VO KSOZ SS2022

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VO KSOZ SS2022 Uni Wien
Jules S
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Question Answer
Was sind Kommunikationssoziologische Arbeitsfelder (im sozialen Kontext)? - Situations- und Prozessanalysen - Wirkungs- und Nutzungsperspektiven - mikro- und makroanalytische Betrachtungen
Was sind Kommunikationssoziologische Arbeitsfelder allgemein? - Einfluss Massenmedien auf die Entwicklung der Gesellschaft - Wirkungen der Gesellschaft auf Form von Kommunikationen - Kommunikation als... ➔ Sozialisationsagentur ➔Instrument bei der Konfliktaustragung ➔Orientierungshilfe/ Instrument der Problemlösung ➔Grundlage der Moralentwicklung ➔Grundlage für Erlebnissuche und Motivationsverstärkung - Funktionale und dysfunktionale Kommunikationen in Organisationen
Wie ist die Kommunikationspsychologische Betrachtung des "einfachen Kommunikationsmodelles"? - Individuelle Bedingungen des Senders und Empfängers Prozesse im Sender und Empfänger
Wie ist die Kommunikationssoziologischen Betrachtung des "einfachen Kommunikationsmodelles"? - Soziale Bedingungen des Senders und Empfängers - Interaktion zwischen Sender und Empfänger - Einbettung der Interaktion in den sozialen Kontext
Welche historischen Kommunikationsmodelle gibt es? -Kommunikationsmodell von Schramm (1954) - Kommunikationsmodell von Gerbner (1956) - Kommunikationsmodell von Westley&McLean (1957) - Kommunikationsmodell von Riley&Riley (1959) - Kommunikationsmodell von Maletzke (1963)
Was waren die abhängigen Variablen in der Bergdoktor-Studie? - emotionaler Stress - Narratives Engagement/Involvement - Wissenstransfer - Vorsorgeverhalten - Arztbild - Angstbewältigungsstil - Romantik-Affinität
Bergdoktor-Studie: Warum stört das romantische Nebennarrative die rezeptive Beteiligung und den Wissenstransfer? - erzeugen eine kognitive Irritation, die eine aufmerksamkeitssteigernde "Orientierungsreaktion" (Sokolov) auslöst - stoßen auf kognitive "Widerstände" bei den Rezipienten ("Anti-KitschAffekt") - Frei werdende Aufmerksamkeitspotenziale kommen dem gesundheitsbezogenen Wissentransfer zugute
Was waren die EE-Botschaften in der Bergdoktor-Studie? - Kernsequenz: Medizinische Detailinformationen und implizierte Hauptbotschaft (Vorsorge ist wichtig) - RomNar1: Ärzte haben auch ein Privatleben, das sie stark vereinnahmt - RomNar2: Bei Konflikten zwischen Privatleben und beruflichen Pflichten entscheiden sich Ärzte für Letzteres
Welche Modelle der Medienwirkung gibt es? - Scary-World-Hypothese (linear-analog, situationsbezogen) - Imitations-Hypothese (linear-analog, handlungsbezogen) - Weltbildteilungs-Hypothese (reflexiv, situationsbezogen) - Konflikttransformation (reflexiv, handlungsbezogen)
Was besagt die Scary-World-Hypothese? Die Darstellung von Gewalt in den Medien führt zu einem Weltbild, in dem Bedrohung dominiert
Was besagt die Imitations-Hypothese? Die Darstellung von Gewalt in den Medien führt zum „Modelllernen“ der Rezipienten, die früher oder später das Handlungsmodell nachahmen
Was besagt die Weltbildteilungs-Hypothese? - Reflexive Vermittlung = „innerer Dialog“ im Rezipienten; das Dargestellte wird registriert/bewertet und in Bezug auf das eigene Denken evaluiert - Wirkungsresultat ist das Ergebnis eines Aushandlungsprozesse = Weltbild-Teilung - Zone der Gefahr vs. eigenen (relativ) friedlichen Lebensraum
Was besagt die Konflikttransformation? Als Wirkung der Darstellung politischer Gewalt kann eine Konflikttransformation eintreten = Kompromissbereitschaft und das Denken in Problemkategorien
Emile Durkheim: Was ist die"soziale Tatsache"? - „soziale Tatsache“ = „allgemeine“ und für den Einzelnen „äußerliche“ Realität - Gesellschaft ist mehr als die Summe der Individuen - übersubjektiven Kern = sozialen Tatsachen, die als System von Verhaltensregeln vom Individuum gelten - Moralische Autorität des Kollektivs - Trennung von Individuum und Gesellschaft (zwischen individueller und gesellschaftlicher Perspektive) - Begründung der Soziologie als empirische Wissenschaft
Emile Durkheim: Gesellschaft als moralisches Subjekt - Annahme, dass die Moral in den Augen der Allgemeinheit erst mit der Selbstlosigkeit gilt - Selbstlosigkeit = wenn das Subjekt, dem wir uns unterordnen, einen höheren Wert besitzt als wir Individuen
Emile Durkheim: Individuum und Gesellschaft - Die ansteigende Emanzipierung des Individuums ist keine Schwächung, sondern eine Veränderung des gesellschaftlichen Bandes - Das Individuum unterwirft sich der Gesellschaft (dies befreit das Individuum mental)
Emile Durkheim: was ist Mechanische Solidarität? - wenig entwickelten Gesellschaften = gesellschaftliche Zusammenhalt beruht auf Ähnlichkeit und wird durch traditionelle, feststehende, sanktionsbewehrte Regeln sichergesellt - Gesellschaft „verfügt“ über das Individuum - Individuum geht im Ganzen auf
Emile Durkheim: was ist Organisatorische Solidarität? - Je heterogener die Gesellschaft, desto geringer werden Kollektivbewusstsein (mechanische Solidarität) - durch Arbeitsteilung entstandene Kohärenzdefizit muss durch Ausdehnung individueller Freiheiten zur Selbstregulation kompensiert werden - spezialisierte Organe , die als kontraktuelle Strukturen für den Zusammenhalt sorgen
Emile Durkheim: Arten von Selbstmord - egoistische Selbstmord = Menschen im Leben keinen Sinn mehr sehen - altruistische Selbstmord = ihnen dieser Sinn als außerhalb des eigentlichen Lebens liegend erscheint - anomischer Selbstmord = Handeln regellos wird und sie darunter leiden
Emile Durkheim: Eigenschaften des anomischen Selbstmordes - Ursachen = Arbeitslosigkeit, Witwenschaft, Scheidung - Normen und Werte fallen als Regulator für Begierden und Gefühle aus - Leiden an der „Freiheit“ / Verlust des moralischen Halts
Ferdinand Tönnies: Was ist Gemeinschaft? - Gemeinschaft = traditionelle Sozialform (für die Betroffenen selbst bedeutsam) - z.B.: Verwandtschaft, Nachbarschaft, Freundschaft - Vertrauen und Dauerhaftigkeit der sozialen Beziehungen
Ferdinand Tönnies: Was ist Gesellschaft? - Gesellschaft = zweckbestimmte Sozialform (durch einen Vertragsschluss gegründet) - z.B.: feudale Gesellschaft, kapitalistische Klassengesellschaft, Interessensverbände - politische Setzung, permanente kritische Überprüfung
Ferdinand Tönnies: was ist ÖM (Öffentliche Meinung)? - universal prägende geistige Kraft - „gesellschaftlichen Willens“ - Ursprungsort = Religion und Sitte - beeinflusst das rechtliche/wirtschaftliche/soziale/politische/moralische Leben -ist immer erfolgreicher in der Vernichtung überlieferter Anschauungen wie hergebrachter Institutionen
Ferdinand Tönnies: was ist öM (öffentliche Meinung)? Öffentlich geäußerte Meinungen (öM) sind „Waffen“ im Klassen-, Stände- und Parteienkampf
Ferdinand Tönnies: Aggregatzustände der öM - „Luftartig" - "flüssige" - "Feste" - alle wollen sozialen Wille (kritisieren und moralisch sanktionieren) - Umso dichter der Aggregatzustand wird, desto mehr nähert sich die öM der religiösen Überzeugung (darf nicht mehr infrage/nicht ungestraft verletzt werden)
Ferdinand Tönnies: Erkläre den Aggregatzustände der "Luftartigen" öM - hält sich selbst für die einzige öffentliche Meinung (wird auch dafür gehalten) - instabil, innerlich fragwürdig und voller Vorurteile - Entspricht am wenigsten dem Anspruch eines moralischen Handlungssubjekts
Ferdinand Tönnies: Erkläre den Aggregatzustände der "flüssigen" öM - Wechselt im längeren Zeitablauf - Abhängig von Vorstellungen und Stimmungen in einer bestimmten Periode
Ferdinand Tönnies: Erkläre den Aggregatzustände der "festen" öM - Grundüberzeugungen - Leit-Vorstellungen - Werte einer Gesellschaft von großer Beständigkeit und Überzeugungskraft
Theodor Geiger: Moral und Recht - Kohärenz in modernen Gesellschaften = Funktionsverlust von Moral - Entinstitutionalisierung der Moral = moralische Autoritäten werden nicht mehr hinterfragt; Recht verstaatlicht; eigene moralische Beurteilungs- und Verurteilungsinstanz
Theodor Geiger: Was ist die soziale Schichtung? - soziale Lagen - Einkommensverhältnisse - Berufsgruppenzugehörigkeiten - Gruppenidentitäten - Begriff setzt sich ab von: marxistischer Definition und Konzept der Massengesellschaft - Ausgangspunkt für eine Sozial-Charakterologie
Max Weber: Welche Arten von "sozialem Handeln" gibt es? - zweckrational: Abwägen zwischen Zielen, Mitteln, Folgen - wertrational: (irrational) fixiert auf den Eigenwert eines Zwecks - affektuell: durch Gefühle/ Stimmungen ausgelöst - traditionell: Gewohnheit
Max Weber: Wie kann ethisches Handeln unterteilt werden? - gesinnungsethisch - verantwortungsethisch
Was sind Meta-Ziele von Journalisten? - Information - Critisism and Control - Persuasion - Service
Was ist die Wertehierarchie bzw. der Value-Hierarchy-Test (VHT)? - allgemeine Zielorientierungen von Personen im sozialen Raum (Konflikt- und Problemsituationen „moralisch“ richtige zu lösen) - Wertorientierung: entweder Bestand der Gesellschaft oder Bestand des Individuums in der Gesellschaft
Was sind die Wertegruppen lt. Moralkonzept von Kohlberg? - Gesellschaftliche Werte: Solidarität/Zusammenhalt = sozialen Zusammenhalt gerichtet (Hilfsbereitschaft/Solidarität) - Gesellschaftliche Werte: Ordnung = einen strukturellen Soll-Zustand (Gerechtigkeit/Fairness) - Vermittlungswerte = zw. Individuum und Gesellschaft vermitteln (Anpassung, Toleranz) - Individualwerte: Selbstverwirklichung = Selbstverwirklichung des Einzelnen (Freiheit/Selbstbestimmung) - Individualwerte: Gratifikation = persönliche Gratifikationen (Spaß/Genuss)
Nenne die verschiedenen Items bei der Fragen zur Rolle der Moral in der Gesellschaft - Item 1: Über die Moral siegt die legitimatorische Macht des Faktischen; ist ökonomische/politische Entscheidung erst mal getroffen, dann wird sie auch akzeptiert - Item 2: Gegen Macht ökonomischer/politischer Gruppen sind moralisch begründete Positionen chancenlos - Item 3: Mit ausgefeilten Kommunikationsstrategie lassen sich moralischen Überzeugungen von der Mehrheiten kippen - Item 4: Selbst gute Kommunikationsstrategie ist zum Scheitern verurteilt, wenn moralische Überzeugung der Mehrheit dagegen - Item 5: moralische Akzeptanz in der Öffentlichkeit verloren = politischen/ökonomischen Interessen nicht mehr durchsetzbar - Item 6: mit überzeugender moralischer Argumentation kann man Macht von ökonomischen/politischen Interessensgruppen beschneiden werden
Nenne die Moralische Überzeugungen von JournalistInnen (Kennwertbildung) - Moral-Power (MOPOW) - Manipulierbarkeit von Moral (MANMO) - Moralischer Optimismus (MOOPT)
Erkläre die Moral-Power (MOPOW) - Wie stark kann sich Moral gegenüber den alternativen Machtresourcen (Ökonomie und Politik) durchsetzen - hoch, dann werden Journalisten im Moralprozess als „diskursanwaltliche - niedrig, entfällt diskursanwaltlicher Funktionen
Erkläre die Manipulierbarkeit von Moral (MANMO) - inwieweit Moral in der Gesellschaft mit Propaganda-Mitteln manipuliert werden kann - Journalist entweder eine moral pessimiste Haltung ein oder beteiligen sich im Sinne eines Moralzynismus an der Moralmanipulation - Beides wirkt sich negativ auf diskursanwaltlichen Funktion aus
Erkläre den Moralischer Optimismus (MOOPT) - Rolle von Journalisten in der Gesellschaft, die Macht der Moral diskursanwaltlich zu begleiten - setzt sich aus zwei Einstellungs-Dimensionen: Moral und den Moralprozesse in der Gesellschaft diskursanwaltlich zu begleiten - Gegenteil von "Moralischem Optimismus" ist Moralzynismus
Was ist der "Streit" lt. Georg Simmel? - Vergesellschaftungsform - Gesellschaft braucht ein bestimmtes ungleiches Verhältnis zwischen Harmonie und Disharmonie
Georg Simmel: Was sind die Sozialem Funktion von Konflikten? - Feindseligkeiten hindern das Verschwinden von Grenzen zwischen Gruppen - Opposition gewährt innere Genugtuung/Ablenkung/Erleichterung - Aversion in der Großstadt (ganze innere Organisierung dieses Verkehrs beruht auf einem Stufenbau von Sympathien, Gleichgültigkeiten und Aversionen) - Kampfspiel - Rechtsstreit
Georg Simmel: Was sind Konkurrenzen? - Kämpfe, in denen beider Parteien um ein und denselben „Preis“ kämpfen
Georg Simmel: Gruppe und Feindseligkeit - Beziehung zwischen der Struktur jedes sozialen Kreises/ dem Maß von Feindseligkeiten - je enger vereinheitlicht die Gruppe ist, desto mehr kann die Feindschaft zwischen ihren Elementen ganz entgegensetzte Bedeutungen haben - Je reiner negativ/destruktiv eine Feindschaft ist, desto leichter entstehen solche Umstände, für diese es sonst eigentlich kein Motiv gibt
Georg Simmel: Kampf/Krieg/Zentralisation - Wechselwirkung zwischen despotischer Verfassung und kriegerischen Tendenzen brauchen die Zuspitzung der Gruppenform, die der Despotismus am ehesten garantiert - Extreme, zentralistisch organisierte Parteien bedingen sich wechselseitig
Georg Simmel: Wie können Konflikte beendet werden? - Erschöpfung der Kräfte - Wegfall des Streitobjekts - Sieg/Niederlage - Kompromiss - Versöhnung/ Unversöhnlichkeit
Georg Simmel: Was sind "negative Kämpfe"? - Nicht alle Konflikte erfüllen eine soziale Funktion! - Kampfzweck auf die totale Vernichtung zielt/die Kampfeslust sich verselbständigt, dann werden Konflikte zu einer Bedrohung für den Gemeinschaftsverband
Lewis A. Coser: Definition sozialer Konflikte - knüpft an Simmels an - positive Funktion von Konflikten (ohne Möglichkeit von dysfunktionalen Konflikten auszuschließen) - Fehlende Konflikte = Hinweis auf auf Instabilität und Unbeweglichkeit - Stabilität durch überlappende Konflikte - Konflikte = Transaktionen von Feindseligkeiten und Haltung/Einstellun -
Lewis A. Coser: Was sind die sozialen Funktionen von Konflikten? - Gruppenbildung/ Gruppenzusammenhalt - Normen und Werte - Machtverhältnisse können eingeschätzt werden - Integration durch Kompromiss - Steigerung der Flexibilität und Anpassungsfähigkeit sozialer Strukturen
Lewis A. Coser: Welche Arten von Konflikten gibt es? - „Echte“ Konflikte: Forderungen aus Frustration, Wahl der Mittel (Kampf ODER Verhandlung), ist auf ein „Objekt“ gerichtet - „Unechte“ Konflikte: von inneren Spannungszuständen bestimmt, zur Spannungsentladung, ist impulsiv/ungeregelt/kaum institutionalisierbar
Lewis A. Coser: Welche Techniken der Konfliktbewältigung gibt es? - Konfliktregulierung - Konfliktdämpfung - Konflikttransformation
Lewis A. Coser: Was ist die Kritik von Ralf Dahrendorf -Herrschaft als Ursache und Begleiterscheinung sozialer Konflikte vernachlässigt - eruptive Wirkung von Konflikten/ Folgen für den sozialen Wandel unterschätzt - Eher Konzentration auf: vertikale Konflikte und fundamentale Auseinandersetzungen um Macht und Herrschaft
Welche Unterscheidungsmöglichkeiten gibt es bei Konflikten? - Art des Konflikts (soz. Gemeinschaft, Organisation, Individuum) - Mittel der Konfliktaustragung (Streik, Wettkampf, Debatte) - Ziele des Konflikts (Verteilungskonflikt, Konflikt sozialer Rangordung, Regel-/ Normenkonflikt)
Welche Theorie sozialer Konflikte gibt es? - Konfliktdynamik nach René Girard - Konflikttransformation nach John Paul Lederach - Konflikt und Demokratie nach Helmut Dubiel -
Welche Arten der Konfliktdynamik nach René Girard gibt es? - Mimetischer Wunsch - Sündenbock - Gewaltspirale/"Heilige Gewalt" - Eskalation bis zum Äußersten
Konfliktdynamik nach René Girard: Erkläre den Mimetischer Wunsch. - Wünsche in der Gesellschaft entstehen durch „Nachahmung“ der wahrgenommenen Wünsche an anderen - entfalten eine Konfliktdynamik mit wechselseitiger Verstärkung der Wünsche und der resultierenden Konfliktintensität = Mimetische Krise
Konfliktdynamik nach René Girard: Erkläre den Sündenbock - Mimetische Konflikte durch Rituale entschärft, in denen der verlorengegangene Zusammenhalt durch einen „Sündenbocks“ wiederhergestellt wird - zerstrittene Menge vereinigt sich gegen einen gemeinsamen Feind - kaum noch in modernen Gesellschaften
Konfliktdynamik nach René Girard: Erkläre Gewaltspirale und "Heilige Gewalt" - Kette von Gewalt = Rache und Gegenrache - um Eskalationsdynamik von Konflikten zu entgehen, sind historisch unterschiedliche Institutionen entstanden = "heilige" Gewalt - Vergöttlichung irdischer Macht dient der Eindämmung von Gewalt
Konfliktdynamik nach René Girard: Erkläre Eskalation bis zum Äußersten - Nebenprodukt der rachegetriebenen Gewaltkette = Angleichung der Kombattanten - resultierenden Eskalation gehen die Zweikampf-Gegner potenziell bis zum Äußersten - fatale, mimetische Logik des Zweikampfs = die als souveräne Territorialmächte keine Instanzen über sich akzeptieren
Konflikttransformation nach John Paul Lederach: Was ist Konflikttransformation? - Konflikttransformation ermöglicht eine besondere Denkweise, die Konflikte in einen größeren gesellschaftlichen Zusammenhang stellt - Konflikt soll als Ressource eines positiven sozialen Wandels betrachtet werden
Konflikttransformation nach John Paul Lederach: Wie und warum soll der Denkmodus zu Konflikten geändert werden? - Übergang vom Kampf- zum Problemdenken - keine Leugnung, sondern ihre Umdefinition - Zielausrichtung auf Sieg oder Niederlage - Problemparadigma = Anzahl der Handlungsmöglichkeiten/potenziellen Kooperationspartner erhöht die Wahrscheinlichkeit dauerhafter Konfliktlösungen
Konflikt und Demokratie nach Helmut Dubiel: Was ist der Demokratische Dauerstreik? - moderne demokratische Gesellschaften = eine institutionell auf Dauer gestellte Infragestellung ihrer selbst - Werterelativismus = Antworten werden immer gegensätzlicher, weil sich der öffentliche Dauerstreit über die politische Selbsteinwirkung aus deren ökonomischen/kulturellen Spaltungen speist - „teilbaren Konflikten“ und „unteilbaren Konflikten“ - Erfolgreicher Konflikt = der unblutige Dauerstreit der demokratischen Öffentlichkeit
Integrationsaufgabe der Medien: welche drei Vergemeinschaftungsformen gibt es bei kommunikativer Integration? - Kollektive: regelmäßiger Austausch, Mitgliedschaft, Identifikation, Handlungsfähigkeit - symbolische Gemeinschaft: regelmäßiger Austausch, Mitgliedschaft, Identifikation - soziale Netze (regelmäßiger Austausch)
Was ist die Kritik an kommunikativer Integration? - Integrationsmodell von Winfried Schulz ist am Prinzip der Einheitlichkeit orientiert und Medienintegration ist mit geringem Umfang des Channel-Repertoires verbunden - hohen Überschneidungen zwischen den Channels definiert
Was sind die Anforderungen an die Integrationsfunktionen? - im Ideal erreicht bei hoher Einheitlichkeit des Medienangebots - großer Übereinstimmung der Mediennutzungsmuster - möglichst einheitlicher Themenauswahl und Wertefärbung
Welche2 Arten von Konflikten sind zu beachten? - "genuine Konflikte" (Kampf um Ressourcen) - „ethnisierten Konflikten“ (Zugehörigkeit zu einer Symbolgemeinschaft bestimmt die Konfliktwahrnehmung)
Was bedeutet "Integration durch Konfliktkommunikation"? - Gegenseitige Beobachtung der gesellschaftlichen Gruppen über Medien - Nutzung nach individuellen und Gruppenpräferenzen, sofern dies nicht zur dauerhaften Ausblendung vorhandener Konflikte führt - Konfliktkommunikation ohne Entwertung und durch Fokussierung von Interessen
Wie werden lt. Jäckel Differenzierte/komplexe Gesellschaften integriert? - Anschlusskommunikation - Medien-Events - Normen
Wie können "genuine" Konflikte lt. Weßler durch Konfliktkommunikation integriert werden? - Gegenseitige Beobachtung - Mediennutzung nach differenziellen Gruppenpräferenzen - Konfliktaustragung ohne Entwertung durch Fokussierung von Interessen
Medienberichterstattung über „Ausländer“: Wie ist das Bild des Gastarbeiters in der Presse? - Überbetonung der Sensations-Kriminalitäts-Kategorie - negative Tendenz herrscht vor - Vernachlässigung der sozialen Probleme von ausländischen Arbeitnehmern - einzelne positive Beispiele
Medienberichterstattung über „Ausländer“: Wie ist das Image des Gastarbeiters? - positive Eigenschaften: Zufriedenheit und Geschicklichkeit - negativen Eigenschaften: leichtlebiges, unangepasst, unsauber und ungeschickt
Was sind die Allgemeine Trends der Berichterstattung über Migrant? - Migranten als besonders kriminell - Bestimmte Nationen sind überrepräsentiert - Migranten als Objekte von Aussagen und kaum als Subjekte - oft Verwendung des Nachrichtenfaktors "Negativität" - Zunehmende Verwendung von Gewalt- und Konflikt-Bilder - Nachrichtenmedien tragen zur Stigmatisierung/Diskriminierung von Minderheiten bei und erschweren die Integration
Wie sind Unterhaltungsgenres sind an sozialen Integrations-/Desintegrationsprozessen beteiligt? - Minderheiten thematisieren - Stereotypen über soziale Gruppen konstruieren - Moral transportieren - sind im Hinblick auf Integration-/Desintegration ambivalent - Unterhaltung ist besonders gut geeignet die Gruppenbildung mit einer universellen Moral der Intergruppen-Toleranz zu verbinden
Was sind die vier Grundkategorien der amerikanischen Kultur (im Kino)? - Biblische Tradition - Republikanismus - utilitaristischer Individualismus - expressiver Individualismus
Was sind die Dimensionen nationaler Identität? - Patriotismus: Verbundenheit mit Land/nationalen Symbolen/Geschichte etc. - Kosmopolitismus: Reflexion nationaler Identität, Diversitätstoleranz, globale Offenheit - Nationalismus: Überlegenheit eigener Nation, Abschottung nach innen/außen Gewaltanwendung im nationalen Interesse
Was ist das Fazit der Panel-Befragung (Forschungsprojekt Medien – Patriotismus – Integration)? - Patriotismus zeigt keinen direkten Zusammenhang zu Vorurteilen - nationalistische Verengung ist mit nationaler Identität mit Vorurteilen eng verzahnt - Patriotismus hat niedrigem Vorurteilsniveau und Vorurteilsabbau - • Wer durch Kommunikation die kosmopolitische Komponente nationaler Identität fördert, verringert den Anti-Semitismus - Gefragt ist daher ein progressiver Patriotismus, der sich mit Kosmopolitismus verbindet und die nationalistische Verengung meidet
Was ist das Fazit des Experiment zur ORF-Dokumentation Telfs? - Geblocktes Priming in der Variante mit den beginnenden Statements der Migranten in Telfs ist der Variante mit beginnenden Einheimischen-Argumenten im Hinblick auf Integration kommunikativ überlegen - verzahnte Priming ist in Verbindung mit ausländerkritischen Politikerargumenten integrationsförderlicher als ohne die Argumente des FPÖ-Politikers - Unterschiede der Verarbeitung in Abhängigkeit vom sozialen Status des Rezipienten als Einheimischer oder Migrant - Theorie des dialogischen Priming (Gestaltung des Kommunikats in einer Weise, die dialogische Verarbeitung in diversen Adressatengruppen erleichtert)
Wie unterscheidet sich die Telfs Doku mit dem Krimi bezüglich Rezeptive Partizipation? - keinen Unterschied des Narrative Engagements zwischen der Telfs-Dokumentation und dem fiktionalen Krimi - bi-referenzielle Konzept des Involvement ist höher - Sympathische Identifikation mit den Einheimischen ist höher beim Sehen der Fiktion, während die Identifikation mit den Migranten unter den Bedingungen der Dokumentation höher liegt - Divergierende Einflüsse von Serienkrimi und Dokumentation auf die rezeptive Partizipation
Wie unterscheidet sich die Telfs Doku mit dem Krimi bezüglich Vorurteile? -Fiction (Serienkrimi) verringert Vorurteile - Interessante Überkreuz-Effekte zwischen Fiction und Faction - Fiction und Faction einen signifikanten Abbau von Vorurteilen - Einfluss der Dokumentation und des Serienkrimis auf den Abbau von Vorurteilen ist bei den Einheimischen jeweils größer als bei Migranten
Parallelität von Medien und Gewalt: Was Alternative Erklärungsansätze zum Zusammenhang von Medien/Gewalt? - Medienwirkungsthese (Konsum violenter Medieninhalte = eine Erhöhung der Aggressivität und Gewaltbereitschaf) - Zuwendungsthese (erhöhte Aggressivität und Gewaltbereitschaft bedingt eine verstärkte Zuwendung zu violenten Medieninhalten) - Aufschaukelungsthese (Aggressivität/Gewaltbereitschaft und Medienkonsum verstärken sich wechselseitig) - Abschaukelungsthese (Sinkender Medienkonsum führt zu sinkender Aggressivität/Gewaltbereitschaf)
Wirkungstheorien der Mediengewalt: Was sind "Klassische" Wirkungshypothesen (denen zufolge der Medienkonsum die Aggressivität beeinflusst)? - Stimulations-Hypothese - Katharsis-Hypothese - Die Inhibitions-Hypothese - Lernen am Modell - Abstumpfungs-Hypothese - Erregungs-Hypothese
Wirkungstheorien der Mediengewalt: Was ist die Kritik der "klassischen" Mediengewalt-Wirkungsforschung? - Starke Fokussierung auf Aggressionseffekte (Angst ignoriert) - Wirkungsvoraussagen widersprechen sich bezüglich der Erhöhung/Verringerung medial induzierter Gewaltbereitschaft - Möglichkeit von Opferidentifikationen wird vernachlässigt - bestehen methodische Mängel in der Anlage vieler Wirkungsuntersuchungen
Gewalt gegen Ausländer: Sind Medien Brandstifter? - Nachahmungstaten vor allem bei der Darstellung von Gewalt -(erhöht, wenn die Mediengewalt „erfolgreich“ ist) - Nimmt die Anzahl der Anschläge nach einer intensiven Berichterstattung zu = Nachahmungseffekt
Gewalt gegen Ausländer: Was ist die Kritik der Brosius&Esser-Studie? -lediglich verbale Zusammenfassungen der originalen Nachrichtenbeiträge -Drittvariablen (Zeitungsberichte/Gewaltbereitschaft) nicht berücksichtigt - die gewaltkritische Tendenz der Berichterstattung wird unbeachtet - Berichte signalisiert potenziellen Gewalttätern, dass die Chance auf öffentliche Beachtung Situation hoch und/oder die Gefahr der Strafverfolgung gering ist
Gewalt gegen Ausländer: Was sind Alternative Hypothesen zu der Brosius&Esser-Studie? - eskalierende Gewaltdynamik, die auf dem Sündenbock-Mechanismus Girards basiert - gewaltkritische Wirkungspotenzial der Medien immer stärker entfaltet, da nunmehr die Polizei gegen Gewalttäter durchgriff und Teile der Bevölkerung gegen die Gewalttäter protestierten - Keine empirische Evidenz für suggestivimitative Wirkungen medialer Gewaltberichte / Hinweise auf gewaltkritische Medienwirkung
Neuere Mediengewalt-Forschung: Was ist das General-Aggression-Model (GAM)? - basiert auf der sozialen und sozial-kognitiven Theorie von Bandura - Modell fokussiert die "Person in der Situation" und versucht die Bedingungen für die Auslösung gewalttätiger Episoden zu klären
Neuere Mediengewalt-Forschung: Was ist die Kritik des General-Aggression-Models (GAM)? -Sehr komplex - Einseitigkeiten der "klassischer" Lerntheorien bleiben erhalten - Persönlichkeitsfaktoren/ Situationseinflüsse = Filtervariablen bei der Herausbildung einer aggressiven Persönlichkeit aufgefasst -Vermeidung aggressiven Verhaltens, aber nie im Zusammenhang mit der Mediengewalt-Rezeption/Hinblick auf die Zieldimension einer "friedfertigen Persönlichkeit" thematisiert -Angstprozesse ausgeblendet
was sind Allgemeine Wirkungstrends bei Gewaltdarstellungen? - Starke Angstvermittlung bei der Mediengewalt-Rezeption - Tendenz zur Entwicklung von Aggressionshemmungen und Abbau reaktiver Aggressivität - Abbau von Empathiebereitschaft/Toleranz - Feindbildkonstruktionen (aversiv empfundener Gewalttäter)
Was ist die Standarddramaturgie im Kriminalfilmen? - Variante des Monomythos = Bedrohung der Gemeinschaft von außen/innen durch das gewalttätige Handeln eines Helden bekämpft - "die Reise des Helden"
Warum hat die Standarddramaturgie im Kriminalfilmen eine so befriedigende Wirkung? -Ordnung durch den Helden wiederhergestellt -Überführung/ Bestrafung des Verbrechers stärken Werte der Gemeinschaft(=„moralischen Friedens“)
Was ist das Problem mit der Standarddramaturgie? - Held im Kampf gegen das „Böse“ Gewaltmittel einsetzt, die in der Gemeinschaft geächtet sind, um friedliche Interaktionen zu ermöglichen - Reintegration des Helden in das Gemeinschaftsleben häufig schwierig
Was ist der Robespierre-Affekt? = „offen“ perzipierte Gewaltkette durch die Usurpation von Strafgewalt eigenmächtig zu schließen = Rache in moralischem Gewand = Final platzierte Gewalt trägt zur Aggression des Publikums bei, wenn sie von einer Rezipientengruppe als moralisch „empörend“ empfunden wird
Was ist der Tragikeffekt? - Aggressionskontrolle steht NICHT im Mittelpunkt - führt zu „weltüberlegener Gelassenheit“ (=Aggressionsstabilität/-abbau, Toleranzssteigerung, Weltbildoptimismus)
Erkläre das Basismodell der Opferrezeption? - Medienrealität: Opferrezeption - Alltagsrealität: Angst/Depression, Tragische Katharsis, Robespierre-Effekt
Basismodell der Opferrezeption: Was ist die Kontinuität des Opfererlebens? - Angst führt zu depressive Reaktion - Abbau von Empathie und Toleranz - Aggressionsabbau/-hemmung - Weltbildpessimismus/-teilung
Basismodell der Opferrezeption: Was ist die Transzendierung des Opferdaseins? - Angst führt zu weltüberlegene Gelassenheit - Toleranzzunahme - Mitleidssteigerung - Aggressionsstabilität/-abbau - Weltbildoptimismus
Basismodell der Opferrezeption: Was ist der Aggressive Umschlag des Opfererlebens? - Angst führt zu Moral+Rache - Intoleranz und Empathieabbau - Aggressionssteigerung - Tendenz zur Gewaltketten-Bildung - Weltbildpessimismus/-teilung
Basismodell der Opferrezeption: Nenne die Pfade der Opferrezeption - Angst-Depression: kontinuierliche Opferrezeption (Opfererleben wird verstetigt) - Tragik: kathartische Opferrezeption (Generalisierung des Opferdaseins und Transformation in Gelassenheit) - Robespierre-Affekt: aggressive Opferrezeption (aus Opferidentifikation resultiert Aggression gegen Täter)
Was ist die Wirkung von Gewaltendarstellung? - integrative, friedensstiftende als auch desintegrative, gewaltförderliche Wirkungen - Rezipienten sind keine Imitationsautomaten - Gewaltdarstellungen = Primäremotion Angst
Was sind Sekundäre und tertiäre Effekte der Angstverarbeitung? - Erhöhung der Erregungskontrolle/Empathieabbau - Distanzierungsbestreben durch Abgrenzung einer ungefährlichen Zone im Nahbereich (Weltbild-Teilung) - Vermeidungsverhalten (z.B. Gewaltkritik, Feindbildkonstruktionen) - Depressive Hilflosigkeit bei fehlenden Handlungsperspektiven - Moralische Empörung und Violenzsteigerung (Robespierre-Affekt) - Toleranzsteigerung und prosoziales Verhalten (Tragik-Effekt)
Aus was setzt sich das Erweitertes Modell der Opferrezeption zusammen? - Medienrealität = Opferrezeption -Alltagsrwealität = Abgst/Depression, Molar Akkumulation, Tragische Katharsis, Täter Scham, Heldenverehrung, Robespierre-Affekt
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was besagt die Kontinuität des Opfererlebens? - Angst führt zu depressive Reaktion - Intoleranz und Empathieabbau - Aggressionsabbau/-hemmung - Weltbildpessimismus/-teilung
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was besagt die Kontinuität und Instrumentalisierung des Opferdaseins - Angst führt zu moralisches Kapital - Nutzung für Handlungszwecke inklusive latenter Kampfbereitschaft
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was besagt die Transzendierung des Opferdaseins? - Angst führt zu weltüberlegene Gelassenheit - Toleranzzunahme - Mitleidssteigerung - Aggressionsstabilität/-abbau - Weltbildoptimismus
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was besagt die Opfer-Täter-Begegnung? - Angst führt zu moralischer Konflikt - Einfühlungsstress - Scham, Reue - Aggressionsstabilität/-abbau
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was besagt der Aggressive Umschlag des Opferlebens? - Angst führt zu Moral+Rache - Intoleranz und Empathieabbau - Aggressionssteigerung - Tendenz zur Gewaltketten-Bildung - Weltbildpessimismus/-teilung
Erweitertes Modell der Opferrezeption: Was sind die Erweiterungsdimensionen? - Moral-Akkumulation (affirmative Opferrezeption): zur Bekräftigung des eigenen Opferstatus; Akkumulation „moralischen Kapitals“ - Täter-Scham (bereuende Opferrezeption): moralische Reinigung der Täter bzw. der Nachfahren von Tätern - Heldenverehrung (admirative Opferrezeption): Opfermut von Helden und Märtyrer; Dankbarkeit gegenüber Helden, sozialer Zusammenhalt
Aus was besteh das Modell der Geordnete Opferrezeption und Bestätigung staatlicher Gewalt? - Opferrezeption - Transformation 1 = Staat und Gewaltendelegation - Transformation 2 = Täter-Opferkult
Geordnete Opferrezeption und Bestätigung staatlicher Gewalt: Was sind die Bestrafungen des Täters durch staatliche Gewalt? - Angst führt zu Gewaltdelegation führt zu Opferkult um Täter - Intoleranz und Empathieabbau - Aggressionsabbau - Befürwortung staatlicher Gewalt - Weltbildteilung
Geordnete Opferrezeption und Bestätigung staatlicher Gewalt: Was ist der Täter-Opferkult (geordnete Opferrezeption)? - Bekräftigung des staatlichen Gewaltmonopols und des gewaltfreien Normalzustands durch Täterbestrafung - Täter wird zum legitimen Opfer - Weltbildteilung zur Unterscheidung einer zivilisierten/anarchischen Zone
Systemtheorie nach Talcott Parsons: Erkläre seine Theorie - Anknüpfen an Weber („soziales Handeln“) und Durkheim („soziale Tatsache“ „moralisches Subjekt“) - strukturellen Rahmenbedingungen von Handlungen in den Vordergrund (dienen funktional der Systemerhaltung)
Systemtheorie nach Talcott Parsons: Was sind die Strukturelle Bestandteile der Gesellschaft? - Sozialisierte Personen - Soziale Beziehungen - Institutionelle Regeln - Kulturelle Werte
Systemtheorie nach Talcott Parsons: Nenne die Subsysteme - Organismus (organism system) =Genetisch strukturierte Einheit von Organen - Personale System (personality system) = um Problem der Bedürfnisbefriedigung organisiertes Sub-System integrierter Handlungen eines Akteurs - Soziale System (social system) = Interaktion zwischen zwei/mehreren Akteuren mit wechselseitiger Orientierung - Kulturelles System (cultural system) = Organisation von Institutionen
Systemtheorie nach Talcott Parsons: wie entsteht bei den Subsystemen Stabilität? - durch Überschneidung aller vier Systeme - sozialen Kontrolle (Vermittlung zwischen sozialem und kulturellen System) - Internalisierung und Sozialisierung (personale System mit den anderen SubSystemen)
Systemtheorie nach Talcott Parsons: Was ist das AGIL-Schema? = Alle biologischen und nicht-biologischen Systeme müssen vier Voraussetzungen erfüllen A – adaption (Anpassung an die knappe Umweltressourcen) G – goal attainment (Auswahl geeigneter Ziele und effizientes Agieren) I – integration (Abstimmung der Teile und Funktionseinheiten) L – latent pattern maintenance (Systemerhaltung und Kontrolle von Abweichungen)
Nenne Systemtheoretische Ansätze - Struktur-funktionaler Ansatz der Systemtheorie - Systemfunktionaler Ansatz - Funktional-struktureller Ansatz - Funktional-genetischer Ansatz - Theorie selbstreferentieller Systeme
Erkläre den "Struktur-funktionaler Ansatz" - Ausgangspunkt = Annahme, dass alle sozialen Systeme bestimmte Strukturen aufweisen - welche funktionalen Leistungen müssen vom System erbracht werden, das Struktur erhalten bleibt
Erkläre den "Systemfunktionaler Ansatz" - soziale Systeme als komplexe, anpassungsfähige und zielgerichtete Gesamtheiten - wenn die Erhaltung der Leistungs- oder Überlebensfähigkeit es fordert, können sie bei veränderten Umweltbedingungen ihre Struktur verändern
Erkläre den "Funktional-struktureller Ansatz" - radikalisiert die funktionale Analyse zur Frage nach der Funktion von Systeme - Systeme bilden, damit ausgegrenzte Bereiche geschaffen werden, die es ermöglichen, die menschliche Aufnahmekapazität in spezifischer Weise zu erfassen/ - Übergang von der Betonung einzelner Faktoren auf die Betonung von Relationen - Entstehung der Eigentümlichkeiten von sozialen Gebilden auf bestimmte einzelne Ursachen (externe oder interne Bedingungen) - System-Umwelt-Konzeptionen begreifen soziale Gebilde als komplexe, sinnhaft konstituierte Einheiten, die Problemen lösen müssen, wenn sie in ihrer Umwelt bestimmte Ziele erreichen wollen
Erkläre den "Funktional-genetischer Ansatz" - starkes Interesse an Prozessen - prozessualen Aspekte der Systembildung als Stabilisierung einer selektiven Differenz zwischen Innen und Außen - evolutionäre Perspektive Mittelpunkt
Erkläre die "Theorie selbstreferentieller Systeme" - komplexe Systeme für sich selbst ein Problem darstellen und sich mit sich selbst beschäftigen müssen - Mechanismen, Selbstthematisierung, Reflexion oder Selbstreferenz - Motiv der Selbstreferentialität führt zur Theorie der Autopoiesis - Autopoietische Systeme = in inneren Steuerungsstruktur geschlossen
Begriff "Massenmedium" lt. Luhmann - alle Einrichtungen der Gesellschaft, die sich zur Verbreitung von Kommunikationen technischer Mittel der Vervielfältigung verwenden - keine Interaktion zwischen Sender und Empfänger - hohe Freiheitsgrade der Kommunikation - Selektoren = Sendebereitschaft/Einschaltinteresse
Luhmann: Was ist die Realitätsverdopplung? - kommuniziert tatsächlich: über etwas/ Über etwas anderes oder über sich selbst - System, das zwischen Selbstreferenz und Fremdreferenz unterscheiden kann
Luhmann: Erkläre den Begriff "Information" - Arten: Information und Nicht-Information - Zwang, „ständig für neue Information zu sorgen“
Luhmann: Erkläre den Begriff "Irritation" - Zweiteilung des Informationsbegriffs - Komponente ist freigestellt, einen Unterschied zu registrieren, der sich als Abweichung von dem einzeichnet, was schon bekannt ist - zweite Komponente bezeichnet die erfolgende Änderung der Strukturen des Systems; die Eingliederung in das, was für die weiteren Operationen als Systemzustand vorausgesetzt werden kann
Luhmann: Wie Unterscheiden sich Formen der Unterhaltung? - iwe sie Weltkorrelate in Anspruch nehmen: bestätigend oder ablehnend
Luhmann: Selektoren in den Nachrichten - Überraschung - Konflikte - Quantitäten - Lokaler Bezug - Normverstöße - Reproduktion von Moral - Zurechnung auf Handeln - Aktualität und Rekursivität - Meinungsäußerung - Routine
Wie ist die Nachrichtenselektion im Krieg? - überwiegend kriegskritisch - variiert in Abhängigkeit vom nationalen und kulturellen Kontext - Medien können die militärische Konfliktaustragung begünstigen, sie können aber auch kriegskritische Positionen einnehmen - Einfluss von Regierungen auf die Nachrichtenselektion im Krieg ist begrenzt.
Reflexive Unterhaltung: Welche Einflüsse haben Reality TV Shows? - Bedürfnis nach Voyeurismus, Unterhaltung und Eskapismus - “Better living through reality TV” - Erzieherischer Effekte auf ZuseherInnen
Reflexive Unterhaltung: Welche Wirkungsweisen haben Reality TV Shows (vermutlich)? - Kein Kultivierungseffekt als linear-analoge Übertragung - negatives Lernen - Realitätsverdoppelung im Reality TV führt zur Selbstreflexion der Rezipienten (gemäß der Annahme von Luhmann)
Kritische Theorie: Wer waren die Entwickler? - Max Horkheimer - Erich Fromm - Friedrich Pollock - Leo Löwenthal - Theodor Wiesengrund Adorno - Herbert Marcuse - Jürgen Habermas
Kritische Theorie: Wann wurde das Frankfurter Institut für Sozialforschung gegürndet? Von Carl Grünberg 1924 gegründet
Kritische Theorie: Was ist die theoretische Debatte? - Positivismusstreit - Habermas – Luhmann – Debatte
Kritische Theorie: Was sind für Kommunikationswissenschaft relevante Grundlagenwerke? - Authoritarian personality - Dialektik der Aufklärung - Der eindimensionale Mensch - Strukturwandel der Öffentlichkeit - Theorie des kommunikativen Handelns
Kritische Theorie: Was ist die „autoritäre Persönlichkeit“? - Syndrom psychosozialer Eigenschaften, welche die Grundlage für vorurteilshaftes Verhalten bildet und antidemokratische politische Systeme ermöglicht - baut auf der Psychoanalyse von Freud auf - Korrelation zwischen Antisemitismus und antidemokratischem Denken
autoritäre Persönlichkeit: Erläutere die Autoritarismus-Skala (F-Skala) - Conventionalism: Festhalten an Hergebrachtem - Authoritarian Submission: Autoritätshörigkeit/-unterwürfigkeit - Authoritarian Aggression: Tendenz, Verstöße gegen hergebrachte Werte ahnden zu wollen - Anti-Intraception: Ablehnung des Subjektiven, Imaginativen und Schöngeistigen - Superstition and Stereotype: Aberglaube, Klischee, Kategorisierung und Schicksalsdeterminismus - Power and Toughness: Identifikation mit Machthabern, Überbetonung der gesellschaftlich befürworteten Eigenschaften des Ego - Destructiveness and Cynicism: Allgemeine Feindseligkeit, Herabsetzung anderer Menschen - Projectivity: Veranlagung, an die Existenz des Bösen in der Welt zu glauben und unbewusste emotionale Impulse nach außen zu projizieren - Sex: Übertriebene Bedenken bezüglich sexueller Geschehnisse
autoritäre Persönlichkeit: Was ist die Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit (GMF)? -Einstellungen zu Rassismus, Rechtsextremismus, Diskriminierung und Sozialdarwinismus mit einem integrativen Konzept - knüpft am Konzept der autoritären Persönlichkeit an
Kulturindustrie (Horkheimer & Adorno): Erkläre den Begriff "Kulturindustrie" - Alle Massenkultur unterm Monopol ist identisch - Die Kulturindustrie bleibt der Amüsierbetrieb (durch die dem Prinzip des Amusements verbundene Feindschaft gegen das, was mehr wäre als es selbst, wird es schließlich aufgelöst)
Theorie der Repression/Befreiung (Herbert Marcuse): Was ist der eindimensionale Mensch? - Individuelles Denken wird durch Massenkommunikation aufgesogen - Es dominiert „positivistisches Denken“ - Fortschreitende Automatisierung reduziert die gesellschaftlich auf notwendige Arbeitszeit = dehnt die Freizeit aus (Möglichkeiten zur Emanzipation vom repressiven Fortschritt der Technikkultur entsteht) - Manipulationsstrategien sorgt für eine Bindung ans System (Entprivatisierung von Freizeit, repressive Toleranz, Einschränkung der Genussfähigkeit)
Theorie der Repression/Befreiung (Herbert Marcuse): Was besagt die neue Opposition? - Vorstellung von dem befreienden Potenzial motiviert die radikale Opposition und verleiht ihr den seltsam unorthodoxen Charakter - eine moralische Rebellion gegen die scheinheiligen, aggressiven Werte und Ziele, gegen die blasphemische Religion dieser Gesellschaft
Erkläre die Cultural Studies (Hall/Fiske) - Zeichenmaterial auch der soziale Kontext (Macht, Ökonomie) einfließt - Kritik am behavioristisch verkürzten Stimulus-Response-Modell und am „Uses and Gratifications Approach“
Cultural Studies (Hall/Fiske): Decoding / Encoding (Hall) - Welche Rezeptionsweisen gibt es? 1. Dominant-hegemoniale Position / favorisierte Lesweise 2. Oppositionelle Lesweise 3. Ausgehandelte Lesweise (Mischung aus 1 und 2)
Cultural Studies (Hall/Fiske) : Was sind die Variabilität der Rezeption nach Fiske? - Weiterentwicklung von Decoding / Encoding-Modell -Reduzierung auf zwei Grunddimensionen - Radikaler Kontextualismus - Ethnografische Aneignungsforschung - Psychoanalytische Screen-Theorie
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas): Was ist die Feudale Öffentlichkeit? = Vorbürgerliche Öffentlichkeit - öffentliche Repräsentation von Herrschaft = Repräsentative Öffentlichkeit
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas): Was ist die bürgerliche Öffentlichkeit? - seit 17. Jhd. - in Ö seit 1848 - bürgerliche Öffentlichkeit von Privatleuten, die zum Dialog zusammentreten und diskursive Meinungsbildung betreiben
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas): Was ist die plebejische Öffentlichkeit? = ein Reformpotenzial - demokratietheoretischen Konsequenzen aus der Habermasschen Sicht von 1989 wohl weniger pessimistisch und trotzig
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas): Was ist die öffentliche Meinung? - kritische Instanz im Verhältnis zur normativ gebotenen Publizität des Vollzugs politischer und sozialer Gewalt beansprucht - rezeptive Instanz im Verhältnis zur demonstrativ und manipulativ verbreiteten Publizität für Personen und Institutionen, Verbrauchsgüter und Programme in Dienst genommen
Strukturwandel der Öffentlichkeit (Habermas): Wie kann öffentliche Meinung unterteilt werden? - Durch öffentlichkeitsfähige und meinungsbildende Diskussion zustande gekommen: räsonierendes Publikum - Durch institutionelle Macht ohne materialen Kern entstanden
Theorie des kommunikativen Handelns: Was sind die verschiedenen Welten? - Objektive Welt = über die wahre Aussagen gemacht werden können - Soziale Welt = geregelter Beziehungen, deren Legitimität und Begründbarkeit geprüft werden kann - Subjektive Welt = bestehend aus Vorstellungen, Erlebnissen und Absichten, die dem Kriterium der Wahrhaftigkeit genügen sollen.
Theorie des kommunikativen Handelns: Welche Handlungstypen gibt es? - Teleologisches Handeln (Geltungsanspruch der Wahrheit, objektive Welt, Sprache indirekt und folgt eigenen Interessen) - Normatives Handeln (Geltungsanspruch der Richtigkeit, soziale Welt, Sprache dient dem Aussprechen eines schon vorausgesetzten Einverständnisses) - dramaturgischen Handeln (Wahrhaftigkeit/Aufrichtigkeit, subjektive Welt, Sprache folgt der Logik der Selbstdarstellung) -Kommunikatives Handeln (drei Welte, Sprachverwendung ist reflexiv und setzt Anerkennung anderer Kommunikationsteilnehmer voraus)
Theorie des kommunikativen Handelns: Was ist das Verständigungsorientiertes Handeln? - Einigung zwischen sprach- und handlungsfähigen Subjekten herzustellen - Verzicht auf die Durchsetzung egoistischer Ziele und manipulativer Einflussnahmen - Rationalität (empirische Prüfungen, Begründungen, Explantation, Authenzitätsbelege)
Theorie des kommunikativen Handelns: Was ist eine ideale Sprechsituation? - wenn es keine Verzerrungen der Kommunikation durch von Herrschaft gibt - Chancengleichheit - keine Täuschung - keine äußerliche Einflussnahme
Strukturen der Lebenswelt (Schütz): Was ist die alltägliche Lebenswelt? - einer Wirklichkeit, die erlebt/erfahren/erlitten wird - Wirklichkeitsbereich, an der der Mensch in unausweichlicher, regelmäßiger Wiederkehr teilnimmt - Mensch kann sich nur innerhalb dieses Bereichs mit seinen Mitmenschen verständigen
Strukturen der Lebenswelt (Schütz): In welche Art von Reichweiten kann unsere Welt unterteilt werden? - aktuelle Reichweite: meiner unmittelbaren Erfahrung gegenwärtig zugänglich - potenzielle Reichweite: die ich selbst, obwohl gegenwärtig außerhalb der aktuellen Reichweite, wieder herstellen bzw. wieder erlangen kann - Wirkzone (Primäre und sekundäre) oder manipulative Zone (=Objekte, die sowohl gesehen als auch betaste werden können)
Strukturen der Lebenswelt (Schütz): Was sind geschlossene Sinnbezirke? - besteht aus sinnverträglichen Erfahrungen - Geschlossenheit beruht dabei auf der „Einheitlichkeit des ihm eigenen Erlebnis bzw. Erkenntnisstils“
Nenne die Relevanzstrukturen nach Alfred Schütz? Thematische Relevanz (TR) - das, womit ich mich aus guten Gründen emotional und denkerisch beschäftige -Unterscheide aufgezwungene und freiwillig gewählte thematische Relevanz Interpretationsrelevanz (IR) - das, was ich zum Verstehen einer Situation, einer Handlung, eines Sachverhalts benötige Motivationale Relevanz (MR) - das, was in Bezug auf meine Bedürfnisse, Interessen etc. wichtig ist - Unterscheide Um-zu- und Weil-Motive
Relevanzstrukturen nach Alfred Schütz: Erläutere die Thematische Relevanz 4 Hauptformen: 1. Unvertrautes zieht im Rahmen des Vertrauten die Aufmerksamkeit auf sich 2. Im „Sprung“ von einem Wirklichkeitsbereich geschlossener Sinnstrukturen zum andern begegnet man neuen Themen 3. „Unmotivierter“ Themenwechsel bei einer Veränderung der Bewusstseinsspannung 4. Sozial erzwungene Aufmerksamkeit
Relevanzstrukturen nach Alfred Schütz: Erläutere die Interpretationsrelevanz „auferlegte“ Interpretationsrelevanz - Thema gegeben, Bezug zu bekannten Wissenselementen zu setzen - Abgleichvorgang automatisch „motivierte“ Interpretationsrelevanz - Thema zum Problem wird, besteht ein Motiv zur expliziten, schrittweisen, „urteilenden“ Auslegung - eng verbunden mit der thematischen Relevanz, ohne mit ihr identisch zu sein
Relevanzstrukturen nach Alfred Schütz: Erläutere die Motivationsrelevanz - Auslegung des Themas kann zu einer handlungsrelevanten Entscheidung führen, die mit (lebenswichtigen) Bedürfnissen und Interessen in Zusammenhang steht - Auslegende und Handelnde kann Motivationen entwickeln mit dem Ziel, einen Sachverhalt zu verwirklichen = Um-zu-Motive (=finale Relevanz) -Handlung ist im Gange, wenn denselben Vorgang auch durch einen (unechten) Weil-Satz zum Ausdruck bringen -Motivationen, die aus einer biographischen Bedingtheit resultieren und ebenfalls in Weil-Sätzen ausgedrückt werden = Weil-Motiv (=kausale Relevanz)
Erläutere die Werttypen der Wertehierarchie (Value-Hierarchy-Test, VHT) Werte-Hierarchie-Tests (VHT) = allgemeine Zielorientierungen von Personen im sozialen Raum, die helfen, in Konfliktsituationen „moralisch“ richtige Entscheidungen zu treffen 1. Sozialwerte (gesellschaftliche Werte, die auf den sozialen Zusammenhalt gerichtet): Hilfsbereitschaft, Vertrauen, Harmonie, Liebe 2. Strukturwerte (gesellschaftliche Werte, die strukturellen Soll-Zustand beschreiben): Gerechtigkeit, Sicherheit, Ordnung 3. Vermittlungswerte (Werte, die zw. Individuum und Gesellschaft vermitteln): Anpassung, Toleranz, Leistung 4. Individualwerte der Selbstverwirklichung (auf Selbstwirksamkeit und Autarkie des Einzelnen ausgerichtet): Freiheit, Macht, Schönheit 5. Individualwerte der Gratifikation (zielen auf persönliche Gratifikationen ab): Spaß, Erfolg, Wohlstand
Interaktion und Identität (Mead): Was ist der Unterschied zwischen Geist und Identität? Geist - entsteht aus der Kommunikation durch Übermittlung von Gesten innerhalb eines gesellschaftlichen Prozesses oder Erfahrungszusammenhanges Identität - bei der Geburt anfänglich nicht vorhanden - entsteht aber innerhalb des gesellschaftlichen Erfahrungs- und Tätigkeitsprozesses - Ergebnis seiner Beziehungen zu diesem Prozess als Ganzem und zu anderen Individuen
Interaktion und Identität (Mead): Was ist "Der/Das verallgemeinerte Andere"? = organisierte Gemeinschaft, die dem Einzelnen seine einheitliche Identität gibt - Jeder Gegenstand, der im Hinblick auf den der Mensch handelt oder reagiert, ist für ihn ein Element des verallgemeinerten Anderen
Interaktion und Identität (Mead): Welche Arten von Denken gibt es beim "verallgemeinerte Andere"? abstrakten Denken - Einzelne die Haltung des verallgemeinerten Anderen gegenüber sich selbst ein, ohne Bezug auf dessen Ausdruck in einem anderen Individuum konkreten Denken - nimmt Haltung insoweit ein, als sie in den Haltungen gegenüber seinem Verhalten bei jenen anderen Individuen ausgedrückt ist, mit denen er in der jeweiligen gesellschaftlichen Situation oder Handlung verbunden ist
Interaktion und Identität (Mead): Was sind Merkmale des "ich" und "ICH" Ich -Reaktion des Organismus auf die Haltungen anderer ICH - organisierte Gruppe von Haltungen anderer, die man selbst einnimmt - ICH als Zensor (Gewissen)
Interaktionsrituale und Selbst-Darstellung (Goffman): Was ist da Image? = positive soziale Wert - Verhaltensstrategie, von der die anderen annehmen, man verfolgte sie in einer bestimmten Interaktion - sozial anerkannter Eigenschaften umschriebenes Selbstbild
Interaktionsrituale und Selbst-Darstellung (Goffman): Was sind Techniken zur Image-Pflege? Grundlegend Techniken - Rücksichtnahme - Gelassenheit - Diskretion - Zurückhaltende Bescheidenheit - Taktvolle Blindheit - Absichtliche Nichtbeachtung von Verstößen gegen die rituelle Ordnung Korrektive Techniken - Warnung - Rückzug zur Vermeidung eines Imageverlustes - Punkte sammeln - Aggressiver Ausgleich Kooperative Korrekturen - Entschuldigung - Gegenseitige Selbstverleugnung - »nach Ihnen, Alfons«-Technik - Erleichterung der Imagepflege anderer
Kommunikative Konstruktion von Moral (Bergmann & Luckmann): Was ist Moralische Kommunikation? - es gibt gar keine moralischen Phänomene, sondern nur eine moralische Kommunikation über Phänomene - Moral wird in kommunikative Vorgänge aufgelöst, sie wird zu einem fortlaufenden Resultat der kommunikativen Konstruktionsleistung, der an einem sozialen Geschehen Beteiligten -Vorstellungen von “gut” und “böse”
Kommunikative Konstruktion von Moral (Bergmann & Luckmann): Nenne die Elemente der Protomoral 1. Wertbezug - Bewertungsleistungen bilden eine konstitutive Komponente der Protomoral - Nicht alles ist für moralische Urteile relevant, denn Werte sind ganz allgemein konstitutive Bestandteile des subjektiven Sinns von Handlungen 2. Akteursbezug - moralische Bewertung ist Wert-Schätzung des Handelnden hinter der Handlung oder hinter dem Gegenstand ab - moralische Urteile immer auf das Ansehen, das Image, die Ehre oder den Ruf des Moralisierungsobjekts ausgerichtet und ist nicht auf die begrenzte Beurteilung einer Leistung beschränkt 3. Wahlmöglichkeit - Kompetent Handelnde = zwischen verschiedenen Handlungsentwürfen und -verläufen zu wählen - Voraussetzung für die Verantwortung, die für diese Handlungen zu übernehmen ist - Prinzip der Reziprozität der Perspektiven
Kommunikative Konstruktion von Moral (Bergmann & Luckmann): Nenne Merkmale moralischer Urteile - Personalisierung: Bewertung der (ganzen) Person - Generalisierung: Verallgemeinerung von Handlungsweisen der Person - Abstraktion: von der Einzelhandlung wird abgesehen
Wertevermittlung durch Talkshows: Erkläre die Heterogenität der Talkshow-Moral - Verstärkung von Sozialwerten wie Liebe, Hilfsbereitschaft und Vertrauen - Relevanzminderung von Strukturwerten wie Sicherheit, Ordnung und Gerechtigkeit -Beibehaltung der Individualwerte -Heterogenität der Moral durch Konkurrenz von Sozial- und Individualwerten
Was ist die dialogische Kommunikatgestaltung? zwei Standpunkte treffen aufeinander - höhere Effizienz der Moralvermittlung als das monologische Konzept der direkten Überredung
Was ist der Methodologischer Individualismus? - Systemveränderungen durch die Addition individueller Handlungen erklärt - Übergang vom Friedens- in den Kriegszustand
Methodologischer Individualismus: Was ist der methodologischer Holismus? - Systemveränderungen durch Eigenschaften des Systems selbst zu erklären (das Vorhandensein dysfunktionaler Strukturen) - die Analyse auf das Systemganze zu beziehen
Methodologischer Individualismus: Welche Arten von Fehlschlüsse gibt es? Ökologischer Fehlschluss -Schluss von der Systemebene auf die Individualebene ist häufig irreführend Individualistischer Fehlschluss -Widerspruch zwischen den Ergebnissen auf den Ebenen System und Individuum (= Kompositions-Effekt) - keine Schlüsse von Individual- auf Aggregatkorrelationen gerechtfertigt - Fehlschlüsse, die aus der Missachtung des Mehrebenencharakters sozialwissenschaftlicher Daten resultieren
Erklärung in der Sozialwissenschaft (Coleman): Erkläre individuelles Verhalten - Statistische Assoziationen zwischen zwei Eigenschaftsdimensionen von Individuen - stützt sich auf Stichproben von Individuen, die sich in den zu erklärenden und den erklärenden Variablen unterscheiden - Rekonstruktion innerer Prozesse des Individuums
Erklärung in der Sozialwissenschaft (Coleman): Erkläre systematisches Verhalten - Statistische Assoziation zwischen dem Verhalten und anderen Eigenschaften des sozialen Systems, die den Kontext für dieses Verhalten bilden - Untersuchung von Prozessen innerhalb des Systems wobei die Bestandteile oder Einheiten, die berücksichtigt werden, eine Ebene unterhalb der des Systems liegen - innere Analyse von Systemverhalten (weder eindeutig qualitativ noch quantitativ)
Erklärung in der Sozialwissenschaft (Coleman): Warum innere Analyse des Systemverhaltens? - die Eingriffe müssen auf tieferen Ebenen ansetzen - Erklärung von Systemverhalten aufgrund innerer Analyse von Handlungen und Einstellungen tieferer Ebenen ist stabiler und allgemeiner - beruht auf einem humanistisch geprägten Menschenbild, das von rational handelnden Individuen ausgeht
Was ist die Frustrations-Aggressions-These (FA-H)? - Makrophänomen Revolution -eine Phase, die der Prosperität der Revolution vorausgeht - eine Revolution wahrscheinlicher ist, wenn sich die Lebensbedingungen von Bürgern verschlechtern, wird widerlegt! - individualistisch
Nenne Ansätze zur Behebung des Problems innerhalb der FA-H? - Theorie der steigenden Erwartungen: Die Erwartungen wachsen schneller als sich die objektiven Bedingungen verbessern ➔ - Theorie kurzfristiger Rückschläge: Ein Aufwärtstrend wird durch eine Wirtschaftsrezession unterbrochen - Theorie der relativen Deprivation: einer Gruppe in der Gesellschaft geht es schlechter als andern - Theorie der Statusinkonsistenz: In Zeiten rapiden Wandels wird Statusinkonsistenz produziert
Erläutere die 3 Beziehungen in der FA-H? 1. BZ - elative Deprivation - kurzfristige Rückschläge 2. BZ - reine Frustrations-Aggressions-Hypothese aus der Psychologie 3. BZ - besteht in der simplen Aggregation individueller Aggression, die zu einem sozialen Ergebnis, nämlich Revolution, führt
Was besagt die Thesen der Machttheoretiker? - Verbesserte Bedingungen bewirken, dass Menschen sich nicht schlechter, sondern besser fühlen -> damit entwickelt sich ein verstärktes Vertrauen, dass es möglich ist, Widerstand zu leisten - die Strategie von Revolutionären soll nicht darin bestehen, sich die Unterstützung des Volkes zu sichern, sondern dafür zu sorgen, dass das Volk sie als mächtig empfindet - unwichtig, dass die Mehrheit der Bevölkerung hinter den Autoritäten oder den Revolutionären steht (subjektiv empfundene Macht)
Nenne Gründe für Rational Choice-Ansatz -Einwände gegen teleologische Prinzipien in den Sozialwissenschaften richten sich an den, der mit dem Ebenenwechsel rechnet und thematisiert -Eine ausschließlich kausale Konstruktion sozialwissenschaftlicher Erklärung würde ein fatalistisches Zukunftsbild entwerfen = Menschen Spielbälle von „Naturgewalten“ sind - Eine Theorie zielgerichteten Handelns ist anschlussfähig für andere Disziplinen (die Ethik, politische Philosophie, Volkswirtschaft, Rechtswissenschaft) - Der Einwand, dass Individuen oft nicht rational handeln stimmt nicht, da dies an der mangelnden Fähigkeit des Interpreten liegen kann, die situationsbedingte Rationalität - zielgerichteten Handelns kann der Bereich des (noch) nicht erklärten Verhaltens reduziert werden - Die Annahme der Nutzenmaximierung erlaubt es, mathematische Modelle zu entwickeln, die empirisch geprüft werden können
Erklähre das Agenda-Setting = eine doppelte Abkehr vom Persuasionsmodell der Medienwirkung Intermedia-Agenda-Setting - Medien wirken auf sich selbst zurück und generieren so Themenkarrieren, die ebenfalls Ketten von Kommunikationshandlungen bilden
Agenda-Setting: Nenne die 4 methodische Zugänge des Agenda-Setting - entire agenda, aggregate level (Themenstruktur-Aggregatanalyse) - entire agenda, individual level (Themenstruktur-Individualanalyse) - single issue, aggregate level (Einzelthemen-Aggregatanalyse) - single issue, individual level (Einzelthemen-Individualanalyse)
Agenda-Setting: erläutere die 2 WIrkungsmodelle Rezeptionsbasiertes Wirkungsmodell - kumulative Rezeptionswirkungen auf der Individuumsebene, die aus dem direkten Kontakt zwischen Rezipient und Medienkommunikaten entstehen - Individualanalyse (Mikroeffekte) Ökologisches Wirkungsmodell - Kontexteffekte, die aus dem Vorhandensein der Medien resultieren und über indirekte Formen der Vermittlung laufen - Aggregatanalyse (Makroeffekte
Rezeption von Katastrophen: Was ist der Zuschauereffekt? Bystander-Effekt (Zuschauereffekt) - Dem Opfer einer Katastrophe wird durch zuschauendes Publikum nicht geholfen - Zuschauer sind auf ihre Rolle als Voyeur fixiert und im Hinblick auf soziales Verhalten gehemmt
Holocaust-Education: Nenne die 2 Dimensionen der Geschichtsvermittlung (MIH - Multidimensional Imparting of History) Vergangenheitsbezogene Prozesse =explizites Gedächtnis) - Wissenstransfer - Selektion/Deduktion von Botschaften - Modifikation von Deutungsmustern - Bildung von Geschichtsbewusstsein (Aktive Informationssuche, Geschichtsbildabstraktion, Historische Identitätskonstruktion) Gegenwartsbezogene Prozesse (implizites Gedächtnis) - Kollektives Gefahrenbewusstsein - Prägung politischer Einstellungen - Lebensweltliche Projektionen - Humanitätsvermittlung (Vorurteilsreduktion (GMF), Aggressionskontrolle, Communitas-Fähigkeit d. Politische Humanitas)
Holocaust-Education: Was ist der unterschied zwischen explizitem und implizitem Gedächtnis? Explizites Gedächtnis = bewusste und kommunizierbare (Re-)Konstruktionen geschichtlicher Ereignisse Implizites Gedächtnis = kognitive Strukturen die zur Orientierung in und Bewältigung der aktuellen Lebenswirklichkeit beitragen sollen
Was sind die Merkmale des Humanitätstransfer? Vorurteilsreduktion - Antisemitismus, Rassismus, Islamophobie, Xenophobie, Etabliertenvorrechte, Sexismus, Obdachlosenabwertung, Behindertenabwertung Aggressionskontrolle - Konfliktverhalten Communitas-Fähigkeit - feiernde Communitas (multikulturelles Feiern) - helfende Communitas (Hilfsbereitschaft gegenüber Fremden) - heroische Communitas (kampferischer Einsatz für Fremde) • Politische Humanitas - Bereitschaft zur humanitären Nothilfe unabhängig von geographischer und kultureller Nähe - Engagement für politisch Verfolgte im eigenen Land und weltweit - Einsatz für universelle Menschenrechte
Humanisierende Kommunikation: Erkläre den Broken-Window-Effekt - Ein zerbrochenes Fenster kann zu Vandalismus und Kriminalität führen -Wenn man die kleinen Dinge achtet, regeln sich die “großen” Dinge von selbst - funktioniert wie die Girardschen Neid- und Gewaltketten
Humanisierende Kommunikation: Was ist ein Misanthropische Denker? - “Zivilisation” nur eine oberflächliche Fassade (darunter “wilden” und “aggressiven” Menschennatur) - Gegen die Ausbreitung des „Bösen“ helfen in dieser Sicht nur brachiale Verfahren wie Gefängnis und Gewalt - Bestätigung für den „asozialen Grundcharakter“ des Menschen lesen, der umso härteres Vorgehen motiviert
Wie lassen sich jenseits misanthropischer oder philanthropischer Spekulationen antisoziale Dynamiken wirksam unterbrechen = durch Beachtung evidenzbasierter Anwendungsregeln sozialer Kommunikation 1. Kommunikative Interventionen zur Konflikttransformation 2. Zeichen der Ordnung setzen 3. Tragik-Effekt als Alternative zur Affirmation staatlicher Gewalt 4. „Impfung“ gegen Extremismus 5. Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungen von Opferdarstellungen 6. Konfrontation mit Zivilisationsbrüchen zur Stabilisierung humanistischer Werte / Umgehung des Misanthropie-Effekts 7. Hilfsbereitschaft durch Katastrophen-Kommunikation / Angebote zum Angstmanagement 8. Reflektierte Moralkommunikation / kein Robespierre-Affekt 9. Konzepte der dialogischen Informations- und Wertevermittlung 10. Kettenbildung der “guten” Tat, die so “ansteckend” ist wie Neid und Gewalt Ketten der „guten“ Tat 11. Etablierung eines progressiven Patriotismus 12. Nationalismus ablehnen 13. Weltüberlegene Gelassenheit durch Humor
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