯] <Heu>, <Mäuse>
Explizitform und silbische Schreibung  Die Explizitform bezeichnet die Standardform nicht derivierter Wörter (Nomen, Verben und Adjektive), die zweisilbig ist und aus einer betonten Silbe mit Vollvokal und einer unbetonten Silbe mit Schwa besteht.  [ʁyːbə] <Rübe> [laʊ̯fən] <laufen> [eːdəl] <edel>  Explizitformen sind wichtig für die Wortschreibung  Einige Hauptcharakteristika des deutschen Schriftsystems basieren auf silbenstrukturellen Merkmalen von Explizitformen
Doppelkonsonantgrapheme Verdopplung eines Konsonantgraphems, wenn es phonographisch auf ein Silbengelenk der phonologischen Wortform bezogen ist.  Silbengelenk: Ein einzelner Konsonant zwischen einem betonten kurzen und einem unbetonten Vokal  Die Schreibung bringt zum Ausdruck, dass der entsprechende Konsonant sowohl zur ersten als auch zweiten Silbe der Wortform gehört  Doppelgrapheme (Geminaten) bilden genau die Konsonanten, denen phonographisch ein Einzelbuchstabe entspricht  <t> = [t] <Matte>, <d> = [d] <Kladde>, <g> = [g] <Bagger>, <f> = [f] <Koffer>, <s> = [s] <Wasser>, <r> = [ʁ] <Barren>, <m> = [m] <Kammer>, <n> = [n] <Sonne>, <l> = [l] <Wolle>  Keine Verdopplung von Mehrgraphemen  [aʃə] <Asche>, [kaxəl] <Kachel>  Steht [k] im Silbengelenk, wird dies <ck> Acker realisiert
Das ‚stumme h‘ Im Deutschen gibt es zwei h-Schreibungen, die nicht auf den Konsonanten [h] bezogen sind 1. Dehnungs-h  Steht in der Explizitform nur dann, wenn in der phonologischen Wortform ein einzelner Sonorant [ʁ, l, m, n] zwischen einem betonten langen und einem unbetonten Vokal steht  [maːnən] <mahnen>, [zoːlə] <Sohle>, [laːməs] <lahmes>  Es gibt Ausnahmen ([bluːmə] <Blume>) und steht nur da, wo der Vokal auch ohne <h> lang gesprochen worden wäre 2. Silbeninitiales h  Steht genau dann, wenn in der phonologischen Explizitform im Silbenkern ein langer betonter und ein unbetonter Vokal als Silbenkerne direkt aufeinander folgen  [dʁoːən] <drohen>, [fʁyːə] <Frühe>
Morphologische Schreibung  Morpheme in verschiedenen Verwendungen (z.B. Flexionsformen oder Wortbildungen) werden immer gleich geschrieben (= Morphemkonstanz)  Anhand der Schreibung ist also die Verwandtschaft zwischen Morphemen erkennbar:  Umlautschreibung: <backen> <Bäcker>  Auslautverhärtung: [liːbə] <Liebe> [liːp] <lieb>  Dehnungs-h: <Söhne> <Sohn>  Silbeninitiales h: <Schuhe> <Schuh>  Konsonantendopplung: <wollen> <wollt>
Graphematik & Orthographie Die Graphematik beschreibt verschiedene Prinzipien, mithilfe derer die Sprache in unterschiedlicher Weise verschriftet werden kann. Die Orthographie hingegen ist ein explizit geregeltes, konventionalisiertes System von Normen, nach dem für jedes Wort in der Regel nur eine Schreibweise die gültig und richtig ist.
Wichtige Begriffe Phon – kleinste Lauteinheit Phonem – kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit Lexem – abstrakte Größe, Bedeutung = Summe der Bedeutungen aller Wortformen eines Wortparadigmas Wortform – Realisierung der abstrakten Einheit Wort Wortparadigma – gebildet durch alle faktisch möglichen Wortformen Morphem – kleinste bedeutungstragende (abstrakte Einheit) eines Sprachsystems Morph – Realisierung eines Morphems Allomorph - sind phonetische Variationen eines Phonems,  die nicht bedeutungsunterscheidend wirken,  Komplementäre Distribution, etwa bei den unregelmäßigen Verben  Freie Variation, zum Beispiel beim Genitiv, der {-es} oder nur {-s} gebildet werden kann  Nullallomorphe sind diejenigen Allomorphe, die in einem Paradigma ohne Ausdruck gebildet werden können, etwa der Plural {-ø} in ein Fahrer die Fahrer-ø  Diskontinuierliche Allomorphe, die sich aus unterschiedlichen Formelementen zusammensetzen, im Plural etwa Haus - Häuser {Umlaut} + {-er}
trapez klassifikationen 1 Zugenposition a) Vertikale Zungenlage (höchster Punkt der Zunge) b) Horizontale Zungenlage (Wölbung) 2. Lippenrundung 3. Länge
Morphtypen Allomorph, Homonymes Morph, Portmanteau-Morph, unikales Morph oder diskontinuierliches Morph? Kind-er, Schul-en, Lehrer → Allomorphe {Plural}, 3 Morphe für 1 Morphem; Nullallmorph Zum → Portmanteau-Morph, Verschmelzung von {zu} + {dem} Hund-e, ich lauf-e → Homonyme Morphe {Plural} + {1. Pers. Sg.} [1 Morph für 2 Morpheme] Schorn-stein → unikales Morph {Schorn-} [spezifische unikale Verbindung]
Morphemklassifikation 3c. Teile die folgenden Worte in Morphe und klassifizier diese.  Tuch → {tuch}: frei, lexikalisch  wunderlich → {wunder}: frei, lexikalisch; {-lich}: gebunden, grammatisch  Schönheitswahl → {schön}: frei, lexikalisch; {-heit}: gebunden, grammatisch; {-s-}: gebunden, grammatisch; {wahl}: frei, lexikalisch  der → {der}: frei, grammatisch  Schornstein → {schorn-}: gebunden, lexikalisch; {stein}: frei, lexikalisch
Die Silbenstruktur
 Weitere Typen von Morphen sind  Homonyme Morphe, die dieselbe Form haben (Ausdrucksseite), aber unterschiedliche Morpheme realisieren (Inhaltsseite), so kann beispielsweise das {-s} die Morpheme {Genitiv} und {Plural} realisieren  Portmenteau-Morphe, die eine Verschmelzung mehrerer Morpheme bezeichnen, beispielsweise in {beim} = {bei} und {dem}  Unikale Morphe, die nur in einem einzigen sprachlichen Zusammenhang (Wort) vorkommen, etwa das {brom-} in Brombeere, und meist sprachgeschichtlich (hier: ahd. brāma ‘Dornstrauch’) begründet sind  Diskontinuierliche Morphe, die durch mindestens zwei Morphe realisiert werden, die wiederum in ihrer linearen Abfolge getrennt wurden, zum Beispiel das {Partizip I} = {ge-} + {mach-} + {-t}  Bei den gebundenen grammatischen Morphemen kann man zudem unterscheiden zwischen  Flexionsmorphemen, die Wortformen generieren, auch konjugierte wörter  Derivationsmorphemen, die neue Wörter generieren, schön- schönheit
Affixe  In vielen Sprachen wird der Wortstamm als Kern durch gebundene Morpheme – die Affixe – erweitert.  Affixe kann man auf Basis ihrer Position unterscheiden: 1. Präfix – vor dem Stamm {auf-} auf-essen 2. Suffix – hinter dem Stamm {keit} Tapfer-keit 3. Zirkumfix – um das Stamm {ge + t} ge-sag-t 4. Infix – im Stamm {un} funktions-un-tüchtig
verbindung morphem und allomorph
Homonyme Morphe
Reflexionsfragen – Morphologie 1. Zerlegen Sie die folgenden Wörter in ihre morphologischen Bestandteile:  Grundordnung, Abstimmungsverfahren, Wintersemester, Sonnenfinsternis 2. Worin unterscheiden sich Derivations- und Flexionsaffixe? Erklären Sie anhand von Beispielen. 3. Ermitteln Sie die Morpheme folgender neuhebräischen Konjugation! (Isolieren Sie zunächst das Morphem von „schrieb“): a) Welches sind die Morpheme für die folgenden Wörter?  ich, du (m.s.)*, du (f.s.), er, sie, wir, ihr (m.pl.), ihr (f.pl.), sie (pl.) b) Wie lauten die drei Allomorphe (Morphemvarianten) von „schrieb“?
Wortbildung (Bildung von lexikalischen Wörtern)
KOMPOSITION KOMPOSITION Zusammenfügung zweier lexikalischer Morpheme 1. Determinativkomposita: der erste Teil (Determinans) bestimmt den zweiten Teil (Determinatum) näher und trägt (i.d.R.) den Hauptakzent (Formel: „Ein AB ist ein B.“) i. Zu den Determinativkomposita gehören auch Rektionskomposita, bei denen das von einem Verb abgeleitete Grundwort eine Ergänzung verlangt  Weintrinker (Wein trinken), Autofahrer (ein Auto fahren) ii. Zu den Determinativkomposita gehören auch Possessivkomposita, die Eigenschaften des Benannten miteinbeziehen  Milchbart (ein Bart aus Milch) 2. Kopulativkomposita: die lexikalischen Konstituenten sind gleichrangig, der Hauptakzent liegt (i.d.R.) auf der letzten Konstituente (Formel: „Ein AB ist beides, ein A und ein B“)
DERIVATION DERIVATION Bildung neuer Wörter durch Affigierung 1. Konversion: das lexikalische Morphem wird in eine andere Wortart übertragen  {lehr-} + {-er} = Lehrer, {krank-} + {-heit} = Krankheit, {sonn-} + {-ig} = sonnig, {sonn-} + {-e} = Sonne, {tief} + {Ø} = (das) Tief 2. Lexikalische Derivation:Bsp: aufblühen vs verblühen das gebundene, grammatische Morphem ist zum Teil lexikalisch, dementsprechend geschieht eine Modifikation der Bedeutung, aber kein Wortartwechsel  {be-} + *{-treten} = betreten, {ver-} + {-bieten} = verbieten, {zu-} + {Stand} = Zustand, {ge-} + {Zeiten} = Gezeiten KURZWÖRTER Wortbildung durch Abkürzung 1. Multisegmental als Initialabkürzungswort oder Silbenkurzwort (Teile aus allen Segmenten des Ursprungs) 2. Unisegmental als Anfangs-, Rumpf-, oder Endwort (Reduktion auf ein Segment des Ursprungs)
Flexion – Flexionsformen bestimmen
Was bezeichnet das grammatische Geschlecht? Das grammatische Geschlecht (Genus) ist eine grammatische Kategorie, die den deutschen Nomen inhärent ist (Maskulinum, Femininum oder Neutrum). Das Genus eines Nomens beeinflusst die Wortform anderer Wörter (ein kleiner Ball – eine kleine Biene). Das Genus beschreibt nicht das natürliche Geschlecht (Sexus), wobei es Übereinstimmungen gibt (siehe Beispiele links). Viele Dinge, auf die Nomen referieren, haben zudem gar kein Sexus – die Kategorisierung als Mask., Fem. oder Neutr. basiert auf anderen, hier nicht näher zu beschreibenden Mechanismen. Daraus ergeben sich beispielsweise auch Differenzen in Sprachen: Deutsch: die Sonne – der Mond Französisch: le soleil – la
Übung: Kekchí (Guatemala) Untersuchen Sie das kleine Korpus und versuchen Sie herauszufinden, welche Morphe des Kekchí, einer Sprache aus Guatemala, • die Personaldeixeis {ich} und {du} • den Verbstamm {wand-} • die Tempora {Präsens} und {Futur I} realisieren. tinbeq ‚ich werde wandern‘ tatbeq ‚du wirst wandern‘ ninbeq ‚ich wandere‘ lösung: {t-} {Futur I} {n-} {Präsens} {-in-} {ich}; {1. Pers. Sg.} {-at-} {du}; {2. Pers. Sg.} {-beq} {wand-}
Das Adverb  Funktion: spezifizieren das mit Prädikatsausdrücken oder dem Satz Gesagte in unterschiedlichen Dimensionen (Zeit, Ort, Art & Weise, Grund…).  „Heute schein die Sonne.“ Zeit  „Tom liest gerne Bücher.“ Art & Weise  Können sich auch auf Adjektive und Nomen beziehen  Manche sind deiktisch (hier, jetzt, da)  Präpositionaladverbien setzen sich aus Zeigwort und Präposition zusammen (dabei, damit, hierzu…)  Formmerkmale:  Unflektierbar  Können den Kopf einer Phrase bilden  Mit W-Fragen inhaltlich erfragbar
Warum nicht Pronomen?  Ausdruck Pronomen bezeichnet das, was für ein Nomen stehen kann (Pronominalisierung bezeichnet die Ersetzung)  Ersatz kann allenfalls für das Personalpronomen der 3. Person gelten, aber  es ersetzt nur ein Nomen, wenn es sich um einen Eigennamen handelt  Paula liebt Handtaschen. Sie kauft sich jeden Monat eine neue. In allen anderen Fällen wird eine Nominalphrase ersetzt  der alte Hund → er, die verlorene Meisterschaft → sie, das Faultier → es Funktion der 3. Pers. ist die thematische Fortführung im folgenden Satz  Die Klasse arbeitet selbständig an dem Projekt. Es hat sie sehr motiviert. Diese Form unterstützt die Verarbeitung von Sprache durch Hörer/Leser (Genus-/Numeruskongruenz) Die 1./2. Person umfasst Zeigwörter, die auf Sprecher/Hörer oder S/H-Gruppen zeigen und in einem Verweisraum aktuell orientieren Homogener sind die Wortartunterscheidungen, die formale und funktionale Merkmale aufnehmen: Anapher & Personaldeixis
Deixis & Anapher Drei Unterschiede zwischen deiktischer und anaphorischer Referenz: 1. Orientierung  Deiktische Ausdrücke orientieren sich an der Äußerungssituation, Anaphern dagegen an den vorangegangenen Text bzw. Diskurs. 2. Referenz  Deiktische Ausdrücke referieren kontextabhängig auf Entitäten im situativen Kontext der Äußerungssituation, Anaphern korreferieren kontextabhängig auf Entitäten. 3. Distribution  Deiktische Ausdrücke können an jeder Stelle eines Diskurses auftauchen, Anaphern stehen stets nach ihrem jeweiligen Antezedens (und das möglichst unmittelbar).
Reflexionsfragen – Wortarten 1. Bestimmen Sie die Wortart/en der folgenden Beispiele. 2. Warum gehören die unterstrichenen Wörter in den Beispielen nicht zur selben Wortart? Begründen Sie auf Basis der jeweiligen Funktion. a) Vielleicht wird der BVB diese Saison deutscher Meister. b) Mit dem neuen Trainer? Du hast vielleicht Vorstellungen. c) Dann gewinnen sie eben den DfB-Pokal. d) Dann muss Aubameyang bleiben – das wird nichts ohne den. 3. Anhand der Beispiele: Was ist eine Anapher (Bsp. a)), was könnte dagegen die Katapher (Bsp. b)) sein? Beachten Sie jeweils insbesondere die Funktion. a) Das Buch lag zerfleddert im Rinnstein. Jemand hatte es achtlos weggeworfen. b) Es lag zerfleddert im Rinnstein. Jemand hatte das Buch achtlos weggeworfen. 4. Haben alle Sprachen der Welt dieselben Wortarten?
Syntax Als Teilbereich der Grammatik natürlicher Sprachen beschäftigt sich die Syntax mit dem Bau und der Gliederung des Satzes. In diesem Sinn ist Syntax die Satzlehre. Dabei geht es um ein System von Regeln, die beschreiben, wie aus einem Inventar von Grundelementen (Morphemen, Wörtern, Satzgliedern) durch spezifische syntaktische Mittel (morphologische Markierung, Intonation, Reihenfolge) alle wohlgeformten Sätze einer Sprache abgeleitet werden können. (vgl. Bußmann 1990, 766f.)
 Der Satz…  …formuliert einen Gedanken  …bereitet einen Sachverhaltsentwurf (Proposition) kommunikativ für die Adressaten auf i. von einem Redegegenstand wird etwas ausgesagt (Verbindung von Subjektion und Prädikation = Synthese) ii. der propositionale Gehalt ist zeitlich verankert (Finitheit) iii. ein einfacher Satz enthält genau ein finites Verb iv. der Äußerungsmodus (Deklarativsatz, W-Fragesätze…) begrenzt das illokutive Potenzial  Äußerungen (auch: kommunikative Minimaleinheiten)  kommunikativ eigenständige Einheiten bestehend aus einem Wort/ einer Interjektion/einem Responsiv, einer Wortgruppe oder einem Satz
Syntaxtheorien (I) 1. Klassische Konstituentenanalyse (vgl. Wells u.a.)  Jeder Satz lässt sich schritt- und paarweise (binär) in unabhängige Wortsequenzen zerlegen  Die Zerlegung erfolgt so, dass die Sequenzen als ‚Expansionen‘ kürzerer, möglichst einwortiger Einheiten erscheinen oder insgesamt durch ein Wort ersetzbar sind.  Darstellung erfolgt häufig als Baumdiagramm, es entsteht eine hierarchische Satzstruktur, wobei bei zur Benennung der „Knoten“ syntaktische Kategorien dienen
Syntaxtheorien (I) 2. Dependenzsyntax (vgl. Tesnière u.a.) Dependenzsyntax (vgl. Tesnière u.a.) Grundbeziehung: Y ist von X abhängig, füllt eine von X geforderte Leerstelle. a) Wenn Y nicht weglassbar ist, spricht man davon, dass Y Komplement/Ergänzung zu X ist. b) Fakultative Komplemente können weggelassen werden, sind aber impliziert. c) Was frei zu X hinzutreten kann, in seiner Kategorie und Art nicht von X bestimmt wird, wird als Supplement/Angabe klassifiziert.  Valenz bedeutet nach Tesnière die Anzahl der Aktanten (=Komplemente/ Ergänzungen), die ein Verb regiert.  Die Satzstruktur ist determiniert von Abhängigkeiten, wobei das Verb diese bestimmt.
Phrasen  Äußerungen bestehen aus Sätzen oder Phrasen  Phrasen können Satzfunktionen wie Subjekt, Adverbial, Objekt etc. zugewiesen werden  Jede Phrase ist funktional selbstständig und hat nur einen Kopf, die Bezeichnung der Phrase orientiert sich am Kopf  Elemente, die spezifizierende, determinierende, restriktive… Funktionen haben, können zum Kopf hinzutreten  Syntaktische Tests helfen bei der Ermittlung von Phrasen 1. Verschiebeprobe (Permutationstest) Eine Phrase kann im Deutschen komplett vor das finite Verb gestellt werden (Satzaussage darf sich nicht verändern) 2. Ersatzprobe (Substitutionstest) Eine Wortgruppe/Phrase kann durch einen funktionsäquivalenten Ausdruck ersetzt werden 3. Koordinationstest Eine Wortgruppe/Phrase kann mit gleichartigen Wortgruppen/ Phrasen koordiniert (kombiniert) werden  Phrasen können selbst Phrasen enthalten, man spricht von komplexen Phrasen
Verbalphrase – Verbalkomplex  Die Verbalphrase besteht aus  Vollverb  Komplementen  Verbbezogene Supplementen  Subjekt und satzbezogene Supplemente sowie Abtönungspartikeln gehören nicht dazu! Heute bringt Hannes Karla eh nach Kapstadt. Heute bringt Hannes Karla gern nach Kapstadt..  Der Verbalkomplex  Umfasst alle finiten und infiniten Verbteile im Satz Hannes wird Karla heute nach Kapstadt bringen. Mittlerweile wird Hannes Karla nach Kapstadt gebracht haben. Hannes bringt Karla nach Kapstadt verbalphrase: alle bestandteile des verbs: ohne subjekt- verb+objekt verbalkomplex: wortlaut im weiten sinne Bsp: Helga (NP) glaubt(VP) am leben(pp) im al(pp)l (VP)
Phrasen-Tests Ich trage nie [gelbe Kleider].  Nominalphrase  Verschiebeprobe: [Gelbe Kleider] trage ich nie.  Ersatzprobe: Ich trage nie [grüne Hosen].  Koordinationstest: Ich trage nie [gelbe Kleider] und [grüne Hosen].
Phrasen bestimmen beispiele [Ich] [sehe [ein [schönes] Haus]]. DP VP NP AdjP  [Er] [fragt [den Mann] [nach dem Weg]]. AnaP VP NP PP  [Seit 2016] [studiert ([man]) [schöner]] [in Dortmund]. PP VB IP AdjP PP  [[[Meinen] [neuen] Übungszettel] werde ([ich]) [mit großer Motivation] bearbeiten]. PossP AdjP NP DP PP
Dependenzsyntax  Ich höre Babygeschrei. → Babygeschrei = Komplement  Mama schenkt mir einen Douglas-Gutschein. → mir, einen Douglas-Gutschein: Komplement  Wir lernen Sprachwissenschaft in der Uni. → Sprachwissenschaft: Komplement; in der Uni: Supplement  Die Sonne scheint heute nicht in Dortmund. → heute, nicht in Dortmund: Supplement
Reflexionsfragen – Syntaxtheorien I 1. Ermitteln Sie die Konstituenten des folgenden Satzes. Zeichnen Sie hierzu einen Phrasenstrukturbaum:  Privatdetektiv Strike sah die Verdächtige in dem Bus an der Haltestelle Conham Road. 2. Übertragen Sie die Ersetzungsregeln in einen Phrasenstrukturbaum:  S  NP+VP N  Hippies V  tanzen  VP  V+PP Det  die N  Wiesen  PP  P+NP A  verrückten  NP  Det+N P  auf  N  A+N Det  den 3. Welche Valenzen haben die Verben schlafen, reparieren, schenken und schneien? Erklären Sie mithilfe von Beispielsätzen. 4. Kann dasselbe Wort (Form) verschiedene Valenzen haben? Zeigen Sie anhand von Beispielen.
Phrasen Phrasen (Wortgruppen) sind die Aufbaueinheiten von Äußerung und Satz. An ihnen machen sich die Funktionen fest. Jede Wortgruppe hat einen Kopf („Kern“). Das ist ein Ausdruck, der die Funktion der ganzen Gruppe repräsentiert und andere Merkmale der Gruppe in ihren Ausprägungen steuert. Diese Steuerung erfasst variable Merkmale wie Kasus, Genus und Numerus.
Die Verbalphrase – Tests  Test 1: „Es ist X der Fall, dass...“  Es ist in Frankfurt der Fall, dass Hannah studiert.  Es ist eh der Fall, dass Hannah in Frankfurt studiert.  *Es ist rückwärts der Fall, dass sie fährt.  *Es ist in Frankfurt der Fall, dass Hannah wohnt.  Test 2: Anschluss mit „,und das…“  Hannah studiert, und das in Frankfurt.  *Hannah studiert in Frankfurt, und das eh.  *Sie fährt, und das rückwärts.  *Hannah wohnt, und das in Frankfurt
Reflexionsfragen – Phrasen 1. Welche Konstituenten in den folgenden Sätzen sind Komplemente, welche sind Supplemente zum Verb? a) Petra schneidet morgens ihren Pony gerne vor dem Badezimmerspiegel. b) Letztes Jahr hat Tom in Kassel gewohnt. c) Bei der Eröffnung gefiel den meisten Besuchern die Vielfalt der ausgestellten Kunstwerke. 2. Wie unterscheiden sich Komplemente von Supplementen? Zeigen Sie anhand eigener Beispiele. 3. Führen Sie die syntaktischen Tests durch und bestimmen Sie die Verbalphrase:  Im Sommer grillen viele Studenten schon tagsüber Würstchen im Westpark. 4. Bestimmen Sie die Phrasen:  Ich geh mit meiner Laterne und meine Laterne mit mir. Dort oben leuchten die Sterne und unten leuchten wir
Satzfunktionen (auch: syntaktische Funktionen) sind die Rollen einzelner Elemente (Wörter, Phrasen) in dem vom Satz ausgedrückten Sachverhalt, z.B. als Gegenstand, von dem etwas gesagt wird (Subjekt), als Charakteristikum (Prädikat) oder von einer Handlung erfasstes Objekt.
Satzbezogen Subjekt Prädikat Objekt (direkt/indirekt) Satzadverbial
NP-bezogen Attribut
Verbbezogen Prädikativ VG-Adverbial
Subjekt(ion) Funktion: Ansatzpunkt einer Szene als zentraler Beteiligter/Sachverhalt  regiert Personalform und Numerus des Verbs  Wenn Kasus vorhanden, dann Nominativ, aber auch als: a) Satz b) Infinitivgruppe (sie fragt, ob ein platz frei ist) c) Adverb  ist oft thematisch  drückt aus, wovon fortlaufend die Rede sein wird  erscheint am Satzanfang oder unmittelbar nach dem flektierten Verb Probe: Fragliche Wortgruppe mit der Anapher (er, sie, es) ersetzen, die thematisch fortführen kann
Prädikat(ion) Funktion: Das über die Szene Gesagte, das bestimmende Charakteristikum 1. Maximales Prädikat  bezeichnet alles, was innerhalb der Verbszene über das Subjekt ausgesagt wird 2. Minimales Prädikat  nur das elementare Charakteristikum, das die Szene beschreibt (das finite Verb/den Verbalkomplex)  Das, worauf sich mit dem Verb ausgedrückte Handlungen oder Ereignisse beziehen, ist das Objekt, realisiert durch eine Phrase oder einen Objektsatz  Verben verbinden sich mit Objekten und legen dabei deren Kasus fest  Verben verbinden sich auch mit Präpositionen, die eine Nominalgruppe im Dativ oder Akkusativ regieren
1. Akkusativobjekt dem Verb am nächsten  Funktion: drückt oft eine von einer Handlung erfasste, veränderte, erzeugte Größe aus  Statt eines Akk.-Objekts kann ein Satz oder eine Infinitivgruppe erscheinen  Verben, die sich mit einem Akk.-Objekt verbinden, heißen transitive Verben, verbinden sie sich mit zwei Akk.-Objekten, sind die ditransitiv. Alle anderen Verben sind intransitiv.  Probe: Fragliche Wortgruppe mit ihn/sie ersetzen
Dativobjekt  Funktion: bezieht sich häufig auf Person/Lebewesen, die von einer Handlung betroffen sind, denen sie nützt oder schadet  Probe: Fragliche Wortgruppe mit ihm/ihr ersetzen
Präpositionalobjekt Manche Verben verlangen nach bestimmten Präpositionen mit Nominalgruppen in einem spezifischen Kasus.  Funktion: Die Präposition hat viel von ihrer Bedeutung eingebüßt und ist vom Verb bestimmt, den Anschluss zu leisten.  Probe: Man fragt mit Präp.+ wem, wen/was; woran, worauf, worüber
Genitivobjekt Seltener gebraucht  Der Genitiv verlangt ein Determinativ/Adjektiv  Probe: Man fragt mit wessen, Substitution mit dessen (Mask./Neutr. Sg.) oder derer,deren (Fem. Sg., Plural)
Prädikativ  Das (Subjekts-)Prädikativ erscheint in objektlosen Sätzen.  Die Prädikation besteht nur aus einem Kopulaverb und einem Ausdruck in der Funktion eines Prädikativs.  Funktion: Dem Kopulaverb wird ein Bedeutungselement hinzugefügt, so dass die ganze Einheit als Prädikation zum Subjekt fungieren kann.
Adverbial  Funktionen  Sachverhalt in Raum und Zeit verankern (temporal, durativ, lokal, direktional)  Gründe und Ursachen nennen (kausal, final)  Art und Weise der Ausführung beschreiben (instrumental, modifikativ)  Realisierungsformen des Adverbials 1. Adverb dort, dahin, jetzt, überall, blindlings, gern 2. Präpositionalgruppe vor Jahren, in Kapstadt 3. Nominalgruppe den ganzen Tag 4. Satz als es regnete, weil alle es wollen  Können sich als Verbgruppenadverbial auf Verb(-gruppe) oder den ganzen Satz (Satzadverbial) beziehen test ist es der fall einsetzen
Satzfunktion zweiter Stufe 6. Attribut: modifiziert den Kopf einer Nominalgruppe a) Genitivattribut Peters Verwandte, das Auto meiner Oma b) Adjektivattribut das grüne Leuchten, der fahrende Sänger c) Präpositionalattribut eine Stadt auf einem Berg d) Erweiterungsnomen Bürgermeister Sierau e) Apposition Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von NRW f) Adverb der Schrank dort g) Attributsatz die Frage, ob die Schule dreizügig wird h) Relativsatz Löw, der auf die Youngsters setzte i) Infinitivgruppe das Problem, die Schulden abzubauen  Mit Ausdrücken in Attributfunktion kann der Gegenstandsbezug der Nominalgruppe präziser gestaltet werden  Probe: Was für ein N? Welcher N? Wessen N?
Phrasen & Satzfunktionen
Reflexionsfragen – Satzfunktionen Bestimmen Sie alle Satzfunktionen in den folgenden Beispielen: a) Horst schenkte seiner Frau zum Geburtstag einen Staubsauger. b) Cordula wartet oft auf ihre Schwester. c) Der BVB ist der beste Fußballverein der Welt. d) Letztes Jahr hat Sabrina ihren Freunden Bücher geschenkt. e) Max arbeitet in Berlin. 2. Entwickeln Sie Beispielsätze, die folgende Funktionen abbilden: a) Satzadverbial + attribuiertes Subjekt + Min. Prädikat (V) + Akkusativobjekt (Komplement) b) Satzadverbial + Subjekt + Min. Präd. (V) + VG-Adverbial + Präpositionalobjekt (Komplement) c) Satzadv. + attribuiertes Subj. + Min. Prädikat (V) + Dativobjekt (Komplement) + Akkusativobjekt (Komplement) 3. Haben die unterstrichenen Elemente in den folgenden Beispielen unterschiedliche Funktionen? Erklären Sie Ihre Antwort. a) Ihr lauter Schrei verhallte im Nichts. b) Sie schrie laut, doch es verhallte im Nichts. 4. Wer oder was ist „es“ in „Es schneit“? Recherchieren Sie
Nominalflexio? Nomen, Adjektiv , artikel anpassen das genus ist im Nomen inherent= erhalten
Phonetik: Die Klassifikation der Konsonanten Bei der Artikulation von Konsonanten wird anders als bei den Vokalen der Luftstrom (Phonationsstrom) an einer Stelle im Mund- oder Rachenraum verengt oder kurzfristig ganz blockiert. Für den Hörer entsteht durch diese Art der Lautproduktion ein Geräuscheindruck. Konsonanten werden traditionell nach drei Hauptkriterien klassifiziert: Artikulationsart: Art der Luftstrombehinderung Artikulationsort: Stelle, an der die Behinderung erfolgt Stimmton: stimmlos vs. stimmhaft
Satzfunktionen Satzfunktionen sind die Rollen einzelner Wörter/Phrasen im vom Satz ausgedrückten Sachverhalt 1. Subjekt  Funktion: Ansatzpunkt einer Szene als zentraler Beteiligter/ Sachverhalt  regiert Personalform und Numerus des Verbs  Kasus Nominativ  ist oft thematisch und erscheint oft am Satzanfang 2. Prädikat  Funktion: Das über die Szene Gesagte, das bestimmende Charakteristikum  Maximales Prädikat: alles, was über das Subjekt ausgesagt wird  Minimales Prädikat: das finite Verb bzw. der Verbalkomplex  Vom Verb ausgedrückte Handlungen/Ereignisse beziehen sich auf Objekte  Verben verbinden sich mit Objekten und legen dabei deren Kasus fest  Verben verbinden sich auch mit Präpositionen, die eine Nominalgruppe im Dativ oder Akkusativ regieren
Satzfunktionen – Objekt 3a) Akkusativobjekt  dem Verb am nächsten („direktes“ Objekt)  Zielkasus, Personenkasus  Funktion: drückt oft eine von einer Handlung erfasste, veränderte, erzeugte Größe aus  Probe: Fragliche Wortgruppe mit ihn/sie ersetzen 3b) Dativobjekt  Funktion: bezieht sich häufig auf Person/Lebewesen, die von einer Handlung betroffen sind, denen sie nützt oder schadet („indirektes“ Objekt)  Probe: Fragliche Wortgruppe mit ihm/ihr ersetzen 3c) Präpositionalobjekt  Manche Verben verlangen Präpositionen mit Nominalgruppen im Akk./Dat.  Funktion: Die Präposition hat viel von ihrer Bedeutung eingebüßt und ist vom Verb bestimmt, den Anschluss zu leisten.  Probe: Man fragt mit Präp.+ wem, wen/was; woran, worauf, worüber 3d) Genitivobjekt  Seltener gebraucht (v. a. als Kasus der attributiven NP; „Gerichtssprache“)  Probe: Man fragt mit wessen, Substitution mit dessen (Mask./Neutr. Sg.) oder derer,deren (Fem. Sg., Plural)
Satzfunktionen 4. (Subjetkts-)Prädikativ erscheint in objektlosen Sätzen Prädikation (maximales Prädikat): Kopulaverb + Ausdruck in der Funktion Prädikativ Funktion: Dem Kopulaverb (sein, werden, bleiben) wird ein Bedeutungselement hinzugefügt, so dass die ganze Einheit als Prädikation zum Subjekt fungieren kann 5. Adverbial a) Räumliche/Zeitliche Verankerung v. Sachverhalten: Heute gehen wir ins Kino. b) Gründe /Ursachen/Zwecke nennen: Wir gehen ins Kino wegen des neuen Star Wars Films. c) Art und Weise der Ausführung beschreiben: Wir gehen gerne ins Kino. Realisierungsformen sind Adverb, PP, NP und Satz VG-Adverbiale: beziehen sich auf die Verbgruppe und sind Teil des maximalen Prädikats Satzadverbiale: beziehen sich auf den Satz und gehören nicht zum maximalen Prädikat 6
6. Attribut (Satzfunktion zweiter Stufe) Modifiziert den Kopf einer Nominalgruppe Der Gegenstandsbezug wird durch Attribute präziser Satzbezogen Subjekt Prädikat Objekte (direkt/indirekt) Satzadverbial Verbbezogen Prädikativ Präpositionalobjekt Verbgruppenadverbial NP-bezogen Attribut
Stellungsprinzipien des Deutschen Verb/satzklammer bsp: Thomas hat ein Brötchen bestellt. Die Satzklammer besteht aus einem linken und einem rechten Satzklammerteil.  Linker Satzklammerteil (lSkl) ist immer besetzt  Rechter Satzklammerteil (rSkl) je nach Satztyp obligatorisch oder fakultativ  Fakultativ: Verberst- (1, 2, 3) und Verbzweitsätze (4, 5)  Obligatorisch: Verbletztsätze (6, 7)
Die Satzklammer 1. Die Besetzung des linken Satzklammerteils: • Verberst- und Verbzweitsätze: Besetzung durch ein finites Verb • Verbletztsatz: Besetzung durch ein einleitendes Element 2. Die Besetzung des rechten Satzklammerteils: • Komplexer, unterliegt bestimmten Abfolgeregularitäten • Wenn besetzt, dann ausschließlich durch ein oder mehrere verbale Elemente, zu denen auch die Präverben ("trennbare Verbpräfixe") zählen • Verbletztsatz: das einleitende Element bildet den linken Klammerteil, der gesamte Verbalkomplex (inkl. finites Verb) den rechten.
Stellungsfelder des Deutschen bild einfügen
Stellungsfelder 1. Vorfeld  Befindet sich vor der linken Satzklammer  Nur in Verbzweitsätzen besetzt  Verberst- und Verbletztsätze verfügen über kein Vorfeld 2. Mittelfeld  Befindet sich zwischen dem linken und dem realisierten oder potenziell realisierbaren rechten Satzklammerteil  Kann in allen Satztypen besetzt sein und ist auch meist besetzt  Stellungsregularitäten sind besonders wichtig 3. Nachfeld  Befindet sich rechts vom realisierten oder potenziell realisierbaren rechten Satzklammerteil  Kann in allen Satztypen besetzt werden, auch wenn der rechte Satzklammerteil nicht realisiert ist Institut für deutsche Sprache und Literatur / Fakultät 15
Semantik (nach Löbner 20031, 20152) Die Semantik ist die Wissenschaft von der Bedeutung einfacher oder zusammengesetzter sprachlicher Ausdrücke, die losgelöst von jedem konkreten Äußerungskontext für sich genommen werden. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit dem Zusammenhang zwischen Ausdrucksbedeutung und Äußerungsbedeutung, das heißt der Bedeutung, die ein Ausdruck annimmt, wenn er in einem konkreten Äußerungskontext verwendet wird. (Löbner 2003, 13)  Wortbedeutung meint den gesamten Vorstellungsinhalt, der sich für Mitglieder einer Sprachgemeinschaft (individuell oder als Gesamtheit) mit einem Wort ergibt. Dieser ist gleichermaßen 1. Konventionalisiert (Zeichensystem einer Sprachgemeinschaft) 2. Kognitiv (im Kopf) 3. Kooperativ ((resultat von gem. sprachgesprauch) 4. Kontextabhängig 5. Kodifiziert (Wörterbuch)
Semantik – Was ist ein Wort? Unterhalb des Lexembegriffs kann man die Lexik (= Wortschatz) einer Sprache in zwei Gruppen einteilen 1.  2.  Autosemantika (auch: Inhaltswörter) Ein Autosemantikum ist ein Inhaltswort, das unabhängig vom Kontext eine selbstständige Bedeutung besitzt und satzgliedfähig ist. Synsemantika (auch: Funktionswörter), operatives, deiktisches Feld) Ein Synsemantikum ist ein Funktionswort, welches häufig keine kontextunabhängige lexikalische Bedeutung hat, sondern primär grammatische/deiktische Funktionen besetzt
Ausdrucks- und Äußerungsbedeutung 1. Ausdrucksbedeutung  Die Bedeutung von Wörtern, Phrasen und Sätzen in ihrem allgemeinen Sinn  Der Kontext wird ausgeklammert  Versuch des Erfassens des allgemeinen Potentials von Ausdrücken 2. Äußerungsbedeutung 3.   Die Bedeutung eines Ausdrucks, die sich aus seiner Verwendung und Interpretation in einem gegebenen Äußerungskontext ergibt Ausdrucksbedeutungen können im Kontext Bedeutungsverschiebungen unterliegen, die sich auf Referenz und Wahrheit auswirken Kommunikativer Sinn  Bedeutung einer Äußerung als kommunikative Handlung in einer gegebenen sozialen Konstellation (Sprachaktebene der Bedeutung)
Satzbedeutung & Kompositionalität 1. 2. 3. Lexikalische Bedeutung  Wortbedeutungen und „idiomatische“ Bedeutungen, die im mentalen Lexikon gespeichert sind Kompositionale Bedeutung  Bedeutung zusammengesetzter Ausdrücke, die aus dem gespeicherten sprachlichen Wissen errechnet/hergeleitet werden muss und nicht im Lexikon gespeichert ist Grammatische Bedeutung  Bedeutungen von Wörter in ihrer gegebenen Form müssen mithilfe von Regeln abgeleitet werden  Die grammatische Form eines Wortes leistet einen Beitrag zur Satzbedeutung, soweit sie nicht grammatisch bestimmt ist
Kompositionalitätsprinzip bild einfügen
Deskriptive Bedeutung Die Bedeutung eines Inhaltswortes ist ein Konzept, das eine mentale Beschreibung einer bestimmten Art von Entitäten bereitstellt.  Die Bedeutung eines Satzes ist ein Konzept, das eine mentale Beschreibung einer bestimmten Art von Situation bereitstellt. 1. Die deskriptive Bedeutung eines Inhaltswortes ist ein Konzept für seine potentiellen Referenten. 2. Die deskriptive Bedeutung eines Satzes, seine Proposition, ist ein Konzept für seine potentiellen Referenzsituationen. 3. Die deskriptive Bedeutung von Wörtern oder grammatischen Formen besteht in ihrem Beitrag zur deskriptiven Satzbedeutung
Das semiotische Dreieck für Inhaltswörter bild einfügen
Übersicht: Bedeutungsanteile bild einfügen soziale Bedeutung: Du vs. Sie expressive Bedeutung: Ich liebe dich, fluchen etc
Wortfeld Ein Wortfeld ist eine Gruppe von Lexemen, die folgende Bedingungen erfüllt: 1. die Lexeme gehören zur selben grammatischen Kategorie, 2. ihre Bedeutungen haben gemeinsame Bestandteile, 3. zwischen ihnen bestehen klar definierte Bedeutungsbeziehungen, 4. die Gruppe ist bezüglich dieser Beziehungen abgeschlossen. (Löbner 2003, Kap. 5) Institut für deutsche Sprache und Literatur / Fakultät 15 „Ein Wortfeld bezeichnet – grob gesagt – eine Menge bedeutungsähnlicher Lexeme. So bilden sterben, verscheiden, erfrieren, verhungern, abkratzen, verrecken... das Wortfeld ‚Aufhören des Lebens‘. Die gängigste Methode zur Ermittlung der Wortfeldlexeme ist die Merkmalanaly
Wortfamilie Eine Wortfamilie ist eine Gruppe von Lexemen, die durch den ausdrucksseitigen Bezug auf einen gemeinsamen Wortstamm oder ein gemeinsames Kernlexem (etymologische Wurzel) zurückgehen. Wortfamilien können synchron und diachron erstellt werden
Lexikalische Ambiguität Lexikalische Ambiguität bezeichnet allgemein, wenn die Ausdrucksseite eines sprachlichen Zeichens © Annika Frank verschiedenen Bedeutungen zugeordnet werden kann. 1. Homonymie: dieselbe Laut- und Schriftform zweier Lexeme  Lexeme können auf keine gemeinsame Kernbedeutung zurückgeführt werden  Sie haben verschiedene Bedeutungen, aber zufällig dieselbe Form a) Homophonie: Homonymie in Bezug auf die Lautform b) Homographie: Homonymie in Bezug auf die Schriftform 2. Polysemie  Lexeme sind polysem, wenn sie mehrere miteinander verbundene Bedeutungen/Bedeutungsvarianten haben  haben einen sprachgeschichtlichen Zusammenhang (gehen etymologisch auf ein und dasselbe Lexem zurück)  sind systematisch (z.B. bezogen auf „äußere Ähnlichkeit“)  Ergebnis einer natürlichen ökonomischen Tendenz von Sprache
Oppositionen 3. Semantische Komplementarität (auch: Kontradiktion)  Wortpaare, die miteinander inkompatibel sind und einander gegenseitig ausschließen  Semantisch komplementäre Gegenteile haben identische Bedeutungen bis auf ein polares Entweder-Oder-Merkmal, in dem sie sich unterscheiden  Jeder der beiden Ausdrücke bezeichnet eine von genau zwei Möglichkeiten Semantische Komplementäre sind auch logisch komplementä (tot lebendig, schwanger/nicht schwanger)f 4. Heteronymie  Bezeichnet eine größere Anzahl von Lexemen, zum Beispiel die Hyponyme eines gemeinsamen Hyperonyms, die semantisch ein (möglicherweise offenes) Spektrum an Alternativen aufspannen Wochentage, Verben der Fortbewegung, Farbadjektive...  Logisch inkompatibel, weil sie gleichrangige Alternativen bezeichnen
Oppositionen 1+2 1. Antonymie  Wortpaare, die auf einer Skala von Möglichkeiten entgegengesetzte Extreme bezeichnen  Prototypische Beispiele sind skalare Adjektive (alt – jung, hell – dunkel...), die auf einer Skala einen nach oben bzw. unten offenen Bereich hoher bzw. niedriger Werte bezeichnen  ein neutraler Mittelwert kann bleiben, z.B. nicht groß ≠ klein  Skalare Adjektive sind steigerbar 2.  Logisch inkompatibel, aber nicht komplementär Direktionale Oppositionen  Beziehen sich auf entgegengesetzte Richtungen auf einer Achse
Übereinstimmung von Bedeutungen – Synonymie 1. Totale Synonymie (Cousin,vetter)(auch: strikte Synonymie): erstreckt sich auf alle eventuellen Bedeutungsvarianten (deskriptiv, sozial, expressiv) eines Lexems 2. Partielle Synonymie: (fast/beinahe) die Lexeme teilen eine oder mehrere Bedeutungsvarianten  Synonymie-Bedingung: Bedeutungsgleichheit, d. h. Übereinstimmung auf Konzeptebene!
Überordnung & Unterordnung – Hyponymie 1. Hyponym  A ist genau dann ein Hyponym von B, wenn A ein Unterbegriff von B ist und wenn die Bedeutung von B Teil der Bedeutung von A ist.  Zusätzlich zu der Bedeutung von B muss die von A noch weitere Aspekte enthalten, die sie spezifischer machen als die von B. 2. Hyperonym  Wenn A ein Hyponym von B ist, wird B als Hyperonym (Oberbegriff) von A bezeichnet.  Die Bedeutung des Hyperonyms ist in der des Hyponyms enthalten, und umgekehrt ist die Denotation des Hyponyms eine Teilmenge der Denotation des Hyperonyms.
Bedeutungsbeziehungen bild einfügen
Denotation & Konnotation 1) Beispiel: Junggeselle  Denotation: unverheirateter Mann (Menge der potentiellen Referenten, Wortbedeutung im engeren Sinne)  Konnotation: junger Mann, chaotisch, freiheitsliebend, feiert gerne... (kulturkreis-spezifische Assoziation)
Bedeutungsbeziehungen  Synonymie: Gabe – Geschenk  Antonymie: hell – dunkel  Semantische Komplementarität: bestanden – durchgefallen  Direktionale Opposition: raus – rein  Heteronymie: Hose, Pullover, T-Shirt  Homophonie: Matte – Mathe  Homographie: Konstanz – Konstanz  Hyperonymie: Haarfarbe Hyponymie: blond  Polysemie: Bank, Bank
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