Sops EURO-FH B.Sc.

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Zusammenfassung Sops EURO-FH B.Sc. + bisherige Prüfungsthemen hervorgehoben durch !!!
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Question Answer
Soziale Kognition Art und Weise, wie Informationen über die soziale Realität •verarbeitet und verwendet werden, •durch den sozialen Kontext beeinflusst werden, •den Urteiler in seinem Denken, Handeln und Erleben beeinflussen.
Schemata In der Struktur unseres Wissens sind Kategorien die elementaren Bestandteile. Schemata sind „übergeordnete Wissensstrukturen, die das Wissen einer Person über einen Themenbereich sowie die dazugehörigen Attribute (Eigenschaften, Merkmale) und die Beziehungen zwischen den Attributen enthalten“ (Schemata strukturieren unser Wissen über die Welt, sie beeinflussen, was und wie wir etwas wahrnehmen, wie wir dies interpretieren und wie wir uns daran erinnern. Bsp.: Die Tatsache, dass Sie über das Schema „Hochzeitsgesellschaft“ verfügen, macht es Ihnen leichter, sich als Gast auf einer Hochzeit der Situation angemessen zu verhalten.
Skript Als Skripte werden standardisierte Abfolgen von Abläufen, Verhalten und Ereignissen bezeichnet. Skripte werden daher auch als Handlungsschemata bezeichnet.
Richtungen und Aufwand der Informationsverarbeitung Als top-down („von oben nach unten“) und bottom-up („von unten nach oben“) werden zwei entgegengesetzte Vorgehensweisen der Informationsverarbeitung bezeichnet, über welche ein Urteiler entweder von Konzepten (top-down) oder aber von Reizmerkmalen ausgehend (bottom-up) zu einem Urteil gelangt. Während also bei der To p - d o w n-Verarbeitung Reize aus der Umwelt konzeptgeleitet verarbeitet werden, bestimmen bei der Bottom-up-Verarbeitung die Merkmale, die von den Reizen selbst mitgeliefert werden, wie die Information verarbeitet wird.
Wie können Informationen verarbeitet werden? Informationen können aufwendig, d.h. systematisch, oder aber kapazitätssparend, d.h. heuristisch, verarbeitet werden
Wann erhalten Reize Aufmerksamkeit? Aufmerksamkeit erhalten Reize, wenn sie •persönliche Relevanz aufweisen – für unsere Ziele relevant erscheinen; unsere Identität betreffen •erwartet werden – dem entsprechen, was wir sehen wollen bzw. was von uns schon erwartet wird •unerwartet auftreten – zu unserer aktuellen Orientierung oder Erwartung inkonsistent sind•negativ sind – aufgrund ihrer Valenz Signalwirkung haben •salient sind – in Relation zum Kontext auffällig sind •lebhaft (vivid) sind – bewegt, bunt, emotional interessant sind oder eine bildhafte Vorstellung erzeugen.
Was bezeichnet man als Priming? (zuvor aktivierter Reiz) Unter Priming versteht man eine Beeinflussung des Denkens, in der Art, dass ein bestimmter vorangegangener Reiz die Denk- und Verhaltensweise bei einer darauf folgenden Reaktion beeinflusst. Bei dem Reiz kann es sich um ein Wort, ein Geruch oder ein Bild handeln. Diese sanfte Beeinflussung läuft in der Regel unbewusst ab und kann je nach Art des Priming Gedächtnisleistungen verbessern.
!!! semantisches Priming Dieser Primingeffekt zeichnet sich durch die Aktivierung von begrifflichen Assoziationen, zum Beispiel durch die Aktivierung über Wortfelder aus. Vereinfacht gesagt bedeutet dies, dass die Verarbeitung eines Begriffes, die Verarbeitung eines sich anschließenden Begriffes beeinflusst, falls beide Begriffe miteinander in irgendeiner logischen oder semantischen Beziehung stehen. Wenn diese Beziehung besteht, kann der vorangegangene Reiz bewirken, dass der nachfolgende schneller verarbeitet wird. So kann beispielsweise der Begriff "Geschenk" schneller verarbeitet werden, wenn zuvor das Wort "Weihnachten" vernommen wurde.
!!! konzeptuelles Priming die Reaktion auf komplexe, mit dem Prime assoziierte Konzepte wird erleichtert. Herbei können ganze Konzepte (die sich wiederum aus einer Verknüpfung vieler Begriffe zusammensetzen) geprimt werden.
!!!affektives Priming Die Reaktion auf einen Zielreiz (z.B. Schokolade) kann auch dadurch erleichtert werden, dass zuvor ein Prime mit ähnlicher Valenz (z.B. süß) dargeboten wird. Wird die Verarbeitung nachfolgender Reize beeinflusst, weil vom vorangegangenen, „primenden“ Reiz Gefühlszustände aktiviert wurden, spricht man von affektivem Priming.
!!!prozedurales Priming Werden ganze Prozeduren geprimt, d.h. eine bestimmte kognitive oder behaviorale Prozedur wird erleichtert, wenn dieselbe Prozedur bereits mit dem Prime durchgeführt wurde, dann spricht man von einem prozeduralen Priming.
Overconfidence-bias Der sog. overconfidence-bias besagt, dass wir zu einer überhöhten Überzeugung von der Richtigkeit unserer eigenen Meinung tendieren (Kahneman & Tver-sky, 1979). Wir sind uns folglich häufig zu sicher, akkurat zu urteilen und zu handeln.
RIM als Zwei-Prozess-Modell Welches mentale System Urteile und Verhalten determiniert, hängt von vorhandener Motivation und Kapazität ab.Während das impulsive System über assoziative Prozesse arbeitet, welche schnell und effizient sind und parallel ablaufen können, arbeitet das reflektive System über regelbasierte Prozesse, welche langsam und kapazitätsverbrau-chend sind und nur sequenziell ablaufen können.
Was ist der Grundgedanke von sog. Zwei-Prozess-Modellen? Der Grundgedanke von sog. Zwei-Prozess-Modellen besteht darin, dass menschliches Verhalten zuweilen von eher automatischen Prozessen geleitet wird, die wenig kognitive Ressourcen benötigen, und zum anderen aufgrund gründlicher, kontrollierter Überlegung (deliberativer Prozess) ausgeführt wird. Im sogenannten Reflektiv-Impulsiv-Modell von Strack und Deutsch (2004) wird dieser Gedanke anhand zweier mentaler Systeme auf-gegriffen. Ein wahrgenommener oder vorgestellter Reiz kann einerseits über assoziative Prozesse des impulsiven Systems, andererseits über auf Nachdenken beruhende Prozesse und eine bewusste Verhaltensentscheidung des reflektiven Systems Verhaltensschemata aktivieren und darüber Verhalten auslösen.
Wann schätzen wir Menschen im Allgemeinen als sympathischer ein? Wir schätzen Menschen im Allgemeinen als sympathischer ein, wenn sie physisch attraktiv sind, wenn sie uns ähnlich sind, wenn sie uns vertraute Merkmale aufweisen und wenn wir sie mit positiven Dingen assoziieren.
Similar-to-me-Effekt Tendenz, andere Personen, die man sich selbst in irgendeiner Weise als ähnlich empfindet, in einem positiven Licht wahrzunehmen.
Good-is-familiar-Effekt Bekannte Reize können leichter wahrgenommen werden; angesichts begrenzter Verarbeitungskapazitäten wird diese Leichtigkeit der Verarbeitung empfunden.
!!! First impression error Tendenz, die Beurteilungen anderer Personen auf den ersten Eindruck von diesen zu gründen.
Halo-Effekt Der Gesamteindruck, den eine Person auf andere macht, wird durch ein einzelnes Merkmal, wie beispielsweise ihre Attraktivität, dominiert. Um in alltäglichen Interaktionen handlungsfähig zu sein, ist es häufig notwendig, dass wir uns rasch einen Eindruck über noch unbekannte Personen bilden.
!!! internale Attribution Erfolgt eine internale Attribution, so wird die Ursache für ein bestimmtes Verhalten in der handelnden Person vermutet, zum Beispiel in deren Persönlichkeit, deren Einstellungen oder Fähigkeiten. Bsp.: Die Frau ist sehr unhöflich, da sie die Türe absichtlich zugeschlagen hat.
!!! externale Attribution Erfolgt eine externale Attribution, so werden die Gründe für ein Ereignis außerhalb der handelnden Person vermutet, zum Beispiel in der Situation. Bsp. : Das offene Fenster hat einen Luftzug erzeugt, daher ist die Türe zugeknallt, die Frau konnte nichts dafür.
!!! Attributionstheorie Personen schreiben dem eigenen oder dem Verhalten anderer entweder •internale/dispositionale Ursachen (personenbedingt: Charaktermerkmale, Einstellungen) oder •externale/situationale Ursachen (situationsbedingt) zu.
!!! Konsensus Das Kriterium Konsensus zeigt an, ob sich auch andere Personen so verhalten wie die zu beurteilende Person. Schlägt die Tür bei jeder Person zu, die den Raum ver-lässt, so spricht man von hohem Konsensus. Schließt die Tür bei anderen Personen dagegen leise und nur bei dieser einen Frau schlug die Tür zu, dann liegt niedriger Konsensus vor.
!!! Was ist gemäß der Theorie der Kausalattribution entscheidend dafür, ob Menschen Ereignisse internal oder external attribuieren? Gemäß der Theorie der Kausalattribution ist das Zusammenspiel der drei Kriterien Konsensus, Distinktheit und Konsistenz entscheidend dafür, ob Menschen Ereignisse internal oder external attribuieren.
!!! Distinktheit Das Kriterium Distinktheit zeigt an, ob sich die zu beurteilende Person über ver-schiedene Situationen hinweg gleich oder unterschiedlich verhält. Wenn die Frau vor dem Zuschlagen der Tür im Wartezimmer bereits Zeitschriften auf den Tisch geworfen und laut telefoniert hat, so verhält sie sich über verschiedene Situationen hinweg unhöflich. Man spricht dann von niedriger Distinktheit. Hat die Frau zu-vor allerdings einen höflichen Eindruck gemacht, etwa indem sie beim Herein-kommen freundlich gegrüßt hat, dann wäre das Zuschlagen der Tür ein Ereignis mit hoher Distinktheit.
!!! Konsistenz Das Kriterium Konsistenz schließlich zeigt an, ob die zu beurteilende Person sich in der gleichen Situation immer wieder auf dieselbe Art verhält. Würden Sie der Frau ein weiteres Mal – z.B. in einem Geschäft – begegnen und sie würde erneut die Tür zuschlagen, dann spricht man von hoher Konsistenz und man würde internal attribuieren. Schließt die Frau die Tür zu diesem zweiten Zeitpunkt leise, so würde das Zuschlagen in der ersten Situation wahrscheinlich auf äußere Um-stände (externale Attribution bei niedriger Konsistenz) zurückgeführt werden.
!!! Fundamentaler Attributionsfehler Tendenz, den Einfluss dispositionaler Faktoren auf das Verhalten anderer Per-sonen zu über- und den Einfluss situativer Faktoren zu unterschätzen.
!!! Correspondence bias Tendenz, aus dem Verhalten anderer Personen stabile Persönlichkeitsmerkmale (Dispositionen) zu erschließen, selbst wenn das Verhalten stark durch situative Faktoren bedingt ist. Ursachen: 1.Fehlen einer situativen Theorie (auch „fundamentaler Attributionsfeh-ler“) 2.Versäumnis, eine vorhandene situative Theorie anzuwenden 3.Bewusste Vernachlässigung einer vorhandenen situativen Theorie 4.Verzerrende Anwendung einer vorhandenen situativen Theorie
Akteur-Beobachter-Effekt Tendenz, in Bezug auf das Verhalten anderer Personen dispositionale Ursachen zu überschätzen, während für das eigene Verhalten der Anteil situativer Faktoren überschätzt wird.„Ich verhalte mich so, weil die Situation so ist, wie sie ist.“„Du verhältst Dich so, weil Du so bist, wie Du bist.“
Ein Verkäufer streicht Ihnen bei der Anprobe einer Jacke über die Schulter. Mit welcher subtilen Verhaltensweise könnte der Verkäufer versuchen, Sie zu beeinflussen? Der Verkäufer könnte Berührungen als subtile Form nonverbalen Verhaltens einsetzen, um Ihr Urteil von ihm positiv zu beeinflussen. Die Forschung zu nonverbalem Verhalten zeigt, dass Berührungen dazu führen, dass der Berührte den Berührenden positiver einschätzt und dadurch eher geneigt ist, diesem einen Gefallen zu tun.
Auffälligkeit (Salienz) Die salienten Reize – bspw. wenn eine Person in einer Gruppe auffällige Kleidung trägt oder ein Diskussionsteilnehmer in einer Runde von den anderen Teilnehmern in der Hautfarbe abweicht ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und führen dazu, dass der auffällige Reiz (bspw. die auffällig gekleidete Person) in stärkerem Maße als ursächlich wahrgenommen wird.
!!! Heuristiken Faustregeln, die eine schnelle, sparsame und meist hinreichend genaue Urteilsbildung ermöglichen.
!!! Repräsentativitätsheuristik Mithilfe der Repräsentativitätsheuristik ist es uns möglich, relativ einfach und schnell zu Urteilen zu gelangen, indem wir die Repräsentativität als entscheidendes Kriterium für Kategorisierungs- und Wahrscheinlichkeitsurteile heranziehen. Ein Element der sozialen Informationsverarbeitung (z.B. der Mann in der Straßenbahn) wird dabei derjeni-gen Kategorie (im Beispiel einer Berufsgruppe) zugeordnet, mit dessen Prototyp es die meiste Ähnlichkeit hat. Da der Prototyp (typischste Vertreter) eines Geschäftsmannes einen Anzug trägt, wird von einem Mann im Anzug, wenn man dessen Beruf einschätzen will, auf einen Geschäftsmann (Kategorie) geschlossen.
Stellen Sie sich vor, Sie würden ihr Glück in der Lotterie versuchen und hätten die Möglichkeit, auf eine der beiden folgenden Zahlenfolgen zu tippen: (A) 1, 2, 3, 4, 5, 6 (B) 7, 13, 24, 26, 30, 41 Warum schätzen Sie Ihre Chancen bei der zweiten, „unregelmäßigen“ Serie (B) höher ein? Wir tendieren dazu, ein Ereignis für einen Zufallsprozess als repräsentativ (und da-mit als wahrscheinlicher) anzusehen, wenn es auch „zufällig“ aussieht, d.h. möglichst viele Unregelmäßigkeiten aufweist.
!!! Konjunktionstäuschung Kombinationen mehrerer Ereignisse (z.B. auch sehr spezifischer Szenarien) können uns typischer erscheinen als eines der Ereignisse für sich. Die erhöhte Repräsentativität solcher Konjunktionen führt zu einer Überschätzung ihrer Wahrscheinlichkeit. Beachte: Die Verbindung von zwei Ereignissen kann niemals wahrscheinlicher sein als eines dieser Ereignisse alleine“. Es erscheint uns repräsentativer, dass es zu einem Unfall gekommen ist, weil die Unfallstelle gefährlich und der Unfallverursacher übermüdet war
!!! Vernachlässigung der Basisrate Wir vernachlässigen mitunter die Basisrate des Auftretens eines Ereignisses, wenn in einer Situation unser Repräsentativitätsempfinden nicht mit grundsätzlichen statistischen Informationen zusammenpasst.
!!! Verfügbarkeitsheuristik - „Wenn mir ein Ereignis leicht einfällt, dann wird es wohl häufig auftreten.“ - „Wenn ich mir ein Ereignis leicht vorstellen kann, dann wird es wohl häufig vorkommen.“
!!! Faktoren, die die Verfügbarkeit von Informationen beeinflussen •Art der Suche im Gedächtnis •frequency und recency (häufige und kürzlich erfolgte Aktivierung) •Auffälligkeit (Salienz) und Lebhaftigkeit (vividness) •Ereignisverknüpfungen (Konjunktionen)
!!! Frequency und recency Informationen sind im Allgemeinen leichter abrufbar, wenn sie in der Vergangenheit häufig (frequency) oder wenn sie erst kürzlich (recency) aktiviert wurden. Häufige und/oder kürzlich erfolgte Aktivierung von Informationen führen da-zu, dass diese leichter abrufbar sind. Stimmen Aktivierungs- und objektive Auftretenshäufigkeit nicht überein (z.B. wegen überproportionaler oder erst kürzlich wahrgenommener Präsenz in den Medien), kann dies zu einer Über-schätzung der Auftretenshäufigkeit führen.
!!! Ereignisverknüpfungen Das Auftreten von zwei Ereignissen ist leichter verfügbar als das Nichtauftreten. Das gemeinsame Auftreten zweier Ereignisse wird häufig überschätzt (sog. illusorische Korrelationen) Da wir eher auf das Auftreten von Ereignissen (positive Kontingenz) achten und das Nichtauftreten (negative Kontingenz) eher vernachlässigen, ist die Assoziation zwischen dem Auftreten zweier Ereignisse (zum Beispiel Ausländer und Straffälligkeit) häufig relativ stark. Die starke Assoziation erhöht die Verfügbarkeit dieser Ereignisse, welche wiederum zu einer Überschätzung des gemeinsamen Auftretens der beiden Ereignisse führt und damit zu den sogenannten illusorischen Korrelationen beiträgt.
!!! Ankerheuristik Unter Urteilsunsicherheit bewirkt ein (vorgegebener oder selbst generierter) Ausgangswert (sog. Anker), dass das Urteil in Richtung auf diesen Anker verzerrt wird.
selective accessibility model - SAM Annahme, dass Personen zunächst überprüfen, ob eine Hypothese (z.B. beim Ankereffekt ein vorgegebener Wert oder „Anker“) zutreffend sein kann. Dabei werden selektiv Informationen aktiviert, die für diese Hypothese sprechen. Unabhängig davon, ob dieser  selektive Hypothesentest für oder gegen die Hypothese ausfällt, bleibt das bis dato aktivierte hypothesenkonsistente Wissen für nachfolgende Informationsverarbeitungsprozesse leichter verfügbar und kann sich darüber beispielsweise auf Urteile auswirken.
!!! Verankerung- anchoring Der selbstgewählte Anker wirkt als Ausgangspunkt für die Schätzung.
!!! Adjustierung- adjustment Der Schätzwert wird von diesem Ankerwert aus nach oben oder unten korrigiert/adjustiert. Die meist ungenügende Adjustierung führt zu einer Assimilation an den Ankerwert.
!!! An welche Heuristik denken Sie bei der folgenden Aussage: „Wenn mir ein Ereignis leicht einfällt, dann wird es wohl häufig auftreten“? Wodurch wird diese Heuristik beeinflusst? Es handelt sich hierbei um die Verfügbarkeitsheuristik.
!!! Erklären Sie das Auftreten der Ankerheuristik anhand des selective accessibility model Im selective accessibility model wird das Auftreten des Ankereffekts folgen-dermaßen erklärt: Nach Vorgabe eines Ausgangswertes (im Beispiel €1 000 oder €5 000) prüft man zunächst, ob der vorgegebene Wert als Schätzwert infrage kommt. Diese Prüfung führt zu einer kognitiven Beschäftigung mit den Zahlenwerten, die in der Nähe des vorgegebenen Wertes (z.B. 5 000) liegen. Beschäftigt man sich mit diesen Werten, so wird deren kognitive Zugänglichkeit erhöht. Dieses selektive Erhöhen der Zugänglichkeit ankerkonsistenter Informationen wirkt dann wie ein semantisches Priming, wodurch der anschließend abgegebene Schätzwert assimilativ in Richtung des Ankerwerts verzerrt wird.
!!! Nennen Sie die vier Faktoren, die die Verfügbarkeit beeinflussen? Die vier Faktoren, die die Verfügbarkeit beeinflussen, sind • Art der Suche im Gedächtnis •frequency und recency (häufige und kürzlich erfolgte Aktivierung) • Auffälligkeit (Salienz) und Lebhaftigkeit (vividness) • Ereignisverknüpfungen (Konjunktionen).
!!! Nehmen wir an, Sie legen zehn Person en zunächst die folgende Beschrei- bung vor: „Helene engagierte sich schon in der Schule für die Umwelt.“ Wenn Sie diesen Personen in der Folge die beiden Aussagen a) „Helene arbeitet heute in einer Bank“ und b) „Helene arbeitet heute in einer Bank und hilft an den Wochenenden unentgeltlich in einer Tierschutzorganisation“ vorlegen, würden diese Personen Variante b) für wahrscheinlicher halten. Welche Heuristik wird hier wirksam und welcher Täuschung unterliegen die Befragten? Im beschriebenen Fall wirkt die Repräsentativitätsheuristik. Die Befragten unterliegen in der dargestellten Situation der Konjunktionstäuschung. Sie berufen sich fälschlicherweise auf die Repräsentativität eines Ereignisses und vernachlässigen wichtige objektive Informationen (hier die Konjunktionsregel).
!!! Basisratenvernachlässigung Bei Entscheidungen dient häufig die Repräsentativität als Entscheidungsgrundlage, während die Basisrate vernachlässigt wird (Repräsentativitätsheuristik).
Schema Ein Schema ist eine kognitive Struktur, mit der man sein Weltwissen ordnet. Quasi eine Art "mentale Schublade". Wenn bei Dir z.B. das Schema "Künstler" aktiviert wird, dann denkst Du vielleicht, dass das ein emotionaler Mensch ist, dass der bunt gekleidet ist, dass der sehr eigenwillige Ideen hat, etc..
Skript Ein Skript ist im Grunde dasselbe wie ein Schema, nur auf der Verhaltensebene. Zum Skript auf einem Konzert mit klassischer Musik gehört z.B. dazu, dass man ruhig ist, zwischen den Sätzen nicht klatscht usw. Bei einem Rap-Konzert sähe das Skript schon wieder anders aus.
Kategorie Die elementarsten Bausteine unserer Wissensorganisation sind die sogenannten Kategorien. Unter einer Kategorie kann man sich eine Klasse von Objekten (z.B. Personen, Gegenständen, Situationen) vorstellen, die sich zwar voneinander unterscheiden, aber auch bestimmte Gemeinsamkeiten aufweisen
Prototyp und Exemplar Prototypen stellen die typischsten Vertreter einer Kategorie dar, sie „beinhalten eine abstrakte Repräsentation der Merkmale, die mit einer Kategorie assoziiert werden, im Gedächtnis gespeichert sind und zur Organisation von Informationen dienen“ . So dürfte die typische Braut in Weiß heiraten und der typische Basketballspieler über eine gewisse Größe verfügen. Soziale Kategorien können aber nicht nur durch typische Vertreter repräsentiert werden, sondern auch durch einzelne Exemplare, die Kategorien beispielhaft repräsentieren. Eine solche beispielhafte Repräsentation ist dann gegeben, wenn ein Begriff (zum Beispiel Opernsängerin) eher durch ein konkretes Beispiel (etwa Anna Netrebko) als durch (typische) abstrakte Merkmale repräsentiert wird.
Stereotype und Skripte (Varianten von Schemata) Stereotype sind Wissensstrukturen, die sozial geteilte Überzeugungen bezüglich der Merkmale enthalten, die Angehörige einer sozialen Gruppe auszeichnen bzw. die man von diesen erwartet. Wenn uns etwa unsere Tochter mit strahlenden Augen erzählt, dass ihr neuer Freund in einer Punkband Schlagzeug spielt, so werden wir uns wahrscheinlich auf einen jungen Mann mit gefärbten Haaren und Nietengürtel einstellen. Als Skripte werden standardisierte Abfolgen von Abläufen, Verhalten und Ereignissen bezeichnet. Wenn Sie als Gast zu einer Hochzeit eingeladen sind, werden Sie wahrscheinlich über ein Skript dieses Ereignisses verfügen. Sie werden einen Anzug tragen, Sie werden sich bei der Zeremonie ruhig verhalten und Sie werden erst nach Ende der Zeremonie das Brautpaar mit Reis bewerfen und Ihre Glückwünsche aussprechen.
Nennen Sie 2 spezielle Formen von Schemata. Zwei spezielle Formen von Schemata sind die Stereotype und die Skripte.
Sozialer Einfluss Beabsichtigte oder unbeabsichtigte Einflussnahme einer oder mehrerer Personen auf die Einstellungen, Überzeugungen, Wahrnehmungen oder das Verhalten einer oder mehrerer anderer Personen.
!!! Drive theory of social facilitation Die Anwesenheit anderer Personen bewirkt eine Steigerung der physiologischen Erregung und fördert damit die Ausführung der dominanten Reaktion. Dies führt zu einer •Leistungsverbesserung bei einfachen oder gut geübten Aufgaben (soziale Erleichterung/social facilitation), •Leistungsverschlechterung bei schwierigen oder ungeübten Aufgaben (soziale Hemmung/social inhibition).
Distraction-conflict theory Die Anwesenheit anderer Personen lenkt ab, wodurch für die Aufgabenbewältigung weniger Ressourcen zur Verfügung stehen. Die Aufmerksamkeit konzentriert sich dann auf wenige Schlüsselmerkmale der Aufgabe, periphere Merkmale werden vernachlässigt.
Konformität Übereinstimmung eigenen Verhaltens oder eigener Meinungen mit denen der Bezugsgruppe. Druck, (auch entgegen der eigenen Meinung) Konformität zu zeigen, kann aus der realen oder vorgestellten Anwesenheit anderer resultieren.
Prinzip sozialer Bewährtheit Wenn viele Personen oder gar alle etwas tun, nehmen wir an, dass es „das Richtige“ ist.
!!! Informativer Einfluss Einfluss, der auf dem angenommenen Informationswert der Meinung anderer beruht (denn das Verhalten anderer informiert über die Realität) •resultiert meist in Konversion (öffentlicher Konformität und zugleich innerer/privater Überzeugung) In mehrdeutigen Situationen werden die Urteile anderer Gruppenmitglieder als Orientierung herangezogen.
!!! Normativer Einfluss Einfluss, der auf dem Bedürfnis nach Akzeptanz und Bestätigung durch andere beruht • resultiert meist in Compliance (öffentlicher Konformität ohne innere Überzeugung).
Konversion öffentliche und privater Konformität. Hier sind sowohl das Bedürfnis nach Anerkennung als auch das Bedürfnis nach Korrektheit befriedigt. (Informativer Einfluss)
Einflussfaktoren darauf, ob und wie stark normativer und informativer Einfluss wirken: - Art des Urteilsgegenstands -Bedeutsamkeit eines korrekten Urteils -Bedeutsamkeit der Gruppenzugehörigkeit -Glaubwürdigkeit/Expertise der anderen Personen -Gruppengröße -Einmütigkeit der anderen Personen
Was bedeutet Konsistenz in Bezug auf Minderheiten? Beziehen Minderheiten zu einem Sachverhalt eine klare und gleich bleibende Position und erhalten sie diese über die Zeit und über verschiedene Personen hinweg aufrecht, so spricht man in der Sozialpsychologie von Konsistenz. Für die Möglichkeiten von Minderheiten, Einfluss auszuüben, ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie konsistent ihren Standpunkt vertreten und öffentlich zu ihrem Verhalten/ihrer Meinung stehen.
Konversionstheorie Zwei-Prozess-Theorie, die annimmt, dass der Einfluss von Mehr- und Minderheiten auf qualitativ unterschiedlichen Prozessen beruht. Eine von der eigenen Meinung abweichende •Mehrheit setzt einen Vergleichsprozess in Gang („Was sagen sie?“) und führt meist auf direktem Wege zu öffentlicher, aber nicht notwendigerweise zu privater Angleichung der Meinung an die Mehrheitsmeinung. •Minderheit setzt einen Validierungsprozess in Gang („Warum sagen sie das?“) und beeinflusst indirekt – über divergentes Denken und systemati-sche Verarbeitung – die private, nicht notwendigerweise aber die öffentliche Meinung der Mehrheit.
Wie kann der Einfluss von Minderheiten steigen? Der Einfluss von Minderheiten steigt mit •der Größe der Minderheit, •dem zügigen Gewinnen von „Überläufern“, •der Qualität ihrer Argumente, •dem Vermeiden von Widerständen.
!!! Judostrategien Strategien sozialen Einflusses, die sich der Mechanismen menschlicher Infor-mationsverarbeitung – im Speziellen der Urteilsheuristiken – bedienen, um andere dazu zu bringen, etwas Bestimmtes zu tun oder zu unterlassen.
!!! Welche drei Arten von Judostrategien gibt es? Nutzung von Personeneigenschaften: Sympathie Autorität/Status Nutzung situativer Gegebenheiten: Prinzip sozialer Bewährtheit Prinzip der Knappheit Kontrastprinzip Nutzung von Verpflichtungsgefühlen: durch Reziprozität durch Commitment
!!! Sympathie als Einflussfaktor bei Judostrategien Menschen sind eher bereit, etwas für eine andere Person zu tun, wenn sie diese mögen bzw. wenn diese ihnen sympathisch ist. Man sichert sich die Sympathie anderer durch eine positive Selbstdarstellung, Auslösen positiver Gefühle im anderen, Betonen/Erzeugen von Ähnlichkeiten.
!!! Autorität als Einflussfaktor bei Judostrategien Einfluss von Autoritäten Aufgrund der sozialen Norm „Gehorche fachkundigen Autoritäten!“ ist der Einfluss von Autoritätspersonen verstärkt. Autorität wird Personen aufgrund von Status und Expertise zuteil; Letztere werden häufig aus äußeren Zeichen wie beispielsweise Titeln oder Uniformen erschlossen.
!!! Welche Faktoren begünstigen Gehorsam gegenüber Autoritätspersonen? Distanz zum Opfer Verantwortungsverschiebung auf die Autoritätsperson Voranschreiten der Situation Gradueller Anstieg der Anforderungen
!!! Wie lässt sich Unkritischer Gehorsam reduzieren? Betonung der Eigenverantwortung, Infragestellen von Expertise und Motiven der Autoritätsperson, Hinterfragen der Angemessenheit von Anweisungen und Gehorsam.
Was versteht man unter dem Prinzip sozialer Bewährtheit als Judostrategie? Soziale Einflussnahme über die Faustregel „Was alle tun, ist gut“. Möglichkeiten gewinnen an Wert, wenn (angeblich) alle anderen sie gut finden.
!!! Was versteht man unter dem Prinzip der Knappheit? Möglichkeiten erscheinen umso erstrebenswerter, je schwerer sie zu erreichen sind. Diese Wertschätzung knapper Güter liegt darin begründet, dass Knappheit extremere Beurteilungen und Reaktanz hervorruft. Seltenes wird extremer beurteilt.
!!! Kontrastprinzip Je nach Vergleichsgrundlage nehmen wir ein und dieselbe Sache unterschiedlich wahr. Urteilsgegenstände gewinnen an Attraktivität, wenn sie zusammen mit weniger positiven Alternativen präsentiert werden, und verlieren an Wert im Zusammenhang mit extrem attraktiven Alternativen. Beispiel: Verkäuferin präsentiert der Kunden eine extrem teure Jacke, nachdem die Kundin überlegt hat, eine Jacke für 100 EUR zu kaufen oder nicht. Danach kommt der Kundin die ursprüngliche Jacke die auch schon teuer war deutlich günstiger vor und sie entscheidet sich darauf hin auf einmal für diese.
!!! Reziprozitätsnorm Soziale Norm, die besagt, dass sich Geben und Nehmen die Waage halten müssen. Entsprechend fühlen wir uns beispielsweise verpflichtet, Gefälligkeiten zu erwidern – sogar, wenn wir diese gar nicht wollten.
!!! Wieso kann die Reziprozitätsnorm besonders gut als Judostrategie eingesetzt werden? Als Judostrategie kann die Reziprozitätsnorm deshalb besonders gut eingesetzt werden, weil sich das Gefühl, nach einer Gefälligkeit in der Schuld eines anderen zu stehen, auch einstellt, wenn wir gar nicht um diese Gefälligkeit gebeten haben.
!!! Was versteht man unter Tit for tat plus one? Gegenleistungen/Entschädigungen fallen häufig größer aus als die „Schulden“. Dies gibt die Sicherheit, dass die Schuld auch wirklich beglichen ist, und weist einen stärkeren Freiwilligkeitscharakter auf.
!!! Welche Judostrategien basieren auf Reziprozität (Gegenseitigkeit) ? (Werbe-)Geschenke, Kostproben That’s not all!-Prinzip Door in the face-Prinzip
!!! Werbegeschenke Werbegeschenke, auch wenn sie weder erwartet noch erwünscht waren, erzeugen sozialen Druck, sich beim Geber zu revanchieren. Dieses Verpflichtungsgefühl macht es wahrscheinlicher, der Bitte des Gebers, der vermeintlich in Vorleistung gegangen ist, zu entsprechen.
!!! Das That’s not all!-Prinzip Eine Kundin steht vor dem Stand des Marktschreiers und scheint noch unentschlossen, ob sie die Bananen für €4 kaufen soll; da zeigt sich der Verkäufer großzügig und legt noch eine Kiwi drauf. Während die Kundin noch an ihrer Geldbörse nestelt, geht der Verkäufer im Preis noch 5 Prozent runter. Jetzt ist die Frau überzeugt und kauft. Durch ein „Extra“ erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass der andere dem ursprünglichen Angebot zustimmt. Folgende beiden Voraussetzungen müssen dabei gegeben sein: Die Dreingabe/der Nachlass wird an geboten, noch bevor sich der andere hinsichtlich des ursprüngliche n Angebots entschieden hat. Das Extra muss als spontan und freiwillig empfunden werden.
!!! Door in the face-Prinzip Durch eine vorgeschobene große Forderung erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachgeschobenen kleineren Bitte zugestimmt wird – vorausgesetzt, die erste Forderung liegt in einem realistischen Bereich. Auch hier wurde das Reziprozitätsprinzip wirksam. Da die Befragten die erste große Bitte ablehnten, kommt ihnen der Fragende entgegen und rückt von seiner größeren Bitte ab. Dieses Nachgeben will man würdigen und gewährt dem Fragenden „im Gegenzug“ die kleinere Bitte. Wirkmechanismen: Reziprozitätsnorm Kontrastprinzip (durch die vorgeschobene größere Bitte)
!!! Commitment Verpflichtung gegenüber bzw. Engagement für eine Sache Commitment ist besonders verhaltenswirksam, wenn es aktiv, öffentlich geäußert, mit Anstrengung verbunden und freiwillig ist. Wirkmechanismen: Konsistenzbestreben Selbstwahrnehmungsprozess
!!! Welche Judostrategien basieren auf Commitment (Verpflichtungsgefühl)? Foot in the door-Prinzip Low ball-Prinzip
!!! Foot in the door-Prinzip Durch eine vorgeschobene kleine Bitte erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass einer nachgeschobenen größeren Bitte zum gleichen Inhaltsbereich zugestimmt wird. Anders als beim Door in the face-Prinzip, muss man hier erreichen, dass die erste (kleine) Bitte erfüllt wird. Der Name dieser Judostrategie ist abgeleitet von dem Vorgehen von Vertretern, die ihre Produkte an der Haustür ihrer Kunden verkaufen, weil es bei dieser Art des Verkaufs wichtig ist, zunächst einmal den „Fuß in die Tür des Kunden zu bekommen“.
!!! Low ball-Prinzip Durch einen äußeren Anreiz wird ein Commitment erzeugt. Nach einiger Zeit wird der Anreiz entfernt. In der Zwischenzeit haben sich neue Gründe für das Verhalten gefunden und erhalten dieses auch ohne den ursprünglichen Anreiz aufrecht. Leuten wurde in Aussicht gestellt, dass sie bei Erfolg eines Energiesparprojekts namentlich mit ihrer Energiesparleistung in der Zeitung genannt würden (namentlich in der Zeitung zu erscheinen, ist in den USA ein durchaus hoher Anreiz). Die nach vier Wochen erfolgte Überprüfung ergab eine deutliche Senkung des Energieverbrauchs. Nach einiger Zeit wurden die Hausbesitzer darüber unterrichtet, dass es doch nicht möglich sei, sie in der Zeitung zu erwähnen – d.h. der ursprüngliche Anreiz wurde beseitigt. Erstaunlicherweise sparten diese Teilnehmer in den folgenden Monaten sogar noch mehr Energie als zuvor.
!!! Was zeichnet eine Gruppe aus? Ansammlung von zwei oder mehr Personen, die folgende Kriterien aufweist: •Interaktion •gemeinsame Ziele •Wir-Gefühl •zeitliche Stabilität
!!! Warum bilden Menschen Gruppen? Menschen bilden Gruppen, um materiellen und psychologischen Nutzen zu erzielen. Materieller Nutzen •gemeinsame Ziele verwirklichen •Sicherheit, Schutz und Macht Psychologischer Nutzen •Bedürfnis nach Kontakt befriedigen •Selbstdefinition – wissen, wer bzw. was man ist •Selbstwertgefühl erhöhen
Normen Normen sind allgemein geteilte Erwartungen darüber, wie sich alle Gruppenmitglieder zu verhalten haben. Normabweichungen werden sanktioniert und können in Extremfällen gravierende Auswirkungen für die Betroffenen haben.
Rollen Rollen sind allgemein geteilte Erwartungen darüber, wie sich eine bestimmte Person in einer bestimmten Situation – in diesem Fall in der Situation „Gruppe“ – zu verhalten hat. Rollen •dienen der Verteilung der Aufgaben in einer Gruppe, •tragen zur Selbstdefinition der Mitglieder bei, •sorgen für eine gewisse Ordnung in der Gruppe, •bieten den Gruppenmitgliedern einen Verhaltensspielraum
!!! Status Sozial bewertete Stellung einer Person aus Sicht der übrigen Gruppenmitglieder. Der Einfluss, den die einzelnen Mitglieder in einer Gruppe haben, ist abhängig von der Höhe ihres Status. Hat ein Gruppenmitglied einen hohen Status inne, so erfährt es von der Gruppe eine besondere Behandlung.
!!! Welche 2 Arten von Statusmerkmalen gibt es? spezifische und diffuse Als spezifische Statusmerkmale gelten Fähigkeiten bzw. Fertigkeiten einer Person, die für die erfolgreiche Bewältigung der gemeinsamen Aufgabe unmittelbar von Bedeutung sind. Als diffuse Statusmerkmale können prinzipiell alle Eigenschaften und Merkmale einer Person zählen – also bspw. Alter, Geschlecht, ethnische Abstammung, Titel oder der Status in anderen Gruppen – vorausgesetzt, sie werden mit einer erfolgreichen Aufgabenbewältigung assoziiert.Diffuse Statusmerkmale sind besonders dann relevant, wenn der Gruppe die spe-zifischen Statusmerkmale (noch) nicht bekannt sind.
Kohäsion Zusammenhalt einer Gruppe, der aus allen Kräften resultiert, die die Mitglieder motivieren, in der Gruppe zu bleiben.
Wieso sollte man von einer hoch kohäsiven Gruppe nicht per se eine höhere Leistung erwarten? Die Richtung des Zusammenhangs von Kohäsion und Leistung hängt davon ab, was die leistungsbezogene Norm inhaltlich besagt. Ist die Leistungsnorm hoch, dann werden sich die Mitglieder bei hoher Kohäsion verstärkt darum bemühen, dieser Norm zu entsprechen und dementsprechend produktiver sein. Ist die Leistungsnorm jedoch niedrig, dann sorgt eine hohe Gruppenkohäsion ebenfalls dafür, dass die Mitglieder sich stark an die Norm halten, was in diesem Fall zu einer geringeren Produktivität führt.
Auf Grund welcher Kriterien werden Gruppen ausgesucht? Gruppen werden ausgewählt aufgrund von •früheren Erfahrungen mit ähnlichen Gruppen, •Ähnlichkeit/Passung der eigenen Person zu den bestehenden Gruppen-mitgliedern („Bin ich ein typisches Mitglied?“).
Auf Grund welcher Kriterien bilden sich Gruppen? Gruppen bilden sich aufgrund von •Sympathie, •Ähnlichkeit/Passung potenzieller Mitglieder zur eigenen Person, •räumlicher Nähe/Kontakthäufigkeit.
!!! Wie lauten die fünf Phasen der Gruppenentwicklung nach Tuckman? 1. Forming – Formierungs- und/oder Orientierungsphase Bisher bestehen weder Normen noch Rollen, an denen sich die gegenseitigen Erwartungen orientieren können. 2. Storming: Sturm- und/oder Differenzierungsphase Es handelt es sich hierbei um die kritischste Phase der Gruppenbildung, in der Streit und Meinungsverschiedenheiten nichts Ungewöhnliches sind. 3. Norming: Normierungs- oder Integrationsphase Die Gruppe einigt sich darauf, wofür sie stehen will und welche Erwartungen an die Gruppe und die einzelnen Mitglieder bestehen. 4. Performing: Funktions- oder Leistungsphase Die Mitglieder der Gruppe akzeptieren die Gruppenstruktur, fühlen sich wohl in ihren Rollen und sind mit den Normen zufrieden. 5. Adjourning: Abschlussphase
Aus was setzt sich die Gruppenleistung rechnerisch gesehen zusammen? Summe der potenziellen Produktivität+ Prozessgewinne– Prozessverluste= Netto-Gruppenleistung
!!! Soziale Kompensation Leistungssteigerung von fähigeren Mitgliedern, um eine erwartete geringe Leistung von weniger fähigen bzw. unmotivierten Mitgliedern auszugleichen. Voraussetzung für das Auftreten ist die individuelle Bedeutsamkeit des Gruppenergebnisses sowie die Nicht-Identifizierbarkeit der Einzelbeiträge.
Unverzichtbarkeit Leistungssteigerung schwächerer Mitglieder, um die Gruppe nicht „auszu-bremsen“.Tritt auf, wenn der eigene Beitrag als für das (individuell bedeutsame) Gruppenergebnis wesentlich wahrgenommen wird.
Soziales Faulenzen Leistungsreduktion, wenn der persönliche Beitrag zu einer Gruppenaufgabe nicht identifizierbar ist oder zumindest nicht bewertet wird.
Wie unterscheiden sich kollektivistische Kulturen in Bezug auf soziales Faulenzen gegenüber individualistischen Kulturen? In kollektivistischen Kulturen wird gemeinsamer Verantwortung und kollektivem Wohl großer Wert beigemessen. Diese Betonung von Gruppeninteressen vermindert die Neigung zu sozialem Faulenzen. In kollektivistischen Kulturen ist soziales Faulenzen nicht nur geringer ausgeprägt als in individualistischen Kulturen (z.B. USA oder Deutschland), sondern Vertreter kollektivistischer Kulturen zeigen in der Gruppe sogar höhere Leistungen als alleine.
Trittbrettfahren (Eine Form von sozialem Faulenzen) Leistungsreduktion, wenn der persönliche Beitrag als für das Gruppenergebnis nicht wichtig wahrgenommen wird.
!!! Gimpel-Effekt (Form von sozialem Faulenzen) Leistungsreduktion, wenn man den Eindruck hat, dass die anderen sich nicht oder nicht so sehr anstrengen wie man selbst.
!!! Additive Aufgaben potenzielle Gruppenproduktivität = Summe derEinzelleistungen Prozessgewinne: •soziale Kompensation Prozessverluste: •soziales Faulenzen •Informationsverluste Beispiel: Tragen eines Gewichts
Disjunktive Aufgabe potenzielle Gruppenproduktivität = Leistung des fähigsten Mitglieds Prozessgewinne: •gegenseitige Inspiration Prozessverluste: •Trittbrettfahren Beispiel: Problemlösen
Konjunktive Aufgaben potenzielle Gruppenproduktivität = Leistung des schwächsten Mitglieds Prozessgewinne: •Unverzichtbarkeit Prozessverluste: •Trittbrettfahren Beispiel: Bergsteigen
!!! Effekt des gemeinsamen Wissens Die Gruppe konzentriert sich auf Informationen, die bereits allen bekannt sind, d.h. auf das „gemeinsame Wissen“. Informationen, die nur einzelnen Mitgliedern bekannt sind („nicht geteiltes Wissen“), kommen häufig nicht zur Sprache oder erhalten weniger Aufmerksamkeit.
Gruppenpolarisierung Die Gruppe vertritt nach einer Diskussion – im Vergleich zu den ursprünglichen Meinungen ihrer Mitglieder vor der Diskussion – eine extremere Position.
Wie kommt es zu Gruppenpolarisierung? Für die Tendenz von Gruppenmitgliedern, nach Gruppendiskussionen extremere Meinungen zu vertreten als zuvor, werden die folgenden drei Mechanismen als verantwortlich angesehen: •wiederholte Äußerungen •informativer und normativer Einfluss •sozialer Vergleich
Was kann man gegen Gruppendenken tun? In der Literatur werden als Präventionsmaßnahmen neben der Bereitstellung von Informationen vor allem folgende Punkte genannt: •Verbesserung der Informationsverarbeitung •Offenheit für andere Meinungen •Rolle der Gruppenleitung •Offenheit auch nach der Entscheidung
Gruppendenken Theoretische Erklärung für das Zustandekommen fataler Gruppenentscheidungen, wonach die →Kohäsion hierfür eine zentrale Rolle spielt: Um diese aufrechtzuerhalten und nicht durch Konflikte zu beeinträchtigen, wird versucht, möglichst schnell – und damit mitunter auf Kosten der Entscheidungsqualität – einen Konsens zu finden.
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