Allgemeine Psychologie 2: Emotion und Motivation

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Uni Würzburg
Roxanne Hagner
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Roxanne Hagner
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Question Answer
Erläutern Sie zentrale Fragen der Motivations-, Volitions, und Emotionspsychologie mit eigenen Beispielen. - Motivation o Frage nach den Gründen unseres Handelns o Warum tun wir das, was wir tun? o z.B. nach der Motivation für ein Hochschulstudium - Volition o Was nötig für Handeln ist o Methoden o Wie tun wir das, was wir wollen? o z.B. Selbstregulation für Lernen an einem Sommertag - Emotion o Was sind Emotionen? o Wozu haben wir sie? o Wie entstehen sie? o Wie können wir sie kontrollieren? o z.B. Kann Angst gelernt werden?
Erklären Sie das Wechselwirkungsmodell der modernen Motivationspsychologie. Welches Ergebnis der klassischen Studie von Le Magnen (1967) stützt dieses Modell? - Motivation ist das Ergebnis einer Wechselwirkung (Interaktion) zwischen Situation und Person - die Person hat verschiedene Motive, während die Situation verschiedene Anreize bietet, dabei entsteht eine Motivation, die in einem Verhalten mündet (hypothetische Konstrukte) - Le Magnen o Veränderung der Situation (abwechslungsreiches Futter vs. immer das gleiche Futter) führt zu einer Veränderung im Verhalten o (Ratten bekommen entweder immer dasselbe Futter, oder der Geschmack wird variiert -> fressen viel mehr, wenn Variation vorhanden)
Erläutern Sie grundlegende Probleme, mit denen sich die Motivationspsychologie beschäftigt. - Motive 1. Motivklassifikation  Inhaltliche Klassifikation angestrebter Handlungsziele. Aufstellung von Motivkatalogen 2. Motivgenese  Entstehung, Anfänge, Entwicklung und Änderung einzelner Motive 3. Motivmessung  Verfahren zur Erfassung individueller Unterschiede in der Ausprägung einzelner Motive 4. Motivanregung  Eingrenzung und Differenzierung der motivspezifischen Anregungsbedingungen der Situation - Motivationen 5. Wechsel und Wiederaufnahme der Motivation  Abgrenzung von Abschnitten im Verhaltensstrom, Wechsel der Motivation, Wiederaufnahme und Nachwirkung einer früheren Motivation 6. Motivierte Zielgerichtetheit und Motivationskonflikt  Zielgerichtetheit als allgemeines Merkmal motivierten Verhaltens, Motivationskonflikt zwischen verschiedenen Handlungszielen 7. Selbstregulatorische Zwischenprozesse der Motivation  Analytische Rekonstruktion von „Motivation“ unter Zugrundelegung hypothetischer selbstregulatorischer Zwischenprozesse in einzelnen Phasen des Verhaltensabschnitts 8. Motivationswirkungen  Vielfältige Manifestationen von Motivation im beobachteten Verhal
Was ist „Affective Computing“? die Idee, Systeme zu entwickeln, die menschliche Emotionen und Affekte automatisiert erkennen und auch selbst simulieren können – soll dabei helfen, Maschinen nicht nur intelligent, sondern auch empathisch zu machen
Was ist der Gegenstand der Motivationspsychologie? - ergebnisorientiertes, zielgerichtetes Handeln/Verhalten und dessen Erklärung - Unterscheidet sich in o Richtung (Wahl) o Intensität (Anstrengung) o Beginn und Ende (Latenz) o Dauer (Persistenz) - besonders hoher Erklärungsbedarf bei auffälligem, normabweichendem Verhalten
Motive sind theoretische Konstrukte zur Erklärung von intraindividueller Stabilität und interindividueller Variabilität. Erläutern Sie diese Aussage. Motivationspsychologie versucht Ursache und Effekte von Motiven mittels theoretischer Konstrukte zu erklären - intraindividuelle Stabilität erklärt zum einen, warum sich eine Person in verschiedenen Situationen ähnlich verhält, also konstante Motive zeigt, z.B. warum eine Person, wenn sie bei einem Streit anfängt sofort zu weinen - interindividuelle Variabilität erklärt, warum sich unterschiedliche Personen in ähnlichen Situationen unterschiedlich Verhalten, also z.B. eine Person sehr leistungsorientiert ist und besondern viel für einen Test lernt, während eine andere Person für die selbe Klausur wenig lernt - Unterschied liegt also im Motiv!
7. Welche Unterschiede bestehen zwischen wissenschaftlichen und alltagspsychologischen Erklärungen von zielgerichteten Handlungen? - Alltag o Beschreibung der Gründe des Verhaltens einer Einzelperson o z.B. Person X ist verspielt, ehrgeizig, sozial o mangelnder Erklärungswert und Zirkularität - Wissenschaft o kausale Zusammenhänge (Verhalten durch Ursache und Effekt erklären) o allgemeiner, systematisch o Ziel: Erkennen von Gemeinsamkeiten und allgemeinen Prinzipien o Motive als theoretische Konstrukte zur Erklärung von  intraindividueller Stabilität  interindividueller Variabilität o Beschränkung auf wenige grundlegende Motive (Äquivalenzhypothesen) o Spezifikation situativer Anregungsbedingungen o Unabhängige Erfassung von Motiven und zu erklärendem Verhalten o Empirische Prüfung von Theorien motivationaler Vermittlungsprozesse  direkte Manipulation der Vermittlungsprozesse  Messung kognitiver und affektiver Begleitprozesse
8. Erläutern Sie die Heider-Simmel Illusion. Welche alltagspsychologischen Prozesse werden hier aktiv? - Kasten, in dem ein Dreieck ist. Ein anderes kommt mit einer Kugel hinzu. Die drei Figuren bewegen sich. - Bei der Illusion wird das Bewegungsmuster einer geometrischen Figur als komplex intentionales Konzept wahrgenommen, obwohl es im Grund genommen nur geometrische Figuren sind, die sich bewegen. Grund dafür ist die soziale Kausalität mit der man Dingen Motive zuschreibt, die das Verhalten der Figuren erklären soll
9. Was unterscheidet Motive von Trieben? - Motive o zeitlich stabile Wahrnehmungs- und Bewertungsdisposition, kulturabhängig o Inhaltsklasse von Handlungszielen (z.B. Macht, Anschluss, Leistung) o Anregung durch situative Reize - Triebe o aktivierende Anspannung, deren Reduktion als lustvoll/befriedigend erlebt wird, angeboren
10. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Bedürfnissen und Anreizen? - Bedürfnisse o Mangelzustände und Wachstumsorientierungen o physiologische, psychologische und soziale Bedürfnisse - Anreiz o „Wert“ eines Objekts oder einer Situation für eine Person o intrinsische Tätigkeits- und extrinsische Ergebnisanreize  affektive Reaktion auf bedürfnisrelevante Reize (z.B. Hunger: Essen wird attraktiver, Abnehmen: Radfahren wird attraktiver)
11. Was ist ein Ziel? - Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel) - hierarchisch in Ober- und Unterziele organisiert
12. Mit welchen konzeptuellen Problemen hat die Motivationspsychologie zu kämpfen? - Terminologische Verwirrung o Begriffsabgrenzung von Motiv, Trieb, Bedürfnis, Emotion, usw. - Problem der Motivklassifikation o Anzahl von Motiven? - Richtiger Abstraktionsgrad o Welche Hierarchiestufe (Handlung, Aktion, Bewegung) wird betrachtet? - Gefahr der Zirkularität o Motive werden aus Verhalten erschlossen. Motive erklären Verhalten
13. Erläutern Sie zwei allgemeine Prinzipien der Verhaltensregulation - Hedonismus o Streben nach Lust, Vermeiden von Unlust o günstige Affektbilanz durch Selbstregulation (kurzfristiges Zurücknehmen) - Homöostase o Aufrechterhaltung eines Gleichgewichtszustandes o Verringerung der Diskrepanz zwischen einem IST-Wert und einem SOLL-Wert (Regelkreis)
14. Erläutern Sie den Unterschied zwischen motivationspsychologischen Druck- und Zugvariablen - Druck o angetrieben o von innen o passiv o unterworfen o Instinkte, Triebe, Emotionen o von negativem zu neutralem Zustand  Erleichterung - Zug o gezogen o von außen o aktiv o selbst entscheidend o Motive, Ziele o von neutralem zu positivem Zustand  Freude - Spannung entsteht!!!
15. Was sind implizite und explizite Messverfahren der Motivationspsychologie und was messen sie? Warum ist diese Unterscheidung für eine Verhaltensvorhersage wichtig? - Implizite o unbewusste, affektive Vorlieben und Reaktionsformen o indirekte, projektive Messverfahren o mehrdeutige, interpretationsoffene Reizvorlagen o offenes Antwortformat o Bsp: Rorschach-Test, Thematischer Apperzeptionstest (TAT) - Explizite o bewusste und verbalisierbare Vorlieben und Handlungspräferenzen o direkte Messverfahren o Selbstberichte o Interviews o Fragebögen - Unterscheidung ist wichtig, da Motivation sowohl explizite (bewusste, verbalisierte Vorlieben und Handlungspräferenzen) und implizite (unbewusste, affektive Vorlieben und Reaktionsformen, nicht unmittelbar zugänglich) Motivanteile hat, die nur durch entsprechende Verfahren gemessen werden können
16. Beschreiben Sie den Thematischen Auffassungstest und nennen Sie methodische Mängel des TAT. Wie können diese Mängel beseitigt werden? - Probanden werden Bilder gezeigt, zu denen sie Geschichten erzählen sollen, durch qualitative Antwortanalyse schließt man auf die Motive des Probanden - Mängel: o geringe Auswertungsobjektivität o geringe Reliabilität - Beseitigung o Geschichten standardisieren o Auswertungsskala schaffen o oder: Umwandlung in Multi-Motiv-Gitter (semiprojektives Verfahren, Bilder aus Lebenssituationen zusammen mit verschiedenen Motiven und Fülleritems  hohe Retestreliabilität, keine Verfälschung durch soziale Erwünschtheit)
17. Erläutern Sie Ansatzpunkte eines Motivationstrainings und motivationspsychologische Interventionsmaßnahmen. - Ansatzpunkte o Anpassung der Anreiz- an die Motivstruktur (z.B. Leistungssport im Team oder einzeln) o Anpassung der Motivstruktur (Person) an die Anreizstruktur (z.B. Anforderungsanalysen, Veränderung von Motivkomponenten - Interventionen o Interessenfördermaßnahmen, Imaginationstraining, Reappraisal-Training, Zielvereinbarungen, Training der Selbstregulation (Fokussierung, Entspannung)
Erläutern Sie motivational-emotionale Funktionen der im Schaubild dargestellten Hirnstrukturen Präfrontaler cerebraler Kortex: Zielplanung, Intentionsbildung Hypothalamus: angenehme Gefühle, assoziiert mit Hunger, Durst, Sex Amygdala: Erkennen/reagieren von/auf Bedrohung, Furcht, Salienz Retikularformation: Erregung, Arousal Hippocampus: Gedächtnis, Lernen, Verhaltensinhibition während unerwarteten Ereignissen Mediales Vorderhirn-Bündel: Verstärkung, Belohnung, Vergnügen
19. Ordnen Sie folgenden (neuro)hormonellen Systemen motivationale Funktionen zu: Serotonin, Noradrenalin, Kortisol, Oxytocin - Serotonin: vermeidende (aversive) Motivation - Noradrenalin: Aktivierung und Wachheit - Kortisol: Stresshormon (Fight/Flight) - Oxytocin: Bindungshormon
20. Welche dopaminergen Systeme gibt es im menschlichen Gehirn? Welches ist das (neurohormonelle) „Belohnungssystem“? - 3 dopaminerge Systeme: - Nigro-Striatrales System (Bewegungssteuerung) - Tuberoinfundibuläres System (Steuerung von endokrinen Funktionen (Prolactin) - Mesolimibisches System-> Belohnungssystem, aufsuchende Motivation - D am höchsten bei: o Antizipation von Belohnung o erwartete Belohnung o Belohnung besser/schlechter als erwartet o aufsuchende Motivation
21. Beschreiben Sie die Studie von Milner und Olds (1954). Warum sind die Ergebnisse dieser Studie für Triebtheorien ein Problem? - intrakranielle Selbststimulation des mesolimbischen Systems von Ratten - Hebeldruck  elektrische Stimulation des mesolimbischen Systems  Dopaminausschüttung - Reaktionsrate über 6000 mal pro Studne - Vernachlässigung von Essen und Trinken  nicht nur Triebreduktion, sondern auch Belohnung ist verantwortlich für Verhalten!
22. Diskutieren Sie kritisch die Deep-Brain Stimulation Studie von Schlaepfer und Kollegen (2008). - DBS zur Behandlung von Depressionen, ZS, Sucht, Dyskinesien durch Stimulation des Nucleus accumbens (Belohnung, anatomisch verbunden mit limbischen und präfrontalen Regionen) - Nach der OP sofort positive Effekte (Ratings, metabolische Veränderungen im Hirnnetzwerk), keine Nebenwirkungen, kein Placebo-Effekt - Problem: nur drei Patienten, alle drei schwer depressiv (Fallstudie), viele Freiheitsgrade, gemischte Resultate
23. Welcher Zusammenhang besteht zwischen Dopamin und Sucht? - Drogenkonsum verstärkt die Dopamin-Konzentration (Substanzen blockieren Rezeptoren und verhindern so den Rücktransport von Dopamin aus dem synaptischen Spalt) - Abstinenz von Drogen reduziert die Dopaminkonzentration  Craving (intensives Verlangen, Entzug)
24. Welche sozialen Faktoren nehmen Einfluss auf die Testosteronkonzentration im Blut? Welche Auswirkungen hat Testosteron auf die Motivationslage einer Person in einer Wettbewerbssituation - Single - Fremdgehen - Wettbewerb - Risikosuche - Wettbewerbssituation: T steigert Libido, Aggression (r= 0.14) und Dominanzstreben, Gefühle von Überlegenheit und Selbstwirksamkeit, bei Erfolg erhöhte Ausschüttung von T -> Belohnungsreaktion, bei Misserfolg Zurückfahren der Sympathikusaktivierung, Ausschüttung von Cortisol -> Senkung T
25. Was ist eine Instinkthandlung und wodurch wird sie ausgelöst? - Angeborene „Bewegungsformel“ - Auslösung durch Schlüsselreize - Regulative, stereotype Bewegungskette - Perzeptuell autonome Ausfühung - angeboren (Gattung) - biologisch gereift - nicht modifizierbar - lernunabhängig - Schlüsselreiz  angeborener Auslösungsmechanismus (AAM)  Instinkthandlung
26. Was ist „Humanethologie“ und welchen Ansatz verfolgt dieser Wissenschaftszweig? - Zweig der Verhaltensbiologie, der vor dem Hintergrund, dass auch der Mensch das Resultat einer langen stammesgeschichtlichen Entwicklungsreihe ist, insbesondere jene Verhaltensweisen unserer Art erforscht, die als angeboren gelten können, bzw. die angeborene Grundlagen haben.
27. Welche Einwände gibt es gegen Instinkttheorien? - nahezu jedes menschliche Verhalten ist modifizierbar o Hunger: Anorexie, Hungerstreik o Sexualität: Zölibat o Pazifismus - terminologische Verwirrung (Instinkt, Gewohnheiten, Reflexe) - selbst einfache Verhaltensweisen wie Aufsuchen von Essen und Trinken sind erfahrungs- und lernabhängig - Falsifikation von Lernen ≠ Verifikation von Instinkt - => Weder „nature“ (Gene) noch „nurture“ (Erfahrung) allein erzeugt ein Verhalten
28. Was ist ein Trieb und was behauptet die Triebreduktionshypothese? - Trieb o allgemeine, unspezifische Quelle der Verhaltensenergetisierung (Motivation als Energie, kein Verhalten ohne Aktivierung) o Druckvariable, von innen, Triebzustände sind unausweichlich o Aufbau einer innerorganische Energie, die auf Denken und Handeln wirkt - Triebreduktionshypothese o Trieb ist ein Zustand der Anspannung, dessen Reduktion als befriedigend und lustvoll erlebt wird (Orgasmus)
29. Was ist der Unterschied zwischen „Trieb“ und „Instinkt“? - Triebe sind nicht durch bestimmte Handlungen ausgezeichnet, welche für ihre Befriedigung notwendig sind, sondern Gefühlszustände sind charakteristisch, die man als Forderung des Körpers an die Verhaltenssteuerung (Ich) auffassen kann
30. Warum ist der Mensch laut Triebeinflüssen auf das Verhalten in stärkerem Maße „ausgeliefert“ als Einflüssen, die von Anreizen ausgehen? - Trieb ist eine Druckvariable von Innen  unausweichlich (außerdem befriedigend) - äußeren Anreizen kann man hingegen sehr gut ausweichen - Triebe sind eher unbewusst - Triebe können sich „aufstauen“
31. Erläutern Sie Auswirkungen von Triebzuständen auf das Denken und Handeln mithilfe der Begriffe Primär- und Sekundärprozess. Welcher Prozess folgt dem Lustprinzip und welcher dem Realitätsprinzip? - Triebe - Primärprozess: Bedürfnisse, die den gesamten kognitiven Apparat in Anspruch nehmen und das Verhalten und Denken einer Person direkt auf die Bedürfnisbefriedigung lenken -> Lustprinzip - Sekundärprozess: Ich“ als Vermittler zwischen den Trieben und dem Handeln. o Realitätsprinzip o Aufschieben, Planen, Ersatzhandlungen
32. Erläutern Sie die Katharsis-Hypothese und ihre empirische Überprüfung in der Studie von Geen, Stonner & Shope (1975). Warum führt aggressives Verhalten häufig zu noch mehr Aggression? - Ausleben von Triebzuständen reduziert den Triebdruck („physische Reinigung“) -> Dampfkesselmodell Freud - Studie o UV1: Vp erhält Schock vs. kein Schock -> Aggressionen aufbauen o UV2: VP verabreicht Schüler Schock (Katharsis) vs. Beobachtung (VL verabreicht Schock) vs. keine Schocks (nur Signal) o AV: Intensität der Bestrafung mit E-Schocks in weiterer Lernphase + physiologische Maße (Blutdruck) o Ergebnis  gegenteilig, Probanden mit Katharsis-Möglichkeit wurden am aggressivsten  Blutdruck sinkt bei Katharsis, aber zeigt sich nicht im Verhalten   Katharsis = Belohnung  verstärkt aggressives Verhalten (Provokation funktioniert)   Evidenz gegen Katharsis-Hypothese, Umleiten/Ausleben hilft nicht
34. Wie werden Triebzustände in der Lerntheorie aufgefasst und wie werden sie operationalisiert? - Trieb erzeugt Defizitmotivation - Triebreduktion wirkt als Verstärker für Verhalten - Operationalisierung o Beobachtung des Verhaltens des Tieres nach Deprivation o je mehr Anstrengung das Tier übernimmt zur Befriedigung, desto größer ist die Triebstärke
35. Welche Implikationen ergeben sich aus der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit in der Theorie von Hull? - D*H=E - D (Antriebsniveau, drive)(Deprivationsdauer) - H (Verhaltensgewohnheit, habit) - E (Reaktionspotential) - Implikationen o Triebe (z.B. Hunger, Durst) sind beliebig substituierbar o Verhaltensstärke sollte monoton steigen mit D bzw. H o wenn H=0 oder D=0, kann kein Reaktionspotential entstehen
36. Durch welche experimentelle Evidenz konnte das Postulat der multiplikativen Verknüpfung von Trieb und Habit belegt werden? Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Studie. - Perin (1942), Williams (1938) o UV1: Anzahl der vorherigen Verstärkungen (Habitstärke) o UV2: Länge der Deprivation (3h vs. 22h) (Triebstärke) o AV: Löschungsresistenz des Verhaltens (Dauer, bis die Versuchstiere das zuvor erlernte Verhalten nicht mehr zeigten) o Ergebnis  entsprechend der Theorie  Interaktionseffekt  Löschungsresistenz am geringsten, wenn wenig Verstärkungen und wenig Deprivation (und umgekehrt)
37. Schildern Sie die Untersuchung von Meryman (1952) zum Nachweis, dass Triebe unspezifisch Verhalten energetisieren. Welcher Ergebnisaspekt passt nicht so gut zu den Annahmen? - Idee: Triebzustand „weiß“ nicht wie er entstanden ist, also kann er jedes beliebige Verhalten energetisieren - 4 Gruppen 1. ängstlich + hungrig (46h) 2. ängstlich + nicht hungrig (1h) 3. nicht ängstlich + hungrig (46h) 4. nicht ängstlich + nicht hungrig (1h) - Messung der Schreckreaktionsamplitude o 1+2 am stärksten (passt zu Theorie) o mit Abstand 3, dann 4 (2 und 3 müssten eigentlich gleich sein) - unpassend o Verhaltensaktivierung höher bei „passender“ Triebquelle
38. Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Crespi (1942) zum Nachweis von Anreizeffekten. Warum können diese Anreizeffekte mit der ursprünglichen Theorie von Hull nicht erklärt werden? - Anreizeffekt o Unterschiede in Menge/Qualität der Verstärkung führen zu Verhaltensveränderungen - Crespi o Startkammer  Zielkammer (Messung der Laufgeschwindigkeit) o Futterbelohnung von 3 Gruppen  bis 19. Durchgang 1, 16 oder 256 Futterpillen  ab 20. Durchgang alle 16 o Ergebnisse  16 und 256 laufen anfangs schneller  nach Umstellung laufen 256 viel langsamer und 1 viel schneller, 16 bleibt konstant  != monoton   Verstärkung beeinflusst nicht nur die Habit-Stärke
39. Wie lautet die Formel zur Berechnung der Verhaltensstärke im erweiterten Motivationsmodell von Hull? Erläutern Sie jede Komponente der Formel. - D*H*K=E - D: Trieb, Antriebsniveau (Deprivationsdauer) - H: Habit, Verhaltensgewohnheit - K: Anreiz (zu erwartende Menge) -  Triebe (D) als Druckkräfte und Anreize (K) als Zugkräfte energetisieren im Verbund gelernte Reaktionen/Verhalten (H)
40. Erklären Sie den Unterschied zwischen der revidierten Formel zur Berechnung der Motivationsstärke nach Hull und dem Alternativvorschlag von Kenneth Spence. - (D+K)*H=E - Trieb als Energiequelle (Multiplikator) ist nicht mehr nötig - Vorläufer von Erwartung-mal-Wert-Theorien
41. Nennen Sie kritische Einwände gegen Triebtheorien. Inwiefern sprechen die Ergebnisse von Sheffield, Wulff & Baker (1951) gegen die Triebreduktionshypothese? - Kritik o es gibt schon Alternativerklärungen über bedürfnisabhängige Anreize o Woher wissen Tiere, wo sich welche Belohnung befindet?  fragmentarisch antizipatorische Zielreaktionen  kognitive Erklärung: Erwartung o gegen belohnende Trieberregungsabfuhr  spontanes Explorationsverhalten und Risikosuche (Neugier)  Aversion gegen zu geringe Stimulation (Reizentzug)  Intrakranielle Selbststimulation - Untersuchung o Coitus interruptus  männliche Ratten, Weibchen in Zielkammer  Unterbrechung vor dem Samenerguss  Kontrollgruppe: Männchen in Zielkammer o Ergebnis  sexuelle Stimulation (nicht ihre Reduktion) wirkt hier belohnend  eigentlich müsste ja Frust auftreten (keine Verstärkung vorhanden)
42. Erläutern Sie das Yerkes-Dodson-Gesetz der Motivation. Inwiefern sind die hier beschriebenen Zusammenhänge wichtig für Verhaltensvorhersagen auf der Basis trieb- oder aktivationstheoretischer Ansätze? - nicht linearer Zusammenhang zwischen Aktivationsniveau und Leistung - zu hohe/zu niedrige Erregung vermindert die Leistung, am besten ist mittleres Arousal -  optimales Erregungsniveau statt Triebreduktion  Aktivationstheorie - Maximum auch abhängig von der Aufgabenschwierigkeit (Qualität muss mit einbezogen werden) - Unterschied zwischen Verhaltensstärke und Qualität, Einführen einer interaktiven Komponente (Unterschied zu Triebtheorien)
43. Warum heißt Lewins Motivationstheorie „Feld“-Theorie? - Lewin geht von psychologischen Kräftefeldern aus (analog zu physikalischen Kräftefeldern) -  Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die auf eine Person einwirken - dynamische Theorie - Verhalten und Erleben als Resultate von verschiedenen, zu einem Zeitpunkt wirksamen, gerichteten Kräften (sog. Vektoren)
44. Was Versteht Lewin unter dem „Lebensraum“ einer Person? - aktuelle, subjektive Wahrnehmung der inneren und äußeren Situation - Gesamtheit der inneren und äußeren Kräfte, die aktuell auf die Person einwirken (Feld)
45. Erläutern Sie strukturelle und dynamische Elemente des Personenmodells von Kurt Lewin. - strukturelle Komponenten o Bereiche einer Person  Bedürfnisse, Motive  Quasibedürfnisse (Ziele und Intentionen) o Lage von Bereichen: je zentraler, desto grundlegender o Nachbarschaft von Bereichen: je näher, desto ähnlicher das Bedürfnis o Grenzwände und Durchlässigkeit von Bereichen: Substitution, Ersatzbildung (z.B. soziale Anerkennung woanders erreichen) - dynamische Elemente: Spannung o gespannte Systeme innerhalb der Person, die auf Spannungsausgleich drängen  über Zugang zu sensumotorischer Zone: Handeln  über Diffusion zu Nachbarbereichen: Ersatzhandlung o besteht solange, bis das Bedürfnis befriedigt ist  Einfluss auf Wahrnehmung  Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Bedürfnis-befriedigung taugen  Einfluss auf Gedächtnis  erhöhte Zugänglichkeit von zielbezogenen Inhalten  Einfluss auf Handeln  Aktivierung zielbezogener Handlungsweisen
46. Beschreiben Sie die Auswirkungen gespannter Bereiche in der Person auf das Handeln und Kognition anhand eines Beispiels. - Hunger auf ein Sandwich o aktiviert Zielbezogene Verhaltensweisen  Suche nach Kiosk o Aufforderungscharakter von Dingen, die zur Befriedigung taugen  nächster Kiosk nimmt die ganze Aufmerksamkeit auf sich o Gedächtnis  man erinnert sich besonders gut, wo der nächste Kiosk ist
48. Was ist nach Lewin eine Ersatzhandlung? Geben Sie ein Beispiel. Wie erklärt man Ersatzhandlungen? - wenn die Grenzen der Zonen durchlässig sind, kann die Spannung übergreifen, wenn sie nicht direkt abbaubar ist - stellvertretender Abbau in benachbarten Bereichen, auf die sich die Spannung überträgt = Ersatzhandlung (Befriedigung) - Beispiel o Misserfolg beim Fußball  Spannung o Abbau durch Erklettern eines Baumes o möglich da beide Handlungen dem Grundbedürfnis „körperliche Geschicklichkeit beweisen“ zugrunde liegen
49. Was versteht man unter Wiederaufnahmetendenzen? Schildern Sie hierzu Ablauf und Ergebnis der Untersuchung von Ovsiankina und erklären Sie das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie. - Unterbrechung einer Aufgabenbearbeitung o durch andere Aufgabe (80% Wiederaufnahme) o Zufallsunterbrechung (100% Wiederaufnahme) - Wiederaufnahme selbst wenn o betont wurde, dass einer Wiederaufnahme unwichtig ist o eine Wiederaufnahme explizit untersagt wurde o die Aufgabe außer Sichtweite gerückt wurde - Beobachtungen o starke Tendenz zur Wiederaufnahme der unterbrochenen Tätigkeit o Weigerung zur Unterbrechung o Beschäftigung mit Aufgabe dauert gedanklich an - Erklärung o Wiederaufnahmetendenz durch aufrecht erhaltene Spannung in diesem Aufgabenbereich, dessen Abschluss durch Unterbrechung verhindert wurde o  führt zu Aktivierung entsprechenden (spannungsabbauenden) Verhaltens (also Wiederaufnahme) bei nächster Gelegenheit
50. In den Untersuchungen von Lissner und Mahler konnte gezeigt werden, dass die Wiederaufnahmetendenz durch eingeschobene Aktivitäten reduziert werden kann. Wie erklärt man dieses Ergebnis? Welche Aktivitäten besitzen einen hohen Substitutionswert, welche nicht? - bei Einschub von ähnlichen Aufgaben deutlich reduzierte Wiederaufnahmetendenz - ähnliche Aufgaben haben einen hohen Ersatzwert (Substitutionswert) stellvertretender Spannungsabbau - inwiefern es ein passendes Substitut ist hängt von der funktionalen Äquivalenz der Bereiche ab (Bereiche weisen für die Person auf dasselbe grundlegende Bedürfnis) - Störhandlung befriedigt das Bedürfnis stellvertretend (Ersatzhandlung)
51. Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchungen von Zeigarnik (1927). Wie erklärt man das Ergebnis auf der Basis der Feldtheorie? Was ist der Zeigarnik-Quotient? - VP sollen verschiedene Aufgaben bearbeiten - eine Hälfte schließt diese erfolgreich ab - die andere Hälfte wird vom VL unterbrochen - dann: Wie viele Aufgaben werden erinnert? -  mehr unerledigte als erledigte werden erinnert - Erklärung o Unterbrechung verhindert den Spannungsabbau im jeweiligen Bereich o  höhere kognitive Zugänglichkeit der Inhalte aus der unerledigten Aufgabe - Zeigarnik-Quotient o bessere Erinnerung an unerledigte als an erledigte Aufgaben (2:1)
52. Wie kann man in der Feldtheorie erklären, dass in der Untersuchung von Marrow (1938) mehr abgeschlossene als unterbrochene Aufgaben erinnert wurden? - VPN wurde gesagt, wenn sie unterbrochen werden, machen sie die Aufgabe gut -  subjektives Erfolgserleben -  Probanden erinnerten mehr erledigte als unerledigte Aufgaben - Erklärung o Unterbrechung ist hier ein erfolgreicher Spannungsabbau, keine Unterbrechung hält die Spannung aufrecht
53. Was ist mit einem Aufforderungscharakter von Umweltobjekten gemeint? Wie wurde ein Aufforderungscharakter experimentell untersucht? - Objekte haben einen Aufforderungscharakter aufgrund von inhaltlichen Bezügen zu Bedürfnissen und Quasi-Bedürfnissen - durch innere Spannungen: Auswirkungen auf Wahrnehmung der Umwelt, stärkere Wahrnehmung, „fordern“ Aufmerksamkeit - Wispe & Drambarean (1953) o Identifikation von kurzfristig dargebotenen Wörtern o UV1: Nahrungsdeprivation (0, 10, 24h) o UV2: Bedürfnisrelevanz der Wörter (irrelevant vs. relevant) o Ergebnis  Hungrige erkennen bedürfnisrelevante Inhalte besser  Deprivation senkt die Wahrnehmungsschwelle  Wörter über Nahrung haben hier einen Aufforderungscharakter
55. Warum wird die Umwelt in Lewins Modell als „hodologischer“ Raum bezeichnet? - „hodos“, griechisch für Pfad - der hodologische Raum beschreibt die möglichen Wege zu einem Zielobjekt
56. Definieren Sie den Begriff der Valenz in Lewins Feldtheorie. - Anreizwert/Bewertung eines Objekts - Zielbereiche der Umwelt erhalten durch ihre Relation zu den (Quasi-) Bedürfnissen der Person positive oder negative Valenz - Va = f (s,Z) - s: Bedürfnisspannung - Z: intrinsische Eigenschaften des Zielobjekts - je intensiver das Bedürfnis (s) und je zweckdienlicher die Eigenschaften für die Bedürfnisbefriedigung (Z), desto stärker ist die Valenz - Valenz wird zum Zentrum eines Kräftefeldes
57. Wie lautet Lewins Formel zur Berechnung der Kraft, die von einem Umweltobjekt auf eine Person wirkt? - K = Va/d = f(s,Z)/d - Kraft bezeichnet die Stärke der anziehenden bzw. abstoßenden Wirkung von positiven bzw. negativen Zielobjekten - d: Distanz zum Ziel  Stärke der Kraft nimmt mit geringerer Entfernung zu - Va: Valenz
58. Wovon wird das Verhalten einer Person beeinflusst: Von der positiven oder negativen Valenz, die ein Objekt oder eine Situation für eine Person besitzt, oder von der Kraft, die von diesem Objekt bzw. dieser Situation ausgeht? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Valenz und Kraft? - wird von motivationaler Kraft beeinflusst, die vom Objekt/Situation ausgeht  Valenz allein bestimmt NICHT unser Handeln, sondern muss immer noch mit der Distanz relativiert werden - Valenz spielt eine Rolle, da sich Kraft aus Valenz und Distanz des Objekts/Situation zusammensetzt
59. Was bedeutet Distanz in Lewins Theorie (geben Sie mindestens zwei verschiedene Beispiele) und welche Rolle spielt die psychologische Distanz für das Umweltmodell in Lewins Feldtheorie? - psychologische Distanz zwischen Person und Zielobjekt - z.B. räumliche Distanz (man will ins Kino, muss aber erst dort hin); finanzielle Möglichkeiten (in Urlaub fahren); zeitliche Entfernung -  sämtliche Faktoren, die die subjektive Salienz und Wahrscheinlichkeit des Zielobjektes beeinflussen - umso größer die Distanz, desto kleiner die Kraft
60. Was ist ein Konflikt und wie zeigt er sich im Verhalten? Wie erklärt man Konflikte in Termini der Feldtheorie Lewins? - Gleichgewicht anziehender und abstoßender Kräfte - führt zu Immobilität des Organismus bzw. zu schnell wechselndem, widersprüchlichem Verhalten - Situation in der mehr als eine Kraft in unterschiedliche Richtungen widerstreitend auf eine Person wirkt
61. Erläutern Sie typische Verhaltenstendenzen in einem Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (Beispiel) und erklären Sie das beobachtete Verhalten mit Millers Gradientenmodell. - Objekt besitzt gleichzeitig anziehende als auch abstoßende Eigenschaften (z.B. zu heißer Brei für einen Hund  will ihn essen, weiß aber, dass er sich verbrennt  schwänzelt immer um ihn herum, probiert vielleicht, schreckt zurück) - Verhalten o wechselt meist sehr schnell zwischen Tendenzen des Aufsuchens und des Meidens o Organismus hält sich in einer gewissen Entfernung zum Zielobjekt auf - Miller o Meiden-Gradient verläuft steiler als der Aufsuchen-Gradient o stärkere Vermeidungssituation in Zielnähe durch (erlernte) Furcht o  bei geringen Entfernungen größere Vermeidung  Abwenden o  bei großen Entfernungen größere Aufsuchmotivation  Annäherung
62. Schildern Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung von Brown (1948) zum Zusammenhang von Zieldistanz und Verhaltensintensität. - Ratte in Gang zwischen appetitivem und aversivem Reiz (Futter/Schock) mit Geschirr, das die Zugkraft misst (durch eine Feder) - UV: Annäherungstendenz (Dauer der Deprivation) vs. Vermeidungstendenz (Elektroschockstärke) - Ergebnisse o  je geringer die Distanz desto größer die Verhaltensintensität o positives Ziel: Zugkraft hin stärker o negatives Ziel: Zugkraft weg NOCH stärker
63. Definieren Sie unterschiedliche von Lewin postulierte Konflikttypen. Welche Konflikte lassen sich vergleichsweise leicht auflösen, welche sind dagegen schwieriger aufzulösen (und warum)? - Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt (heißer Brei) o Gemisch positiver und negativer Valenzen in einem Objekt - Gleichgewicht durch unterschiedliche Steigung der Annäherungs- und Vermeidungs-Gradienten (Miller) o Schwer aufzulösen: nur durch Verschiebung auf mehr oder weniger ähnliche Ersatzobjekte, da dieses Objekt nicht wirklich erreicht werden kann - Annäherungs-Annäherungs-Konflikt (z.B. zwei Futterschalen) o zwei positiv valente Objekte, deren Verfolgung oder Konsum sich jedoch gegenseitig ausschließt, annähernd gleiche Anziehungskraft o leicht aufzulösen: Annäherung an ein Objekt  Kraft darauf wird Stärker, da die Distanz kleiner wird - Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt (z.B. zwei Klausuren zur Auswahl) o zwei unangenehme Alternativen, das Verlassen der Situation und Vermeiden beider Situationen ist nicht möglich o schwierig aufzulösen: Bewegung in eine Richtung erhöht die abstoßende Kraft der näheren Alternative  man bewegt sich wieder in die Mitte - Doppelter Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt o Verhalten wird von zwei Objekten beeinflusst von denen jeweils sowohl anziehende als
64. Worin besteht eine Versuchungssituation? Wie kann man erklären, dass man einer Versuchung nachgibt? Welcher Zeitraum ist besonders kritisch? - Konkurrenz zwischen einem geringeren, aber sofort realisierbarem Anreiz (smaller-sooner, SS) und einem hohen, aber erst später realisierbarem Anreiz (larger-later, LL) - man gibt bei SS-Dominanz nach, also wenn der Wert eines kurzfristigen Anreizes, den des LL übersteigt - kritischer Zeitraum: SS rückt zeitlich näher, Wert zieht gleich und ist dann größer als der des LL (Hyperbolic Discounting)
65. Erklären Sie, was mit preference revearsal gemeint ist, und geben Sie ein Alltagsbeispiel - Bevorzugung von LL, solange beide Anreize noch relativ weit entfernt sind, aber Bevorzugung des SS sobald dieser in kritische Nähe gerückt ist (Hyperbolic Discounting) - Beispiel o noch mit Freunden in die Kneipe, obwohl man am nächsten Tag eine wichtige Vorlesung hat
66. Warum kann man das Phänomen des preference revearsal nicht mit einem einfachen linearen Diskontierungsmodell erklären? Wie muss der Diskontierungsprozess gefasst werden, damit man damit auch preference revearsals erklären kann? - bei linearem Modell o steigende Geraden würden sich nicht schneiden  kein Präferenzwechsel - besser: o Hyperbel  Hyperbolic Discounting o berücksichtigt, dass es zu einem bestimmten Zeitpunkt eine Überschneidung gibt (preference revearsal)
67. Wofür stehen die Begriffe SS und LL in Versuchungssituationen? Skizzieren Sie entsprechend dem Modell der hyperbolischen Diskontierung graphisch den Verlauf von Präferenzen in Abhängigkeit von der zeitlichen Entfernung in einer Situation, in der ein SS und ein LL Anreiz miteinander konkurrieren. - SS o smaller-sooner (geringer, aber schneller realisierbarer Anreiz) - LL o larger-later (größerer, aber erst später realisierbarer Anreiz)
68. Erläutern Sie die Annahmen von Erwartungs-Mal-Wert Theorien. Was ist Erwartung? Was ist Wert? - Verhalten als Ergebnis einer Wechselwirkung zwischen Erwartung und Wert - Erwartung o Wissen über die kausalen Beziehungen zwischen Handlungen und ihren Folgen (Handlungs-Folge-Kontingenz) - Wert o Motivational-affektive Bewertung der Folgen (Anreiz) - Handlungsmotivation ergibt sich auch dem Produkt vom Wert der Handlungsfolgen und der subjektiven Erwartung, mit dem Verhalten die erwünschten Folgen zu erzielen -  M = W*E -  keine Handlungsmotivation ohne Erwartung von Folgen und ohne erwünschte Folgen
69. Welche Arten von Erwartungen werden im erweiterten kognitiven Motivationsmodell von Heckhausen und Rheinberg unterschieden? Welche Erwartungstypen stärken die Motivation, welche untergraben sie? Nennen Sie jeweils Beispiele. - Situations-Ergebnis-Erwartung o ist das Ergebnis bereits durch die Situation festgelegt  untergräbt die M. o Bsp.: steht die mündliche Note schon fest melde ich mich nicht - Handlungs-Ergebnis-Erwartung o kann ich das Ergebnis durch eigenes Handeln beeinflussen?  stärkt M. o Bsp.: wenn ich mich melde, werde ich drangenommen - Ergebnis-Folge Erwartung o zieht das Ergebnis die gewünschten Folgen nach sich?  stärkt M o Bsp: wenn ich drangenommen werde kann ich mich beweisen? gute Noten?
70. Was ist eine Nutzenfunktion? Was ist mit Nutzenmaximierung gemeint? - Nutzen= subjektive Bewertung von Situationen und Ergebnissen - Zuordnung von Nutzenwerten zu Ergebnissen - zu jedem möglichen Handlungsergebnis genau ein subjektiver Nutzenwert - Nutzenmaximierung o Wahl der Option mit höchstem Nutzen, dabei folgen Handlungsentscheidungen rationalen Prinzipien (A vor B, B vor C, A vor C)
71. Wie lässt sich nach von Neumann & Morgenstern der erwartete Nutzen einer Handlung ermitteln, wenn das Ergebnis dieser Handlung unsicher ist? - EU(H) = ∑ p(Fi|H)*u(Fi) - EU(H): erwarteter Nutzen einer Handlung - Fi: verschiedene mögliche Folgen einer Handlung - pi: Wahrscheinlichkeiten dieser Folgen, ∑pi=1 - ∑ p(Fi|H)*u(Fi): Summe des Produktes aus dem Nutzen der Folgen und der Wahrscheinlichkeit dieser Handlungsfolgen
72. Erläutern Sie kritische Einwände gegen das rationale Entscheidungsmodell der ökonomischen Nutzentheorie. - Subjektivität von Einschätzungen o subjektiv wahrgenommener Wert entspricht meistens nicht dem objektivem Wert (Sucht, Lottospielen) o subjektiv wahrgenommene Erwartung entspricht meistens nicht der realen Wahrscheinlichkeit - Einschätzungen von Wert und Erwartung sind voneinander nicht unabhängig o Überschätzung der Häufigkeit von positiven Folgen o Seltenheit extremisiert Wert - Einflussfaktoren sind unvollständig o Prinzipien, Normen, Selbstregulation - „Irrationales“ Verhalten kommt zu kurz (Gewohnheiten, Aberglaube, usw. ) - empirisch geringe Gültigkeit
73. Bei welchen Entscheidungssituationen beobachtet man typischerweise Risikoaversion, und bei welchen Situationen findet man Risikosuche? Schildern Sie hierzu jeweils ein Entscheidungsszenario. Wie erklärt man dieses Ergebnis - Gewinn  Risikovermeidung o Bsp: lieber 100€ sicher als 50:50 Chance auf 200€, obwohl der Erwartungs-wert gleich ist - Verlust  Risikosuche o Bsp: statt sicheren Verlust lieber Risiko auf noch höheren oder gar keinen (Kasino) - Qualität offenbar wichtiger als Quantität - Erklärung o Nutzenfunktion o Verlustaversion, „losses loom larger than gains“ o nicht-linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeit auf Entscheidungen
74. Was ist mit der Aussage „losses loom larger than gains“ in der Prospect-Theorie von Kahnemann & Tversky gemeint? Nennen Sie einen Beleg für die These. - dieselbe quantitative Ergebnisveränderung im Bereich von Verlusten bewirkt eine stärkere subjektive Nutzenänderung als bei Gewinnen - Bsp.: 50%-Chance auf 10€ Gewinn oder Verlust  Verlust wirkt stärker als Gewinn (steilere Nutzenkurve, stärkere subjektive Nutzenveränderung)  man entscheidet sich gegen das Spiel
75. Welche Anomalien postulieren Kahnemann & Tversky bei der Übersetzung objektiver Wahrscheinlichkeiten in subjektive Entscheidungsgewichte? Nennen Sie ein Beispiel, das die Auswirkungen von qualitativen Sprüngen in subjektiven Entscheidungsgewichten auf das Entscheidungsverhalten belegt. - Nicht-linearer Einfluss von Wahrscheinlichkeiten auf Entscheidungen o Qualitative Sprünge zwischen Unmöglichkeit vs. geringer Wahrscheinlichkeit und zwischen hoher Wahrscheinlichkeit vs. Gewissheit (Certainty-Effekt) o geringe p werden überschätzt, mittlere und hohe unterschätzt o extremer Anstieg/Abfall bei sehr hohen/niedrigen p - Bsp.: Lottospielen, man spielt obwohl man weiß, wie unwahrscheinlich es ist zu Gewinne, trotzdem mal man sich die Chancen größer aus
76. Was versteht man unter Framing-Effekten? Nennen Sie ein Beispiel für einen Framing-Effekt. Inwieweit widersprechen Framing-Effekte klassischen Axiomen einer rationalen Nutzentheorie? - Phänomen, dass unterschiedliche Formulierungen einer Botschaft bei gleichem Inhalt das Verhalten des Empfängers unterschiedlich beeinflussen - Bsp.: 6oo Menschen erkrankten, bei Intervention a) sterben 400 b)200 werden gerettet  b) trotz gleichem Ergebnis deutlich bevorzugt - Widersprechen den Konsistenzpostulaten, die voraussetzen, dass die Entscheidung, die präferiert wird, auch einen höheren Nutzenwert hat und somit vorgezogen werden muss
77. Was versteht man unter „Nudging“? - „Anstupsen“ Beratung von Politik, Wirtschaft und Gesundheitswesen und Entwicklung von geeigneten Kampagnen, das Schubsen in die richtige Richtung ohne Gebote und Befehle und ohne die ökonomischen Anreize zu ändern (Entscheidungsfreiheit der Menschen wird gewahrt)
78. Als Lobbyist einer Tierschutzorganisation drängen Sie darauf, dass ein beantragtes Verfahren zur genetischen Veränderung von Legehühnern nicht genehmigt wird. Welches „Framing“ (Gewinne, Verluste) würden Sie für die Forderung wählen, um eine Entscheidung in Ihrem Sinne herbeizuführen? Formulieren Sie ein entsprechendes Antragsschreiben - Konzentration auf die NEGATIVEN Folgen einer genetischen Veränderung - können nur verhindert werden, wenn der Antrag nicht genehmigt wird - Legehühnern geht es dann viel schlechter als jetzt, Eier werden giftig, schmecken nicht mehr so gut
79. Welche Motive werden in der modernen Motivationspsychologie vorwiegend untersucht? Geben Sie zu jedem Basismotiv eine kurze inhaltliche Beschreibung und grenzen Sie die verschiedenen Motive voneinander ab. Geben Sie Beispiele für situative Anregungen der Motive - Leistung o Bestreben nach Rückmeldung über eigenen Erfolg/Misserfolg des Handelns und dieses Ergebnis eigener Anstrengung dann möglichst effektiv zu halten o Bsp.: Arbeitsgruppen – eigene Leistung sichtbar - Macht o Bestreben in sozialen Beziehungen den eigenen Willen durchzusetzen, Führungsposition, Entscheidungsträger o Bsp.: Arbeitsgruppen – wichtige Rolle - Anschluss o soziale Beziehungen aufzubauen, zu festigen, Gruppenzugehörigkeit o Bsp.: Arbeitsgruppen – Geborgenheit
80. Unterscheiden Sie zwischen ultimativen und proximalen Zielen. - ultimatives Ziel o Erhöhung der „evolutionären Fitness“ von Individuen und Gemeinschaften (Weitergabe des Erbguts)(SEX!!!) - proximales Ziel o Affektveränderung als Anreiz motivierten Verhaltens o Leistung, Macht, Anschluss
81. Welche Rolle spielen Emotionen/Affekte für das Motivationsgeschehen? - Affektveränderung von negativ zu positiv stellt einen Anreiz für motiviertes Verhalten dar - Affektänderung verstärkt bestimmtes Verhalten - Antizipation einer Emotion steuert motiviertes Verhalten
82. Welche motivationalen Orientierungen können aus einem angeregten Leistungs-, Macht- und Anschlussmotiv hervorgehen? Warum ist diese Unterscheidung wichtig? - Leistung: Hoffnung auf Erfolg -> Stolz; Furcht vor Misserfolg -> Scham - Macht: Hoffnung auf Kontrolle -> Kompetenz; Furcht vor Kontrollverlust -> Hilflosigkeit - Anschluss: Hoffnung auf Anschluss -> Vertrautheit; Furcht vor Zurückweisung -> Einsamkeit - Orientierungen können aus ganz unterschiedlichen Beweggründen/Emotionen entstehen -> Aufgliederung in aufsuchende und meidende Komponenten - Aufteilung ist wichtig um Verhaltensvorhersagen treffen zu können - hinter jedem Motiv steht ein Bedürfnis, das unterschiedliches Verhalten verlangt
83. Was versteht Murray unter „need“ und „press“? Wie viele „needs“ gibt es nach Murray? Wieso hat sich der Bedürfniskatalog von Murray in der Wissenschaft nicht durchgesetzt? [Hinweis: Die „needs“ müssen nicht aufgezählt werden] - Need: psychologische Motive (z.B. Leistungsmotiv etc.) - Press: thematisch passende situative Hinweise Stimulation eines psychogenen Motivs (need, Leistung, Schutz) durch thematisch passende Umweltreize (press, Gelegenheiten, Chancen, Gefahren, Risiken) - es gibt 27 needs im Katalog o sehr detailreiche, unvollständige, beliebige Auswahl o können in elementaren Motivklassen (Leistung, Macht, Anschluss) zusammengefasst werden
84. Wie ist die Bedürfnispyramide nach Maslow (1943) aufgebaut? Unterscheiden Sie auf der Basis dieses Modells zwischen Defizitmotiven und unstillbaren Bedürfnissen. Welche Kritik gibt es am Pyramidenmodell von Maslow? - hierarchischer Aufbau o sequentielle Bedürfnisbefriedigung von unten nach oben o je basaler, desto einflussreicher, desto früher tritt es in der Ontogenese auf o Einteilung in stillbare Defizit- (1-3) und unstillbare Wachstumsbedürfnisse (4-5) - von unten nach oben 1. Physiologische Bedürfnisse 2. Sicherheitsbedürfnis 3. Bedürfnis nach sozialem Kontakt 4. Bedürfnis nach Selbstachtung und Anerkennung 5. Selbstverwirklichung - Kritik o Situation/Anreiz spielt keine Rolle o vage und kulturabhängige Bedürfnisbeschreibungen o geringe empirische Gültigkeit
85. Erläutern Sie die Bedürfnishierarchie von Kenrick und Kollegen (2010). In welchen Punkten weicht dieses Modell von dem klassischen Modell von Maslow ab? - Evolutionsgeschichtlich begründete Motivauswahl - Hierarchie bezieht sich ausschließlich auf Ontogenese - Aktivierung durch passende Cues (nicht-hierarchisch) - Von unten nach oben: 1. Immediate Physiological Needs 2. Self-Protection 3. Affiliation 4. Status/Esteem 5. Mate Acquisition 6. Mate Retention 7. Parenting - Keine Einteilung in Defizit- und Wachstumswünsche
86. Welche intrinsischen Bedürfnisse gibt es laut der Selbstbestimmungstheorie? Erläutern Sie jedes einzelne Motiv. - Autonomie o Gefühl der Freiwilligkeit, dass jedes Verhalten begleiten kann (auch Aufforderungen (Sicherheitspersonal am Flughafen Folge leisten, weil man es selbst für wichtig hält) - Kompetenz o Gefühl, effektiv auf als wichtig erachtete Dinge einwirken zu können und Resultate zu sehen - Soziale Eingebundenheit o Bedeutung anderer für sich selbst und umgekehrt
87. Was sind die wesentlichen Erkenntnisse der Affen-Experimente von Harry Harlow? Ordnen Sie die Ergebnisse dieser Forschung in einen wissenschaftshistorischen Kontext (Stichwort: Behaviorismus) ein. - nicht nur die Nahrungsaufnahme ist für die Kinder wichtig, sondern vielmehr die Zuneigung (Plüschmutter) - Affen fühlten sich nach kurzer Bedürfnisbefriedigung bei der Drahtmutter immer zu der Plüschmutter hingezogen - widerspricht dem Behaviorismus, der davon ausgehen würde, dass die Affen sich derjenigen Mutter mehr hingezogen fühlen, die ihre grundlegenden Bedürfnisse befriedigt (Essen) und sie belohnen kann
88. Auf welchen Dimensionen können kulturübergreifende Bedürfnisse und Wertvorstellungen verortet werden? Erläutern Sie beide Dimensionen. - Intrinsisch (Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen) vs. Extrinsisch (Anreize, die der Ausführung einer Tätigkeit folgen) - Selbst-bezogen vs. Selbst-transzendent (Person genügt sich selbst vom Wesen her nicht und muss sich durch anderen Menschen oder Sache ergänzen)
89. Welche Bedürfnisse sind besonders wichtig für das subjektive Wohlbefinden? Beschreiben Sie dazu die Ergebnisse der internationalen Studie von Tay & Diener (2011). - Gallup World Poll (160 Staaten) - fragten nach der Befriedigung von 6 Bedürfnissen (Basic, Safety, Social, Respect, Mastery, Autonomy) und subjektivem Wohlbefinden - Ergebnisse o Befriedigung der Bedürfnisse steigert überall das Wohlbefinden o Grundbedürfnisse sind wichtiger für Lebenszufriedenheit und negative Emotionen o soziale Bedürfnisse sind wichtiger für positive Emotionen o Steigerung eines Bedürfnisses hat schon einen eigenständigen Effekt, das heißt die Steigerung des Wohlbefindens hängt NICHT von anderen Bedürfnissen ab
90. Was ist der Unterschied zwischen einer intrinsischen und einer extrinsischen Motivation? Inwieweit unterscheiden sich diese Motivationsarten im Grad der Selbstbestimmung? - Intrinsische Motivation: Anreize, die in der Tätigkeit selbst liegen -> Hoher Grad der Selbstbestimmung (eigenes Interesse, Spaß, eigene Befriedigung) - Extrinsische Motivation: Anreize, die der Ausführung einer Tätigkeit folgen -> weniger Selbstbestimmung (breitere Spanne, von wenig (Untergebung, Belohnungen und Bestrafungen von anderen) bis zu recht viel (Synthese mit sich selbst, Bewusstsein)
91. Was ist der Korrumpierungseffekt und unter welchen Bedingungen tritt er auf? - Effekt der übermäßigen Rechtfertigung: Intrinsische Tätigkeitsanreize verlieren an Wert nach externer Belohnung - Werden Kinder beim Spielen eines Mathe-Spiels belohnt, spielen sie das Spiel nicht mehr so gerne, wenn es danach keine Belohnungen gibt (Greene, Sternberg & Lepper, 1976)
92. Was ist Leistungsmotivation? Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit Leistungsmotivation entsteht? - Bestreben, die eigene Tüchtigkeit in all jenen Tätigkeiten zu steigern oder möglichst hoch zu halten, in denen man einen Gütemaßstab für verbindlich hält, und deren Ausführung deshalb gelingen oder misslingen kann (man muss Erfolg haben oder scheitern können) - Bedingungen o Ergebnisse/Leistungen müssen erkennbar sein o Ergebnisse müssen das Resultat eigener Fähigkeit und Anstrengung sein
93. Welche Sozialisations-/Erziehungsfaktoren beeinflussen die Entwicklung eines Leistungsmotivs? - Neugier-Motivation - Erziehung zu Selbstständigkeit und Tüchtigkeit  Prädiktor für Leistungsmotivation - moderne Leistungsgesellschaft LM entsteht nur durch selbstständiges Lösen von Aufgaben (Motivation der hochmotivierten Söhne entstand durch die höhere Selbstständigkeitsanforderung):
94. Welche Evidenz gibt es für einen Zusammenhang zwischen Leistungsmotivation und dem ökonomischen Erfolg einer Gesellschaft? - DeCharms & Moeller (1962) o Verbreitung Leistungsthematischer Motive in den Medien sagt die Häufigkeit der Anmeldung neuer Patente und Erfindungen in den Folgejahren voraus (nicht aber der Patente der Jahre vorher) - Steigerung des wirtschaftlichen Erfolgs bei Ablösung des Katholizismus durch den Protestantismus (Autonomie, Selbstständigkeit, Selbstverwirklichung) Gesellschaftliche Folgen hoher Leistungsmotivation o Max Weber (1904): „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“ o Nationale Motivindizes (Motivmessungen; Auswertungen von Kinderbüchern, Ansprachen von Politikern etc.) sagen nachfolgende (aber nicht die vorangehende) Steigerung der ökonomischen Leistung vorher (McClelland, 1955)
95. Kann man Leistungsmotivation trainieren? Erläutern Sie dazu die Studie von Aronoff & Litwin (1971) - Training von 16 Managern (Kontrollgruppe: anderer Kurs) - Information, Einübung von leistungsorientiertem Denken/Handeln - AV: beruflicher Erfolg (Gehalt, Beförderung) nach 2 Jahren - Ergebnis o 5 Tage Training hatte einen signifikanten Erfolg o  JA man kann Leistungsmotivation trainieren
96. Erläutern Sie die beiden Komponenten, aus denen sich nach dem Risikowahlmodell die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation ergibt. - RT = Te + Tm - resultierende Tendenz (RT) als Summe von o aufsuchenden (Te; Hoffnung auf Erfolg) und  Te = Me * Ae * We (Me: Erfolgsmotiv, Ae: Erfolgsanreiz, We: Erfolgswahrscheinlichkeit) o meidenden (Tm; Furcht vor Misserfolg) Tendenzen  Tm = Mm * Am * Wm (Mm: Misserfolgsmotiv, Am: Misserfolgsanreiz (neg!), Wm: Misserfolgschance)
97. Welche drei Variablenwerte muss man kennen oder messen, um die resultierende Motivationstendenz in einer Leistungssituation nach dem Risikowahlmodell berechnen zu können? Welche drei Variablen lassen sich aus der Erfolgswahrscheinlichkeit ableiten? Wie lassen sich nach dem Risikowahlmodell der Erfolgs- und der Misserfolgsanreiz aus der Erfolgswahrscheinlichkeit berechnen? o Me/Mm: Motive werden projektiv erfasst (TAT) o We/Wm: subjektive Erfolgswahrscheinlichkeit (Aufgabenschwierigkeit) o Ae: lineare Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit  geringe Erfolgschance bedeutet hohen Erfolgsanreiz Ae=1-We  hohe Erfolgswahrscheinlichkeit bedeutet starken (negativen!) Misserfolgsanreiz (Ae=-We) o RT = (Me-Mm) * (We-We^2) - Erfolgsanreiz (1-We), Misserfolgswahrscheinlichkeit (1-We), Misserfolgsanreiz (-We)
98. Warum ist die resultierende Motivationstendenz eine parabelförmige Funktion der Erfolgswahrscheinlichkeit? Begründen Sie Ihre Argumentation mit einer kurzen Ableitungsskizze der entsprechenden Formeldarstellung des Risikowahlmodells. (Me-Mm) * (We-We^2)  ergibt eine Parabel
99. Welche Vorhersagen ergeben sich für das Verhalten in Leistungssituationen aus der Tatsache, dass nach dem Risikowahlmodell der Zusammenhang von resultierender Motivationstendenz und Erfolgswahrscheinlichkeit für Erfolgsmotivierte umgekehrt u-förmig, für Misserfolgsmotivierte u-förmig verläuft? - Erfolgsmotivierte suchen aktiv eine Leistungssituation auf, während misserfolgsorientierte Personen versuchen Leistungsanforderungen zu vermeiden - Erfolgsmotivierte o wählen eher mittelschwere Aufgaben o  maximale Ausdauer und Anstrengung - Misserfolgsmotivierte o wählen eher leichte/schwere Aufgaben o bei mittelschweren Aufgaben am meisten gehemmt o mittelschwere Aufgaben haben eine zu hohe Wahrscheinlichkeit, dass man sie schaffen kann, womit das nicht-gelingen schwerer wiegen würde  wird gemieden o  geringste Ausdauer und Anstrengung
100. Schildern Sie den Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung zur Anspruchsniveausetzung von Atkinson & Litwin (1960). Welcher Aspekt der Ergebnisse entsprach nicht exakt den Vorhersagen des Risikowahlmodells? - Messung der Erfolgsmotivation (z.B. TAT) - Ringwurfspiel, freie Wahl der Entfernung - Erfolgsmotivierte suchen mittelschwere Zielentfernung - Schächer ausgeprägt bei den Misserfolgsmotivierten o ABER: keine U-Kurve, wie vorhergesagt, Mittelschwere Entfernung wird nicht gemieden!!
101. Was versteht man unter der „kognitiven Wende“ in der Leistungsmotivationsforschung? Was sind die zentralen Charakteristika der neuen Forschungsrichtung? Grenzen Sie die neue Richtung von der bis dahin vorherrschenden Forschungsauffassung ab. Was sind die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Auffassungen? - Streben nach Information über die eigene Fähigkeit ist wichtiger als antizipierter Affekt bei Erfolg bzw. Misserfolg - Dissoziierung von Diagnostizität und Aufgabenschwierigkeit o Trope (19775) zeigt dass nicht die Aufgabenschwierigkeit, sondern die Präferenz für diagnostische Aufgaben (an denen man die Leistung sehen/beurteilen kann) wichtig war - Diagnostizitätsorientierung ist bei Erfolgsmotivierten höher
102. Schildern Sie die Untersuchung und die zentralen Ergebnisse der Studie von Trope (1975) zur Dissoziation der Effekte von Aufgabenschwierigkeit und Diagnostizität auf die Aufgabenwahl. Welche theoretische Schlussfolgerung wird durch dieses Ergebnis nahegelegt? - Probanden bekamen Tabelle über Schwierigkeit und Diagnostizität von Testaufgaben vorgelegt - UV1: Erfolgsmotivierte und misserfolgsängstliche VPn - UV2: Aufgabenschwierigkeit (leicht-mittel-schwer) - UV3: Aufgabendiagnostizität (niedrig vs. hoch) - AV: Aufgabenpräferenz - Ergebnisse o lieber diagnostische als wenig diagnostische Aufgaben o Schwierigkeit hat keinen Einfluss, bis auf leichte Vorliebe für einfache Aufgaben o Motiv: Me lieber diagnostische Aufgaben  Leistungsmotiv beruht auf Informationsstreben über eigene Fähigkeiten
103. Beschreiben Sie die beiden zentralen Dimensionen der Ursachenerklärung von Leistungsergebnissen und erläutern Sie, was mit den beiden gegensätzlichen Ausprägungen dieser Dimensionen jeweils gemeint ist. Was sind günstige und ungünstige Attributionsasymetrien von Leistungsergebnissen und wie hängen sie mit Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg zusammen? - naive Ursachenerklärung/Dimensionen (Heider) o Lokation der Ursache  internale Attribution (Person) vs. externale Attribution (Situation) o Stabilitätsdimension  zeitlich stabil (schwer veränderbare Faktoren) vs. variabel (leicht veränderbar - Attributionsasysmmetrien o Ungünstig  Erfolg variabel external, Misserfolg internal stabil (FM) o Günstig  Misserfolg variabel external, Erfolg internal stabil (HE) - Einschätzung der Lokation und der Stabilität beeinflussen die Hoffnung auf Erfolg und Furcht vor Misserfolg o zeitlich stabil + externale Attribution  ich kann eh nichts verändern o zeitlich variabel + internale Attribution  ich kann etwas verändern
104. Beschreiben und erläutern Sie die Selbststabilisierungszyklen in der Leistungsmotivation für erfolgs- und misserfolgsmotivierte Personen nach dem Selbstbewertungsmodell von Heckhausen. - Erfolgsmotivation 1. Erwartungsmotivation (Hoffnung auf Erfolg) 2. Zielsetzung (realistisch, anspruchsvoll) 3. Ergebnisbilanz (ausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg) 4. Attribution (Erfolg: Fähigkeit/Anstrengung, Misserfolg: Anstrengungsmangel/Situation) 5. Affektbilanz (überwiegend positive Selbstbewertungsemotionen)  positive Verstärkung 6. Handlungsdirektive (Verbesserung der eigenen Tüchtigkeit) - Misserfolgsmotivation 1. Erwartungsmotivation (Furcht vor Misserfolg) 2. Zielsetzung (unrealistisch, eher zu leicht/schwer) 3. Ergebnisbilanz (unausgewogenes Verhältnis von Erfolg und Misserfolg) 4. Attribution (Erfolg: sehr leicht, Misserfolg: Fähigkeitsmangel) 5. Affektbilanz (reduzierte negative Selbstbewertungsemotionen)  negative Verstärkung 6. Handlungsdirektive (Reduzierung von Selbstwertbelastungen)
105. Definieren Sie den Begriff „Ziel“. Auf welche Weise regulieren Ziele menschliches Handeln? - Definition o Anstreben einer positiv bewerteten Umweltveränderung (Endzustand) durch einen Verhaltensakt (Mittel) o gegliedert in Unterziele - Regulation o bestimmen erwünschte Handlungsergebnisse o Basis von Handlungsplänen und Strategien o steuern Aufmerksamkeit, Bewertung und Denken
107. Skizzieren Sie ein einfaches kybernetisches Regelkreismodell der Handlungssteuerung durch Ziele. Erläutern Sie die verschiedenen Komponenten dieses Modells. - Regelstrecke o was verändert werden soll (z.B. Gewicht) - Messfühler o überprüft den Ist-Zustand (Wahrnehmung - Sollwert o gibt ein konkretes Ziel vor (z.B. 20 kg abnehmen) - Ist-Soll-Vergleich o feststellen einer möglichen Diskrepanz zwischen Ist- und Soll-Wert - korrektive Einwirkung o konkrete Handlung um den Soll-Wert zu erreichen (z.B. Sport, weniger essen)
108. Was ist der Unterschied zwischen einer positiven und einer negativen Feedbackschleife? - bei der Zielverfolgung - negative o Annäherung o Reduktion der Diskrepanz zum angestrebten Soll-Wert - positive o Vermeidung o Erhöhung der Diskrepanz zu einem abgelehnten Referenzwert
109. Erläutern Sie die Begriffe „Selbstaufmerksamkeit“ und „Optimismus“. An welchen Stellen beeinflussen diese Variablen Prozesse der Handlungsregulation im Modell von Carver und Scheier? Schildern Sie die Ergebnisse der Untersuchung von Carver, Blaney & Scheier (1979), mit denen der Einfluss von Selbstaufmerksamkeit und Optimismus auf die Hartnäckigkeit der Zielverfolgung untersucht wurde. - Selbstaufmerksamkeit o Grad an Salienz persönlicher Ziele o Wahrnehmung eigenen Denkens und Handelns o Diskrepanzen zwischen Ist und Soll können erkannt werden Auftreten: direkt beim Ist-Soll-Vergleich - Optimismus o Grad persönlicher Kontrollüberzeugungen o höherer Grad  höherer Optimismus, Situationen kontrollieren zu können - Modell o Selbstaufmerksamkeit  hoch macht persönliche Ziele salient und führt zu effizienteren Ist-Soll Vergleichen   das eigene Handeln wird besser eingeschätzt, Diskrepanzen werden überhaupt erkannt o Optimismus  bei Einschätzung der Zielerreichungsmöglichkeiten  größere Kontrollüberzeugung führt dazu, dass man den Ausgang einer Situation länger als positiv beeinflussbar wahrnimmt  stark optimistisch  späteres Disengagement - Carver, Blaney & Scheier (1979) o günstige oder ungünstige Erwartungen hatten nur einen Einfluss auf die Bearbeitungsdauer eines unlösbaren Problems, wenn die SAM hoch war UV1: Aufgaben leicht/ Schwer (Optimismus) UV2: Spiegel im Raum o. nicht (SAM)
110. Erläutern Sie den Begriff „disengagement“. Welche beiden Formen des „disengagement“ werden im Modell von Carver & Scheier unterschieden? Unter welchen Umständen ist ein „disengagement“ wahrscheinlich? - Ablösung von ursprünglich gesetzten Zielen o offener Rückzug möglich  behavioraler Rückzug o offener Rückzug nicht möglich  mentaler Rückzug - Auftreten o geringer Optimismus (motivationsmindernd) o fehlende Zielerreichungsmöglichkeiten
111. Welche Emotionen entstehen nach dem Model von Carver und Scheier während der Zielverfolgung und wie hängen diese Emotionen mit der Rate der Annäherung an ein (Anti-Ziel zusammen? - positiver/negativer Affekt o Resultat von Wahrnehmungen einer Ist-Soll-Diskrepanz und der Rate der Zielannäherung - positiver Affekt o geringe Diskrepanzwahrnehmung, schnelle Annäherung ans Ziel - negativer Affekt o große Diskrepanzwahrnehmung, langsame/keine Annäherung ans Ziel
112. Ziele unterscheiden sich in ihrer Schwierigkeit und im Grad ihrer Konkretheit. Was ist damit genau gemeint und wie wirken sich diese Variablen auf die Effizienz der Zielverfolgung aus? - Zielschwierigkeit o anspruchsvolle Ziele  höhere Leistung o problematisch, wenn Ziele zu anspruchsvoll sind - Zielspezifität/konkretheit o hohe Spezifität ist essentiell für Feedback und Handlungsregulation o bei undeutlichen Zielen keine Diskrepanzerkennung (Fortschritt kann nicht erkannt werden)
113. Was versteht man unter „commitment“ bei der Zielverfolgung? Von welchen Variablen hängt das „commitment“ zu einem Ziel ab? Erläutern Sie die Aussage, dass „commitment“ eine Moderatorvariable für Prozesse der Zielverfolgung darstellt. - commitment o motivationale Verpflichtung gegenüber einem Ziel o Zielbindung als Moderator des Zusammenhangs zwischen Zielen und Leistungen (hohe Verbindlichkeit heißt nicht zwangsläufig bessere Ergebnisse) - abhängige Variablen o Erwartungen bzgl. Erreichbarkeit und Folgen o Erfolgswahrscheinlichkeit, Vertrauen o Attraktivität (Kompatibilität mit den Motiven der Person) o Situative Einflussgrößen (Arbeitsumgebung, soziale Einflüsse) - Moderatorvariable o setzt zwischen den Zielen und der Leistung an o  kann die Leistung stark beeinflussen, auch die Ziele können je nach commitment angepasst werden o  Commitment erhöht die Leistung bei anspruchsvoll, spezifischen Zielen, fördert hartnäckige Zielverfolgung und verhindert frühzeitiges Aufgeben
114. Erläutern Sie die Studie von Latham & Seijts (1999). Warum führt das Setzen von Unterzielen zu einer besseren Leistung? - Wirtschaftssimulation o UV1: „Gibt dein Bestes.“ vs. „Verdiene in Session 1 …$, in Session 2 …$, usw.“ (proximal goal) vs. „Verdiene mehr als 8.71$“(distal goal, anspruchsvoll) o AV: verdientes Geld o Ergebnis  setzen von Unterzielen verbessert das Ergebnis deutlich (ca. 7$)  distale Zielsetzung führt zum schlechtesten Ergebnis (ca. 1$)  „Gib dein Bestes“-Gruppe war mittelgut - setzen von Unterzielen motiviert o zeitnahes Leistungsfeedback (Info und Selbstwirksamkeit) o zeitnahe Belohnung (Anreiz)
116. Was versteht man unter „possible selves“? Welche unterschiedlichen Typen von „possible selves“ gibt es? Wie wirken sich „possible selves“ auf das Handeln einer Person aus? Illustrieren Sie Ihre Antworten anhand eines Alltagsbeispiels. - possible selves o beinhalten konkrete Vorstellungen davon, wie sich das eigene Leben und die eigene Person in absehbarer Zeit entwickeln könnte o Motivationsquelle und interpretativer Rahmen o können erwünscht oder unerwünscht sein - Auswirkungen o können aktivieren (Motivation) oder lähmen (Furcht vor Versagen) - Beispiel o Psychologie-Student will Professor werden o  abgeschlossenes Studium notwendig  Motivation um auf Prüfungen zu lernen o Vermeidung des unerwünschten selbst (durchfallen, versagen) durch diese Handlungen (lernen)
117. In der Theorie der regulatorischen Foki von Higgins werden zwei unterschiedliche Arten von Selbstdiskrepanzen unterschieden. Welche Arten der Selbstdiskrepanz sind das? Welche Auswirkungen hat das Erleben solcher unterschiedlicher Diskrepanzen auf die Handlungsregulation und auf das emotionale Erleben? - Real-Ideal o Fokus auf Nutzen von Chancen Freude bzw. Traurigkeit o Promotion Focus - Real-Soll o Fokus auf Vermeiden von Fehlern  Ruhe bzw. Angst o Prevention Focus - Passung unterstützt die Zielverfolgung (regulatory fit) o Vermeidungsziele mit Vermeidung verfolgen (und andersrum) o Bsp.: Fußball, Stürmer  Promotion Focus, Verteidiger  Prevention Focus
118. Erläutern Sie unterschiedliche Arten von Selbstaufwertungsprozessen, mit denen das Selbstkonzept einer Person stabilisiert und gegen selbstwertbedrohliche Information geschützt werden kann. o self-handicapping  schadende Aktivität vor kritischem Ereignis um Ausrede für sich selbst und andere zu generieren o attributional bias  unsymmetrische Attribution von Erfolg und Misserfolg  Erfolg internal, Misserfolg external o excuse making  Ausreden finden, z.B. heute schlecht geschlafen
119. Schildern Sie die Ergebnisse der Studie von Rosenfield & Stephan (1978) zum selbstwertdienlichen Attributionsbias. Welcher Aspekt der Ergebnisse belegt, dass es sich bei diesem Bias nicht um einen generellen Mechanismus der Selbstaufwertung, sondern um einen spezifischen Mechanismus der Selbstbildstabilisierung handelt? - VP mussten entweder eine „Frauenaufgabe“ oder eine „Männeraufgabe“ lösen - positive oder negative Rückmeldung (unabhängig von tatsächlicher Leistung) - Gründe dafür sollten auf Skala eingeschätzt werden (internal der external) - Ergebnis o genderspezifische Aufgaben  selbstwertdienliche Attribution (Frauen attribuieren bei einem schlechten Ergebnis bei einer „Frauenaufgabe“ eher external also bei einer „Männeraufgabe“) o selbstwertschützende Attribution vor allem, wenn die Ergebnisse für den Selbstwert relevant sind
120. Was versteht Swann unter „self-verification“? In welchen Fällen decken sich die Vorhersagen der Theorie der Selbstverifikation mit der Theorie der Selbstaufwertung, in welchen Fällen macht die Theorie der Selbstaufwertung eine gegensätzliche Vorhersage? Schildern Sie die Studie und die Ergebnisse von Swann & Pelham (2002), mit deren Untersuchung die Theorie der Selbstverifikation gestützt wurde. - self-verification o Aufsuchen von selbstbestätigenden Umgebungen o Suche von positivem Feedback bei positivem Selbstbild aber auch umgekehrte Tendenz bei negativem Selbstbild - Übereinstimmung mit Selbstaufwertung o selbe Vorhersagen bei positivem Selbstkonzept - Unterschied o bei negativem Selbstkonzept o SA sagt, dass man generell positives Feedback haben will, auch wenn man sich selbst negativ einschätzt o SV sagt, dass man auch ein negative Selbstbild bestätigt haben möchte - Swann & Pelham (2002) o Quasi-Experiment in einem Studentenheim (immer zwei wohnen zusammen) o UV1: Selbstbild der Bewohner messen (positiv oder negativ o UV2: Bewertung der Zimmergenossin o AV: Interesse die Mitbewohnerin zu behalten o Ergebnis: Bewohnerinnen wollen mit jemandem zusammenleben, der das gleiche Bild von ihnen hat wie sie selbst von sich
121. Erläutern Sie die Begriffe der „incompleteness“-Erfahrung und der Kompensation auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung. In welchem funktionalen Zusammenhang stehen „incompleteness“-Erfahrungen und Prozesse der Kompensation? - Unvollständigkeitserfahrung o können entstehen, wenn die persönliche Identität infrage gestellt wurde (z.B. durch Misserfolge, öffentliche Kritik, Hinweise auf mangelnde Erfolge oder Erfahrungen) o Mangeln an relevanten Symbolen o Selbstrelevanz - Kompensation o Fixierung auf Symbolausgleich (Zurschaustellen alternativer Symbole) unter Vernachlässigung der sozialen Umwelt o Selbstsymbolisierung im sozialen Kontext o Status- und Identitätsdemonstration um auf die eigene Identität hinzuweisen und diese sozial zu verankern
122. Wie lässt sich aufdringliches und angeberisches Verhalten auf der Grundlage der Theorie der symbolischen Selbstkomplettierung erklären? Schildern Sie hierzu die Studie und Ergebnisse von Gollwitzer & Wicklund (1985) - allzu offensichtlich  angekratztes Ego, wird „repariert“ durch Symbole - UV1: positive oder negative Rückmeldung über Berufseignung (Unvollständigkeitserfahrung) - UV2: Hinweis auf Selbstpräsentation (bescheiden vs. selbstbewusst) - AV: Kompetenzeinschätzung im Gespräch - Ergebnis o negative Rückmeldung  positive Darstellung selbst bei Bescheidenheit bevorzugt  Selbstkompensation o positive Rückmeldung  bei Bescheidenheit weniger positive Darstellung als bei selbstbewusster Darstellung
123. Worauf bezieht sich „Affekt“ in der wissenschaftlichen Emotionspsychologie? - Oberbegriff für Gefühle, Emotionen, Stimmungen, Vorlieben und Aversionen
124. Was ist damit gemeint, dass Emotionen einen Objektbezug haben? Erläutern Sie diesen Bezug an einem Beispiel. - Emotionen werden hinsichtlich eines Auslösers gebildet - auf ein bestimmtes Objekt/eine bestimmte Situation ausgerichtet -  bewusst und im Fokus der Aufmerksamkeit - Beispiel o Spinne  Aufmerksamkeitsfokus  emotionale Antwort: Angst, Ekel o Spinne verschwindet  Abflauen der Angst
125. Worin unterscheiden sich Emotionen von Stimmungen? - Emotionen o relativ klar bestimmbar (Angst, Furcht, Freude, Hass) o objekt- und ereignisbezogen o Anfang, Ende, bestimmte Dauer und eher kurzfristig o intensiver - Stimmungen o diffus o kein Objektbezug, Ursachen häufig unbekannt o kein klarer Beginn, kein klares Ende, lang anhaltend o weniger intensiv
126. Was sind zentrale Merkmale bzw. Kennzeichen von Emotionen? Wie hängen Emotion und Motivation zusammen? Worin unterscheiden sie sich? - Merkmale o Affektivität (Gefühlscharakter) o Objektgerichtetheit (Intentionalität) o Unwillkürlichkeit (Automatizität) o zeitliche Befristung (Episode) - Gemeinsam o beide energetisieren und organisieren Verhalten o Signalfunktion - Unterscheidung o Bezugsobjekt der Motivation liegt IMMER in der Zukunft (Ziel) o Bezugsobjekt der Emotion kann auch in der Vergangenheit liegen
128. Worin unterscheiden sich diskrete und dimensionale Klassifikationssysteme von emotionalen Zuständen? - diskret o verschiedene Basisemotionen (Ärger, Freude, etc.) o Untersuchung von Homologien (ähnliches Erscheinungsbild) und Analogien (ähnliche Ursache) im emotionalen Verhalten - dimensional o Verortung des emotionalen Erlebens auf grundlegenden Dimensionen (z.B. Valenz, Erregung) o Identifizierung von latenten Dimensionen mit datenreduzierenden statistischen Verfahren (Cluster- und Faktorenanalysen)
129. Was sind Basisemotionen und wie können sie identifiziert werden? Nennen Sie Basisemotionen, die in verschiedenen Studien konsistent genannt werden - Kriterien o angeboren o kulturübergreifendes Auftreten in ähnlichen Situationen o unverwechselbarer Ausdruck im Verhalten (z.B. Gesichtsausdruck) o distinkte physiologische Reaktionsmuster (z.B. Blutdruck, Hormonausschüttung) - Basisemotionen o Angst/Furcht o Ärger o Traurigkeit o Freude
130. Wie kann man versuchen, die Vielzahl von Emotionsbegriffen, die in der Sprache vorkommen, auf grundlegende Emotionskategorien bzw. -dimensionen zu reduzieren? Welche methodischen Probleme treten dabei auf? - diskret o verschiedene Grundemotionen herauskristallisieren, die Homologien und Analogien im emotionalen Verhalten aufweisen o Probleme  uneinheitliche Kriterien und Uneinigkeit über die Auswahl von Basisemotionen  keine Falsifizierungsmöglichkeit  keine sinnvolle Abgrenzung von „primären“ (grundlegende) und „sekundären“ (abgeleitete) Emotionen - dimensional o Pool von emotionalen Reizen (Texte, Wörter, Bilder) o Ähnlichkeitsurteile (Paarvergleiche), semantische Differential, Kovariationen im Erleben o Cluster-/Faktorenanalysen zur Strukturanalyse o Probleme  Abhängigkeit vom verwendeten Item-Pool  empirische Zusammenhänge oder Sprachverständnis?
131. Erläutern Sie die beiden zentralen Dimensionen im Circumplex-Modell der Emotionen von Russell (1980) und verorten Sie die folgenden Gefühls- oder Befindlichkeitszustände in diesem Modell: Angst, Freude, Trauer, Ärger, Überraschung, Entspannung, Müdigkeit/Schläfrigkeit. - Valenz (angenehm/unangenehm) und Erregung (ruhig/erregt) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten (Faktoren) emotionalen Erlebens - Angst: Erregung hoch, Valenz negativ - Freude: Erregung mittel, Valenz positiv - Trauer: Erregung mittel, Valenz negativ - Ärger: Erregung leicht hoch, Valenz negativ - Überraschung: Erregung mittel, Valenz positiv - Müdigkeit: Erregung niedrig, Valenz leicht negativ
Skizzieren Sie das 2-Faktoren-Modell der Emotion von Watson & Tellegen (1985). Worin liegen die zentralen Unterschiede zum Circumplex-Modell von Russell? Wie hängen die beiden Modelle zusammen? - positiver Affekt und negativer Affekt (später Aktivierung) als zwei bipolare, voneinander unabhängige Konstituenten emotionalen Erlebens - Unterschied zu Russell o positiver und negativer Affekt bei Russell noch voneinander abhängig (schließen sich gegenseitig aus, Valenz) o hier zwei Faktoren (PA und NA unipolar/bivariat d.h. kein negativer Ausschlag möglich)  positiver und negativer Affekt kann gleichzeitig von einem Objekt ausgelöst werden o Aktivierung/Deaktivierung hat nach Meinung von Watson & Tellegen nichts mit Emotion zu tun (v.a. Deaktivierung  Müdigkeit eine Emotion?) - Zusammenhang o keine klaren Grenzen  keine qualitativen, sondern quantitative Unterschiede o 2-Faktoren-Struktur
133. Was ist die Kernannahme von Appraisal-Theorien der Emotionsentstehung? Welche Einschätzungen sind zentral für eine Emotionsentstehung? Erläutern Sie Ihre Ausführung mithilfe eines Beispiels. - Emotionen sind das Ergebnis von einer Sequenz von kognitiven Einschätzungen o Relevanz: persönlich bedeutsam? o Zielkongruenz: ist das Ergebnis positiv oder negativ für mich? o Kontrollierbarkeit: kann ich das Ergebnis beeinflussen/bewältigen? - entscheidend sind also die Gedanken und die subjektive Bewertung der Situation/des Objekts - Beispiel o Definition des Selbstwerts über akademische Leistung, somit ist die Klausurleistung relevant und kontrollierbar durch lernen, eine gute Klausur wäre positiv (Freude), eine schlechte jedoch negativ (Ärger), bewertet  Angst?
134. Erläutern Sie die Studien von Medvec, Madey & Gilovich (1995). Welche kognitiven Vorgänge könnten das Ergebnis dieser Studie erklären? - Bewertung des Gefühlsausdruck von Silber- und Bronzemedaillengewinnern direkt nach dem Wettkampf und bei der Siegerehrung - Ergebnis o 3te hatten sowohl direkt nach dem Wettkampf als auch bei der Siegerehrung einen positiveren Gefühlsausdruck (glücklicher) o  Zweiter ärgert sich knapp hinter dem Ersten zu sein und Dritter freut sich es aufs Treppchen geschafft zu haben (kognitiver Vorgang, der sich auf Überlegungen nicht eingetretener Ereignisse bezieht)
135. Nennen Sie Beispiele für mögliche Funktionen von emotionalen Verhaltensweisen - Emotionen lösen spezifische Verhaltensimpulse aus o Liebe/Zuneigung  Fürsorge o Ärger  Kampf - Zuweisung von evolutionsgeschichtlich bewährten Funktionen o Furcht  Schutz o Ekel  Zurückweisung von Schadsstoffen - Emotionen können Verhalten hemmen o intensive Emotion  Furchtstarre o Verhaltensunterbrechung zur Neuorientierung
136. Besteht ein Zusammenhang zwischen emotionale Einschätzungen und emotionalen Handlungsbereitschaften? Erläutern Sie dazu die Studie von Frijda, Kuipers & ter Schure (1989) - Selbstbericht von erlebten Emotionen, Situationseinschätzungen und Verhaltenstendenzen - Emotionsvorhersage mit Kenntnis der Verhaltenstendenzen - Studie: 2 Teile. VP sollen 32 emotionale Zustände beschreiben, sich an Momente erinnern, in denen sie diese Zustände empfunden hatten, einen Fragebogen über Bewertungsdimensionen und Handlungsbereitschaft ausfüllen. - Bewertungsmuster und Handlungsbereitschaft zeigen Beziehungen zu verschiedenen emotionalen Kategorien - Emotionen sind Erfahrungen in Form von Bewertung und Handlungsbereitschaft
137. Erklären Sie verhaltenshemmende Auswirkungen von Emotionen. Warum ist eine Verhaltenshemmung durch Emotionen möglicherweise dennoch funktional für die Handlungsregulation? - Verhaltensblockade durch intensive (positive oder negative) Emotionen - Verhaltensunterbrechung zur Neuorientierung o  funktional, da man sich einen Überblick verschaffen und die Situation neu bewerten kann
138. Welche Argumente gibt es, dass der Emotionsausdruck im Gesicht eine angeborene Basis hat? Ist der Emotionsausdruck im Gesicht ausschließlich biologisch festgelegt? - Ausdruck von Emotionen in Mimik, Stimme, Gestik und Haltung - Charakteristische Mimik bei Basisemotionen - „Emotionale“ Gesichtsausdrücke auch bei Primaten und blind geborenen Kindern - Universelles Erkennen von Emotionsausdrücken im Gesicht in kulturübergreifenden Studien -  nicht ausschließlich biologisch festgelegt, nur eine angeborene Basis, es gibt aber eine kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln
139. Warum werden Emotionsausdrücke von Angehörigen der eigenen Kultur besser erkannt als die von Personen eines fremden Kulturkreises? Welche Methodenkritik wurde an kulturübergreifenden Studien von emotionalen Gesichtsausdrücken geübt? - kulturelle Variabilität durch sozio-kulturell geprägte Darstellungs- und Dekodierregeln - Kritik o interkultureller Austausch (meist Studenten als VPn) o meist gestellte Gesichtsausdrücke o erzwungene Auswahl zwischen verschiedenen Emotionen
140. Was behauptet die starke und die schwache Version der „facial-feedback“-Hypothese? Schildern Sie als Beleg für diese Hypothese Ablauf und Ergebnisse der sogenannten „Botox-Studies“. Welche Version wird von den Ergebnissen dieser Studien mehr gestützt? - schwache Version o Mimik moduliert emotionales Erleben - starke Version o Mimik induziert Emotionen - Botox-Studies: VP vor und nach Botox-Injektion - Emotionales Erleben nach Botox-Injektion generell gedämpft (v.a. bei milden emotionalen Erlebnissen) -> stützt starke Version
141. Nennen Sie einen Befund, der gegen die starke Version der Facial-Feedback-Hypothese spricht. - Möbius-Syndrom o angeborene Lähmung der Gesichtsmuskulatur (Fazialisparese) o  trotzdem normales Gefühlsleben (z.B. intakter Humor) o Widerspricht starker Version
142. Was ist die Kernaussage der James-Lange-Theorie der Emotion? Welche kritischen Einwände hat Walter Cannon gegen Sie vorgebracht und wie sind diese Einwände aus heutiger Sicht einzuordnen? - James-Lange-Theorie o Emotionen entstehen durch die Wahrnehmung peripher-physiologischer Veränderungen o „Wir weinen nicht, weil wir traurig sind, sondern wir sind traurig, weil wir weinen.“ o Emotion ist die Wahrnehmung körperlicher Zustände - Walter Cannon o Trennung der Eingeweide vom ZNS bewirkt keine Veränderung im emotionalen Verhalten o Eingeweide sind relativ unempfindliche Organe o Viszerale Veränderungen sind zu langsam o Künstliche Herbeiführung von viszeralen Veränderungen induziert keine Emotion o dieselben viszeralen Veränderungen bei sehr verschiedenen und nicht-emotionalen Zuständen o  alle widerlegt außer der letzte!!!
143. Erläutern Sie die Behauptung, dass ein physiologischer Erregungszustand notwendig für das emotionale Erleben ist. Welche empirischen Befunde sprechen dagegen? - Studie zu emotionalem Erleben von Querschnittsgelähmten o reduzierte, sexuelle Erregbarkeit o Furcht und Ärgergefühle o Zunahme sentimentaler Gefühle - Betablocker reduzieren unter angstauslösenden Bedingungen physiologische Reaktionen, verändern aber nicht oder nur sehr wenig selektiv das emotionale Erleben - Arousal tritt auch ohne Emotionen auf
144. Populärwissenschaftliche Medien behandeln das limbische System häufig als „eine Funktionseinheit des Gehirns, die der Verarbeitung von Emotionen und der Entstehung von Triebverhalten dient.“ Diskutieren Sie diese Aussage kritisch. - keine Einheit der „limbischen“ Zellgruppen weder im histologischen Aufbau, noch in den Funktionen - limbisches System als einheitliches „emotionales Gehirn“ fragwürdig - stattdessen: Identifizierung von emotionsspezifischen Netzwerken, die in der Regel weite Teile des Gehirn umspannen (Netzwerkhypothese)
145. Was ist mit Reaktionskohärenz gemeint und wie wurde diese überprüft? Wie ist der aktuelle Forschungsstand bezüglich einer emotionalen Reaktionskohärenz einzuschätzen? Nehmen Sie hierfür Bezug auf die Metaanalyse von Lensch et al. (2011). - Emotion als „Reaktionssyndrom“ (spezielles Reaktionsprofil für jede Emotion) - Emotion sollte immer die gleiche physiologische Erregung und dasselbe Verhalten hervorrufen - Überprüfung: (Korrelationsstudien) o Größen der emotionalen Reaktionen auf den verschiedenen Ebenen sollten statistisch zusammenhängen (korrelieren) o  gemischte Resultate (keine bis mittelstarke Korrelationen) o  Gesamtbefund spricht eher für einen losen Zusammenhang zwischen den einzelnen Reaktionssystemen
146. Grenzen Sie die drei wichtigsten theoretischen Ansätze in der Entwicklungspsychologie voneinander ab. In welchen Grundannahmen unterscheiden sie sich? Welche Stärken und Schwächen haben die einzelnen Ansätze? - Biologische Ansätze o biologischer Ursprung von Emotionen in funktional spezialisierten Emotionsmodulen Stärken: evolutionsbiologische Perspektive, universeller Emotionausdruck, Analogien im Tierreich Schwächen: Unterschiede zwischen/innerhalb von Personen, unklare Definition von Basisemotionen, unklare Auslöser, geringe Reaktionskohärenz - Kognitive Ansätze o kognitive Einschätzungen in Bezug auf das eigene Wohlergehen und Wohlbefinden Stärken: alltagsplausibel, Unterschiede zw./innerhalb von Personen, hohe Vorhersagegenauigkeit Schwächen: Kognitive Verursachung von nicht-kognitiven Erlebnissen (Gefühlen), nicht-kognitive Emotionsursachen, geringe Reaktionskohärenz - Konstruktivistische Ansätze o sozio-kulturell geprägte Kategorisierungen von unspezifischen affektiven Zuständen Stärken: soziale und kulturelle Einflüsse, Unterschiede zwischen und innerhalb von Personen, breiter Erklärungsanspruch Schwächen: Auslöser von Basisaffekt unklar, universeller Ausdruck von Emotionen, bislang wenig überprüft
147. Beantworten Sie aus der Sicht von biologischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen? - Output von Emotionsmodulen - biologische Schlüsselreize und emotional gelernte Reize - Emotionsmodule
148. Was sind Emotionsmodule? - separate informationsverarbeitende Systeme (genetisch festgelegte Schaltkreise) - domänenspezifisch - funktional spezialisiert - hoch automatisiert - in sich geschlossen (Enkapsulation)
149. Beschreiben Sie Aufbau und Ergebnisse der Untersuchung des kleinen Alberts (Watson & Rayner, 1920). Welche Bedeutung haben diese Ergebnisse für biologische Emotionstheorien? - Aufbau o 11 Monate alter Albert  Furchtkonditionierung o 1.Phase: keine Angst vor weißer Ratte o Konditionierung: Ratte + lautes Geräusch (7mal) - Ergebnisse o  hat Angst vor der Ratte. Generalisierung auf Kaninchen, Hund, Seehundfell, Nikolaus o hohe Löschungsresistenz (noch einen Monat später vorhanden) -  zeigt, dass Angst gelernt werden kann und nicht nur genetisch festgelegt ist -  spricht gegen den biologischen Ansatz und für kognitive Theorien??
150. Beschreiben Sie die Studie von Rakinson & Derringer (2008). Welche Aussage macht diese Studie über die Wahrnehmung von „emotionalen“ Reizen? - Aufbau o Säuglinge (5 Monate) bekommen spinnenähnlich schematische Reize vorgelegt o AV: visuelle Fixationsdauer - Ergebnis o spinnenähnlichster Zeichnung wird am meisten Aufmerksamkeit zugewendet - emotionale Reize o emotionale Reize haben eine hochautomatisierte angeborene Wahrnehmung (kein Modelllernen nötig) o emotionale Reaktion setzt keine kognitive Analyse der Situation voraus, sondern wird direkt durch die Wahrnehmung eines Situationsmodells ausgelöst
151. Was ist „vorbereitetes Lernen“? Wie wurde es experimentell nachgewiesen? - es scheint angeborene Lernbereitschaften zu geben, die ein emotionales Lernen in bestimmten Situationen begünstigen - Cook & Mineka (1989) o Affe zeigt Angst vor Spielzeugkrokodil, wenn er zuvor beobachtet hat, dass ein anderer Affe auf das Krokodil mit Angst reagiert hat. Das ist jedoch nicht bei einem Spielzeughasen der Fall.
152. Beantworten Sie aus der Sicht von kognitiven Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen? 1. Ergebnis von emotionalen Einschätzungen, Muster von physiologischen, expressiven und motivationalen Veränderungen (Reaktionsprofil=Emotion) 2. subjektive Situationsbewertungen (appraisal) in Hinsicht auf Werte, Ziele und Normen 3. kognitive Prozesse (Kombination unterschiedlicher Einschätzungen)
153. Erläutern Sie die vier Hauptgruppen von „Stimulus Evaluation Checks“ (SEC) im Komponenten-Prozess-Modell von Klaus Scherer. In welcher Reihenfolge werden SEC´s vorgenommen? 1. Relevanz o Bedeutung der Ereignisses für die eigene Person o Neuigkeit, intrinsische Angenehmheit, Relevanz für Ziele und Bedürfnisse 2. Implikationen o kausale Attributionen (wer, was warum?) o Ergebniswahrscheinlichkeit, Diskrepanz zu Erwartung, Dringlichkeit o Zuträglichkeit bzw. Abträglichkeit zu den eigenen Zielen und Bedürfnissen 3. Bewältigungspotential o Kontrolle, Macht, Anpassungspotential 4. normative Signifikanz o interne (kongruent mit einem selbst) und externe (Normen usw.) Standards - diese Reihenfolge!!!
154. Erläutern Sie den Einfluss von Attributionsstilen auf die Emotionsentstehung anhand der Studie von Neumann (2000). - Studie o UV: prozedurales Priming: Satzbildungsaufgabe („Ich nehme…“ vs. „Er nimmt…“)  Manipulation der Attributionsstile (self/other) o Raum mit „Stoppschild“ betreten o AV: Reaktion auf harsche Zurechtweisung von Confederate (Fragebogen) - Ergebnis o „Ich nehme…“  Schuld  internale Attribution o „Er nimmt…“  Ärger  externale Attribution o  unbewusste Beeinflussung der Reaktion durch Veränderung des Attributionsstils - Je nach Ursachenzuschreibung und darauf beruhenden Urteilen über die Kontrollierbarkeit und Verantwortlichkeit von Ereignissen, können sich unterschiedliche Emotionen ergeben
155. Erklären Sie die Grundzüge der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung und ihre experimentelle Überprüfung in der Studie von Schachter & Singer (1962). Welches Ergebnis wurde in dieser Studie beobachtet und wie wurde es interpretiert? - Zwei-Faktoren-Theorie o unspezifischer physiologischer Erregungszustand (physiologische Erregung ist emotional neutral) o kognitive Erklärung der Erregung mit einer emotionalen Ursache - Schachter & Singer (1962) o Studie  UV1: physiologische Erregung (Adrenalin vs. Placebo)  UV2: Erklärungsbedürfnis (korrekt/falsche/keine Nebenwirkungen)  UV3: emotionale Kategorisierung der Erregung (lustiger oder verärgerter Confederate)  AV: Befindlichkeit nach Aufenthalt mit Confederate (beobachtet und durch beleidigenden Fragebogen und Interview) o Ergebnis  nicht- und falsch-informierte Gruppen unterscheiden sich von informierter Gruppe  ABER: kein bedeutsamer Unterschied zur Placebo-Gruppe   Notwendigkeit von Erregung fragwürdig (Kognition und nicht die physiologische Erregung ist wichtiger)
156. Schildern Sie die Studie von Valins (1996). Welche Bedeutung haben die Ergebnisse dieser Studie für die klassische Zwei-Faktoren-Theorie der Emotionsentstehung von Stanley Schachter? - Studie o UV: fiktive (akustische) Rückmeldung einer Herzratenveränderung (Zunahme oder Abnahme) vs. andere akustische Reize o AV: Einschätzung von Attraktivität von erotischen Bildern - Ergebnis o bloßer Glaube der Person erregt zu sein reicht aus, um emotionale Einschätzungen zu verändern - Stellen Notwendigkeit von physiologischer Erregung in Frage  Verdrängung der Zwei-Faktoren-Theorie
157. Was ist Erregungstransfer? Beschreiben Sie dazu das Ergebnis von mindestens einer Studie. - Erregungstransfer o Fehlattribution einer Anstrengung aus Situation A (z.B. Sport) auf eine emotionale Erregung in Situation B (z.B. nackte Frauen) - Cantor et al. (1976) o körperliche Ertüchtigung intensiviert sexuelle Erregung (missattribuieren Erregung auf Frauen)
158. In welchen Annahmen unterscheiden sich moderne konstruktivistische Emotionstheorien von der klassischen Zwei-Faktoren-Theorie? Wie werden durch diese Unterschiede ursprüngliche Einwände gegen den klassischen Ansatz ausgehebelt? - bauen auf Zwei-Faktoren-Theorie auf - modifizierte Grundannahmen o positiver und negativer Basisaffekt (anstelle Erregung)  kognitiv-physiologische Reaktion auf Ereignisse  Mischung aus Valenz und Erregung (dimensionales Modell)  objektungerichtet  oft unbewusst o emotionale Kategorisierung (anstelle Attribution)  Emotionskonzepte (Angst, Ärger, usw.) als interpretative Schemata  Kategorisierung über Ähnlichkeitsbestimmungen  objektgerichteter emotionaler Zustand - ursprüngliche Einwände ausgehebelt o Basisaffekt hat Valenz und Richtung im Gegensatz zu Erregung o emotionale Kategorisierung ist automatisch und muss nicht bewusst werden
159. Was sind Basisaffekte? Wodurch werden sie ausgelöst und wie hängen Sie mit Stimmungslagen einer Person zusammen? - „Rohgefühle“, die in Erregungsniveau und Valenz variieren, kein Objektbezug, oft unbewusst - bilden eine Art „affektives Hintergrundrauschen“ und sind eine sensorische Empfindung, deren Veränderungen fortwährend registriert und unter Einbezug von interpretativen Schemata kategorisiert werden (Zusammenhang zu Stimmungslagen) - physiologische und kognitive Auslösung
160. Welche Bedeutung schreiben konstruktivistische Emotionstheorien emotionalen Kategorisierungsprozessen zu? Was ist unter einer emotionalen Kategorisierung zu verstehen? - durch KP entstehen aus unspezifischen Affektzuständen Emotionen mit Objektbezug - ordnen affektive Zustände in einen Sinnzusammenhang ein, der über eine Benennung von Gefühlszuständen hinausgeht - affektive Valenz von Basisaffekten schränkt dabei ein, sodass keine beliebige Kategorisierung entsteht
161. Beantworten Sie aus der Sicht von modernen konstruktivistischen Emotionstheorien folgende Fragen: Was ist eine Emotion? Was verursacht eine Emotion? Wie entstehen unterschiedliche Emotionen? 1. emotional kategorisierter Basisaffekt 2. Veränderung von Basisaffekten 3. Kategorisierung von Basisaffekten
162. Was ist Emotionsregulation? Welche Antriebe/Gründe gibt es für eine Regulation von Emotionen? - alle Wege über die Personen Einfluss darauf nehmen, welche Emotionen sie haben, wann sie Emotionen haben und wie sie Emotionen erleben und ausdrücken - Hedonistische Motivation: Lust anstreben, Unlust vermeiden - Funktionale Motivation: aufgabenbedingte Anforderungen (optimales Niveau) - Prosoziale Motivation: Mitleid, Aggressionskontrolle usw. - Selbstschutz (z.B. Verdrängung): Selbstdarstellung (Eindrucksmanagement)
163. Erklären Sie an einem praktischen Beispiel fünf grundlegende Strategien der Emotionsregulation. Welche Strategien setzen vor der Emotionsentstehung und welche nach der Entstehung einer Emotion an? - Situation Selection: Man geht manchen Situationen gleich aus dem Weg -> Vermeidung des Arztbesuchs - Man geht zu speziellen Orten um Spaß zu haben -> Kino - Situation Modification: Bei Arztbesuch: jemanden mitnehmen, um Angst zu vermeiden, sich betäuben lassen, etc. -> Situation nicht vermeidbar, aber beeinflussbar. - Attentional Deployment: Aufmerksamkeit regulieren -> ablenken, auf pos. Emotionen lenken (Zeitschrift lesen im Wartezimmer) - Cognitive Change: Kognitive Umbewertung -> Neue Bedeutung in Situation legen (Warum bin ich hier? Gesund werden) => pos. Bedeutung hilft beim Überstehen von Situationen. - Emotion setzt ein - Response Modulation: direkte Beeinflussung der erlebenden, verhaltenden und physiologischen Antwortsysteme (expressive Angst vor Spritze verstecken)
165. Beschreiben Sie Ablauf und Ergebnisse der Untersuchung von Lazarus et al. (1965) zur kognitiven Emotionsregulation bei der Betrachtung furchteinflößender Filme - VP sehen furchterregenden Film (Splatter-Movies) - Kommentare vorweg: - 1. Leugnung: das ist alles erfunden - 2. Intellektualisierung: (rationalisierend) analysiere die Situation, du sollst daraus lernen -> am wenigsten Angst - 3.Kontrollgruppe: kein Kommentar -> am meisten Angst - Dämpfung der emotionalen Reaktion auf einen furchterregenden Film durch vorweg nahegelegte Arten kognitiver Interpretation (Neubewertung), nämlich Leugnung oder Intellektualisierung
166. Welche Nachteile bringt eine emotionale Reaktionsunterdrückung mit sich? Beschreiben Sie dazu die Studie von Gross (1998). - Erhöht kardiovaskuläre Aktivität -> bei chronischer, defensiver Angstunterdrückung (repressors) erhöhte Anfälligkeit für Asthma- und kardiovaskuläre Erkrankungen - ekelerregender Film (Armamputation) - UV: Suppression (unterdrücken) vs. Reappraisal (umbewerten) vs. keine spez. Instruktion - AV: Emotionsrating, physiologische Maße - Reappraisal geringstes Emotionsrating - Suppression größte Aktivierung des Sympathikus - verbraucht kognitive Ressourcen - vermindert die Qualität von sozialen Interaktionen
167. Ist geteiltes Leid, halbes Leid? Erläutern Sie dazu Aufbau und Ergebnisse der Studie von Zech & Rimé (2005). - Erinnerung an das negativste Lebensereignis, das sie noch immer bewegt - UV: Fokus während eines Gesprächs: Emotion vs. Fakten (vs. alltägliche Dinge) - AV: subjektiver Nutzen des Gesprächs; eingeschätzte emotionale „Erholung“ (Emotionsrating) - Messzeitpunkt 1 (Baseline) Gespräch über das Ereignis (20 Minuten) - Messzeitpunkt 2 (1 Wo, später) - Messzeitpunkt 3 (2 Mo. später) - Viele glauben, dass reden hilft (placebo) - ABER: keine Verbesserung durch emotionale Aussprache -> emotionale Erholung ist gleich stark, egal über was geredet wurde. - Erklärungen: Placebo-Effekt, Interaktion, Habituation
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